Home » Tests » Lumagen Radiance Pro 5348 – High-End Videoprozessor macht alte Projektoren zur HDR-Bildreferenz
15. September 2021
von Michael B. Rehders
RedakteurDer US-Hersteller Lumagen baut seine Pro-Serie an High-End-Videoprozessoren aus. Mit dem Radiance Pro 5348 werden auch betagte, aber noch immer hochwertige Heimkino-Projektoren jetzt vollumfänglich HDR-fähig. Was die optisch eher unscheinbare Wunderkiste für 11.715 Euro noch alles kann, das verraten wir in diesem Test.

Der Lumagen Radiance Pro ist optisch eher zurückhaltend. Seine Inneren Werte bestechen dafür umso mehr!
Foto: Michael B. Rehders
In vielen Heimkinos stehen sehr hochwertige Projektoren. Imposante Boliden, die einst bis zu 100.000 Euro kosteten. Obwohl bereits ein paar Jahre alt, machen sie weiterhin ein fantastisches, scharfes Bild. Es gibt also kaum einen Grund, einen solchen Schatz zu verkaufen. Dennoch wollen anspruchsvolle Cineasten auch in diesem Preissegment aktuelle Technologien nutzen, idealerweise Plug & Play. Dazu gehört beispielsweise 4K und UHD. Streaming-Portale und 4K-Blu-ray bieten ultrahochaufgelöste Blockbuster mit High Dynamic Range (HDR). Leider sind die meisten älteren Projektoren nicht imstande diese Inhalte in wirklich allen Details auf die Leinwand zu bringen, weil ein dafür erforderliches Tone Mapping nicht unterstützt wird. An dieser Stelle kommt der Lumagen Radiance Pro 5348 ins Spiel. Er hilft auch betagteren High-End-Projektoren auf die Sprünge. Einmal installiert, liefert er dem Beamer ein fix und fertig aufbereitetes HDR-Bild. Auf diese Weise können die Vorteile des alten Boliden weiterhin genossen werden und der Projektor ist wieder topaktuell.

Die Rückseite des Lumagen Radiance Pro 5348 ist aufgeräumt: Bis zu zehn externe Bild- und Tonquellen können hier angeschlossen werden. Also jede Menge Platz für SAT-Receiver, AV-Receiver, Blu-ray-Player, Streaming-Sticks und Spielkonsolen.
Foto: Michael B. Rehders
Umfangreiche Ausstattung
Das puristische Gehäuse erinnert mich zunächst an einen flachen Blu-ray-Player, der sich bestens im Heimkino integrieren lässt. Frontseitig gibt es lediglich zwei LED-Lampen. Sie leuchten, sobald der Lumagen eingeschaltet ist und seinen Job macht.
Auf der Rückseite sind alle Schnittstellen untergebracht, um bis zu zehn Zuspieler zu verbinden. Alle HDMI-2.0-Ports unterstützen allesamt 18 GHz, so dass moderne Spielfilme mit bis zu 4K/60 Hz verarbeitet werden können. Hier unterscheidet sich unser Testgast vom Radiance Pro, den wir im September 2020 im Test hatten. Dieser bietet nämlich „nur“ vier HDMI-Eingänge. Darüber hinaus besitzt der große Radiance Pro 5348 das brandneue 4K-Enhancement von Lumagen. Damit werden UHD-Filme, Serien und Sportübertragungen noch schärfer als zuvor dargestellt. Das „NoRing“-Scaling unterbindet dabei unschöne Ringing-Effekte. Besitzer einer CinemaScope-Leinwand kommen in den Genuss, dass sie unterschiedliche Bildformate bei identischer Höhe erleben können – auch wenn der Beamer kein ausreichendes Zoomobjektiv dafür besitzt.

Die Fernbedienung bietet zahlreiche Direktwahltasten, um Bildformate und sonstige Einstellungen aus der Ferne aufzurufen.
Foto: Michael B. Rehders
Plug & Play dank Installation vom Fachmann
Der Lumagen Radiance Pro 5348 bietet ein Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten, die sogar den Autoren dieser Zeilen technisch ans Limit bringen. Im Grunde ist eine vollautomatische Wiedergabe möglich. So muss sich der Nutzer um gar nichts mehr kümmern. Wer weder Messequipment, Zeit und Lust hat, noch über das umfangreiche Wissen verfügt alle erforderlichen Parameter einzustellen, nimmt einfach die Hilfe des Lumagen Fachmannes in Anspruch. Dieser Installer kommt zu Ihnen nach Hause und nimmt einem die ganze Arbeit des umfangreichen Einstellungs-Prozederes ab. Ist auch ein Anamorphot vorhanden, wird auch dieser ins System mit eingebunden. Die Vorverzerrung übernimmt der Lumagen.
Nach erfolgter Installation funktioniert dann alles wie von selbst. Wir müssen gar nichts mehr machen. Einfach den gewünschten Film starten – oder das Fußballspiel auf Sky – um alles Weitere kümmert sich der Lumagen Radiance Pro 5348. Leichter geht es schlicht und ergreifend nicht mehr.

Das umfangreiche On-Screen-Menü ist leider etwas verschachtelt und unübersichtlich. Das Design erinnert an 80er-Jahre Videotext und ist in englischer Sprache. Alle relevanten Parameter sind allerdings sehr gut einstellbar.
Foto: Michael B. Rehders
Überzeugende Messergebnisse
Im Rahmen der Installation findet auch die Hardwarekalibrierung mittels 3D-LUT (Look Up Table) statt. Das bedeutet: Üblicherweise wird ein Projektor kalibriert. Das Color Management System der meisten Beamer besitzt ein Sechs-Achsen-Farbmanagement, mit dem (wie der Name vermuten lässt) sechs Werte eingestellt werden können. In aller Regel sind das die Primär- und Sekundärfarben Rot, Grün, Blau, Cyan, Magenta und Gelb. Der Lumagen Radiance Pro 5348 stellt aber nicht nur sechs Farben ein, sondern bis zu 4913 unterschiedliche Farbtöne und speichert das Ergebnis in der eigenen Hardware ab. Überdies wird das Gamma an 21 Punkten korrigiert. Unsere Kontrollmessung zeigt auf, dass die Performance unseres kalibrierten JVC DLA-N7 sogar noch leicht gesteigert werden kann. Wer höchste Ansprüche an die Bildqualität stellt, erreicht hier ohne Übertreibung Studioqualität. Farbraum für Rec709, Rec.2020/P3, Graustufenverlauf, Weißpunkt und Gamma sind schlicht und ergreifend perfekt – und das ist im Bild auch zu sehen.

Ein Blick auf die Info-Taste zeigt, wie der Lumagen Radiance Pro 5348 von HDR in SDR konvertiert und dabei den großen Farbraum P3 innerhalb des Rec.2020-Spektrums ausschöpft.
Foto: Michael B. Rehders
Non Linear Stretch im Radiance Pro 5348
Ein echtes Highlight ist die nicht lineare Verzerrung von Sportsendungen, die von den Sendern in 16:9 ausgestrahlt werden. Auf einer Leinwand im CinemaScope-Format (siehe Fotos unten) nutzt die Fußballübertragung dann nicht die gesamte Leinwand. Das Signal wird geometrisch korrekt auf der Leinwand abgebildet. Das ist ja erstmal gut. Damit einhergehend gibt es dann aber auch ungenutzte „weiße“ Flächen links und rechts neben dem projizierten Bild. Das wirkt eher unprofessionell. Wer nun die gesamte Leinwand ausfüllen möchte, greift zum NLS (Non Linear Stretch). Wie der Name bereits vermuten lässt, wird das Bild nicht gleichmäßig verzerrt. Die Bildmitte bleibt demnach unverändert. Erst zu den Seitenrändern hin nimmt die Verzerrung zu. Da dort in aller Regel kein relevanter Inhalt zu sehen ist, fällt diese Art der Verzerrung kaum jemandem auf.

Auf unserer CinemaScope-Leinwand wird das Champions League-Finale geometrisch richtig dargestellt. Allerdings bleiben Teile der Leinwand ungenutzt.
Foto: Michael B. Rehders

Mit dem Tool Non Linear Stretch wird nun die gesamte Leinwand ausgefüllt. Dabei werden oben und unten nur wenige Inhalte „abgeschnitten“. In der Bildmitte sehen die Spieler normal aus, erst zum Rand hin wird der Linienrichter „breiter“.
Foto: Michael B. Rehders
Spielfilme gestochen scharf
Als nächstes starten wir den brandneuen Directors Cut der Comic-Verfilmung „Justice League“. Dieser ist sogar nur in 4:3 gemastert worden. Warum, weiß allein der Regisseur. Der Lumagen Radiance Pro 5348 erkennt auch diesen Film zuverlässig und stellt ihn völlig korrekt auf der riesigen Projektionsfläche dar. Als Diana (Wonder-Woman) nachts mit dem Mercedes vorfährt, um einen der anderen Superhelden zu treffen, leuchten die Spiegelungen auf dem nassen Kopfsteinpflaster realistisch. Solch eine Farbenpracht gelingt nur mittels UHD/HDR mit erweitertem grünen Farbspektrum. Das Dynamische Tone Mapping von HDR in SDR arbeitet perfekt. Alle Inhalte werden dargestellt, ebenso sind die Farben bestmöglich konvertiert. Auch die Schärfe ist sehr gut. Jeder einzelne Pflasterstein ist klar und deutlich abgezeichnet. Mittels des Lumagen 4K-Enhancement kann die Feinauflösung sogar noch sichtbar verbessert werden. Das Bild erscheint nun noch knackiger. Schatten besitzen viel Zeichnung. Mit einem Knopfdruck auf die Fernbedienung aktivieren wir zusätzlich noch NLS.

Das 4:3-Format von „Justice League“ wird originalgetreu auf der Leinwand abgebildet. Schattenbereiche besitzen viel Zeichnung, die Neonlichter leuchten in vorher nicht gesehener Farbenpracht.

Via „Non Linear Stretch“ wird das Bild auf 16:9 „vergrößert“. Das sieht sogar noch imposanter aus. Wer möchte, kann diese Einstellung sogar speichern, so dass das Bildformat immer automatisch angepasst wird.
Der ideale Spielpartner für High-End-Projektoren
Dieser Videoprozessor ist ein kleines Energiesparwunder. Unter Volllast verbraucht er lediglich 23 Watt. Das ist insofern bemerkenswert, weil andere Videoprozessoren über 300 Watt pro Stunde benötigen. Da diese Geräte bei jedem Betrieb in Vollzeit mitlaufen, ist das, aufs Jahr gerechnet, schon ein kleiner Kostenfaktor. Am Ende stellt sich natürlich die Frage: Für wen empfiehlt sich der Lumagen Radiance Pro 5348 für 11.715 Euro? Die Antwort ist relativ leicht: Für 4K-Einsteiger-Beamer lohnt dieser Videoprozessor unserer Meinung nicht, da es für 6.000 Euro bereits sehr gute native 4K-Projektoren gibt, die einem Einstiegs-Modell mit Lumagen weit überlegen sind. Wer hingegen einen hochwertigen Heimkino-Projektor besitzt, der kein dynamisches Tone Mapping beherrscht, sollte hier zugreifen. Das hat Gültigkeit für aktuelle und ältere Boliden wie JVC DLA-Z1, Sony VPL-VW5000 oder auch BenQ W12000, die mittels Lumagen Radiance Pro 5348 nachträglich HDR-fähig gemacht werden und somit auf aktuellem Topniveau spielen.

Understatement: Der Lumagen Radiance Pro 5348 beherrscht fast alle nützlichen und modernen Features. Sogar eine „Auto Aspect Radio“ ist vorhanden, um Filme immer im richtigen Seitenverhältnis auf einer CinemaScope-Leinwand darzustellen.
Foto: Michael B. Rehders
Fazit
Mit dem Radiance Pro 5348 erweitert Lumagen seine professionelle Videoprozessoren-Familie. Neue Features wie das 4K-Enhancement sorgen für noch plastischere Bilder auf der Leinwand. Die Installation der zahlreichen Tools wird vom Fachmann im Heimkino durchgeführt, so dass die gesamte Wiedergabe-Kette auf Wunsch anschließend Plug & Play funktioniert. Der Nutzer braucht sich im Grunde um nichts weiter zu kümmern. Der Videoprozessor nimmt ihm jegliche Einstellarbeit ab. Das Resultat ist absolute Familientauglichkeit, weil es kein technisches Grundwissen bedarf. Einfach Spielfilm, Fußballübertragung oder TV-Serie starten, alles andere macht der Lumagen. Überdies werden ältere High-End-Projektoren HDR-fähig, so dass diese im Zusammenspiel wieder State of the Art sind. Die Farbdarstellung kommt mittels 3D-LUT sogar auf Studioniveau, so dass sich der Radiance Pro 5348 unsere Höchstpunktzahl in Summe redlich verdient.
Test, Text, Fotos: Michael B. Rehders
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Lumagen Radiance Pro 5348 |
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Preis: | um 11.715,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz |
Vertrieb: | Screen Professional GmbH 91301 Forchheim Deutschland www.screenprofessional.de |
Abmessungen (HBT): | 55 x 430 x 240 mm |
Gewicht: | 4,5 Kg |
3D-Wiedergabe: | Ja |
Eingänge | 10 x HDMI 1 x USB 1 x Command In 1 x RS-232 1 x IR |
Ausgänge: | 3 x HDMI (1 x HDMI 2.0/HDCP 2.2 mit 18 GHz) |
Lieferumfang: | - Lumagen Radiance Pro 5348 - Netzkabel - Fernbedienung |
Pros und Contras: | + Herausragende Bildqualität + hervorragendes Dynamisches Tone Mapping + sehr gute Skalierungseigenschaften + Profilierung mit 3D-LUT + Auto Aspect Ratio und Non Linear Stretch + 10 HDMI-Eingänge + Plug & Play Nutzung - Fachmann für umfangreiche Installation empfehlenswert - Menüdesign optisch nicht mehr zeitgemäß |
Benotung: | |
Bildqualität (60%): | 100/100 |
Praxis (20%): | 100/100 |
Ausstattung (20%): | 100/100 |
Gesamtnote: | 100/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |