lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

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Redakteur
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Außergewöhnlicher geht’s kaum: Die B.M.C. PureVox präsentiert sich in einzigartig-skulpturalem Design, tritt als Kompakt-Schallwandler im Standlautsprecher-Format auf – und agiert mit Chassis auf Vorder- und Rückseite als Bipolar-Lautsprecher. Welch exzeptionelle Wiedergabe dies ermöglicht, zeigt die PureVox im Test.

Die B.M.C. PureVox ist mit ihrem geradezu skulpturalen Design ein absoluter Hingucker – und deutet bereits optisch an, welch ungewöhnliches akustisches Konzept hier realisiert ist.

Die B.M.C. PureVox ist mit ihrem geradezu skulpturalen Design ein absoluter Hingucker – und deutet bereits optisch an, welch ungewöhnliches akustisches Konzept hier realisiert ist.

Was für eine Erscheinung: Die PureVox verblüfft mit einer Formgebung, die alle konventionellen Designs hinter sich lässt. Sie ist frei von der kubischen Kastigkeit, mit der sich viele Kompakt-Lautsprecher das Prädikat „Box“ verdienen. Sie präsentiert sich zugleich auch luftiger als die zumeist säulenhaften Standlautsprecher, obwohl sie mit ihrer ein Meter aufragenden Gestalt de facto diesen Raum im Ambiente einnimmt. Will man die Geometrie der PureVox beschreiben, wird’s knifflig: Der Korpus erinnert im Profil an ein 3D-Parallelogramm, das rückseitig eine sanfte Abrundung aufweist und vorderseitig in ein hervorragendes Schallwand-Areal mündet, das dem Korpus-Anstieg Einhalt gebietet. Dieses staunenswerte Gehäuse thront auf einem nahtlos angesetzten, weitgehend elliptisch geformten Zylinder. Der Übergang erscheint auch deshalb so fließend, weil hier die geriffelte Struktur der Korpuswangen ihre Fortsetzung erfährt. Der Zylinder steht seinerseits auf einer ein Zentimeter starken metallenen Bodenplatte, die der luftigen Konstruktion erdseitig einen sicheren Stand verleiht.

Einzigartiges Design im frischen Look

So einzigartig dieses Design ist: Wir haben es bereits kennengelernt, denn die Ur-Version der PureVox hatten wir vor geraumer Zeit bereits im Test. Trotzdem versetzt uns dieser Lautsprecher abermals ins Staunen, denn in seiner aktuellen, mittlerweile dritten Version tritt er in einem frischen Look auf: Unser Testmodell ist in der Designversion „Sol“ realisiert. Die Ober- und Unterseite des Korpus sowie die Bodenplatte glänzen in einem Bordeaux-Rot, das zu den Rändern hin goldumnebelt ist. Die Gehäusewangen und der Zylinder hingegen sind kontrastierend mit einem Anthrazit-Lack veredelt, der mit feinen Goldperlen dotiert ist und dadurch ebenfalls ein leichtes Funkeln im edlen Schimmer aufweist. Mit ihrer warmen, sonnigen Anmutung fügt sich diese „Sol“-Version geschmeidiger in ein Wohnambiente ein als die eher kühlen Standardausführungen in „B.M.C. Silber“ und „Blue Titanium“. Als weitere neue Lackierung bietet B.M.C. die Variante „Azul“ an, die insbesondere mit einem modernen Einrichtungsstil harmoniert und den Lautsprecher als Designobjekt inszeniert.

Mega-massiv: Die PureVox ist komplett in Aluminium realisiert und punktet mit dickwandigen Gehäuseflächen. Hier ist der Lautsprecher in der neuen „Sol“-Designversion realisiert: Das glänzende Bordeaux-Rot ist zu den Rändern hin goldumnebelt und weckt damit sonnige Assoziationen.

Mega-massiv: Die PureVox ist komplett in Aluminium realisiert und punktet mit dickwandigen Gehäuseflächen. Hier ist der Lautsprecher in der neuen „Sol“-Designversion realisiert: Das glänzende Bordeaux-Rot ist zu den Rändern hin goldumnebelt und weckt damit sonnige Assoziationen.

Vollmetall zur Vibrationsminimierung

Diese Lackierungen lassen den schlanken, luftig wirkenden Lautsprecher noch leichter wirken. Hebt man ihn jedoch hoch, kommt das nächste Staunen: Er wiegt satte 24 Kilo. Die PureVox besteht nämlich von Kopf bis Fuß aus Metall, genauer: aus Aluminium-Strangguss. Mit seiner hohen Steifigkeit und Schwingungsresistenz ist das Material jedweder hölzernen Konstruktion überlegen. Dieses Gehäuse ist die Grundlage, um vibrationsbedingte Energieverluste der Musik zu minimieren. Zugunsten der maximalen Festigkeit muss der Werkstoff rein sein. Deshalb verwendet B.M.C. für das Gehäuse kein Recycling-Material. Dieser aus Neu-Aluminium bestehende Unibody der PureVox wird in einem komplexen Stangguss-Verfahren in einem Stück gegossen und dann gepresst. Der Körper weist dabei eine beabsichtigte variierende Wandstärke auf, die zwischen sechs und zehn Millimeter beträgt. Diese sich verändernde Wandungsdicke ist ein weiterer Schritt zur Minimierung von Resonanzen. Sie werden abermals durch die Gehäusegeometrie sowie die hinteren Rundungen und seitlichen Riffelungen der Wandung reduziert. Soweit gleicht die neue PureVox der Ur-Version.

Seismische Stilllegung

Was bietet die dritte Version nun Neues, um den Lautsprecher auf ein höheres Niveau heben zu können? Kleiner Spoiler: Die Chassis, zu denen wir später kommen, sind es aufgrund ihrer Güte kaum. Ingenieur Carlos Candeias, der seit fast 40 Jahren Chef und Entwickler der renommierten High End-Schmiede B.M.C. Audio ist, hat das Optimierungspotenzial im Gehäuseinnern ausgemacht. Deshalb hat er weitere Maßnahmen zur seismischen Stilllegung ergriffen, um Verluste zu minimieren, die Dynamik zu maximieren und bei höchster Gehäuse-Festigkeit auch eine Dämpfung für höhere Frequenzen zu erzielen. Dies hat tonale Folgen am anderen Ende des Frequenzspektrums, wie Entwickler Candeias erklärt: Die Struktur im Bass hänge stark von der perfekten Wiedergabe der Oberwellen ab. Es gebe zwar keinen „schnellen“ Bass im Sinne von Geschwindigkeit, aber sehr wohl in der Wahrnehmung: Der Bass höre sich dann prompt und präzise an. Im Zuge der Gehäuseoptimierung hat Candeias die bedämpfenden Bitumen-Platten als ersten Ansatzpunkt gewählt.

Die Riffelung des Korpus verleiht der PureVox eine außergewöhnliche Anmutung. Diese Struktur dient aber vornehmlich der Verhinderung von stehenden Wellen im Korpusinneren und, im Verbund mit zahlreiche andere Maßnahmen, der Minimierung von Vibrationen und damit von Energieverlusten. Im zylindrischen Sockel, auf dem das Gehäuse thront, findet die geriffelte Struktur ihre Fortsetzung.

Die Riffelung des Korpus verleiht der PureVox eine außergewöhnliche Anmutung. Diese Struktur dient aber vornehmlich der Verhinderung von stehenden Wellen im Korpusinneren und, im Verbund mit zahlreiche andere Maßnahmen, der Minimierung von Vibrationen und damit von Energieverlusten. Im zylindrischen Sockel, auf dem das Gehäuse thront, findet die geriffelte Struktur ihre Fortsetzung.

Minimierung der Energieverluste

Der erste Schritt war eine Ersetzung dieser Erdpech-Platten durch Bitumen-Paste: Sie erhöhte nach der Aushärtung die Festigkeit und sorgte bei der zweiten PureVox-Version in der Wiedergabe für einen besseren Mittenbereich, einen wärmeren Präsenzbereich sowie eine größere Basstiefe. Bei der neuen dritten Version sind nun die planen Flächen mit Bitumen-Platten verklebt, auf die geriffelten Areale ist eine spezielle Acryl-Paste, die mit Keramikpulver vermischt wurde, aufgetragen. Auch die Verstrebung im Gehäuse ist verändert: Den Korpus durchziehen nun kreuz und quer drei statt zwei Streben. Sie bestehen zudem jetzt aus Stahl statt aus Holz. Dies ermöglicht über die Verklebung hinaus eine Fixierung, die Vibrationen wirkungsvoller vermeidet: Durch eine Gewinde-Lösung üben die Metallstreben einen höheren Pressdruck auf die neuralgischen Korpus-Areale aus. All diese Maßnahmen minimieren die gehäusebedingten Energieverluste. Dies erlaubt einen kontrollierten, kraftvollen und tiefreichenden Bass – obwohl die PureVox zugunsten eines über den Pegelverlauf hinweg linearen Basses als geschlossener Lautsprecher ohne Bassreflex-Abstimmung agiert.

Vier Chassis für zwei Wege

In diesem schwingungsoptimierten Gehäuse sorgen nun vier Chassis für eine Zwei-Wege-Wiedergabe. Das akustische Konzept der PureVox ist nämlich ebenso exzeptionell wie ihr außergewöhnliches Design: Dieser Lautsprecher funktioniert als Bipol. Die Chassis sitzen deshalb sowohl auf der Front als auch auf der Rückseite. Anders als bei konventionellen Lautsprechern, die als sogenannte Direktstrahler arbeiten, wird der Schall also nicht nur auf unmittelbarem Weg hin zum Hörplatz geliefert, sondern zusätzlich unter Zuhilfenahme der Zimmerwände auch über die Reflexionen des Raums – also so, wie es auch bei einem natürlichen Schallereignis geschehen würde. Dies kennt man so ähnlich aus dem Heimkino-Bereich, wo zusätzliche Diffusstrahler für einen Surround-Sound sorgen und eine perfekte 3D-Illusion erzeugen. Dort kommen aber überwiegend gegenphasig arbeitende Dipole zum Einsatz, die aufgrund ihrer beabsichtigten Frequenz-Auslöschungen nicht als Schallquelle zu orten sind. Die PureVox hingegen ist als Bipol ausgelegt, ihre Chassis stahlen also beidseitig in Phase ab. Dies bewahrt die Definition …

Auf ihrer Rückseite bietet die PureVox die gleiche Chassis-Kombination wie auf der Front. Die beidseitige bipolare Abstrahlung sorgt für die immersive Wiedergabe. Die beiden rückseitigen Schallwandler strahlen dabei im 45-Grad-Winkel nach oben. So gelingt die überaus räumliche und dreidimensionale Abbildung auch in kleineren Räumen.

Auf ihrer Rückseite bietet die PureVox die gleiche Chassis-Kombination wie auf der Front. Die beidseitige bipolare Abstrahlung sorgt für die immersive Wiedergabe. Die beiden rückseitigen Schallwandler strahlen dabei im 45-Grad-Winkel nach oben. So gelingt die überaus räumliche und dreidimensionale Abbildung auch in kleineren Räumen.

Bipol-Beschallung für breite Hörzone …

… und führt trotzdem zum Ziel: Durch die von den Raumwänden zurückgeworfenen Schallanteile erreicht die Wiedergabe eine wesentlich bessere Räumlichkeit und Natürlichkeit. B.M.C.-Entwickler Carlos Candeias verfolgt mit der Bipol-Beschallung aber noch ein zweites Ziel: Die Lautsprecher sollen einen homogenen Klang auch auf breiter Hörzone bieten. Hier schwächeln herkömmliche Lautsprecher: Ihre Wiedergabe ist im sogenannten Sweet Spot optimal, außerhalb dieses beschränkten Hörbereichs liefern sie aber einen deutlich veränderten, unnatürlich anmutenden Klang. Doch selbst im Sweet Spot gelingt konventionellen Lautsprechern nur eine eingeschränkte Abbildung der Außenbereiche: Die Tiefenstaffelung der imaginierten Bühne nimmt zu den Seiten hin ab. Der Grund dafür ist ein ungünstiges Verhältnis zwischen dem Direktschall und den auch hier auftretenden Raumreflexionen, die sich nun aber unausgeglichen und tonal anders präsentieren. Dieses Missverhältnis vermeidet die PureVox: Nach vorne arbeitet sie als Direktstrahler, nach hinten nutzt sie die Wirkweise eines Diffusstrahlers. Die dadurch erzeugten Reflexionen unterscheiden sich deutlich von jenen konventioneller Boxen.

… und stimmige Außenbereich-Abbildung

Hier werden die Reflexionen also gleich beim Beschallungskonzept aktiv genutzt und gestaltet, statt als bloßer Begleiteffekt verstanden zu werden. So wird auch außerhalb des Sweet Spots eine homogene Wiedergabe ermöglicht – mit einer stimmigen Abbildung auch der Außenbereiche. Die rückseitigen Chassis der PureVox beschallen dabei schräg nach oben ausschließlich die Wand, an der die Lautsprecher aufgestellt werden. Dank der 45-Grad-Abwinklung funktioniert die Wiedergabe auch in kleineren Zimmern mit wandnaher Aufstellung. Dass hierfür nun das Bipol- statt des Dipol-Prinzips zum Zuge kommt, hat neben der besseren Definition einen zweiten Grund: Die gleichphasige Abstrahlung, bei der die hinteren Chassis-Membranen also ebenfalls nach außen auslenken, wenn die vorderen Membranen dies vollführen, vermeidet jene starke Bass-Auslöschung, die ein Dipol-Betrieb unweigerlich mit sich bringt. Dies ist natürlich vorteilhaft, weil die PureVox mit den schon genannten Charakteristika – Kompaktlautsprecher mit begrenztem Korpusvolumen, geschlossenes Gehäuse ohne Bassreflex-Abstimmung – natürlich nicht den Tiefstton eines schrankgroßen Standlautsprechers liefert.

Der selbstentwickelte AMT-Hochtöner sorgt mit seiner gelben, Ziehharmonika-artigen Folie als Membran für eine offene, frische und klare Wiedergabe.

Der selbstentwickelte AMT-Hochtöner sorgt mit seiner gelben, Ziehharmonika-artigen Folie als Membran für eine offene, frische und klare Wiedergabe.

Flotter AMT für den Hochton

Damit sind wir bei den eigentlichen Tonlieferanten, den Chassis. Hier kommen von B.M.C. selbst entwickelte Schallwandler zum Einsatz. Im Hochton agiert ein Air Motion Transformer (AMT). Seine Membran besteht aus einer hauchdünnen, Leiterbahn-durchzogenen Folie, die inmitten eines Magnetfelds sitzt. Sobald durch die Leiterbahn der Folie das Musiksignal in Form von elektrischem Strom fließt, wird diese Membran elektromagnetisch bewegt. Die Folie ist außerdem in Falten gelegt. Sie erinnert an den Balg eines Akkordeons – und bewegt sich nun auch so: Die Membranfalten werden bei Musiksignal-Stromfluss zusammengeschoben und wieder auseinandergezogen. Dadurch wird die Luft aus den Falten gepresst und Richtung Hörplatz abgestrahlt. Dies geschieht deutlich flotter als bei normalen, kolbenförmig vor- und zurückschwingenden Membranen. Diese Funktionsweise und die Leichtigkeit der Membran machen den AMT zu einem besonders schnell und hochgradig impulstreu agierenden Hochtöner, der für seinen offenen, luftigen und klaren Klang geschätzt wird. Er spielt locker bis hoch zu 30.000 Hertz.

Spezialgeflecht-Konus für Mitten und Bässe

Weil die Membran des AMT aufgrund ihrer Zartheit nur begrenzt belastbar ist, übernimmt unterhalb von rund 2.400 Hertz sein Partner, der 17 Zentimeter durchmessende Mitteltieftöner. Er schallwandelt mit einer Konus-Membran, die aus einem komplexen Kevlar/Carbon/Fiberglas-Geflecht gefertigt ist. Dieser Mix ist extrem hart, verwindungsresistent und resonanzimmun. Dieser Treiber trägt mit seiner Belastbarkeit, seiner Hubfähigkeit und seinem starken Antrieb wesentlich zur Dynamik bei und ermöglicht einen satten Bass bis 40 Hertz. Seine Belastbarkeit ist bei der neuen PureVox-Version nochmals gesteigert: Ein Ring aus Flüssigkunststoff stabilisiert den Übergang von der Membran zur angesetzten Schwingspule. Die Veränderung des Chassis und insbesondere des Gehäuses zogen auch eine Anpassung der Frequenzweiche nach sich, die in der PureVox in einem akustisch entkoppelten Gehäuse untergebracht ist. B.M.C. bescheinigt dieser neuen Lösung eine Verbesserung beim ebenso wichtigen wir kniffligen Übergang zwischen Hoch- und Mitteltiefton – und daraus resultierend eine insgesamt noch erwachsenere Wiedergabe mit strukturierterem Bass und klarerer Raumabbildung.

Der Mitteltieftöner agiert mit einer Membran aus einem Kevlar/Carbon/Fiberglas-Geflecht. Dieses zugleich leichte, steife und robuste Gewebe ist hochbelastbar, das gesamte Chassis glänzt mit großer Hubfähigkeit und ermöglicht im Verbund mit dem starken Antrieb sowohl eine ausgezeichnete Dynamik als auch einen satten Bass.

Der Mitteltieftöner agiert mit einer Membran aus einem Kevlar/Carbon/Fiberglas-Geflecht. Dieses zugleich leichte, steife und robuste Gewebe ist hochbelastbar, das gesamte Chassis glänzt mit großer Hubfähigkeit und ermöglicht im Verbund mit dem starken Antrieb sowohl eine ausgezeichnete Dynamik als auch einen satten Bass.

Pfiffige Pluspunkte: Klangwahl-Schalter und Speakon-Terminal

Da die PureVox als Bipol-Lautsprecher ausgelegt ist und für ihre Wiedergabe den Raum mit seinem Reflexionsverhalten stark miteinbezieht, ist sie darauf angewiesen, dass das Ambiente, indem sie agiert, mitspielt: Das Zimmer muss also eine ordentlich Raumakustik aufweisen. Hier kann die PureVox gegebenenfalls für eine Optimierung sorgen: Mit ihrem Wahl-Schalter ist die Klangcharakteristik in moderatem Maße veränderbar. Die „Bright“-Position sorgt in stark gedämpften Zimmern für mehr Strahlkraft, die „Warmth“-Position mildert bei wenig bedämpften, reflexionsreichen Räume die klanglichen Härten. Neben diesem Klangwahl-Schalter finden wir am Fußende eine weitere Besonderheit: Das Anschluss-Terminal bietet über ein amtliches Paar klassischer Klemmen hinaus eine Speakon-Buchse. Mit dieser in der Profi-Beschallungstechnik etablierten Anschlussart gelingt die Verbindung mit nur einem einzigen Stecker und damit absolut verpolungssicher. Diese Speakon-Verbindung bietet auch eine größere Kontaktfläche mit deshalb geringerem Übergangswiderstand. Der robust-griffige Stecker ist mechanisch hochbelastbar – und seine Handhabung durch simples Einstecken und leichtes Drehen bis zum Einrastpunkt überaus einfach.

Die B.M.C. Audio PureVox in der Praxis

Wir schließen die PureVox in unserem Hörraum aber klassisch über die Klemmen an unseren Hegel H360 an. Die Klanganpassung stellen wir auf neutral und positionieren die Lautsprecher erst mal so, dass sie etwa 50 Zentimeter Wandabstand haben und mit unserem Sofa ein gleichschenkliges Dreieck bilden. Dabei richten wir die Schallwandler genau auf unseren Hörplatz aus. So streamen wir via Qobuz „The Great Pagoda Of Funn“ von Donald Fagen. Dieser Song ist exzellent produziert, mit 14 Musikern vokal und instrumental mannstark besetzt und dementsprechend dicht instrumentiert. Hier kann die PureVox also ihre Wiedergabequalität zeigen. Das tut sie – und bringt uns binnen Sekunden zum Staunen. Wir kennen den Song gut, aber in dieser weiträumig stimmigen, immersiven Darstellung haben wir ihn in unserem Raum noch nicht gehört. Die Nummer startet mit Schlagzeug, Bass, Klavier, Vibraphon, Gitarre und fünfköpfiger Bläsersektion. Diesem Ensemble bietet die PureVox im Nu eine herrlich breite und tiefe Bühne.

Für den Anschluss an den Verstärker bietet die PureVox hochwertige konventionelle Klemmen sowie als Alternative eine Speakon-Buchse, wie sie im Profi-Beschallungsbereich üblich ist.

Für den Anschluss an den Verstärker bietet die PureVox hochwertige konventionelle Klemmen sowie als Alternative eine Speakon-Buchse, wie sie im Profi-Beschallungsbereich üblich ist.

Herausragende Räumlichkeit

Die PureVox verteilt die Musiker großzügig auf dem Podium, so dass sie völlig frei agieren können. Diese Freiheit ist förmlich wahrnehmbar, sie erweist sich als Teil dieser herausragenden Räumlichkeit, die die PureVox bietet – und dabei selbst akustisch völlig unsichtbar ist. Mit diesen großzügig auf der imaginierten Bühne verteilten Musikern gelingt der PureVox ein weiteres Kunststück: Die Bläser spielen im Tutti, gemeinsam ergibt sich ein komplexer, fast Cluster-artiger Akkord – und trotzdem können wir von Trompete, Posaune und den drei Saxophonen jeden einzelnen Ton heraushören und die jeweiligen Musiker auf dem Podium halblinks und auf Halbdistanz vor uns verorten. Wow! Die rechts vorne spielende Gitarre und die mittig stehenden Tasteninstrumente greifen diese Bläser-Töne auf – und selbst diese „Antworten“ gehen nicht in einem Mischklang unter, sondern sind samt und sonders klar und deutlich heraushörbar. Hier zeigt die PureVox ihre herausragende Transparenz und Klarheit, ihre Fähigkeit zur Feinauflösung und ihren Detailreichtum.

Dynamische Schlagfertigkeit

Dies führt zu einer superben Durchhörbarkeit – und die lässt uns selbst das hinten postierte Schlagzeug in allen Feinheiten erleben. Dabei fasziniert uns insbesondere die Beckenarbeit von Keith Carlock: Der Star-Drummer touchiert allein mit der rechten Hand abwechselnd die rechts stehende Hi-hat und das links stehende Ride-Becken – doch trotz des Hin und Hers wirkt sein Spiel absolut flüssig-entspannt. Obwohl Carlock die Becken nur zart mit seinem Stick anschlägt, stellt die PureVox jede der leichten Berührungen mit großartiger Impulstreu und Präzision dar – so behaupten sich die Becken mühelos und ohne aggressiv zu klingen im dicht instrumentierten Gesamt-Sound. Dabei können wir sogar den metallischen, lichten Ton ihres Ausklingens hören – und auch diese zart schwebenden Beckengeräusche entfalten sich frei im unbegrenzt erscheinenden Raum der Wiedergabe. Mit der linken Hand und mit seinem rechten Fuß spielt Carlock dann die Snare und die Bassdrum, hier glänzt die PureVox mit purer dynamischer Schlagfertigkeit.

Die massive Bodenplatte verleiht der PureVox sicheren Stand. Für die Ankopplung an den Boden sorgen vier Vollmetall-Füße. Mit ihrem edlen Goldglanz runden sie das „Sol“-Design ab, durch ihre Höhenverstellbarkeit garantieren sie den kippelfreien Stand des Lautsprechers.

Die massive Bodenplatte verleiht der PureVox sicheren Stand. Für die Ankopplung an den Boden sorgen vier Vollmetall-Füße. Mit ihrem edlen Goldglanz runden sie das „Sol“-Design ab, durch ihre Höhenverstellbarkeit garantieren sie den kippelfreien Stand des Lautsprechers.

Erstaunliche Basskraft, verblüffende Bühnenrand-Abbildung

Die Cross Stick-Schläge der Snare kommen ansatzlos-akkurat, und die Bassdrum hat einen satten Punch mit Volumen und Wumms. Dieses Schlagzeug strahlt eine wunderbare Physis aus und bietet den genau richtigen Druck. So klingt ein Schlagzeug in der Realität! Die Rhythmussektion komplettiert Freddie Washington: Sein Bass hat einen überraschenden Tiefgang. Diesen souveränen, vollen, raumfüllenden Ton hätten wir nicht erwartet. Trotzdem ist dieser Bass absolut definiert – und ja: Er wirkt schnell und behende. So hebt er sich wunderbar von den Bassdrum-Schlägen ab, obwohl diese, wie es sich gehört, genau auf die Basstöne gesetzt sind. Mit dem Einsatz der zweiten Gitarre und des Vibraphons ist die Band dann instrumental komplett – und die Abbildung dieses Großaufgebots gelingt der PureVox ausgezeichnet. Dabei fällt wirklich auf, dass sie auch die Randbereiche der imaginären Bühne akustisch ausleuchtet. Die ganz rechts postierte E-Gitarre haben wir in dieser Präsenz und Plastizität mit konventionellen Lautsprechern noch nicht gehört.

Holografische Wiedergabe auf breiter Hörzone

Die Darstellungskraft der PureVox reicht bis zum Gesang – und auch hier sind wir erstaunt: Fagens Stimme erscheint, je nach Lautsprecher, manchmal eher zweidimensional. Die PureVox hingegen verleiht ihm mit Leichtigkeit einen Auftritt in 3D. Auch die Background-Gesänge sind gut hinter dem Frontmann postiert und umrahmen ihn. Finaler Hochgenuss ist nun das Gitarrensolo: Wir hören jeden Saitenanschlag von Wayne Krantz, erleben, wie er die Saiten zieht, die Töne vibrieren lässt – und können aufgrund der famosen Gegenwärtigkeit der Gitarre regelrecht sehen, wie seine Finger flink über das Griffbrett wandern. Krantz scheint förmlich vor uns zu stehen! Diese geradezu holografische Wiedergabe bleibt auch dann harmonisch, wenn wir unseren Sweet Spot verlassen und auf dem Sofa weiter nach links oder rechts rücken. Nun verändern wir die Aufstellung und betreiben die PureVox ohne Einwinklung. Das sorgt für eine noch offenere Darstellung mit weiträumigerem Podium – und trotzdem bleibt das Bühnengeschehen harmonisch und konsistent.

Der Klangwahl-Schalter ermöglicht eine behutsame Anpassung des Lautsprechers an die Akustik des Raums. Die „Bright“-Einstellung bietet sich bei stark bedämpften Räumen an, die „Warm“-Einstellung hingegen bei einem wenig möblierten Ambiente oder bei einem Zimmer mit harten, blanken Böden.

Der Klangwahl-Schalter ermöglicht eine behutsame Anpassung des Lautsprechers an die Akustik des Raums. Die „Bright“-Einstellung bietet sich bei stark bedämpften Räumen an, die „Warm“-Einstellung hingegen bei einem wenig möblierten Ambiente oder bei einem Zimmer mit harten, blanken Böden.

Randschärfe der Abbildung

Dies gelingt auch im großen Format: Im Auditorium RAI di Torino singen Nadine Sierra und Riccardo Frizza in Begleitung des Orchestra Sinfonica Nazionale della RAI aus Giuseppe Verdis „Traviata“ die Arie „Sempre Libera“. Gleich mit der Orchestereinleitung versetzt uns die PureVox dank der Räumlichkeit und Natürlichkeit ihrer Abbildung sofort in den Konzertsaal des Rundfunkorchesters. Dieses Orchester wiederum erleben wir als dreidimensionalen, sauber tiefengestaffelten Klangkörper, dessen Instrumentengruppen wir bis hin zu einzelnen Streichern und Bläsern mühelos verorten können. Auch hier fällt wieder die homogene Abbildungskraft bis in den äußeren Bereich der Bühne auf. Davon profitieren die rechts sitzenden Streicher, insbesondere Celli und Bässe: Sie spielen fast durchgängig Arpeggien – und hier ist nun jeder Ton dieser zerlegten Akkorde absolut akkurat und präsent bis runter in den sonoren Bass zu hören. Auch diese Randschärfe der Abbildung trägt dazu bei, dass wir die Wiedergabe der PureVox als so weit, offen und frei erleben.

Wirkungsvolle Klanganpassung

Vor dem Orchester duettieren nun Nadine Sierra und Riccardo Frizza. Dank der tollen Auflösung der PureVox, die alle Raumreflexionen des Konzertsaals hörbar macht, erleben wir die Sänger wie lebensecht auf der Bühne. Wir nutzen nun mal den Klangwahlschalter. In der Stellung „Bright“ werden diese Raumreflexionen stärker betont, so ist der „Wie-im-Konzertsaal“-Eindruck noch intensiver. Größer sind auch die Luftgkeit der Wiedergabe, die Weite des Orchesters und die physische Präsenz von Riccardo Frizza und Nadine Sierra bis hin zu ihren feinsten Atmern vor jeder Gesangszeile. Ihr Sopran wird uns dann in den Spitzentönen aber doch zu hell. Die „Warmth“-Einstellung stellt uns das Orchester und die Sänger mit etwas runderem Ton und kompakterer Anmutung dar. Letztlich kehren wir zur neutralen Einstellung zurück, so spielt die PureVox ihre Natürlichkeit am besten aus. Das gelingt ihr auch bei hohen Pegeln: Die immens druckvolle Wiedergabe bleibt bis hin zu den finalen Orchestertutti-Schlägen balanciert und sauber.

Die B.M.C. PureVox im Hörraum: Hier entfaltet sie ihre harmonisch-natürliche, immersive Wirkmacht und glänzt überdies mit einer dynamischen, und überraschend bassstarken, Wiedergabe – bei hervorragender Akkuratesse und Souveränität.

Die B.M.C. PureVox im Hörraum: Hier entfaltet sie ihre harmonisch-natürliche, immersive Wirkmacht und glänzt überdies mit einer dynamischen, und überraschend bassstarken, Wiedergabe – bei hervorragender Akkuratesse und Souveränität.

Fazit

Was für ein außergewöhnlicher Lautsprecher: Die B.M.C. PureVox sorgt mit ihrem skulpturalem Design bereits optisch für Aufsehen und tritt in ihrer nunmehr dritten Generation in zusätzlichen attraktiv-ambientefreundlichen Finishes auf. Akustisch beeindruckt sie mit einer Wiedergabe von überragender Räumlichkeit. Hierfür sorgen der vibrationsoptimierte Aluminium-Korpus, die Kombination aus flottem AMT-Hochtöner und impulstreuem Spezialmembran-Mitteltieftöner und insbesondere das exzeptionelle Bipol-Konzept mit vorder- und rückseitigen Chassis. Zur Beschallung werden auch Raumreflexionen genutzt – und so gelingt dem Zwei-Wege-Lautsprecher eine geradezu immersive Dreidimensionalität mit überaus breiter Bühne und toller Tiefenstaffelung. Dabei vollführt die PureVox ebenso eine homogene akustische Ausleuchtung der Bühnen-Außenbereiche und liefert ihre natürlich-stimmige Performance auch außerhalb des Sweet Spots. So glänzt die PureVox weiträumig mit wunderbarer Transparenz und Klarheit, ausgezeichneter Feinauflösung, exzellenter Dynamik und einem überraschend tiefreichenden, erwachsenen, präzisen und „schnellen“ Bass. Dank dieser Qualitäten hat die 3D-Darstellung der Musiker und ihrer Instrumenten eine regelrecht holografische Präsenz und Plastizität. Ein echtes Highlight!

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Carina Burau

Gesamtnote: Highlight
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: sehr gut

97 of 100

98 of 100

97 of 100

241010.BMC-Testsiegel

Technische Daten

Modell:B.M.C. Audio
PureVox
Gerätekategorie:Kompaktlautsprecher
Preis:- Grundversion (Blue Titanium, Silber): 6.000,00 € / Paar
- Designversionen (Sol, Azul): 7.000,00- € / Paar
Garantie/Gewährleistung:5 Jahre
Ausführungen:- Blue Titanium
- B.M.C. Silber
- Sol
- Azul
Vertrieb:B.M.C. Audio GmbH, Königslutter
Tel: +49 30 692006061
www.bmc-audio.com
Abmessungen (HBT):1000 x 200 x 330 mm
Gewicht:24,4 kg / Stück
Prinzip:passiv, 2-Wege, bipolar
Hochtöner:2 x AMT
Mitteltieftöner:2 x 175 mm (Konus, Kevlar/Carbon/Fiberglas-Membran)
Frequenzbereich:40 – 30.000 Hz (Herstellerangabe)
Übergangsfrequenz:2.400 Hz
Impedanz:4 Ohm
Wirkungsgrad:89 dB / 1W / 1m (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- B.M.C. Audio PureVox
- 8 Spikes + Teller
Pros und Contras:+ beeindruckende Räumlichkeit
+ überaus breite Bühne mit sauberer Tiefenstaffelung
+ offene, weiträumig Wiedergabe
+ homogene akustische Ausleuchtung der Bühnen-Außenbereiche
+ stimmige, immersive Darstellung auch außerhalb des Sweet Spots
+ herausragende Transparenz und Klarheit
+ ausgezeichnete Feinauflösung
+ hohem Detailreichtum
+ superbe Durchhörbarkeit
+ holografische Präsenz und Plastizität von Musikern und Instrumenten
+ exzellente Dynamik
+ Präzision und Akkuratesse dank großer Impulstreue
+ definierter und „schneller“ Bass mit überraschendem Tiefgang und Volumen
+ außergewöhnliches, skulpturales Design
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):97/100
Gesamtnote:Highlight
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistung:sehr gut
Getestet mit: - Vollverstärker: Hegel H360
- Lautsprecherkabel: Viablue SC-6 Air Silver
- Netzkabel: Viablue X-40
- Streamingdienst: Qobuz
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