Home » Tests » Neat Iota II – Maximale Verblüffung
4. November 2025
von Volker Frech
RedakteurDie neue Neat Iota II trotzt offenbar den Gesetzen der Physik: Der Mini-Lautsprecher verblüfft mit einer Maxi-Performance, überrascht bei seiner erwachsenen Wiedergabe insbesondere mit sonorem Bass und glänzt überdies mit satter Dynamik und großräumiger 3D-Abbildung. Wie ist das möglich?

Die Neat Iota II ist ein Mini-Monitor – und empfiehlt sich somit als Beschallungslösung für kleinere Räumlichkeiten und ein geringes Platzangebot.
Die Physik lässt sich nicht betrügen – dieses Credo gilt auch bei Lautsprechern: Für eine souveräne Wiedergabe mit tiefreichendem Bass sind ein volumenreiches Gehäuse, hubstarke Chassis und eine große Membranfläche eigentlich unabdingbar. Doch die Neat Iota II erschüttert diesen Glaubensgrundsatz: Der Liliput-Lautsprecher misst gerade mal 13 mal 20 mal 17 Zentimeter, beansprucht als Stellfläche somit kaum mehr Platz als eine DVD-Hülle – und liefert trotzdem eine erwachsene, voluminöse Performance. Darauf hätten wir vielleicht vorbereitet sein können: Mit der fulminanten Jota Alpha hatten wir ja bereits den größeren Bruder zu Gast – und er ist eigentlich eine volumenvergrößerte Jota mit Zusatz-Woofer, zu der Neat Acoustics erst durch den Erfolg der ursprünglichen Jota ermutigt worden ist. Dieser Mini-Monitor hatte nämlich, als er 2011 öffentlich vorgestellt wurde, großes Aufsehen erregt und bei den Zuhörern für einen Wahrnehmungs-Konflikt zwischen Ohr und Auge gesorgt. Manch einer suchte gar nach einem versteckt mitspielenden Subwoofer…

Kompakter Quader: Die Iota II misst nur 13 mal 20 mal 17 Zentimeter. Die neue Version des Kompaktlautsprechers bietet mit den frontal abgerundeten Kanten ein noch geschmeidigeres Design. Das seidenmatte Finish ist makellos lackiert und unterstreicht die hochwertige Optik.
Erfolgsmodell mit Neat-Niveau
… doch den Sub-Support gab es nicht: Die kleine Jota lieferte den großen Klang ganz allein – und wurde so zum Erfolgsmodell. Dieser Erfolg beruht vielleicht auf der eigenen Herangehensweise von Neat Acustics: Die kleine Lautsprechermanufaktur aus dem Nordosten Englands entwickelt und fertigt ihre Lautsprecher selbst – und dies geschieht nicht bloß per Software nach Schema F und mit Standard-Parametern, die dann zu einem nur brauchbar-bezahlbaren Ergebnis führen. Stattdessen entstehen Neat-Lautsprecher vor allem in der Praxis, in zahlreichen Hörsitzungen mit unterschiedlichsten Musikstilen. Firmengründer Bob Surgeoner und Produktionsleiter Paul Ryder besitzen neben dem technisch-akustischen Know-how auch einen künstlerischen Background: Beide stehen als Instrumentalisten seit Dekaden auf der Bühne – und das besondere Gefühl, das Live-Musik auslöst, wollen sie ins heimische Wohnzimmer bringen. Das erklärt das angestrebte Neat-Niveau: Die Engländer möchten die musikalischsten Lautsprecher der Welt bauen. Nach diversen größeren Modellen haben Surgeoner und Ryder samt ihrem Team diesen großen Anspruch …

Neben der geringen Größe ist auch die Aufstellung ungewöhnlich: Der Lautsprecher wird liegend betrieben, also mit nebeneinander und nicht übereinander agierenden Chassis. Weist der Hochtöner bei beiden Monitoren nach außen, ist die Wiedergabe luftiger, weiträumiger, mit nach innen weisenden Hochtönern ist die Abbildung fokussierter.
Mini-Monitor für Platz-Probleme
…. auf ein kleines Modell konzentriert: Den Mini-Monitor Jota. Er soll auch bei sehr begrenztem Platzangebot, bei dem selbst üblich dimensionierte Kompaktlautsprecher womöglich zu groß sind, eine erstklassige Beschallung ermöglichen und hier völlig flexibel einsetzbar sein: sei es im Regal, auf dem Schreibtisch oder dem Sideboard, sei es an der Wand montiert oder auf einem Stativ thronend. Dafür hat Neat eine Zwei-Wege-Lösung mit Bassreflexabstimmung gewählt und als Treiber auf eine Kombination aus Magnetotstat-Hochtöner und Konus-Mitteltieftöner gesetzt. Die beiden Chassis sind nebeneinander statt übereinander positioniert. Dank dieser ungewöhnlichen Anordnung kann das Gehäuse so immens klein gehalten werden und der Hochtöner trotzdem eine breite horizontale Abstrahlung bieten. Dafür wird die Jota freilich liegend statt stehend betrieben – was die Außergewöhnlichkeit ihrer Anmutung abermals steigert. Dies ist das grundlegende Konzept, das auch für die MK II-Version Gültigkeit besitzt. Schauen wir uns nun näher an, was sich bewährt und verändert hat.

Die Iota II auf dem Sideboard: Wer sie betreibt, sollte die Lautsprecher mit Gummifüßchen oder Mini-Spikes unterfüttern, um sie von der Stellfläche zu entkoppeln.
Frontale Abrundung
Geblieben sind die Gehäusemaße und das Innenvolumen von gerade mal 2,6 Litern. Der kleine Korpus besteht immer noch aus stärker verdichtetem MDF. Dadurch ist auch die Iota II überaus resistent gegen Vibrationen. Innseitig sorgen Filz-/Bitumen-Matten auf allen Flächen sowie Dämmwatte und Schaumstoff im Volumen für die Unterbindung unerwünschter Resonanzen oder stehender Wellen. Das äußere Design hingegen ist geringfügig geändert worden: Nun sind alle frontseitigen Korpuskanten sanft verrundet, was die optische Geschmeidigkeit befördert. Rückseitig finden wir nach wie vor ein Paar kleine, aber ordentliche Anschlussklemmen, den abgerundeten und damit Strömungsgeräusch-optimierten Port der Bassreflexabstimmung und zwei mit Schrauben versehene Gewindebuchsen für die Wandmontage mithilfe einer passenden Halterung. Das gesamte Gehäuse präsentiert sich bestens verarbeitet und makellos lackiert. Unser Testmodell ist in seidenmattem Schwarz gehalten, alternativ wird das Finish in Weiß realisiert. Die früher noch erhältlichen Ausführungen in Gelb, Rot und Blau, die die Außergewöhnlichkeit der Iota abermals steigerten, werden nicht mehr angeboten.

Wer die Chassis kaschieren möchte, betreibt die Iota II mit den magnetisch haftenden Blenden, die zum Lieferumfang gehören.
Magnetostat-Tweeter für frisch-dynamischen Hochton
Beim Hochtöner setzt Neat unverändert auf einen 50 Millimeter aufragenden Magnetostaten. Allerdings wurde der ehemalige EMIT-Tweeter von einem Monacor-Modell abgelöst. Es soll ein Plus in puncto Präzision, Verzerrungsarmut und Wirkungsgrad liefern – natürlich unter Wahrung der generellen Vorzüge dieser Schallwandler-Art: Hier schwingt, eingespannt zwischen Magneten, eine hauchzarte Folie, durch deren Leiterbahn das Musiksignal fließt. Diese Membran kann aufgrund ihres geringen Gewichts ungemein flott agieren. Deshalb ist ein Magnetostat auch in obersten Frequenzbereichen sehr impulstreu. Das führt zu einer klaren, offenen, frisch-dynamischen Wiedergabe. Die vertikale Ausrichtung und die horizontale Positionierung neben dem Mitteltieftöner ermöglichen dem Magnetostaten die gute horizontale Abstrahlung, die zu einer weiträumigen und zugleich präzisen Bühnenabbildung führt. Dies wird auch durch den in die Schallwand integrierten Waveguide unterstützt, hinter dem der Tweeter fixiert ist. Er befördert durch eine sanfte Bündelung die Gleichmäßigkeit der Hochton-Abstrahlung und bewirkt ein leichtes Pegel-Plus im unteren Frequenzbereich. Dies wiederum begünstigt die Ankopplung des Mitteltieftöners.

Als Hochtöner agiert ein neuer, aber nach wie vor 50 Millimeter aufragender Magnetostat. Er sorgt für die weiträumige und luftige Abbildung und trägt wesentlich zur Klarheit, Transparenz, Auflösung und Durchhörbarkeit bei. Der in die Schallwand integrierte Waveguide optimiert das Abstrahlverhalten des Tweeters.
Neuer Woofer für besseren Bass
Beim Mitteltieftöner ist ebenfalls nur die Dimensionierung gleich geblieben: Der Konus-Woofer durchmisst nach wie vor 100 Millimeter. Die Membran besteht nun aber nicht mehr aus Kunststoff, sondern aus beschichtetem Papier. Diesen Materialwandel, den Neat seit einigen Jahren bereits bei der Revision anderer Modelle vollzieht, soll zu einer besseren Basswiedergabe und einer größere Klangfülle führen. Die verwindungsresistente und geringgewichtige Schwingfläche kann im Zusammenspiel mit der ebenfalls steif-leichten Staubkappe flott agieren. Dies wird durch eine akkurat arbeitende Zentrierspinne unterstützt: Das hinter der Membran sitzende Textilgewebe sorgt dafür, dass die Membran bei ihren Schwingbewegungen zentriert bleibt und schnell in ihre Ruheposition zurückkehrt. So sind auch im Mitteltiefton die Agilität und Impulstreue gewährleistet, welche den Hochtöner auszeichnen. Für die Kräftigung des unteren Frequenzbereichs besitzt auch die Iota II die bereist erwähnte Bassreflexabstimmung. Sie wurde aufgrund der Chassis-Wechsel ebenfalls leicht modifiziert. Mit ihr spielt dieser kleine Lautsprecher laut Datenblatt runter bis zu erstaunlichen 45 Hertz.

Der 100 Millimeter durchmessende Mitteltieftöner schallwandelt nun mit einer Membran aus Papier statt aus Polypropylen. Die breite und weiche Sicke ermöglicht eine gute Auslenkfähigkeit.
Audiophil und aufwändig: die Weiche
Natürlich verursacht der Chassis-Wechsel auch eine Veränderung der Frequenzweiche. Hier betreibt Neat audiophilen Aufwand und setzt auf eine minimale Komponentenzahl von maximaler Qualität. So kann die Weiche ihre Aufgabe, den Chassis ihre Frequenzbereiche zuzuweisen und sie dabei phasenkohärent und pegelstimmig zusammenspielen zu lassen, mit möglichst wenig Einfluss auf das Musiksignal erfüllen. So sehen wir im gerade mal sieben Bauteile umfassenden Ensemble ungewöhnlich großdimensionierte Luftspulen für den Hochton- und Mitteltiefton-Weg, Kondensatoren von Jantzen Audio sowie präzise Premium-Widerstände zur Abstimmung und Pegelanpassung der Zweige. Die Bauteile sind zudem nicht auf einer klangverschlechternden Platine versammelt, sondern in Freiverdrahtung verlötet. Ihre Verklebung, mit der die Komponenten sorgsam auf der Rückwand fixiert sind, verhindert, dass Vibrationseinflüsse ihre Performance mindern. Eine derartige Top-Weiche ermöglicht eine große Phasenkohärenz, also einen minimierten Phasenversatz der Frequenzbereiche, einen über den Frequenzverlauf ausgewogenen Pegel und damit eine stimmig-präzise Wiedergabe.

Die Iota II bietet zwei kleine Klemmen für den Anschluss der Lautsprecherkabel. Bananenstecker sind nicht mit der kompletten Stiftlänge einführbar. Daneben mündet das abgerundete und damit strömungsoptimierte Bassreflex-Rohr. Die Abstimmung ermöglicht der Iota II einen ausgewiesenen Tiefgang bis 45 Herz. Im unteren Bereich ist die Schraubverbindung zu sehen, mit der der Monitor an einem Haltebügel für die Wandmontage befestigt werden kann.
Die Neat Iota II in der Praxis
Wiedergabe ist das Stichwort: Wir gehen mit der Iota II in den Hörraum. Hier stellen wir sie zuerst auf unser Sideboard. Die Monitore stehen hier 1,6 Meter voneinander entfernt. Der Wandabstand beträgt 40 Zentimeter. Bei der Distanz zum Sofa starten wir mit 2,20 Meter. Wir betreiben die Monitore erst mal mit nach innen gerichteten Hochtönern und ohne Einwinklung. So klemmen wir sie an unseren leistungsstarken Hegel H360. Er liefert an acht Ohm 250 Watt pro Kanal. Das erscheint überdimensioniert, passt aber, das können wir jetzt schon verraten, perfekt. Über den Lumin P1 mini streamen wir nun den „Arabian Desert Groove“ zum Verstärker. Bei der Nummer liefern Drummer Charly Antolini und Percussionist Nippie Noya ein Schlagwerk-Showcase vom Feinsten, das Wolfgang Schmid dann mit abgrundtiefem Bass unterlegt. Wir bekommen gleich mit den ersten Takten große Augen: Die Wiedergabe klingt erwachsen, sonor und rund, als wären hier wesentlich größere Lautsprecher am Werk. Unglaublich!

Die kleinen Lautsprecher spielen auch bei wandnäherer Aufstellung konturiert. Eine geringere Distanz zum Gemäuer kräftigt den Oberbass, so kann man durch die Platzierung ein Soundtuning betreiben.
Vitales Drumming dank satter Dynamik
Unsere Verblüffung beginnt beim Schlagzeug, das den Song eröffnet. Die Iota II positioniert das Drumset auf der imaginierten Bühne dort, wo es hingehört: nach hinten. Trotzdem ist das Kit präsent – und hat eine ausgezeichnete Plastizität und Materialität: Wir hören, wie Antolini mit seinen Holzsticks auf die Tom-Felle schlägt, wie die einzelnen Kessel mitschwingen und den Ton lebendig werden lassen, wie die Trommeln im Verbund kontrolliert resonieren, weil Antolinis Set perfekt gestimmt ist. Wir hören das Metall und das charakteristische Zischen der Hi-Hat-Becken, die Antolini über die Fußmaschine auf jede zweite Zählzeit schließt – und all diese Schläge haben einen tollen Attack. So zucken wir gleich beim ersten satten Bassdrum-Schlag zusammen. Dank dieser ausgezeichneten Dynamik klingt Antonlinis Drumming frisch und lebendig – und sein Schlagzeug ungemein echt. Das gilt auch für Noya, der auf einem Becken spannende Gegen-Rhythmen spielt und samt Becken merkwürdigerweise von links nach rechts und zurück läuft.

Auf Stativen spielt die Iota II, wie jeder Kompaktlautsprecher, am besten: So entfällt der Einfluss eines mitschwingenden Sideboards oder Regals.
Erstaunliche Räumlichkeit
Diese eigenartige Wanderung des Percussion-Großmeisters ist auch deshalb so faszinierend, weil die Iota II uns eine ebenfalls erstaunliche Räumlichkeit liefert. Schon beim Schlagzeug-Intro haben die Monitore uns eindrucksvoll in das großdimensionierte Ambiente des Münchner Mastermix-Studios versetzt, in dem diese Aufnahme stattfand. Dank der exzellenten Auflösung und dem hohen Detailreichtum hören wir die Schallreflexionen des quadratmeterreichen Raums. Die beiden Monitore zaubern hier ein Abbildung, die in der Breite weit über ihre Standorte hinausgeht und zudem eine wunderbare Tiefe hat. Von kleinen Kompaktlautsprechern haben wir eine derart immersiv-intensive 3D-Darstellung noch nicht gehört – und so ist Noyas Becken-bewehrte Tour durch diesen illusionierten Raum ein echtes Erlebnis. Das lässt sich sogar noch steigern, indem wir die Iotas nun mit den Hochtönern nach außen aufstellen: So ist die Räumlichkeit noch ausgeprägter. Schlagzeug und Percussion sind nun aber etwas weniger fokussiert. Hier können wir aber mit der Einwinklung das Bühnengeschehen wieder stabiler und konzentrierter abstimmen.
„Boah!“-Moment beim Bass
Damit intensiviert sich sich aber auch die Präsenz, weil die Hochtöner mehr auf die Ohren gerichtet sind. Bei zu starker Ausrichtung auf den Hörplatz ist und das auf Dauer doch zu betont. Hier entscheidet aber der persönliche Geschmack. Kommen wir nun zum nächsten und vielleicht größten Verblüffer: dem Bass. Er ist schier unfassbar, was die Iota II hier vollbringt. Klar: Von solchen Mini-Monitoren kann man keinen Tiefstton oder brachiale Bassgewitter erwarten. Davon abgesehen liefert die Iota II einen sonoren, kraftvollen und raumfüllender Bass, der ein tragfähiges, festes Fundament mit überraschendem Tiefgang bietet. Bassist Wolfgang Schmidt spielt bei „Arabian Desert Groove“ stoisch die gleiche Figur, die mit mit einem mordstiefen, mächtigen und langausgehaltenen D endet. Der Iota II gelingt es, diesen Bass absolut glaubwürdig mit veritablem Volumen und sattem Pegel in den Raum zu stellen. Diese Bass-Potenz und die erwachsene Wiedergabe beeindrucken auch die herbeigerufenen Kollegen: ein echter „Boah!“-Moment.

Auch auf dem Schreibtisch liefert die Iota II eine ausgezeichnete Wiedergabe. Dafür muss sie aber auf Ohrhöhe stehen oder gewinkelt aufgestellt werden.
Souveräne Wiedergabe mit Definition bis in den Bass
Die Wiedergabe ist auch deshalb so beeindruckend, weil diese Bassfülle nicht auf Kosten der Definition stattfindet – weder hinsichtlich der Konturiertheit des Tiefton noch der Gesamtwiedergabe. Die Iota II ist hier ungemein souverän, da verschmiert nichts, da wird nichts verdrängt, verdeckt oder verunklart. Es gibt auch keine Kompressionseffekte, zu der kleine Boxen mit großer Bass-Ambition ja gerne neigen – sofern man es nicht mit dem Pegel übertreibt: Natürlich hat ein so kleiner Monitor auch hier seine Grenzen. Er ist ja auch nicht zur Großraumbeschallung gedacht, sondern zur Wiedergabe in kleinem bis mittelgroßem Ambiente – und das beschallt er tadellos bis zu einer Lautstärke, die wir beim Musikhören gar nicht überschreiten möchten. Dabei lässt sich der Bass sogar durch eine wandnähere Aufstellung noch weiter kräftigen – unglaublich! Weniger als 20 Zentimeter sollten es aber nicht sein, dann geht der Zugewinn im Bass doch ein wenig zu Lasten der Präzision.

Die Iota II liefert auch im Regal eine ausgezeichnete Performance und bewahrt selbst hier hier ihre konturierte Basswiedergabe.
Transparenz und Durchhörbarkeit
Wir rücken nun mal etwas mit dem Sofa heran – und erkennen, dass der ideale Hörabstand im Bereich zwischen einem und zwei Meter liegt. Hier macht die Wiedergabe noch mehr Spaß, als sie schon von Anfang an getan hat. Das erleben wir auch bei „Security Joan“ von Donald Fagen. Der ehemalige Steely Dan-Mastermind liefert hier ausgebufften Jazzrock ab – mit einer üppig besetzten Band: 14 Musiker wirken mit, wir hören Sologesang und Background-Chor, drei E-Gitarren, Klavier, Orgel, Percussion und Handclaps, Bass und Schlagzeug. Trotz dieser Vielzahl an Mitwirkenden und dem dichten instrumentalen Satz bleibt die Musik absolut durchhörbar. Die Wiedergabe der Iota II ist auch hier weiträumig und hervorragend tiefengestaffelt. Auch die Luftigkeit und Offenheit, für die Magnetotstaten bekannt sind, macht diese kompakt instrumentierte Nummer zum Genuss, weil alle Mitwirkenden Platz zur freien Entfaltung haben. Dank der ausgezeichneten Klarheit und Transparenz können wir so selbst die Mittelstimmen der Chorgesänge nachverfolgen.
Bitte kraftvoll
Trotz dieses Musiker-Großaufgebots und der Instrumenten- und Stimmenvielfalt liefert die Iota II auch hier eine aufgeräumte, souveräne, erwachsene Wiedergabe mit satter Dynamik und vollem Bass. Wir betreiben die Iota II jetzt mal mit kleineren Verstärkern, erst mit dem Auralic Polaris, der 120 Watt zur Verfügung stellt, dann mit dem Röhrenverstärker Cayin Jazz 80, der im Ultralinear-Modus 40 Watt und im Trioden-Betrieb 20 Watt liefert. Hier stellt sich heraus, dass die Iota II einen kraftvolle Antrieb mag und möchte. Ist beim schon ordentlich aufgedrehten Polaris die Wiedergabe noch satt, aber nicht ganz so sonor-spritzig wie mit dem Hegel, so liefert der Jazz 80 als Röhrenverstärker zwar ein noch runderes Klangbild, kann die Lautsprecher aber im straffer klingenden Ultralinear-Modus nur bis zu moderater Zimmerlautstärke antreiben, im klanglich schöneren Trioden-Betrieb wird es noch ein wenig leiser. Auch Transparenz, Auflösung und Räumlichkeit sind nicht so ausgeprägt, wie wir es zuvor genossen haben.

Auf dem Schreibtisch punktet die Monitore mit ihrer Nahfeld-Kompetenz und liefert eine superb gestaffelte Abbildung, die – besonders angenehm – ein wenig nach hinten verlagert ist, so dass das musikalische Geschehen nicht direkt vor dem Kopf stattfindet.
Top-Performance auf Stativen, im Regal und am Desktop
Wir kehren deshalb zum Hegel zurück und probieren nun mal einen Standortwechsel: Die Iota TT stehen nun auf Stativen. Wir starten nochmal „Security Joan“ – und erleben eine in allen Disziplinen gesteigerte Wiedergabe: Ohne das mitschwingende, klangverschlechternde Sideboard ist die Wiedergabe noch knackiger, dynamischer und frischer. Die Räumlichkeit wirkt abermals immersiver, Stimmen und Instrumente plastischer und präsenter, und der Bass klingt noch konturierter, prompter und damit wirkkräftiger. Nun ist die Iota II ja auch für kniffligere Aufstellungssituationen gedacht. Wir klemmen die Lautsprecher also zuerst ins Wandregal zwischen unsere Bücher: Selbst hier ist die Wiedergabe überraschend differenziert und nicht, wie erwartet, bassvermulmt. Wow! Schließlich kommt Iota II auf unseren Schreibtisch. Hier müsse die Monitore aber auf Ohrhöhe stehen oder gewinkelt aufgestellt werden, so dass sie gen Ohr abstrahlen. Dann liefert die Iota II, die die Bühne generell ein wenig nach hinten verlegt, auch hier, im absoluten Nahfeld, eine ausgezeichnete Wiedergabe. Chapeau!

Die Neat Iota II im Hörtest. Hier spielt sie mit dem Hegel H360 zusammen, dessen mit Kraft und Klasse sie ihre Top-Performance geliefert hat. Als Zuspieler agier der Streaming-Vorverstärker Lumin P2 mini.
Fazit
Die Neat Iota II hat uns zum Staunen gebracht: Unglaublich, welche Maxi-Performance dieser Mini-Monitor liefert! Die Wiedergabe ist derart souverän und erwachsen, dass man einen wesentlich größeren Schallwandler zu hören glaubt. Dies liegt insbesondere an der ausgezeichneten, wunderbar weiträumigen und luftigen 3D-Wiedergabe, der exzellenten Durchhörbarkeit selbst bei komplexer groß besetzter und dicht instrumentierter Musik, der anspringenden Dynamik – und natürlich am voluminösen, kraftvollen, sonoren Bass, den man einem derartigen Liliput-Lautsprecher nie und nimmer zutrauten würde. Selbstverständlich liefert die Iota II keinen Tiefstbass, auch beim Pegel hat sie eine natürliche Grenze. Sie ist ja zur Beschallung kleiner und mittlerer Räume gedacht. Hier agiert sie großartig – insbesondere im Nahfeld, also bei einem Hörabständen bis zu zwei Metern, wo sie ihre Monitor-Qualitäten am Besten ausspielen kann. Diese Top-Performance gelingt ihr auf dem Sideboard, sogar im Regal und auf dem Schreibtisch, idealerweise aber auf Stativen: Hier sorgt die Iota II für maximale Verblüffung.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Simone Maier
Klasse: Oberklasse
Preis/Leistung: angemessen
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Technische Daten
| Modell: | Neat Iota II |
|---|---|
| Produktkategorie: | Kompaktlautsprecher, Monitor |
| Preis: | 1.430,00 € / Paar |
| Garantie: | 5 Jahre (begrenzt auf den Erstkäufer) |
| Ausführungen: | - Satin-Schwarz - Satin-Weiß |
| Vertrieb: | EarAudio, Bredstedt 04671 4047599 www.earaudio.de |
| Abmessungen (HBT): | 130 x 200 x 165 mm |
| Gewicht: | 2,8 kg / Stück |
| Bauart: | 2 Wege, Bassreflex, passiv |
| Impedanz: | 8 Ω |
| Hochtöner: | 1 x 50 mm Magnetostat |
| Tiefmitteltöner: | 1 x 100 mm (Konusmembran, Polypropylen) |
| Tieftöner: | 1 x 100 mm (Konusmembran, Papier) |
| Frequenzbereich: | 45 Hz - 30 kHz (Herstellerangabe) |
| Empfindlichkeit: | 86 dB 1 Watt (2,83 V/1 m) (Herstellerangabe) |
| Lieferumfang: | - Neat Iota II - 2 Abdeckungen - Bedienungsanleitung (englisch) |
| Pro & Contra: | + souveräne, erwachsene Wiedergabe + erstaunlich großzügige Räumlichkeit + offene, luftige Abbildung + hohe Klarheit und Transparenz + großer Detailreichtum + sehr gute Durchhörbarkeit + satte Dynamik + verblüffend voluminöser, sonorer, kraftvoller und konturierter Bass + ausgezeichnete Monitor-Qualitäten im Nahfeld + wandnahe Aufstellung möglich + hervorragende Performance selbst im Regal - agiert optimal an kraftvollen Verstärkern |
| Benotung: | |
| Gesamtnote: | Highlight |
| Klasse: | Oberklasse |
| Preis-/Leistung: | angemessen |
| Getestet mit: | - Vollverstärker: Hegel H360, Auralic Polaris, Cayin Jazz 80 - Streaming-Vorstufe: Lumin P1 mini - Signalkabel Audioquest Rocket 88 - Netzkabel: Audioquest Monsoon - Streamingdienst: Qubuz |
















































