Home » Tests » HiFi/Stereo » ASW Opus M14 – der ultrakompakte Orchesterdirigent
15. November 2013
von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerLimitierte Platzverhältnisse müssen nicht zwingend enorme Einschränkungen in der Klangqualität bedeuten. Im Gegenteil, denn auch kleinere Lautsprecher können echte Konzertatmosphäre nach Hause bringen. Aber gilt das auch für ultrakompakte Boxen mit einem Volumen von gerade einmal vier Litern, wie ASWs brandneuer, zeitlos-schicker Opus M14? Laut Hersteller, ja. Als weltweit erstes Magazin haben wir die Probe aufs Exempel gemacht.

Gerade einmal 255 Millimeter hoch und 130 Millimeter breit, zählt die Opus M14 eindeutig zu den kompaktesten Schallwandlern, die die Bezeichnung „HiFi-Lautsprecher“ verdienen.
Kleine Boxen, großer Sound
Sie träumen von einer hochaufgelösten und zugleich dynamischen Wiedergabe Ihrer Lieblingssongs im Wohnzimmer, verfügen aber nur über knapp bemessene Räumlichkeiten? Oder die Dame des Hauses möchte keinerlei Technik sehen, weshalb nur kompakte Schallwandler in Frage kommen? Hindernisse, die viele Musikfreunde nur allzu gut kennen, die aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass man auf hervorragenden Klang im Wohnzimmer verzichten muss. Die Lösung liegt im Einsatz kleinerer, integrationsfreundlicher Boxensysteme, auf deren Entwicklung viele Lautsprecherhersteller, darunter auch die münsterländischen HiFi-Spezialisten von ASW, seit einigen Jahren ein immer größeres Augenmerk legen. Und der Erfolg gibt Ihnen Recht, denn selbst hartgesottenste HiFi-Fans rümpfen schon lange nicht mehr mit der Nase, wenn eine neue Kompaktbox mit Highend-Anspruch daher kommt. Mit der M14 aus der hauseigenen und überaus erfolgreichen Opus-Serie legt ASW jetzt noch einen drauf und präsentiert einen ultrakompakten Zwei-Wege-Lautsprecher, der sich problemlos in der kleinsten Ecke verstecken lässt, dies aufgrund seiner edlen Erscheinung aber eigentlich gar nicht nötig hat.

Dank ultrakompakter Abmessungen und unterschiedlichster Oberflächenausführung lässt sich die Opus M14 in nahezu jedem Wohnraum unterbringen.
Made In Germany: ASW
Das Zitat: „Begeisterung ist der nie erlahmende Impuls, der uns beharrlich unser Ziel verfolgen lässt“, stammt zwar von Norman V. Pale, liesse sich aber zu 100 Prozent auf ASW adaptieren. Seit vielen Jahren, genauer gesagt seit der Firmengründung im Jahre 1987 in Vreden, zählt ASW zu den wohl angesehensten Lautsprecherherstellern unseres Landes. Dabei gehören die Münsterländer seit jeher zu denen, die durch Qualität und Individualität statt großer Worte auf sich aufmerksam machen. So werden sämtliche Lautsprecher des heute in Ahaus ansässigen Unternehmens noch immer in Deutschland entwickelt und hergestellt. Eine Tatsache, auf die man bei ASW besonders stolz ist und die als Kernaussage in der Aussendarstellung der Klangspezialisten fungiert. Dabei bringt die ausschließlich in Deutschland stattfindende Fertigung einen weiteren, riesigen Vorteil mit sich, denn nur so ist man in der Lage den Großteil der eigenen Produktpalette in mehr als 20 Farb- und Oberflächenvariationen zu offerieren. Diese Tatsache und die damit verbundenen (nahezu unbegrenzten) Möglichkeiten sind für ASW letztlich ein enorm wichtiges Alleinstellungsmerkmal, denn welcher andere Hersteller kann schon mit folgender Aussage mithalten? „Wählen Sie aus nicht weniger als 16 verschiedenen Hölzern und Lackierungen den Lautsprecher Ihrer Wahl, passend zur Einrichtung Ihres Wohnraumes. Als weitere Option bieten wir die aufgeführten Farben und Furniere auch als Hochglanz-Oberflächen an. Da sämtliche ASW-Gehäuse in Deutschland aus ausgewählten Materialien hergestellt werden, haben wir gegenüber unserem Mitbewerbern den weltweit einmaligen Vorteil, unsere Gehäuse auch auf speziellen Kundenwunsch zu fertigen. Sämtliche RAL-Farbtöne (insgesamt über 200 verschiedene) und natürlich auch kundenspezifische Oberflächen und Furniere sind möglich. Gerne beizen wir Ihren Lautsprecher auch nach einem Farbmuster, dass Sie uns zur Verfügung stellen!„

Während die Schallwand mit einem perfekt aufgetragenen Echtholzfurnier überzogen ist, erfreuen sich alle weiteren Gehäusewände einer seidig-matten Schleiflack-Oberfäche
Die Opus M14
Wir wussten, dass sie sehr kompakt sind. Doch als der Paketbote lediglich einen, gerade einmal 35 Zentimeter hohen und 23 Zentimeter breiten Karton lieferte, waren wir zunächst etwas skeptisch. Sollten sich denn tatsächlich zwei Lautsprecher in diesem Karton verbergen? Ja, das tun sie – und zwar zwei ultrakompakte, handwerklich perfekt gefertigte Zwei-Wege-Boxen, deren Oberflächenverarbeitung selbst dem kritischen Auge keinen Grund für einen Makel gibt. Wahlweise in vier farblich unterschiedlichen Echtholzfronten mit Schleiflackgehäuse oder in diversen Hochglanzausführungen lieferbar, erweist sich die M14 als hochgradig integrativ. Das macht Sinn, denn der ASW-Philosophie folgend, passt sie sich somit nahezu jeder Wohnumgebung perfekt an. Und auch technisch bekommen wir nur Bestes zu bieten: So wurden sowohl der von einem Metallgitter vor mechanischer Beschädigung geschützte Hochtöner, wie der darunter befindliche Tiefmitteltöner bündig in die Schallwand eingelassen. „Passgenau“ ist die wahrscheinlich treffendere Bezeichnung, denn beide genannten Treiber sitzen exakt mittig und bombenfest in der für sie angelegten Fräsung. Bei dieser Gelegenheit muss der hier eingesetzte, 100 Millimeter durchmessenden Tiefmitteltöner mit Glasfaser-Membran zwingend Erwähnung finden: besitzt sein Schwingsystem doch die Eigenschaften hochfest und zugleich ultraleicht zu sein, was sich gerade in der Reproduktion tiefer Klanganteile positiv bemerkbar machen soll. Als Ergebnis verspricht ASW eine enorme Agilität und eine Grundtondynamik, die man sonst nur von deutlich größeren Lautsprechern kennt. Wer die hier eingesetzte Technik allerdings lieber im Hintergrund verschwinden lässt, verbirgt diese mittels zum Lieferumfang gehöriger Gewebeabdeckungen. Dank in die Schallwand eingelassener Magneten, werden diese wie von Geisterhand gehalten. Ein Vorteil, der sich erst dann bemerkbar macht, wenn die Abdeckungen abgenommen werden, denn jetzt fehlt von Löchern oder herausragenden Stiften, die in vielen Mitbewerbsmodellen als Befestigung des Abdeckrahmens eingesetzt werden, jede Spur. Fortführung findet das gelungene Gesamtpaket dann auf seiner Rückseite. Diese ist mit einem Bassreflexport bestückt, dessen sanft gerundete Auslassöffnung nervigen Ventilationsgeräuschen vorbeugt. Im unteren Abteil befindet sich das großzügig dimensionierte Anschlussterminal. Mit massiven Schraubklemmen bestückt, lassen sich hier – im Falle eines Falles – auch Kabel größeren Querschnitts anbinden.

Eigentlich ist die Technik viel zu schön, um sie zu verstecken. Für den Fall der Fälle, liefert ASW zu diesem Zweck eine magnetisch gehaltene Gewebeabdeckung mit, die den Großteil der Schallwand bedeckt.
Das passende Zubehör
Für einen Stückpreis von gerade einmal 80 Euro bietet ASW optional auch die passenden Metallständer mit der Bezeichnung „Stand Opus M“ an. Mit einem massiven Tellerfuss bestückt, werten diese die M14 optisch nochmals auf und lassen sich mittels installierter Schraubgewinde fest mit den Boxen verbinden, was der Zwei-Wege-Box bieten einen festen Stand gewährt. Aufgrund des Rohrdurchmessers von satten 21 Millimeter lassen sich in ihm auch Lautsprecherkabel größeren Querschnitts nahezu vollständig verbergen.

Die filigranen „Opus Stand M“ lassen die M14 noch kompakter wirken und verleihen ihr dank fester Verschraubung einen sicheren Stand. Da massive Gewindehülsen bereits in die Unterseite der M14 eingelassen wurden, wird für die Montage keinerlei Werkzeug benötigt.
Tipps & Tricks
Vor dem ersten Einsatz, gilt es zunächst die richtige Ausrichtung der Boxen zu finden. Ein Vorgang, den wir nach dem Kauf eines jeden Lautsprechers, unabhängig des Herstellers empfehlen, denn schon um wenige Zentimeter „verschoben“ kann sich ein völlig anderes Klangbild ergeben. Beginnend mit der direkten Ausrichtung auf den Referenzplatz, drehen Sie beide Lautsprecher nun in kleinen Schritten nach Aussen. Die ideale Position ist gefunden, sobald Stimmen und Instrumente wie eine Einheit im Raum zu stehen scheinen und das gesamte Klangbild „einrastet“. Bei vielen Titeln scheint die Stimme nun aus der Mitte, statt von rechts und links zu kommen. Auch der Bass lässt sich intensivieren und schnell den räumlichen Gegebenheiten bzw. dem eigenen Hörgeschmack anpassen. Je näher die Box der Rückwand bzw. der Raumecke kommt, desto voluminöser klingt sie. Gehen Sie hier aber behutsam vor, denn der Anstieg des Basspegels geht schnell mit dem Verlust von Präzision und Kontrolle einher. Auch hier gilt: in kleinen Schritten vorgehen und immer wieder Probehören.

Massive Schraubklemmen dieser Qualität sind bei kompakten Schallwandlern eher unüblich. Diese bieten auch Kabeln größeren Querschnitts einen festen Halt und erlauben besten Signaltransfer.
Unser Praxistest
Bevor es losgeht, gönnen wir der kleinen ASW erst einmal die obligatorische, 48-stündige Einspielphase, der die eben beschriebene, präzise Ausrichtung folgt. In unserem Hörraum erweist sich die leicht von Referenzplatz ausgelenkte Positionierung dabei als Ideallösung, welche uns unser Zwei-Wege-Duo durch eine sehr schön dargestellte Klangbühne bestätigt. Da stehen sie nun und scheinen nur auf ihr erstes „echtes“ Futter zu warten, welches wir ihnen mit dem Dire-Straits-Titel „So Far Away“ (von der Marantz-Kombi PM/CD6005 zugespielt) auch sogleich kredenzen und Überraschendes feststellen. Zur Erinnerung: Mit einem Volumen von etwa vier Litern gehört die M14 eindeutig zur Gruppe der Kompaktlautsprecher. Das bringt ihr in puncto Wohnraumintegration zwar enorme Pluspunkte ein, lässt auf den ersten Blick aber an ihren Dynamikeigenschaften zweifeln. Doch das völlig zu Unrecht, denn überraschenderweise finden wir gerade hier die erste Stärken. So giert der kleine Schönling offenbar nach dynamischem Futter, das er erstaunlich erwachsen und agil wiederzugeben versteht. Das Ergebnis ist eine Wiedergabe mit beeindruckender Ausdrucksstärke und einer Durchzeichnung, die wir unserem Kompaktling in dieser Art und Weise ganz sicher nicht zugetraut hatten. Dabei macht er die bauartbedingte Limitierung in der Basswiedergabe durch eine vom Start weg opulente und satte Grundtondarstellung wett, die ohne Umschweife nach vorn geht und durchweg begeistert. Bitte nicht falsch verstehen, natürlich gibt es Lautsprecher, wie beispielsweise die ASWs Cantius 212 (Test hier), die noch druckvoller zu Werke gehen, etwas feiner auflösen und noch eine Stufe tiefer in den Basskeller hinabsteigen. Diese erfüllen dann aber nicht mehr die Vorgaben nach möglichst geringen Abmessungen und nahezu unlimitierter Flexibilität in Sachen Wohnraumintegration, die bei ultrakompakten Schallwandlern ganz eindeutig höchste Priorität genießen. Jetzt aber weiter im Text, denn die eben beschriebene Agilität und Durchzugsstärke sind beileibe nicht die einzigen Punkte, die zu begeistern wissen. Beileibe nicht, denn auch die lockere Art und die enorme Spielfreude, mit der die Opus-Minis zu Werke gehen, weiß vollends zu überzeugen. Diese nämlich beweist unser Test-Duo im anschließend eingelegten Lenny-Kravitz-Titel „Where Are We Runnin`“: Von der ersten Sekunde an, wird zwischen den beiden M14 eine Klangbühne aufgespannt, die echte Studioatmosphäre entstehen lässt. Schlagzeug und Gitarren werden lebendig dargestellt und erzeugen ein regelrechtes Soundfeuerwerk, dass erneut mitreisst und Lust auf (viel) mehr macht. Und als wäre das alles nicht genug, legen die beiden ASWs mit der blitzsauberen Reproduktion der sonoren Stimme des New Yorker Sangeskünstlers noch einen drauf. Wow, das ist ohne wenn und aber genial und eindeutig den hervorragenden Zusammenspiel zwischen Hoch- und Tief-/Mitteltoneinheit zu verdanken, die wortwörtlich wie aus einem Guss agieren!

Auch auf dem Lowboard oder TV-Schrank machen die Opus M14 eine sehr gute Figur. Idealerweise stehen die beiden Böxchen hier allerdings maximal drei Meter auseinander.
Fazit
Wir machen es kurz: Sie haben wenig Platz und sind auf der Suche nach exzellent verarbeiteten, individuell gestaltbaren und klanglich audiophil angehauchten Kompaktlautsprechern, die zugleich erschwinglich bleiben sollen? Dann haben wir mit der ASW Opus M14 eine ganz heisse Empfehlung für Sie!
Test & Text: Roman Maier
Fotos: Bernd Heuer
Modell: Jenni Werner