Home » Tests » Surround/Heimkino » Subwoofer » Sunfire Atmos – 1400-Watt-Bass-Bolide im Schafspelz
8. Januar 2014von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerSeine unglaubliche Leistungsstärke bei zugleich ultrakompakten Abmessungen haben Sunfires Atmos zur Legende unter den Subwoofern gemacht. Und jetzt wird’s erst richtig spannend, denn dank eklatanter Preissenkung wird der Atmos bald in noch mehr deutschen Wohnzimmerkinos die Wände zum Beben bringen.
Bassgewaltiger Mini-Würfel
Zweifellos gehört Sunfires Atmos zu den erstaunlichsten Subwoofern der Welt. Der Grund dafür ist schnell gefunden, denn obwohl gerade einmal knapp 23 Zentimeter hoch, liefert er einen Bassdruck, den man sonst nur von riesigen Subs kennt, die dann allerdings kaum noch ins Wohnzimmer passen. Das ist hochgradig beeindruckend und dem unablässigen Forschungs- und Entwicklungsdrang des Sunfire-Gründers Bob Carver zu verdanken, dem der passionierte Musikfan seit inzwischen fast vier Jahrzehnten nachgeht. Und der Aufwand lohnt, denn in dieser Zeit meldete Carver nicht weniger als 15 Patente rund um die Themen „Verstärkertechnik“ und „Elektroakustik“ an, die zum Teil in die Entwicklung des inzwischen in unseren Testräumen befindlichen Mini-Boliden einflossen. All diese Dinge kosten in der Regel viel Geld. Doch wer denkt, dass Sunfires Kompaktwunder unerschwinglich ist, der irrt, denn nach einer drastischen Preisreduktion ist dieses Referenzklassen-Gerät inzwischen für einen Gegenwert von gerade einmal 1299 Euro zu haben. Der Grund für die satte Reduzierung ist schnell gegeben, denn durch den Wegfall des mit Testlorbeeren überhäuften „True-EQ“ und der damit entstandenen Lücke im Produktportfolio, empfiehlt Sunfire nun zwei kleinere Atmos-Subs statt eines einzelnen, deutlich grösseren True-EQ einzusetzen. Vor dem Hintergrund, dass die Verwendung zweier kleinerer Woofer, der eines einzelnen grossen Bassmeisters in den meisten Heimkinosystemen eh vorzuziehen ist und zwei Atmos nun in etwa für den gleichen Preis wie zuvor ein einzelner True-EQ zu haben sind, macht dieser Schritt gleich doppelt Sinn.
Wohnzimmerfreundlich
Wie bereits gesagt: unser Testgerät ist nicht einmal 23 Zentimeter hoch, und prädestiniert sich somit als perfekte Lösung für den Einsatz in kleinen wie mittelgrossen Wohnräumen bis zu einer Fläche von maximal 40 Quadratmetern. Hier lässt er sich dank seiner kompakten Abmessungen wunderbar verstecken. Oder auch präsentieren, denn dank seines leicht gerundeten Gehäuses aus gebürstetem und poliertem Aluminium erweist sich der Atmos optisch als echter Hingucker, der eigentlich zu schade ist, um versteckt zu werden. Und die Wahl dieses edlen Kleides hat nicht ausschliesslich visuelle Gründe, sondern ist auch technischer Natur. Denn um dem extremen Druckmaxima standzuhalten, denen ein geschlossenes Gehäuse bei Höchstleistung ausgesetzt ist, musste eine absolut verwindungssteife Behausung her. Das ist in diesem Fall auch bitter nötig, denn da der Atmos mit einer 1400 Watt leistenden Verstärkereinheit und zwei in den Seitenwangen platzierten Metallverbund-Schwingsystemen mit einem Durchmesser von je 165 Millimetern ausgestattet ist, sind hier Pegelleistungen zu erwarten, die nur die wenigsten Bassisten auf der Welt erreichen. Die Lösung fand das kalifornische Entwicklungsteam schliesslich im Einsatz eines leicht gerundeten und durch diverse Verstrebungen nochmalig versteiften Alu-Korpuses, der millimetergenau auf den technischen Anspruch angepasst werden konnte. Das ist zwar etwas kostspieliger als der Bau „gewöhnlicher“ Subwoofer, soll sich laut Hersteller aber klanglich in Form höherer Pegelreserven bei gleichzeitiger Minimierung störender Eigenresonanzen bemerkbar machen. Im Ergebnis entstand so ein Bass-Bolide der leistungstechnisch das Niveau deutlich grösserer Konkurrenzmodelle erreicht – und zwar ohne dabei den Raum auch optisch zu dominieren.
Ausstattungsgigant
In Sachen Gehäusebau war Sunfire für die Entwicklung des Atmos also das Beste gerade gut genug. Eine Vorgabe, die offensichtlich auch in Sachen Technik Anwendung fand. Neben den bereits erwähnten, straff aufgehängten Chassis, von denen eines aktiv und eines passiv angetrieben wird, hält hier auch das rückseitig platzierte Anschlussmodul jeden Vergleich statt. Zunächst sind hier die drei griffigen und großzügig angeordneten Reglern zur Lautstärke-, Übergangsfrequenz- und Phaseneinstellung zu nennen, die um gleich sechs vergoldete Cinchbuchsen ergänzt werden. Für einen Bassisten dieser Größe ist das eher ungewöhnlich, macht aber gerade unter den eingangs erwähnten Umständen (Einsatz von zwei Woofern) enormen Sinn, denn neben den obligatorischen Eingängen verfügt unser Testmodell auch Niederpegelausgänge, die der Kaskadierung weiterer Bassisten dienen. Eine weitere Besonderheit ist der grün markierte, zwischen den Drehreglern platzierte 12-Volt-Triggereingang. Eine eher unscheinbare Buchse, die aber dann von grossem Nutzen ist, wenn der Atmos in eine Hautautomation eingebunden werden soll. Und als wäre das alles noch nicht genug, verfügt der amerikanische Kraftwürfel auch über eine automatische Einmessautomatik, über die er sich mustergültig an die räumlichen Gegebenheiten seines Einsatzortes anpassen lässt. Das für die perfekte Einbindung benötigte Mikrofon gehört dabei selbstverständlich zum Lieferumfang eines jeden Atmos.
Kinderleicht & schnell gemacht
Bleiben wir gleich beim Thema „Einmessautomatik“. Wie bereits kurz angeschnitten, soll diese dabei helfen, das beste Klangergebnis zu erzielen – und zwar egal in welcher Umgebung der Atmos eingesetzt wird. Dazu muss man wissen, dass die Voraussetzungen in jedem Raum für die Basswiedergabe differieren. Dabei spielen die Zimmergrösse, -geometrie sowie Beschaffenheit und Interieur des Raumes jeweils entscheidende Rollen. Das heisst, ein Subwoofer, der in einem Heimkino gut klingt und perfekte Arbeit leistet, muss dies in einem anderen Raum (selbst bei gleicher Grösse) noch lange nicht tun. Und genau hier kommt die automatische Einmessung ins Spiel, die sich in diesem Modell kinderleicht aktivieren lässt. Nachdem der Atmos seinen Platz gefunden hat und das hochwertige Messmikrofon am Hörplatz aufgestellt ist, benötigt es nur noch eines etwa fünfsekündigen Drucks auf den am Aktivmodul befindlichen Startknopf und schon wird die Einmessprozedur gestartet. Mittels eines etwa 10 Sekunden andauernden Testsignals werden dem Sub nun die ersten Informationen über die räumlichen Gegebenheiten. Nachdem dieser Vorgang beendet und weitere vier Male wiederholt wurde, liegen dem Sub sämtliche benötigten Parameter über seine Umgebung vor und die Einmessung ist in weniger als drei Minuten beendet.
Durchzugsstark wie ein D-Zug
Aufstellung und Einmessung sind erledigt. Doch wir wollen auf Nummer sicher gehen, weshalb wir die Raumkorrektur nach Abschluss der obligatorischen 48-stündigen Einspielphase nochmal kurz wiederholen. Es ist jetzt zwar schwer zu sagen, inwieweit sich hier noch etwas an der Voreinstellung verändert hat, doch die rund drei Minuten, die die erneute Einmessung benötigt, nehmen wir uns gern.
Im Anschluss daran geht es dann endlich los, wobei uns der Atmos zunächst von seinem vielgepriesenen musikalischen Können im Stereoeinsatz überzeugen soll. Auf diese Aufforderung scheint er nur gewartet zu haben, denn von der ersten Minute an, geht der „Kleine“ mit Agilität und einem ungeheuren Knack zur Sache. Letzteres ist ganz offensichtlich der perfekten Anbindung an den Raum zu verdanken, denn unkontrollierte Bassläufe oder nerviges Wummern lässt sich auch bei genauerem Hinhören nicht im Ansatz entdecken. Stattdessen weiss der Sunfire-Junior durch seine staubtrockene Grundtonwiedergabe und eine Präsenz zu imponieren, die man sich besser kaum wünschen könnte. Und das, ohne sich auch nur im Geringsten in den Vordergrund zu drängen. Eine Eigenschaft, die gerade Freunde rockiger und elektronischer Musik begeistern wird, denn statt den gerade gehörten Song in eine voluminöse Basswolken zu hüllen, macht sich der Atmos ausschliesslich hier ausschliesslich im Grundton bemerkbar, was eindeutig auf den Einsatz hochwertigster Filtertechnik zurückzuführen ist. Und statt unkontrolliertem Gewummer, sind es nun Präzision, Durchzugsstärke und Impulskraft, die uns begeistern und dazu animieren die Lautstärke immer weiter ansteigen zu lassen. So muss das sein, denn nur mit mit einem solchen Ergebnis macht die Einbindung eines Subwoofers in ein Stereo-Setup Sinn.
Im anschliessenden Mehrkanaleinsatz bestätigt der Atmos den zuvor gewonnenen Eindruck dann auf ganzer Linie. So weiss er auch hier, durch eine kaum für möglich gehaltene Impulskraft zu beeindrucken und wandelt alle ihm übertragenen Frequenzanteile in feinsten Hörschall, der durchweg verzerrungsfrei und mit einer Souveränität zu Gehör gebracht wird, die einen glauben lässt, einem deutlich grösseren Subwoofer zu lauschen. Die Tunnelverfolgung im Batman-Blockbusters „The Dark Knight“ stellt sich dann als perfekte Spielwiese für den kleinen Sunfire heraus: Trotz der immer wieder plötzlich auftauchenden, ultradynamischen Bassattacken, werden Grundtondetails wie Pistolenschüsse und Gewehrsalven erstaunlich präzise und mit ungeheurer Präzision reproduziert. Obendrein beweist unser Testmodell, dass ihn auch vergleichsweise gigantische Pegel nicht aus der Ruhe bringen können. Denn auch, wenn der gewaltige Hub, den die beiden Membranen hier erzeugen, nach Schwerstarbeit ausschaut, haben wir beileibe nicht den Eindruck der Leistungsgrenze des Atmos nahegekommen zu sein.
Fazit
Sie wollen eine durchzugsstarke Grundtonunterstützung in der Musikwiedergabe und brachialen Bass im Filmbetrieb – allerdings ohne sichtbaren Subwoofer? Dann könnte Sunfires Atmos die perfekte Lösung für Sie sein. Fast schon audiophil aufspielend, beweist der ultrakompakte Bassbolide darüber hinaus, dass es mit ihm auch gern mal zwei Stufen tiefer in den Basskeller gehen darf. Unter Berücksichtigung der hervorragenden Verarbeitung, des unglaublichen Ausstattungspaketes inkl. Raumkorrektur und Einmessmikro und des unglaublich niedrigen Preises, lässt sich hier sogar von einem echten „Schnäppchen“ sprechen.
Test & Text: Roman Maier