Home » Tests » Surround/Heimkino » Soundbars » Magnat Sounddeck 200, Überflieger oder Eintagsfliege?
4. August 2014
von Bernd Heuer
RedakteurKennen Sie das auch? Sie kommen nach einem Filmabend bei Freunden nach Hause und sind total überwältigt von dem Sound, den Sie erleben durften. Aber Ihre heimischen vier Wände lassen den Einsatz einer großen Surroundanlage nicht zu. Wir hätten mit dem Sounddeck 200 von Magnat da einen Tipp für Sie.
Mit dem Sounddeck 200 stellte Magnat jüngst den neuesten Vertreter im Bereich seiner hauseigenen TV-Lautsprecher-Riege vor. Speziell für die klangliche Erweiterung des heimischen Fernsehers konzipiert, ergänzt die Zweihunderter die aktuelle Produktreihe und positioniert sich genau zwischen dem Sounddeck 100 und der 400 BTX. Diese Entscheidung macht Sinn, denn so runden die Pulheimer ihr Portfolio ab und bieten so für jeden Einsatzzweck genau den perfekten Lösungsansatz.

Mit seiner Bauhöhe von gerade einmal 10 Zentimetern lässt sich Magnets Sounddeck 200 unauffällig in oder auf nahezu jedem TV-Schrank, Regal oder Lowboard unterbringen.
Einer der ganz Grossen
Seit vielen Jahren steht die Marke Magnat für hervorragende und klangstarke Audio-Produkte mit einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis. Produkte, die sich darüber hinaus durch ihre Verarbeitungsqualität und Langlebigkeit auszeichnen. Merkmale, die sich durch das gesamte Portfolio ziehen, denn auch der mir für diesen Test zu Verfügung gestellte Kandidat zeigt sich diesbezüglich von seiner besten Seite. Komplett in schwarz mit einer gebürsteten Oberfläche gehalten, steht er vor mir. Diese Aufmachung und die schwarz-hochglänzende Applikation, die die Front einrahmt, vermitteln einen deutlich wertigeren Eindruck als die unverbindliche Preisempfehlung es erahnen lässt. Für gerade einmal 399 Euro erhält der Käufer hier nämlich ein Audiopaket, das mit zwei ovalen, 150-Millimeter messenden Breitbandchassis und einem 130er Basstreiber ausgestattet ist. Letzterer sitzt als Downfire-Woofer in der Unterseite des Gehäuses und bedient sich zur besseren Entfaltung einer rückseitig eingelassenen Reflexöffnung. Hier findet sich auch die Anschluss-Sektion, die selbst verwöhnten Heimkinofreunden kaum Wünsche offen lässt. Neben je einem analogen und einem digitalen (optisch) Eingang, verblüfft die rheinische Soundflunder durch gleich zwei HDMI-Anschlüsse, die sowohl ARC und CEC unterstützen.
Mittels ARC (Audio Return Channel) lassen sich Audiosignale vom TV zurück zum Verstärker oder, wie in unserem Fall, zum Sounddeck übertragen und ermöglichen so, dass mit lediglich einem Kabel Tonsignale zwischen beiden Geräten hin- und hergeführt werden können. Ähnlich verhält es sich mit der sogenannten „Consumer Electronics Control-Funktion“, kurz CEC. Hierbei lassen sich grundlegende Funktionen, wie zum Beispiel die Lautstärkejustage oder das Ein- und Ausschalten über die TV-Fernbedienung erledigen und machen so einen zweiten Infrarotgeber überflüssig. Erforderlich ist dafür lediglich, dass das Fernsehgerät diese Funktionen auch unterstützt und dass ein Fast-Ethernet-HDMI-Kabel (Version 1.4) verwendet wird. In Sachen Zubehör dachte sich Magnat dann wohl: „Alles mit drin, statt nix dabei“! So befinden sich neben der Stromleitung auch ein optisches Digitalkabel, ein analoges Cinch-Kabel und ein Adapter von Cinch auf Klinke mit im Anschlussset. Somit kann der Hörspaß gleich nach den Auspacken beginnen.

Die wichtigsten Funktionen lassen sich auch über die unauffällig in der Front eingelassenen Taster vornehmen.
Einrichtung
Wie schon beschrieben, geht die Einrichtung via HDMI leicht von der Hand. Sind Bildschirm und Sounddeck einmal miteinander verbunden, kann es direkt losgehen. Optional findet dabei z.B. der optischen Digitaleingang Verwendung, um digitale Audiosignale, zum Beispiel vom Blu-ray-Player zu übertragen. Dazu verwende ich das mitgelieferte Signalkabel und verbinde beide Geräte miteinander. Auch die Bedienung erweist sich als kinderleicht. Anhand der farbigen Buchstaben lässt sich die Eingangsquelle frontseitig am 200er auswählen. Alternativ funktioniert dies natürlich auch über die zum Lieferumfang gehörige Fernbedienung. In diesem Fall wird lediglich der Source-Knopf solange gedrückt gehalten, bis ein orangefarbenes „D“ (für Digital) in der Front des Sounddecks erscheint. Darüber hinaus empfängt der Magnat Audiosignale auch per Bluetooth. Um die eigenen Lieblingslieder beispielsweise vom Smartphone zu übertragen, betätigt man lediglich den BT-Button (BT steht für Bluetooth). Nach wenigen Sekunden wird das Gerät dann in der Liste der verfügbaren Bluetooth-Empfänger angezeigt und kann mit einem einzigen Fingertipp mit dem eigenen Handy gekoppelt werden. Einfach und unkompliziert ist hier das Stichwort, denn in weniger fünf Minuten war das Paket ausgepackt, das Sounddeck aufgestellt und angeschlossen. Schneller und einfacher geht es nun wirklich nicht.

Bedienen lässt sich Magnets Sounddeck komfortabel über die zum Lieferumfang gehörige und sehr übersichtlich gehaltene Fernbedienung. Wird die Taste „BT“ betätigt, gibt sich der Surroundkünstler mit der Bezeichnung „Sounddeck 200“ in der Übersicht der verfügbaren Bluetooth-Empfänger zu erkennen.
Hörerlebnis
Sobald das Sounddeck 200 angeschlossen ist, geht es auch schon in den Praxistest. Dabei legt der schwarze Aktivlautsprecher los wie die Feuerwehr und liefert eine Performance, mit der ich im Leben nicht gerechnet hätte. Im Blu-ray-Player liegt das neueste Abendteuer der Bourne-Reihe. Genauer gesagt beginnt der Test in der kanadischen Wildnis. Beeindruckt von der Plastizität, mit der das Sounddeck die umgebenden Windgeräusche und das Heulen der Wölfe wiedergibt, werde ich innerhalb weniger Augenblicke in den Film gezogen und staune bereits jetzt, was aus der kleinen „Kiste“ so alles heraus kommt. Doch es kommt noch besser, denn als der Hauptprotagonist den ersten Schuss aus seinem Gewehr abgibt, der ultrapräzise und mit jeder Menge Druck in den Hörraum gedrückt wird, haut es mich fast vom Sofa. Spätestens jetzt hat das Sounddeck meine volle Aufmerksamkeit und die Vorfreude auf das, was noch kommt, geweckt. Als die unbemannte Drohne mit einer lasergezielten Rakete anschliessend die Waldhütte des Überlebenskünstlers in Schutt und Asche legt, komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Akustisch einer unglaublichen Tieftondynamik unterstützt, zerlegt sich das Haus in seine Einzelteile. Dabei spüre die Druckwelle in meiner Magengegend, die den Hauptdarsteller in den Schnee wirft. Was man hier für sein Geld geboten bekommt, ist – wie sagt man so schön – jeden Cent wert. Mit Perfektion und Feindynamik geizt Magnat hier ebenso wenig, wie mit druckvollen und präzisen Basseinlagen. Und mit genau diesen werde ich über den gesamten Film hinweg verwöhnt. Dabei versetzt mich mein Testproband immer wieder in ungläubiges Staunen und sorgt aufgrund seiner erstaunliches Effektdarstellung dafür, dass ich während des Films stellenweise vergesse, dass ich jetzt gerade nur einem Lautsprecher zuhöre. Müsste ich hier zwingend einen Verbesserungsvorschlag machen, wäre dies die die Möglichkeit zur Anhebung des Dialogbereichs, der unter hohem Pegel in effektgeladenen Passagen zeitweise etwas untergeht. Beachtet man allerdings die Preisgestaltung dieses Allroundtalents, wäre ein solches Feature sicher zuviel des Guten. Vollkommen in den Bann gezogen, will ich nun wissen, wie sich der Magnat in der Disziplin „Gaming“ schlägt. Innerhalb weniger Augenblicke ist die Playstation angeschlossen und ein Spiel eingelegt. Und was soll ich sagen? Auch hier gibt sich mein Testkandidat sich keine Blöße. Voller Dynamik und mit einem Grundton, der sich gewaschen hat, geht er auch hier ans Werk, vermittelt dabei aber genug Feingefühl, um selbst die Schritte der heran-eilenden Gegner aus der detailgespickten Surroundkulisse herauszuschälen. So dauert es nicht lang, bis ich vollkommen in mein Spiel eingetaucht bin und mich dank der hervorragenden Surround-Simulation „mittendrin“ fühle. Wie bereits im ersten Testabschnitt werden Explosionen und Schüsse auch hier präzise und mit jeder Menge Wucht wiedergegeben, was für ungeahnten Zockerspass sorgt. Da der rheinische All-In-One-Künstler ja wie gesagt auch über eine Bluetooth-Verbindung verfügt, mache ich mich als nächstes an die kabellose Zuspielung einiger Audiotracks über mein Smartphone. Aufgrund der vorangegangenen Performance bin ich nun gespannt, wie er sich in dieser Disziplin schlägt und wie gut die Übertragung via aptX funktioniert. Als erstes darf Sarah K. ran. Und schon hier ist es faszinierend zu hören, mit welch spielerischer Leichtigkeit allein Tieftonpassagen wiedergeben werden. Wohlgemerkt Passagen, bei denen schon so manch Subwoofer-unterstützes System die Segel gestrichen hat und in ein wildes Wummern verfallen ist. So aber nicht Magnats Sounddeck 200, denn die grundsolide und präzise Basswiedergabe zieht sich durch alle wiederzugebenden Frequenzbereiche. Wunderdinge sollte man allerdings jetzt nicht erwarten, denn aufgrund seines geringen Volumens ist der Magnat natürlich nicht in der Lage in die allertiefste Etage des Basskellers zu steigen und ein erwachsenes HiFi-Paket zu ersetzen. Nein, dafür wurde er nicht gemacht. Braucht er auch gar nicht, denn was ich hier an Grundtonagilität erlebe, sollte jeden Musik- und Filmfan, der über limitierte räumliche Gegebenheiten verfügt, ohnehin vollauf begeistern. Und mein Testproband kann noch mehr, denn dank aptX-Übertragungsstandard lässt die 200er via Bluetooth übertragene Tracks sogar fast in CD-Qualität erklingen. Ganz klar ein deutlicher Vorteil bei der kabellosen Wiedergabe der eigenen Playlists über ein Smartphone oder Tablet. Alles in allem muss ich mir nach diesem Test eindeutig eingestehen, dass ich das kleine Sounddeck unterschätzt habe. Was hier an Feindynamik im Mittel- und Tiefton geboten wird, ist ganz großes Kino und macht Geschmack auf mehr. Wenn sie trotz Platznot weiterhin von echtem Kino-Feeling zu Hause träumen – mit dem Magnat Sounddeck 200 bekommen Sie es schnell und einfach in ihre heimischen vier Wände geliefert.

Kompakt, unauffällig klangstark. Magnats Sounddeck 200 erweist sich in unserem fest als Ideallösung für Filmfreunde, die die keinen Platz für ausgewachsene 5.1-Systeme haben.
Tipps und Tricks
Wie bei jedem Audioprodukt gibt es auch bei diesem Gerät ein paar Dinge, auf die Sie achten sollten, um das Optimum an Klangqualität zu erzielen. Damit der integrierte Subwoofer seine volle Leistung entfalten kann, sollten Sie die Soundbar – wenn möglich – in einem Abstand von mindestens 20 Zentimeter zur Rückwand aufstellen. Durch Einhaltung dieser Empfehlung vermeiden Sie störende Überlagerungen im Tiefton und bekommen einen durchweg knackigen Bass zu spüren. Sorgen Sie zudem für einen festen Stand. Eine schwingende Unterlage (z.B. Glas) eignete sich in meinem Test hingegen nur bedingt und sorgte dafür, dass der Tiefton etwas ausfranste. Mit einem einfachen Holzbrett darunter wurde die Performance hingegen hörbar gesteigert und brachte eine erstaunliche Grundtondynamik zutage.

Über das rückseitig eingelassene Bassreflexport erzeugt die 200er einen etwas voluminöseren Bass. Aber Vorsicht: stellen Sie das Sounddeck nicht zu nah an die Rückwand.
Fazit
Wenn Sie es auch leid sind, dem blechernen Klang Ihres Fernsehers zu lauschen und auch endlich ein famoses Filmerlebnis erleben möchten, kann ich Ihnen das Sounddeck 200 von Magnat nur wärmstens ans Herz legen. Denn was Sie hier an Performance, Ausstattung und Verarbeitung geboten bekommen, ist für diese Preisklasse schlichtweg überirdisch.
Test & Text: Bernd Heuer
Fotos: www.lite-magazin.de