Home » Tests » Surround/Heimkino » 5.1-Lautsprecher » WHD S 350 / A500 – Lautsprecher für die Trophäensammlung
11. Februar 2015
von Martin Sowa
RedakteurEs gibt immer mal wieder Lautsprecher, die für ihr ausgefallenes Design ausgezeichnet werden. Die S 350 von WHD allerdings könnten bei einer solchen Preisverleihung auch gleich ihre eigene Trophäe sein – mit dem klassischen Lautsprecher-Look haben diese grandios entworfenen Schmuckstücke jedenfalls nicht mehr viel gemein.

Die beiden S 350 von WHD sehen eher wie Trophäen aus und wirken auf den ersten Blick nicht wie Lautsprecher.
Für Ohr und Auge: Der S 350
Wir haben zwei S 350 in der Kombination mit dem Aktiv-Subwoofer A 500 getestet. Der Tieftöner ist zwar mit einem weniger ausgefallenen Design ausgestattet, hat dank des frontseitigen Bassreflexports allerdings ein lockeres Erscheinungsbild und wirkt im Vergleich zu den oftmals komplett geschlossenen Basswürfeln gleich viel eleganter. Optisches Highlight der Kombi sind aber ohne Frage die beiden S 350. Diese werden tatsächlich auch als Design-Lautsprecher beworben und eignen sich daher für so ziemlich jeden Einsatzbereich. Neben seinem ansprechenden Design überzeugt der exzellent verarbeitete Zwei-Wege-Lautsprecher vor allem durch seinen beeindruckenden Materialeinsatz. In seinem Inneren arbeiten ein Langhub-Basschassis und ein Bändchenhochtöner – der ist nicht nur deutlich hochwertiger als der „klassische“ Hochtöner, sondern auch in Sachen Konstruktion mit deutlich mehr Aufwand verbunden. Die Liebe zum Detail macht sich in solchen Aspekten bemerkbar.
Auch äußerlich hat der S 350 Einiges zu bieten. Das massive Gehäuse ist (mit Ausnahme der Rückseite) aus Zink-Druckguss gefertigt. Ein Materialmix, der das Auftreten klangschädigender Schwingungen verhindern soll. Ansonsten kommt Aluminium zum Einsatz – ebenfalls ein Rohstoff, der nur in höherwertigen Produkten zu finden ist und den hohen Anspruch der WHD-Entwickler an ihr 2.1-Set nochmals unterstreicht. Für den Ring um den Tieftöner und für die gelochte Abdeckung des Hochtonbändchens wurde hochwertiges Acrylglas in Schwarz beziehungsweise Weiß gewählt. Das alles sorgt dafür, dass jedes der beiden S 350 rund vier Kilogramm auf die Waage bringt, je nach Aufstellvariante variiert das Gewicht.
Das hat seinen Grund, denn neben der von uns gewählten Variante mit Standfuß, lässt sich der S 350 auch an der Wand montieren, wahlweise mit oder ohne Neigung. Auch eine Befestigung für die Wandmontage an der Zimmerecke ist im Portfolio von WHD vorhanden. Im Inneren bleibt aber alles gleich: Hier verrichten ein Langhub-Basschassis und ein Bändchenhochtöner ihre Arbeit und sind dabei ebenso von hochwertiger Herkunft, wie das sie umschließende Gehäuse.

Die Variante mit Standfuß kann alternativ auch durch eine Wandhalterung ersetzt werden.
Auf der Rückseite sind außerdem die beiden Kabelklemmen untergebracht. Der Anschluss funktioniert denkbar einfach: Per Druck auf die Klemmen geben diese eine Öffnung frei, in die das Kabelende geschoben wird. Dann einfach den Druck von der Klemme nehmen und fertig ist der Aufbau. Die üblicherweise mitgelieferten „Strippen“ legt WHD seinen Boxen nicht bei. Das ist sinnvoll, denn wer mehr als 750 Euro pro Lautsprecher hinblättert, legt mit großer Wahrscheinlichkeit grossen Wert auf entsprechend hochwertige Lautsprecherkabel und würde die mitgelieferten Leitungen wohl sowieso umgehend durch seine persönlichen Favoriten ersetzen.

Die Kabel sind schnell angeschlossen: Auf die Klemme drücken, Kabel einfädeln und loslassen – fertig!
Für ein stabiles Fundament: Der A 500
Der Subwoofer hat im Gegensatz zu seinen deutlich kleineren Passiv-Kollegen immerhin ein Stromkabel im Lieferumfang – schließlich muss er als Aktiv-Subwoofer ja auch irgendwo die benötigte Energie herbekommen. Das war es aber auch schon mit Zubehör, eine Fernbedienung oder Ähnliches braucht es nicht. Die meisten Aspekte werden schließlich auch direkt am Zuspieler erledigt. Da aber kein separater Verstärker mehr benötigt wird, werden alle Einstellungen per Regler auf der Rückseite des Basswürfels vorgenommen. Ein in der Regel einmaliger Vorgang – sofern man nicht bei jedem Einsatz nachjustieren muss oder möchte, denn die hier zu Verfügung gestellten Regler erlauben die perfekte Anpassung an jede räumliche Situation. Empfindlichkeit, Trennfrequenz und Phasenlage lassen sich hier stufenlos einstellen. Wer hier ein bisschen Zeit investiert, holt sich ohne Frage klangliche Perfektion ins Heimkino oder Wohnzimmer. Verzerrungen sind dem A 500 nämlich per se ein Fremdwort und auch in Sachen Tiefgang macht er dank impulskompensierender Chassis-Doppelbestückung auch keine halben Sachen. Diese verringert nämlich die Schwingungen des Subwoofergehäuses äußerst effektiv und wird damit auch höchsten Ansprüchen gerecht. Der Korpus ist übrigens aus MDF gefertigt und mit Feinstrukturlack in wahlweise Schwarz oder Weiß veredelt.

Für ordentlich Tiefton sorgt der kantige Subwoofer A500 – wirkt dank frontalem Bassreflexport aber auch clever designt.
Die Anschlussmöglichkeiten
Mit der Kombination aus S 350 und A 500 ergeben sich gleich mehrere Anschlussoptionen, je nach gewähltem Betriebsfeld.
1. Anschluss an ein Dolby-Surround-System
Zum Anschluss an ein Surround-System wird lediglich ein Cinch-Kabel benötigt, das am LFE-Eingang des Subwoofers seinen Platz findet.
2. Anschluss an eine HiFi-Anlage
Eine HiFi-Anlage benötigt beim Anschluss mit Cinch-Kabeln zusätzlich einen externen Verstärker. Das erste Cinch-Kabel verbindet die HiFi-Anlage mit dem Line-In des Subwoofers (die oberen beiden der vier Cinch-Buchsen), der auf diesem Weg mit dem Signal versorgt wird. Ein zweites Cinch-Kabel leitet das Signal für die beiden S 350 vom Line-Out (die unteren Cinch-Buchsen) des Subwoofers an einen externen Verstärker. Dort werden dann die Lautsprecher-Kabel der S 350 angeschlossen.
3. Anschluss per High-Level-In (Hochpegeleingang)
Ohne diesen Umweg funktioniert es nur über den High-Level-In des A 500. Hier werden sowohl die HiFi-Anlage als auch die S 350 per Lautsprecherkabel angeschlossen. Für alle, denen das wie ein Buch mit sieben Siegeln vorkommt, sei zur Beruhigung erwähnt, dass WHD jeder seiner Komponenten auch eine kurze Anleitung inklusive schematischer Darstellung beilegt – spätestens damit dürfte das Vorgehen klar sein.

Auf der Rückseite des Subs sind alle Anschlüsse und Regler zu finden.
Optisch wie klanglich überzeugend
Nun haben wir uns aber auch lange genug mit Äußerlichkeiten beschäftigt und sind neugierig, was die WHD-Kombi klanglich zu bieten hat. Zunächst einmal wollen wir den Stereosound testen. Und wenn man schon einmal einen kräftigen Subwoofer dabei hat, will man diesen natürlich auch mit entsprechendem Material versorgen. Also kramen wir die Deftones mit ihren tiefer gestimmten Gitarren aus der Mediathek und legen mit dem Titeltrack des Albums „Diamond Eyes“ los. Trotz der kraftvollen und verzerrten E-Gitarren geht die Melodie hier alles andere als unter, stattdessen bietet das mächtige Instrumentenfundament einen weichen Teppich für die Gesangsstimme von Chino Moreno. Insbesondere im Refrain zeigt sich die WHD-Kombi als homogene Gemeinschaft und flutet den Raum mit einem warmen, fülligen Klang, der der an Wucht und Gefühl gleichermaßen reichen Musik mehr als nur gerecht wird. Dass dabei der Lautstärkeregler am Subwoofer nur minimal aufgedreht werden muss, um Zimmerlautstärke zu erreichen, zeigt, welch enorme Kraft in dem immer noch relativ kompakten Aktiv-Sub steckt. Auch bei „Digital Bath“, ebenfalls von den Deftones, wird der erste Eindruck bestätigt, wenngleich die Bass-Drum hier noch prominenter in den Vordergrund rückt. Von Schwingungen oder irgendwelchen den Hörgenuss trübenden Störungen ist aber weiterhin noch nicht einmal ansatzweise etwas zu registrieren.

Die Abdeckung an der Front ist aus hochwertigem Acrylglas gefertigt.
Als Kontrastprogramm darf dann Tom Lüneburger mit seinem neuen Album „Head Orchestra“ antreten. Der Singer/Songwriter aus Berlin ist mit einer wesentlich sanfteren und höheren Stimme als Chino Moreno natürlich in erster Linie als Testkandidat für die S 350 gedacht, doch schon beim Opener „Losing You“ zeigt auch der A 500, dass er als Subwoofer nicht nur für ordentlich Bumms, sondern auch für komplexe Bassläufe taugt. Vor allem in „Stop And Turn Around“ ergänzen sich die drei Lautsprecher dann so hervorragend, dass es eine wahre Freude ist. Die schnelle Melodie, der eingängige Gesang und die mit viel Groove ausgestattete Rhythmusfraktion machen das Album zu einem grandiosen Hörerlebnis, dass man den kleinen Designlautsprechern so auf den ersten Blick ehrlich gesagt gar nicht zugetraut hätte.
Auch im Film überzeugend
Natürlich wollen wir nun aber auch wissen, inwiefern die 2.1-Kombi auch in Sachen Filmton überzeugen kann. Wir starten mit einer Szene aus „World War Z“, in der die Zombies die befestigte Stadt Jerusalem einnehmen, indem sie über die riesige Mauer klettern und sich in die Tiefe stürzen. Das Grollen der rasenden Zombiemenge und ihre dumpfen Aufschläge werden vom Subwoofer extrem intensiv dargestellt, während die S 350 sowohl die Schreie der flüchtenden Menschen als auch das Feuer der Maschinenpistolen der israelischen Soldaten äußerst genau im Raum platzieren. Selbst kleinste Details bleiben trotz des recht sparsamen Line-Ups nicht verborgen.
Auch rasante Actionszenen wie in „The Transporter“ bewältigt die WHD-Kombi scheinbar mühelos. Natürlich greifen wir wieder einmal auf die altbewährte erste Verfolgungsjagd nach dem Banküberfall zurück und begleiten Jason Statham als Fluchtwagenfahrer. Hier kommt zusätzlich die extrem druckvolle Hintergrundmusik dazu, die mit den spektakulären Fahrgeräuschen und Sirenen der Polizeiautos eine eigentlich sehr chaotische Kulisse bildet. Doch auch hier bleiben die Lautsprecher des 2.1-Sets standhaft und gelassen. Hier wird die enorme Präzision sogar noch deutlicher, indem sich die einzelnen Geräusche ganz eindeutig den einzelnen Fahrzeugen zuordnen lassen und die Dialoge konstant ins Zentrum des Geschehens gestellt werden. Wer also eine echte Alternative zu platzraubenden Surround-Sets sucht, findet das Gewünschte in dieser 2.1-Kombination: Präzise, druckvoll, vielseitig und optisch äußerst ansprechend.

Den S350 gibt es in zwei Farben, nämlich schwarz und weiß.
Fazit
Wer ein wenig Aufwand bei der Einrichtung ebenso wenig scheut wie die Investition von rund 2.700 Euro, findet mit der Kombination aus zwei S 350 und A 500 ein exzellent gefertigtes und klanglich ernstzunehmendes 2.1-Set. Die Möglichkeit der perfekten Anpassung an den Einsatzort und die hochwertige Verarbeitung machen es leicht, WHDs Paket eine Empfehlung auszusprechen. Wie gesagt, diese Lautsprecher hätten ohne Frage eine Trophäe verdient.
Test, Text und Fotos: Martin Sowa
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
90 of 100
85 of 100
85 of 100

Technische Daten
Modell: | WHD S 350 |
---|---|
Produktkategorie: | Designlautsprecher |
Preis: | ca. 750 Euro |
Ausführungen: | - Weiß/Silber - Schwarz/Silber |
Vertrieb: | WHD, Deißlingen Tel.: 074 20 / 8 89-0 www.whd.de |
Nenn-/Musikbelastbarkeit: | 30/60 W |
Impedanz: | 8 Ohm |
Einsatztemperatur: | 0 - +40 Grad Celsius |
Abmessungen (HBT): | 284 x 188 x 108 mm (ohne Standfuß) 292 x 189 x 170 mm (inkl. Standfuß) 277 x 189 x 170 mm (Wandhalterung, geneigt) 284 x 189 x 189 mm (Wandhalterung, gerade) 277 x 189 x 252 mm (Wandhalterung Ecke) |
Gewicht: | 3,2 kg (Standversion) 4,0 kg (Wandversionen) |
Lieferumfang: | Bedienungsanleitung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,1 |
Praxis (20%): | 1,2 |
Ausstattung (20%): | 1,2 |
Gesamtnote: | 1,1 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |
Modell: | WHD A 500 |
---|---|
Produktkategorie: | Subwoofer |
Preis: | 1.179 Euro (UVP) |
Ausführungen: | - Weiß - Schwarz |
Vertrieb: | WHD, Deißlingen Tel.: 074 20 / 8 89-0 www.whd.de |
Nenn-/Musikbelastbarkeit: | 100/150 W |
Untere Grenzfrequenz: | 28 Hz |
Obere Grenzfrequenz: | 40 - 200 Hz (einstellbar) |
Phaseneinstellbereich: | 0 - 180° |
Einsatztemperatur: | 0 - +40 Grad Celsius |
Abmessungen (HBT): | 416 x 350 x 360 mm |
Gewicht: | 16,5 kg |
Anschlüsse: | RCA-Stereo-Eingang, High-Level-In, RCA-Stereo-Ausgang (durchgeschleifter Eingang) |
Lieferumfang: | Bedienungsanleitung |
Besonderheiten: | Auto-On-Funktion bei Signal am Eingang |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,1 |
Praxis (20%): | 1,3 |
Ausstattung (20%): | 1,3 |
Gesamtnote: | 1,2 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |