Home » Tests » HiFi/Stereo » Dali Zensor 5 AX – Edle Aktiv-Standlautsprecher mit ausgeprägtem Sound
25. Oktober 2015
von Martin Sowa
RedakteurBesuch aus Dänemark ist bei uns kein alltägliches Ereignis und so freuen wir uns immer ganz besonders, wenn wir Lautsprecher aus dem Hause Dali zum Test begrüßen dürfen. Dieses Mal ist dies in Form des aktiven Standlautsprecher-Duos Zensor 5 AX der Fall. Und kaum ist der Karton geöffnet, sind wir schon begeistert.

Die kompakten Standlautsprecher fügen sich überall gut ein.
Aktive Standlautsprecher sind nämlich eine ziemlich seltene Spezies. Meist sind mit Verstärkern bestückte Schallwandler ja eher kompakt und lediglich als Regalbox konzipiert oder stecken in einem für Lautsprecher eher ausgefallenen Gehäuse. Dabei können sie durchaus auch im Erscheinungsbild „klassischer“ Standboxen begeistern. Schließlich braucht man dank dieser Lautsprecher-Art keine zusätzlichen Verstärker oder sonstige HiFi-Bausteine mehr, im Falle der Zensor 5 AX beispielsweise steckt der Verstärker direkt im Gehäuse der Master-Box. Zusätzlich lässt sich in Zeiten digitaler Musik auch der PC als Zuspieler nutzen, indem man ihn direkt mit dem Aktivlautsprecher verbindet. Wer sogar ganz von der physischen Musiksammlung abgekehrt ist und seine Lieblingstitel und -alben nur noch digital auf einem NAS-Laufwerk speichert, kann auch einen Mediaplayer konnektieren und die deutlich kürzere HiFi-Kette dann bequem per Smartphone oder Tablet vom Sofa aus steuern. Einige Aktivlautsprecher (leider nicht unsere Testkandidaten) bieten sogar die Möglichkeit, sie direkt ins WLAN zu integrieren und komplett auf Zwischenstationen zu verzichten. Und wenn das dann noch so grandios aussieht – wie die Zensor 5 AX – bleiben eigentlich keine Wünsche mehr offen.
Design, das die Bezeichnung auch verdient
Bereits auf den ersten Blick fallen die beiden Zensor 5 AX positiv ins Auge, denn das äußerst schicke Design weiß umgehend zu gefallen. Unsere beiden Testgäste sind in der Ausführung „Light Walnut“ gehalten, die uns im Vergleich zu den eher schlichten Vinyl-Folierungen (die übrigens direktes Sonnenlicht auf Dauer nicht allzu gut vertragen) in Schwarz und Weiß irgendwie als etwas ansprechender erschien. Und allein dadurch fällt das Modell schon positiv auf. Ganz nebenbei hält das gesamte Design dann noch so einige Dinge bereit, die es nicht an jedem Lautsprecher zu entdecken gilt. Bereits der filigrane und doch robuste Standfuß sorgt für ein optisches Highlight und zeigt, dass auch funktionale Elemente durchaus auch beim Entwurf des Designs berücksichtigt werden können. Durch dieses kleine Detail wirkt die ansonsten unspektakuläre Kastenform der Standlautsprecher dann keineswegs altbacken oder gar langweilig, sondern schlichtweg wie ein schönes Designobjekt. Dazu trägt natürlich auch die bis auf winzige Kleinigkeiten extrem gute Verarbeitung bei, die man von Dali aber ehrlicherweise auch nicht anders kennt. In Kombination mit einer Höhe von gerade einmal 84 Zentimetern lässt sich die Zensor 5 AX daher auch optimal in so ziemlich jeden Wohnraum integrieren, ohne dass das Ambiente beeinträchtigt bzw. gestört wird.

Die Maserung des edel verarbeiteten Gehäuses ist gut zu erkennen.
Die Front unserer beiden Testobjekte ist in schwarzem Klavierlack gehalten (wie auch bei der insgesamt schwarzen Ausführung). Hier rückt das im unteren Drittel platzierte Herstellerlogo in Silbermetallic schön in den Fokus. Direkt darüber sitzt die Frontabdeckung aus feinmaschigem, schwarzem Stoff, die von Steck-Pins an ihrem Platz gehalten wird. Mittlerweile begegnet man ja eher häufiger den magnetisch gehaltenen Frontblenden, die auch uns im Allgemeinen besser gefallen, da dann bei abgenommener Blende keine Löcher für die Pins zu sehen sind. Allerdings ist die Entscheidung für die Pins bei der Zensor 5 AX absolut nachzuvollziehen, da die Blende hier nicht direkt auf der Front sitzt, sondern mit leichtem Abstand hervorsteht, wodurch das Design einmal mehr elegant aufgelockert wird. Und da die Stecklöcher in der schwarzen Front kaum auffallen, stellt selbst die abgenommene Blende kein optisches Problem dar.

Die abnehmbare Frontblende ist mit feinmaschigem, schwarzen Stoff bespannt.
Holzfasermembran als Markenzeichen
Schließlich ist auch hinter der feinen Stoffabdeckung so einiges zu entdecken. Der Soft-Dome-Hochtöner beispielsweise sitzt inmitten eines breiten, silberfarbenen Ringes, der ihn optisch deutlich hervorhebt. Diese Einfassung wird auch bei den beiden Tiefmitteltönern aufgegriffen, hier allerdings in deutlich schmalerer Form, wodurch sich optisch bereits ein roter Faden durch das Design zieht – ohne allerdings den Fokus von den für Dali typischen Holzfasermembranen zu nehmen. Noch etwas weiter unten versteckt sich der obligatorische Bassreflexport – natürlich ebenfalls hinter der Stoffabdeckung. Dieser fällt optisch zwar kaum auf, dafür aber klanglich umso mehr ins Gewicht. Dazu aber später mehr.

In den Mitteltieftönern kommt die Holzfasermembran gut zur Geltung.
Sehr hilfreich ist die kleine LED schräg links über der Bassreflexöffnung. Hier wird der Betriebszustand der Master-Box in unserem Test-Duo angezeigt. Leuchtet das Lämpchen rot, befindet sich die Zensor 5 AX im Standby-Modus. Orange steht für eingehende Signale über den optischen Digitaleingang, Grün hingegen für den analogen Audiotransfer. Wenig überraschend ist Blau natürlich für die Bluetooth-Quelle reserviert, hier gibt es noch den Unterschied zwischen Blinken (keine Verbindung) und konstantem Leuchten (Verbindung hergestellt).

Die Status-LED im linken Lautsprecher signalisiert die aktive Quelle, hier Bluetooth.
Bevor wir aber eine Quelle anschließen, werfen wir noch einen Blick auf die Rückseite der beiden Zensor-Lautsprecher. Hier sehen wir nämlich auch schon den Unterschied zwischen beiden Exemplaren. Die (von vorn gesehen) linke Box ist nämlich die aktive Komponente des Paares, die rechte Seite wird von einer Passivbox besetzt. Beide werden ganz einfach über das mitgelieferte Lautsprecherkabel miteinander verbunden, wofür jeweils massive Schraubklemmen zur Verfügung stehen. Am linken Lautsprecher – der in seinem Inneren übrigens einen Class-D-Verstärker mit 2 x 50 Watt RMS-Sinusleistung beherbergt – gibt es darüber hinaus einen Ein-/Aus-Schalter, die Buchse für das Stromkabel sowie einen analogen (Mini-Klinke) und einen digitalen Eingang (optisch). Darüber hinaus steht ein Ausgang zum Anschluss eines Subwoofers zur Verfügung.

Auf der Rückseite der Aktivbox sind die Anschlüsse sowie Bedienelemente platziert.
Leider fehlt die Möglichkeit, die Masterbox des Zensor-Duos ins WLAN zu integrieren, um auf diesem Wege Musik zuzuspielen. Dieses Feature würde dann wohl aber den Preisrahmen sprengen. Und mal ehrlich: für die ausgerufenen 999,00 Euro – pro Paar wohlgemerkt – bietet Dali ausstattungstechnisch schon ein echtes Pfund!
Im oberen Bereich des unteren Drittels finden sich außerdem Bedienelemente zur Quellenwahl und zur Lautstärkeregelung. Das ist in der Praxis natürlich ein wenig umständlich, weshalb die Dänen auch gleich noch eine Fernbedienung im handlichen Scheckkartenformat mitliefern.

Neben den beiden Eingängen für Mini-Klinke und optischem Digitalkabel gibt es auch einen Subwoofer-Ausgang.
Handliche Fernbedienung mit „Symbolcharakter“
Der Signalgeber ist mit einem An/Aus-Knopf sowie Tasten für die Stummschaltung, Lautstärkeregelung und die einzelnen Quellen ausgestattet. Die Tasten für die Quellen sind allerdings ausschließlich mit Symbolen versehen und nicht beschriftet. Das Bluetooth-Symbol dürfte da zwar noch bekannt sein, für die beiden anderen Quellen wäre eine Beschriftung allerdings doch etwas hilfreicher gewesen. Prinzipiell ist es aber auch kein Problem, einfach mal auszuprobieren, wofür welches Symbol steht. Ansonsten funktioniert die Fernbedienung aber sehr gut und ermöglicht eine zuverlässige Steuerung vom Hörplatz aus.

Selbstverständlich lassen sich die Zensor-Boxen auch per Fernbedienung steuern.
Die brauchen wir auch direkt, als wir die beiden Zensor 5 AX anschließen. Denn obwohl in der (übrigens ziemlich ausführlichen) Bedienungsanleitung darauf hingewiesen wird, dass die kompakten Standlautsprecher eine Einspielzeit von rund 100 Stunden bei Zimmerlautstärke benötigen, hauen die beiden Dali-Boxen einen deutlich höheren Pegel raus, als erwartet. Und zwar einen, der gleichmal zeigt, dass sich die beiden schlanken Lautsprecher auch in größeren Räumen nicht verstecken müssen. Unser Pech, dass wir uns da ausgerechnet den Titel „Time“ von Pink Floyd ausgesucht haben – die klingelnden Uhren im Intro sorgen jetzt nämlich dafür, dass wir erst hektisch die Stummschaltung nutzen und anschließend den Trommelfellen ein paar Minuten Ruhe gönnen. Irgendwann ist es aber so weit und wir können mit deutlich niedrigerem Pegel einen neuen Versuch wagen.

Wer keine kabelgebundenen Zuspieler einsetzen möchte, kann via Bluetooth ganz einfach Musik vom Smartphone streamen.
Stabile Bluetooth-Brücke
Das Zuspielen erledigen wir natürlich direkt auf dem Wege, für den man sich einen Bluetooth-fähigen Lautsprecher anschafft. Die Quelle „Bluetooth“ ist schnell gewählt und schon nach wenigen Sekunden taucht der Eintrag „Dali Zensor 5 AX“ in der Liste der verfügbaren Geräte auf dem Smartphone auf. Die Kopplung ist dann mit einem einzigen Klick schnell erledigt und fortan soll sich an der stabilen Verbindung auch nichts mehr ändern. Ein durchaus erwähnenswerter Punkt, denn so mancher Bluetooth-Lautsprecher neigt ja gerne mal dazu, die hergestellte Verbindung eigenmächtig abzubrechen. Davon ist bei der Zensor 5 AX allerdings keine Spur, hier funktioniert es so, wie es funktionieren soll.

Die Verarbeitung ist von ebenso hoher Qualität wie die Materialien.
Starker Sound mit Volumen und Präzision
Sofort zeigt sich dann anschliessend, dass die beiden Dali-Lautsprecher kaum Ansprüche in Sachen Feinjustage haben und selbst bei nicht hundertprozentig vermessener Positionierung extrem präzise zu Werke gehen. Die virtuelle Bühne wird umgehend großzügig aufgespannt und wagt sich sogar ein gutes Stück über den tatsächlichen Abstand der beiden Zensor 5 AX zueinander hinaus. Trotz der erwähnten Kompaktheit der beiden Schallwandler, hat man aber nie das Gefühl, dass sich die unterschiedlichen Bereiche von Tief- bis Hochton irgendwie drängeln oder sich gegenseitig in die Quere kommen. Im Gegenteil, denn die Staffelung ist jederzeit sauber geordnet und problemlos differenzierbar, ohne dass es ihnen an harmonischer Verbundenheit mangeln würde. Insbesondere bei der Wiedergabe komplexerer Titel, wie eben in „Time“, fällt das natürlich extrem positiv auf. Eine Eigenschaft, die auf die offensichtlich perfekte Abstimmung des hier eingesetzten Verstärkerteils und die beiden Lautsprecher zurückzuführen ist. Ein Vorteil, den Fans aktiver Lautsprecher seit jeher zu schätzen wissen.

Der sehr ansehnliche Standfuß kann auch noch durch Spikes ergänzt werden.
Aber auch weniger anspruchsvolle Aufgaben wie etwa die Akustik-Version von „Be Mine“ von Robyn funktioniert über die Zensor 5 AX ausgesprochen gut, da die beiden Däninnen es ebenso verstehen, eine gewisse Emotionalität zu transportieren. So kommt die hier sehr helle und sanfte Stimme der schwedischen Künstlerin perfekt zur Geltung, ohne dass die Begleitung durch Klavier und Akustikgitarre übertönt bzw. in den Hintergrund gedrängt wird. Vielmehr wird der Gesang einfach nur etwas weiter vorne im Raum platziert, so dass sich die Position auf der Bühne klanglich schnell wiedererkennen lässt. Sehr gut!

In der spiegelnden Front unterhalb der Blende ist das Herstellerlogo platziert.
Da der Tieftonbereich in eben erwähntem Song allerdings ein wenig zu kurz kommt – was an der Abmischung und keineswegs an den Boxen liegt – lassen wir nun noch den schottischen Musiker Paolo Nutini mit dem Titel „Iron Sky“ auf das dänische Duo los. Hier darf sich nun bereits kurz erwähnte Bassreflexöffnung dann so richtig präsentieren, die die tiefen Bassläufe mit beeindruckendem Groove ins Zimmer schwappen lässt. Wie ein dicker Teppich breitet sich besagtes Bass-Fundament nun aus, um die ohnehin schon weitreichende Klangbühne bis in den letzten Winkel auf eine druckvolle Basis zu stellen und die Grenzen noch etwas weiter hinauszuschieben. Ein durchaus eindrucksvolles Erlebnis, denn das gerade erlebte Potenzial sieht man den beiden eher schmal geratenen Zensor 5 AX auf den ersten Blick beim besten Willen nicht an.

Der Hochtöner wird durch eine breite Einfassung prominent hervorgehoben.
Fazit
Wer großen Klang aus eher schlanken Lautsprechern zaubern möchte, muss entweder wirklich über magische Fähigkeiten verfügen oder sich ein Pärchen Zensor 5 AX anschaffen. Angesichts des Paarpreises von knapp 1000 Euro ist das eine Entscheidung, die wohl kaum langes Nachdenken erfordert. Zumal die beiden kompakten Standlautsprecher nicht nur klanglich, sondern auch optisch eine Menge zu bieten haben, eine eigene Verstärkereinheit mitbringen und – vielleicht abgesehen vom fehlenden WLAN-Streaming – keinerlei Wünsche offen lassen.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
94 of 100
96 of 100
95 of 100

Technische Daten
Modell | Dali Zensor 5 AX |
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Produktkategorie: | Aktiv-Standlautsprecher |
Preis: | 999 Euro/Paar |
Ausführungen: | - Schwarz - Weiß - Light Walnut |
Vertrieb: | DALI GmbH, Bensheim Tel.: 06251 / 9 44 80 77 www.dali-deutschland.de |
Abmessungen (HBT): | 840 x 212 x 282 mm |
Gewicht: | 11 Kg |
Prinzip: | 2-Wege, Bassreflex |
Hochtöner: | 1x 25 mm Soft Dome |
Tiefmitteltöner | 2x 130 mm Holzfasermembran |
Eingänge: | - Bluetooth - 3,5-mm-Klinke (analog) - optisches Digitalkabel |
Ausgänge: | - Sub-Out |
Verstärker | Class D |
Besonderes: | - ausgewogene Klangqualität - einfache Einrichtung und Bedienung - sehr gute Verarbeitung |
Lieferumfang: | - Fernbedienung - Lautsprecherkabel - mehrsprachige Bedienungsanleitung - Spikes |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |