Home » Heimkinopaket » Aktivlautsprecher Nubert nuPro A-700 – Two in One für Spitzenklang
23. März 2016![](https://www.lite-magazin.de/wp-content/uploads/2021/07/Volker-2021-06-1x1-1.jpg)
von Volker Frech
RedakteurKönnten meine Boxen mit einem anderen Verstärker besser klingen? Schöpfen die Lautsprecher das Potential meines Amps überhaupt aus? An diesen zwei Fragen kann man sich ein Leben lang abarbeiten – oder man entscheidet sich einmal für Aktivboxen: Hier sind die Verstärker schon integriert und perfekt auf die Schallwandler abgestimmt – also beste Voraussetzungen für einen audiophilen Klang. Der schwäbische Lautsprecher-Spezialist Nubert hat das mit den kleineren Modellen seiner nuPro-Serie schon eindrucksvoll bewiesen, doch jetzt kommt das Drei-Wege-Flaggschiff: Die A-700 ist die größte, schwerste und leistungsfähigste Box der Reihe – aber ist sie auch die bestklingende?
Die Beantwortung beginnt mit einem Kraftakt: Die A-700 wiegt satte 27,5 Kilo und ist damit pro Stück gleich zwanzig Pfund schwerer als die A-500, die kleine Standbox-Schwester der nuPro-Reihe, die wir vor einigen Wochen zum Test begrüßten. Dieses Gewicht bekommt man zu spüren, wenn man die Box aus der Verpackung schält: Hier fällt sofort auf, dass Nubert nicht am Material gespart hat. Das Gehäuse ist aus dicker mitteldichter Faserplatte (MDF) gefertigt. Dieser Holzwerkstoff hat sich im Boxenbau als äußerst schwingungsresistentes Korpusmaterial bewährt, ist aber nicht gerade leicht – und das schlägt bei der großen A-700 halt zu Buche. Sie ist aber auch optisch eine imposante Klangsäule. Sie ragt 114 Zentimeter in die Höhe, ihr Korpus misst 22,5 mal 27,5 Zentimeter. Trotzdem wirkt sie nicht massig; das liegt vor allem an den abgerundeten Gehäusekanten: Der designerische (und auch klanglich nicht unerhebliche) Kniff sind große, sanfte Rundungen in der Vertikalen und kleine, dezente Radien in der Horizontalen. Für den nüchtern-modernen Style sorgt die Verbindung von matter Schleiflack-Oberfläche und frontseitigem Digital-Display, damit passt dieser Lautsprecher bestens in zeitgemäß möblierte Haushalte: In Weiß deutet die A-700 eine Affinität zu Produkten mit dem angebissenen Apfel an, in Schwarz hat der Schallwandler sogar eine leicht futuristische Anmutung. Und da die Verarbeitung ausgezeichnet ist, macht die A-700 einen ausgesprochen hochwertigen Eindruck. Einzig das auf die Bodenplatte aufgedruckte Firmenlogo dürfte meiner Meinung nach gern einer etwas dezenteren Lösung weichen.
Two in One: Die Aktivbox
Natürlich weckt bei einem Lautsprecher mit Digital-Display und beleuchtetem Tastenfeld genau dieses Terminal die Neugier: Hier kommuniziert das Herz der A-700 mit uns, die Elektronik, schließlich haben wir ja eine aktive Box vor uns stehen. Dieser Lautsprechertyp macht externe Verstärker überflüssig, denn er besitzt eigene Klangkraftwerke, und die sind exakt auf seine Schallwandler zugeschnitten. Diese perfekte Abstimmung ist das große Plus aktiver Lautsprecher, sie ermöglicht eine außerordentlich hohe Klangqualität. Deshalb sind aktive Boxen zum Standard im professionellen Studiobereich und im Rundfunk geworden, aber mittlerweile finden sich Aktivlautsprecher auch vermehrt im Privatbereich. Durch den Computer haben viele Musikfreunde aktive Boxen erstmals als Desktop-Lautsprecher kennengelernt und bald bemerkt, dass hochwertige Schallwandler den Hörspaß ungemein vergrößern. Mit kleineren Modellen hat ja auch Nuberts nuPro Serie begonnen, etwa mit der A-10.
Da die heimische Unterhaltungselektronik zunehmend computerisiert ist und smart wird, kommen solche Aktivboxen nun mehr und mehr als Systemlautsprecher zum Einsatz: Nicht nur als Sound-Monitor am PC oder als Lautsprecher für den Fernseher, sondern immer öfter als tongebender Teil eines multimedialen Netzwerks, in dem alle Geräte mit Musikdiensten oder Clouds im Internet oder Datenspeichern im Wohnzimmer verknüpft sind. Ein solch volldigitales und platzsparendes Konzept löst langsam aber sicher die klassische, voluminöse Stereo-Anlage ab, und die Two-in-One-Lösung beendet zugleich die zeit- und geldintensive Suche nach der optimalen Verstärker-Boxen-Kombination.
Gut gerüstet für Gegenwart und Zukunft
Das Anschluss-Terminal der A-700 ist ein Beleg für diesen Wandel: Hier gibt es gerade mal einen analogen Eingang. Seine Benennung mit „aux“ (Hilfseingang) zeigt schon, dass die nuPro-Serie sich an eine moderne Klientel richtet. Dieser Cinch-Eingang ist für Line-Level ausgelegt. Man kann diesen Eingang auf einen festen Bezugspegel von 1,5 Volt einstellen, man kann aber auch einfach die automatische Erkennung arbeiten lassen, sie ermittelt selbstständig die optimale Eingangsempfindlichkeit. Die kann gehörig variieren, weil an diesem Eingang relativ kräftige Pegel etwa von einem CD-Player anliegen können, aber auch ziemlich schlappe Signale, wie sie beispielsweise der Kopfhörer-Ausgang eines Smartphones liefert.
Damit verlassen wir die analoge Welt, denn die anderen drei Eingänge der A-700 sind digital: Ein optischer TOSLink-Input bietet sich für Fernseher oder Set-Top-Boxen an, ein elektrischer koaxialer Cinch-Eingang eignet sich für CD-Player oder Satelliten-Receiver, und die USB-B-Schnittstelle ist das Portal für Laptop und Computer. In diesem Fall muss man seinem Rechner bei der Einstellung der Wiedergabegeräte mitteilen, dass der USB-DAC für die Digital/Analog-Wandlung zuständig sein soll, dann übernimmt die A-700 die Aufgabe der Soundkarte. Über die USB-Schnittstelle verarbeitet die Elektronik dann Signale bis 16 bit/48 kHz, die beiden anderen Digitaleingänge akzeptieren Signale bis 24 bit/96 kHz – die A-700 kommt also bestens mit sogenannten „HiRes-Files“ klar, die weit über die Qualität der normalen CD hinausgehen können.
Mit ihrer Anschlussvielfalt ist die Box bestens für die Gegenwart gerüstet. Für noch größere Flexibilität und für Zukunftssicherheit sorgt eine weitere USB-Buchse, diesmal vom Typ A. Eigentlich ist das ein reiner „Saftspender“: Über diesen „Power Outlet“ lassen sich Zuspielgeräte, die eine USB-Schnittstelle besitzen, mit Strom versorgen – etwa ein WLAN-Adapter, mit dem Sie die Musik vom Smartphone, iPhone oder Tablet zu den Boxen funken können. Solche kabellosen und komfortablen Lösungen werden immer beliebter, Apple bietet dafür den Standard AirPlay, Samsung und Co. offerieren UPnP, eine weitere Funk-Alternative ist Bluetooth. Für die verschiedenen Möglichkeiten gibt es verschiedene optionale Module, also Zusatzgeräte, die an die A-700 angeschlossen werden können. Auch Nubert bietet hier auch eine eigene Lösung an, das System „NuFunk“: Es umfasst zwei Sendermodelle (ein Modul für herkömmliche analoge HiFi- oder Heimkinokomponenten zur Verwendung am Computer) und eine Empfangseinheit.
nuPro A-700 inside: Im Reich der Nullen und Einsen
Ganz gleich, welchen Eingang der A-700 Sie verwenden: Ab den Buchsen übernimmt die Bordelektronik die Signalbehandlung. Analoges wird erst einmal im Pegel optimiert und dann digitalisiert, denn das Soundprocessing und die Verstärkung finden ausschließlich im Reich der Nullen und Einsen statt. Die A-700 ist eine Drei-Wege-Box, dementsprechend werden Höhen, Mitten und Bässe als eigene „Kanäle“ behandelt, und so erfahren die einzelnen Signalanteile im DSP (Digital Signal Processor) eine separate Korrektur bei möglichen Laufzeitunterschieden und bei Bedarf eine individuelle Klangoptimierung. In der Verstärkersektion arbeitet die A-700 sogar mit vier Kanälen, weil der Bass der Box von zwei Lautsprechern abgestrahlt wird. Die beiden Bass-Amps werden dabei aber natürlich vom gleichen Signal gespeist. Sinn und Zweck dieser Lösung: Jeder der vier Speaker wird von einem eigenen Verstärker angetrieben, diese absolute Aufgabenteilung verbessert die Kontrollmöglichkeit über das Schwingungsverhalten der einzelnen Schallwandler. Das ist im Prinzip mehr als Tri-Amping, eigentlich schon Quadrupel-Amping; davon können Passivboxen-Betreiber nur träumen. Und das ist auch ein konzeptioneller Unterschied zur kleinen Schwester A-500: Dort werden die beiden Tieftonkanäle zum Schluss hin gebrückt, sie wirken dort also gemeinsam auf die insgesamt drei Bass-Chassis.
Die völlig diskrete Lösung bei der A-700 wird zudem mit deutlich stärkeren Amp-Modulen realisiert, Höhen und Mitten treibt jeweils ein 90-Watt-Verstärker an (bei der A-500 sind es 70 Watt), die Bassverstärker-Sektion bringt es auf 300 Watt (bei der A-500 leistet sie 210 Watt). Hier spiegelt sich im Inneren, was die Erscheinung und das Gewicht der A-700 schon ahnen lassen: Sie ist der leistungsstärkste Schallwandler der nuPro-Familie. Dafür gibt es eine Serien-Konstante, die uns schon bei der A-500 aufgefallen ist: Die Signalbehandlung und -verstärkung hat Nubert so gut hinbekommen, dass die Box extrem rauscharm ist: Beim analogen Eingang ist selbst bei extremer Lautstärke im Leerlauf nur wenig zu hören, bei den digitalen Inputs herrscht so gut wie Stille. Diese Box liefert einen exzellenten Rauschabstand. Das ist man von den meisten anderen Aktivboxen so nicht gewohnt, hier beweist sich, dass es auch anders gehen kann.
Mit diesem Aufwand, den Nubert in das Sounddesign und in das mehrkanalige Verstärkersystem steckt, sind die Schwaben auf dem Markt weit vorne – zumal Nubert die Elektronik nicht nur in eine Masterbox steckt, die dann mit einer abgespeckten Slave-Box gepaart wird. Nubert bestückt jede Box mit der kompletten Technik und der gesamten Ausstattung, damit ist jeder Schallwandler ein potenzieller Master.
Funktionsvielfalt: Darf es ein bisschen mehr sein?
Die Vorzüge der digitalen Signalbearbeitung machen sich für den Benutzer auch praktisch bemerkbar: Die A-700 verfügt über einen üppigen Funktionsumfang. Das LED-Display auf der Front zeigt uns, wozu diese Box fähig ist. In zartem Blau offeriert es uns zuerst ein paar Selbstverständlichkeiten, also Lautstärke, Wahl der Audioquelle und Balance. Aber gleich danach bietet die Box einige durchdachte Features, um auf die Soundvorstellungen des Besitzers oder auf die akustischen Gegebenheiten des Raums einzugehen zu können. Statt einer üblichen Klangregelung, die punktuell den Frequenzgang verbiegt, setzt Nubert bei den Höhen und Mitten auf eine „Klangwaage“. Sie kippt den Frequenzverlauf im Ganzen, dadurch soll der grundsätzliche Charakter des Klangbilds erhalten bleiben. Die Bässe sind getrennt hiervon regelbar, darüber hinaus ist geradezu ein Tiefton-Tuning möglich: Wer wirklich meint, diese bassstarke Box mit einem Subwoofer betreiben zu müssen (das rückseitige Terminal bietet dafür eine Buchse), kann die Trennfrequenz für den Subwoofer-Ausgang über das Menü der A-700 festlegen, zudem lässt sich separat auch noch die untere Grenzfrequenz der 700er bestimmen: Je höher sie liegt, desto mehr Kraft können die bordeigene Stromversorgung und die Elektronik in die Amps für die Mitten- und Hochtonwiedergabe stecken, dadurch steigt die gesamte erzielbare Lautstärke der Klangsäule.Wer mit den Boxen nicht nur Musik hören möchte, sondern sie auch für die Filmton-Wiedergabe einsetzen will, wird das Feature „Presets“ lieben: Hier lassen sich drei verschiedene Klangprofile abspeichern. Das macht es auch möglich, die Box für andere Ohren einzurichten, so bringt die A-700 verschiedene Vorlieben innerhalb der Familie unter einen Hut.
Um bei alldem zu verhindern, dass die Lautsprecher überlastet werden, besitzt die Box einen Limiter. Er ist stets aktiv, allerdings lässt sich über das Display anzeigen, wann dieser Überlastungsschutz wirklich eingreift. Er arbeitet sensibel, Begrenzungseffekte werden so eher über das Display sichtbar als durch das Ohr hörbar. Wer so viele Kilowattstunden in die Wiedergabe investiert, darf dann an passender Stelle gerne Strom sparen: Die automatische Ein/Ausschalt-Funktion kann die Box samt Display in den Standby-Modus schicken, wenn keine Musik wiedergegeben wird. Die Leistungsaufnahme beträgt nun weniger als ein halbes Watt. Der Verbrauch wird noch ein Quäntchen geringer, wenn man das Display so konfiguriert, dass es sich nach wenigen Sekunden ohne Befehlseingabe ausschaltet.
All diese Funktionen werden über die Tasten neben dem Display aufgerufen und eingestellt; das geht wirklich fix, weil die Menüführung schön einfach gehalten ist.
Und wer seine Boxen einmal eingerichtet hat, wird danach fast nur noch die Fernbedienung brauchen: Der kleine mitgelieferte Befehlsgeber bietet die grundlegenden Funktionen für An/Aus, Stummschaltung, Quellenwahl und Lautstärke, aber auch Einstellmöglichkeiten für die Bässe und den Hochton/Mitten-Bereich.
Vier Speaker, drei Wege, zwei Rohre
Damit sind wir schon bei den Lautsprechern. Nubert lässt seine Wandler nach eigenen Vorgaben bei seinem langjährigen Speaker-Lieferanten fertigen, das gilt ebenfalls für die A-700. Und die erweist sich auch bei der Chassis-Bestückung als die größte Box der nuPro-Serie. Als Hochtöner kommt ein 25-Millimeter-Tweeter zum Einsatz, er arbeitet bis 22 Kilohertz. Zum Schutz der sensiblen Seidenkalotte schwingt er hinter einem feinen, metallenen Schutzgitter. Diesen Hochtöner hat die Box noch mit ihrer kleinen Schwester, der A-500, gemein, darunter sieht es dann aber ganz anders aus. Sind bei der A-500 vier identische, relativ kleine 12-Zentimeter-Lautsprecher für Mitten und Bässe zuständig, so verrichten bei der A-700 drei 18-Zentimeter-Schallwandler ihr Werk. Sie besitzen jeweils eine Membran aus Polypropylen, identisch sind sie deshalb aber noch lange nicht – das liegt an der Arbeitsteilung: Ein Speaker konzentriert sich auf die Mitten, die anderen beiden sind für den Tiefton zuständig. Dafür haben sie voluminösere Sicken, diese Einfassungen lassen eine größere, gleichmäßige Bewegung der Membranen zu – und die wiederum wird durch die Langhub-Ausführung der beiden Lautsprecher möglich. Bei dieser Bauart werden die Schwingspule und damit auch die Membran weiter ausgelenkt; durch den längeren Hub erzielt der Wandler einen größeren Schalldruck. Ein Effekt dieser Wandler-Wahl: Die A-700 arbeitet bis 25 Hertz. Damit kann sie elf Hertz weiter runter spielen als die etwas kleinere A-500. Für das frequenzbreite Spielvermögen der Box sind nicht allein die Wandler verantwortlich, ein Rolle spielen hier auch die Größe der Gehäusekammern sowie die Abstimmung des Tiefton-Volumens über die Bassreflexrohre. Jawohl, Plural, denn für den geregelten Luftverkehr der unteren Gehäusekammer sorgen pro Box gleich zwei Röhren. Sie strahlen die Luft gen Boden ab, das ist für Standlautsprecher eher ungewöhnlich, hat aber einen Vorteil: Die Box kann näher an die Zimmerwand gestellt werden, ohne dass die Basswiedergabe problematisch wird. Damit die Box ihre Luft gen Boden ventilieren kann, braucht sie natürlich Distanz zum Untergrund. Deshalb sitzen zwischen Bodenplatte und Gehäuse vier Abstandshalter aus Kunststoff, sie tragen zugleich zur Schallentkopplung vom Boden bei, wie auch die vier gummierten Füße unter dem Sockel.
Die Bodenplatten-Konstruktion erfüllt also zwei Aufgaben: Sie ist Teil der Boxenabstimmung, der massive, vier Millimeter dicke Metall-Sockel sorgt aber auch für den stabilen Stand der Box.
Triple-A: Aufbau, Anschluss, Aufstellung
Die Standfestigkeit wird niemand in Zweifel ziehen, der diese kiloschweren Platten unter die Boxen schraubt. Denn damit beginnt das erste A, der Aufbau der A-700, und diese Montage macht man am besten gleich richtig: Die kreisrunde Öffnung gehört nach hinten, weil hier die Kabel durchgeführt werden. Wer die Platte andersherum montiert, schraubt halt doppelt so lange. Aber keine Sorge: Der Aufbau geht fix, zumal Nubert den Schraubendreher gleich mitliefert. Das Zubehör lässt auch sonst keine Wünsche offen, im Kasten finden wir alle Kabel, die für das zweite A, den Anschluss, nötig sind: Neben dem Netzkabel finden wir ein Stereo-Miniklinke/Cinch-Kabel für die Analogverbindung, ein USB-Kabel für PC oder Laptop, ein TOSLink-Kabel für die optische Digitalverbindung und ein Mono-Cinch-Kabel. Dieses verwendet man für die elektrische Digitalverbindung oder als Link-Kabel, um aus zwei A-700 ein Schallwandler-Paar zu machen. Das geht fast im Alleingang: Wenn man alle Quellen an eine Box angeschlossen hat und danach die verlinkten Klangsäulen anschaltet, finden und konfigurieren sie sich automatisch. Das ist sehr komfortabel!
Und weil jede Box als Master eingesetzt werden kann, also als die Box, an die alle Komponenten angeschlossen werden, ist man bei der Aufstellung frei und flexibel. Wie der Aufbau und die Verkabelung genau gehen, verraten die sehr guten Anleitungen für Montage und Bedienung, hier ist alles vorbildlich erklärt. Damit sind wir auch schon beim dritten A, der Aufstellung: Man neigt dazu, große Boxen weiter entfernt voneinander aufstellen zu wollen als kleine. Die Nubert A-700 zeigen, dass man sich von dieser Vorstellung lösen sollte, auch die Flaggschiffe der nuPro-Serie wollen nicht allzuweit auseinander stehen. Wir verkleinern deshalb den Abstand kontinuierlich, bis die Raum- und Größenverhältnisse des musikalischen Geschehenes stimmen. Das ist in unserem Raum bei etwa 2,10 Metern Boxenabstand der Fall, die Entfernung zum Hörplatz beträgt dabei ziemlich genau zwei Meter. Und jetzt lohnt es sich, mittels Einwinkelung der Boxen das Optimum herauszuholen. Hier zeigen schon wenige Grad die gewünschte Wirkung: Die leichte Ausrichtung hin zum Hörplatz sorgt für eine homogene akustische Abbildung, jetzt stehen die Interpreten endgültig da, wo sie hingehören.
Flaggschiff im Klangmeer
Einen ersten Beweis ihrer Kraft liefert die A-700 mit einer Aufnahme der hinreißenden Sängerin Mamak Khadem. Die Perserin hat ihre World-Trance-Musik beim „New Sounds of Iran“-Festival präsentiert, eine Mischung aus exotischem Gesang, orientalischen Saiteninstrumenten und reichlich Perkussion. Und dieses Schlagwerk lässt uns gleich zusammenzucken: Die mächtigen Riesentrommeln versetzen uns mit jedem Takt einen heftigen Hieb in die Magengegend. Uff! Da lassen die Boxen wirklich keine Wünsche offen, die A-700 gibt den Trommel-Donner mit Wumms wieder, aber nicht mit Wummern – das klingt sehr kontrolliert und definiert, das Flaggschiff der nuPro-Reihe spielt mit allergrößter Ruhe und entpuppt sich als Ton-Tanker, den nichts von seinem akustischen Kurs abbringt. Das ist beeindruckend, und mit zunehmender db-Zahl wird eines klar: Diese Box bringt definitiv den Pegel für jede Party. Senken wir die Lautstärke wieder, dann können wir auch dem ebenso atemberaubenden Gesang folgen: Mamak Khadem intoniert mit einer unglaublichen Virtuosität, sie setzt fremdartige Stimmüberschläge raffiniert ein und verzaubert mit ihren hypnotischen Gesangslinien und der puren Schönheit ihrer Stimme. Die Präsenz dieser Frau und ihres Organs bilden die Boxen wunderbar ab, die A-700 liefert eine ungemein räumliche Darstellung, davon lebt gerade eine solche Live-Aufnahme. Hier spielt sich nun ein artistischer Schlagwerker mit seiner Daburka in den Vordergrund: Was hier an Fingerberührungen und Handschlägen auf die Fischhaut dieser orientalischen Bechertrommel zu hören ist, ist ganz große Kunst – in der Ausführung und in der Wiedergabe, die A-700 stellt uns dieses Spektakel mit allen Feinheiten und Finessen ins Zimmer – wow! Jetzt loten wir die Tiefstton-Fähigkeit dieser Box aus, und schließen wir sie per TOSLink-Kabel an die Mattscheibe an. Hier erweist sich die A-700 geradezu als Balsam für die Ohren, weil wir nicht mehr auf den blechernen Missklang der eingebauten Flatscreen-Schallwandler hören müssen. Gerade bei TV-Konzertübertragungen und bei Streams aus dem Internet fällt nun auf, welch immensen Qualitätszugewinn die Nuberts darstellen: Der auf Arte ausgestrahlte Gig des britischen Elektro-Poppers Blanck Mass (aka Benjamin John Powers, seine Musik lief bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012) ist über die TV-Tröten ein schlechter Witz, mit den Nuberts hingegen ist sein Auftritt beim französischen Indie-Festival „Route du Rock Hiver“ eine großartige akustische Reise durch den Kosmos der Klänge, Frequenzen und Geräusche. Hier kann die A-700 ihr gesamtes Bassvermögen einbringen, und so sind auch die Abstiege in das Untergeschoss des Tieftons ein Erlebnis: Dass die Box bis 25 Hertz runterspielt, mag mancher vielleicht nicht mehr hören, aber auf jeden Fall noch fühlen. Nach diesem Konzerterlebnis stellt sich abermals die Frage: Wer braucht da noch mehr Bass?
Genre- und Input-Wechsel: Jetzt kommt Klassik über den elektrischen Eingang. Der renommierte Pianist Burkard Schliessmann hat sich mit dem Klavierwerk von Frédéric Chopin auseinandergesetzt, und Schliessmanns Interpretation ist auf DVD-Audio in hochauflösendem 96kHz/24bit-Format schlichtweg ein Genuss: Die Polonaise-Fantasie in As-Dur op. 61 spielt er auf einem kräftig-brillanten D-Flügel von Steinway, und diese Töne perlen geradezu aus der A-700, die gehaltenen Sostenuto-Klänge bauen den Flügel in seiner ganzen Dimension vor unserem akustischen Auge auf. Das ist toll, andere mussten für dieses Erlebnis in die Hamburger Friedrich-Ebert-Halle reisen, und wir haben dazu noch den akustisch besten Platz. Jetzt hören wir uns das Ganze noch einmal über den analogen aux-Eingang an: Hier erscheint der Klang nicht ganz so klar. Auf diesem Weg durchläuft das ursprünglich digitale Signal halt eine Wandlung mehr. Nach Möglichkeit sollte man sich solche „Umwege“ also zugunsten der Signalgüte sparen und digitale Signale auch digital einspeisen. Quer durch alle Musik-Genres bestätigt die A-700 das grundsätzliche Klangbild der nuPro-Serie: Sie spielt äußerst neutral, sie färbt nichts ein, sie hübscht nichts auf. Das heißt auch bei der A-700: Was schlecht aufgenommen wurde, wird so halt auch klingen, mit guten Produktionen macht das Musikhören dafür richtig Spaß. Gegenüber der A-500 fällt aber eines auf: Haben wir uns da noch eine separate Einstellmöglichkeit der Mitten gewünscht, so fehlt uns hier gar nichts. Bei der A-700 ist die Abstimmung rundherum gelungen.
Fazit
Ja, sie ist die bestklingende Box der Serie. Die A-700 spielt präzise, detailreich und glasklar, sie liefert also – wie ihre kleinen Schwestern – das Nubert-Ideal des „ehrlichen“ Klangs. Aber zugleich bietet sie von allem mehr: Mehr Leistung, mehr Bassvermögen, mehr Balance im gesamten Klangbild und mehr Ruhe in der Wiedergabe. Durch diese Klangqualität kann die A-700 locker auch mit deutlich teureren Boxen konkurrieren. Das ist ein akustisch maximaler Erfolg für eine räumlich minimale Lösung, denn mit dieser Aktivbox bekommt man ja in Wahrheit nicht nur einen Schallwandler, sondern gleich eine bestens harmonierende Kombination von Verstärker und Schallwandler, die sämtliche Schnittstellen für die Einbindung in einen medial modernen Haushalt vorweisen kann. Für manchen Audiophilen dürfte die Suche nach dem richtigen Amp und der passenden Box hier somit zuende sein.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: www.lite-magazin.de, Hestellerbilder
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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![160323.Nubert-Testsiegel 160323.Nubert-Testsiegel](https://www.lite-magazin.de/wp-content/uploads/2016/03/160323.Nubert-Testsiegel.jpg)
Technische Daten
Modell: | Nubert nuPro A-700 |
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Gerätekategorie: | Standlautsprecher, aktiv |
Preis: | ab 1265,00 Euro / Stück |
Garantie: | 24 Monate |
Ausführungen: | - Schleiflack Schwarz - Schleiflack Weiß |
Vertrieb: | Nubert, Schwäbisch Gmünd Tel.: 07171 / 8712 -0 www.nubert.de |
Abmessungen (H x B x T): | 1140 x 34 x 39 mm (inkl. Fuß) |
Gewicht: | 27,5 Kg (Stück) |
Prinzip: | aktiv, Drei-Wege, Bassreflex |
Hochtöner: | 25 mm Seidengewebekalotte |
Mitteltöner: | 180 mm (Polypropylenmembran) |
Tieftöner: | 2 x 180 mm (Polypropylenmembran) |
Frequenzgang: | 25 – 22 000 Hertz (Herstellerangabe) |
Leistung: | - 2 x 90 Watt Hoch-/Mittelton - 300 Watt Tiefton (Musikleistung/Herstellerangabe) |
Eingänge: | - optischer Digitaleingang - koaxialer Digitaleingang - USB - analoger Stereoeingang |
Ausgänge: | koaxialer Digitalausgang - Subwooferausgang |
Maximale Samplingraten: | - USB: 16 bit/48 kHz - S/PDIF optisch: 24 bit/96 kHz - S/PDIF elektrisch:24 bit/96 kHz |
Lieferumfang: | - Nubert nuPro A-700 - Sockel mit Gummifüßen - Montageset mit Distanzringen + Schraubendreher - Frontabdeckung (Schwarz) - Fernbedienung mit Batterie - Netzkabel 3,0 m - USB-Kabel (Typ A/Typ B), 1,5 m - S/PDIF-Kabel elektrisch, 5,0 m - S/PDIF-Kabel optisch, 1,5 m - Kabel 3,5-mm-Klinke auf Cinch, 1,5 m - Bedienungsanleitung |
empf. Raumgröße: | - bis 50 Quadratmeter |
Besonderes: | - integrierter Verstärker - klangoptimierbar über DSP-Schaltung - Display - Fernbedienung - bodenseitige Bassreflex-Öffnung - USB-Ladebuchse |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1+ |
Praxis (20%): | 1+ |
Ausstattung (20%): | 1+ |
Gesamtnote: | 1+ |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | ausgezeichnet |
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