Home » Tests » Dreamwave Survivor – robuster Bluetooth-Ghettoblaster mit rettenden Talenten
31. März 2017von Stefan Meininghaus
RedakteurMit seinem Survivor stellt Dreamwave einen mobilen Bluetooth-Lautsprecher, der durch überraschende Eigenschaften aufhorchen lässt. Er ist wuchtig, robust und dank integrierter Taschenlampe zweifellos für den Outdooreinsatz in der Wildnis geeignet. Zudem verspricht er enorme Power und ein leichtes Handling. Wo man aber in der Produktbeschreibung wirklich zweimal hinschauen muss, ist folgende Funktion: Dieser Lautsprecher ist – neben seiner musikalischen Kernkompetenz – auch in der Lage, ein Auto zu starten, wenn die Batterie einmal leer sein sollte! Laut Dreamwave eine echte Weltneuheit,die ich natürlich gerne unter die Lupe nehme!
Vor einigen Wochen hatte ich das große Vergnügen, mich mit einem Bluetooth-Lautsprecher aus der kalifornischen HiFi-Schmiede Dreamwave zu beschäftigen. Damals war es der Dreamwave Tremor, der in meinem Test für jede Menge positiven „Krach“ sorgte und mir richtig Spaß bereitete. Widme ich mich heute seinem nahen Verwandten, dem Survivor, so ist meine Neugier noch etwas größer. Das liegt zum einen daran, dass ich das komplette Portfolio der Lifestyle-Experten von der Westküste aufgrund der offensichtlichen, rustikalen Outdoor-Tauglichkeit äußerst interessant und zukunftsträchtig finde, auf der anderen Seite beeindruckt mich ganz einfach die abgefahrene Idee, mit Hilfe einer relativ kleinen Freizeit-HiFi-Komponente ein Auto starten zu können. Ich möchte der Frage nachgehen, wie ein Gerät tickt, das u.a. dafür entwickelt wurde, einer Gruppe von Forschern, die beispielsweise damit beschäftigt ist, in der Taiga Alaskas das Verhalten eines Wolfsrudels zu studieren, den liegengebliebenen Truck wieder anzuschmeißen, um ihnen Abends dann noch am offenen Lagerfeuer ordentlich was auf die Ohren zu geben. Kurz und gut: Mich reizt das nicht ganz alltägliche und durchweg robuste Bluetooth-Sortiment von Dreamwave – und der Survivor im Besonderen.
Kommt mir bekannt vor: Der erste Eindruck des Dreamwave Survivor
Auf den ersten Blick erinnert mich mein Testobjekt rein äußerlich schon stark an seinen oben erwähnten Verwandten, den Tremor: Ein sehr ähnliches, robustes Gehäuse mit den typischen Farbakzenten im grünen Safari- oder Military-Look lässt erkennen, dass es sich um ein Dreamwave-Produkt handelt. Typisch für den Hersteller schützt das Gehäuse auch diesen Lautsprecher vor Umwelteinflüssen wie Wasser, Sand, Staub und Schnee. Der Survivor ist also quasi unverwüstlich. Auch die Größe und das massive, dennoch handelbare Gewicht von über drei Kilogramm machen schnell klar, dass wir uns erneut im „Survival-Segment“ der Kalifornier bewegen. Im Vergleich zum Tremor verfügt der Survivor allerdings über einen stabilen Tragegriff anstelle des Gurtes. Die gewohnt gewohnt großen Bedientasten sind nicht auf der Gehäuse-Oberseite, sondern seitlich platziert und umrahmen den LED-Strahler.
Stellt sich die Frage: Was verspricht der Survivor anhand seiner technischen Voraussetzungen? Kurze Antwort: Einiges! Da wäre zum einen das sogenannte „30 Watt High Premium Performance Sound System“, das auch unter erschwerten Bedingungen ausreichend Kraftreserven erwarten lässt. Der starke Akku dieser Bluetooth-Box soll laut Hersteller bis zu 16 Stunden halten – bei voller Lautstärke sichert Dreamwave noch immer eine stattliche Akkulaufzeit von sieben Stunden zu. Wow, das ist mal eine Ansage und reicht ganz locker für den nächsten Abend am Lagerfeuer. Selbstverständlich lassen sich mit dem Survivor aufgrund seiner „Nebenbeschäftigung“ als Power Bank gleich auch noch ein paar Handys aufladen. Entschuldigen Sie meinen Überschwang. Selbstverständlich ist das natürlich nicht, mir jedenfalls ist kein Mitbewerbsprodukt bekannt, dass ähnliche Werte zu bieten hat. Das macht neugierig und wird später natürlich auf die Probe gestellt. Besonders beeindruckend ist zunächst einmal folgendes Feature: In einer Extremsituation lebenswichtig kann der integrierte Akku als Autobatterie-Starter fungieren, über den sich im Ernstfall das liegengebliebene Auto starten lassen soll. Was? Auch dazu später mehr. Abgerundet wird das starke Funktions- und Ausstattungsangebot des robusten Bluetooth-Genies durch eine standesgemäße Freisprechfunktion und sein NFC-Modul (Near-Field-Communication). Technisch ist der Dreamwave Survivor also voll auf der Höhe und hält im Feld der Bluetooth-Lautsprecher obendrein bisher völlig unbekannte Talente bereit. Kein Wunder, dass mich dieser Test besonders neugierig macht – also nichts wie ran!
Erste Testphase: Es werde Licht – und ein laufendes Auto!
Noch bevor ich mich ausführlich mit den klanglichen Qualitäten der Box befasse, möchte ich mich den beiden Funktionen widmen, die den Survivor so Besonders machen: die Taschenlampe und die Autostarter-Funktion.
Noch wird es ja relativ früh dunkel – also mache ich mich am frühen Abend mit dem Lautsprecher auf den Weg in den nahegelegenen Wald. Als ich nun dort so stehe, in fast vollkommener Dunkelheit, wird schnell deutlich, dass Dreamwave es offenbar ernst ist mit dem Anspruch meint, ernsthafte Survival-Produkte zu offerieren. Die Taschenlampe mit ihrer Leistung von 110 Lumen soll laut Dreamwave eine Leuchtweite von über 120 Metern bewältigen. Eine Angabe, die mir durchaus realistisch scheint. Nachgemessen hab ich zwar nicht, ich kann aber in jedem Fall bestätigen, dass der Wald um mich herum plötzlich sehr hell wird und die von mir gesendeten Morse-Signale selbst in weiter Entfernung noch sehr gut zu sehen sind.
Um im weiteren Schritt das Starten eines Autos zu simulieren, fehlte mir dann „leider“ eine wichtige Grundvoraussetzung: ein Auto mit leerer Batterie. Ich muss also auf den Praxistest dieser Funktion verzichten. Wie es funktionieren würde, schaue ich mir aber selbstverständlich trotzdem mal an. Vorausgesetzt der Akku des Dreamwave ist mindestens zur Hälfte geladen (hierzu geben die praktischen Kontrollleuchten Information), ist die Handhabung ganz einfach: Man verbindet zunächst die Klemmen des mitgelieferten Starthilfe-Kabels (korrekt) mit den beiden Polen der Autobatterie. Anschließend wird das andere Ende der Kabel mit dem Survivor verbunden. Startet man nun den Wagen, sollte er trotz leerer Batterie wieder anspringen.
Schnell verbunden und losgelegt: der Survivor im Hörtest
Mittels zuvor beschriebener Sonderfunktionen unterstreicht dieser Lautsprecher seinen Anspruch als Multifunktionstool im Outdooreinsatz. Praktisch und unter gewissen Umständen enorm hilfreich ist Dreamwaves Survivor somit also auf jeden Fall. Doch all das nutzt in meinen Augen recht wenig, wenn der Sound nicht passt. Folglich wird nun geprüft, wie es mit dem musikalischen Talent der Box aussieht. Wie schon beim Dreamwave Tremor ist die Verbindung zwischen Smartphone und Lautsprecher auch hier in wenigen Sekunden hergestellt: Einfach die Bluetooth-Taste am Gerät drücken, die gleiche Funktion am Smartphone aktivieren und schon finden sich Handy und Bluetooth-Speaker. Mit einem Fingertipp werden beide Geräte nun miteinander gekoppelt und es kann losgehen! Zu Beginn des Tests wird der Lautsprecher mit eher dezenten Tönen gefüttert, mit Dick Brave und seinem locker-leichten Rockabilly-Sound. Mit Songs wie „Take Good Care Of My Baby“ oder “Buona Sera“ überrascht mich der Survivor dann sofort positiv, obwohl meine Erwartungen schon nicht gerade niedrig waren. Indem der Dreamwave die erwähnte Leichtigkeit des Klangs nahezu perfekt rüberbringt, erzeugt er schnell jede Menge Spaß. Zu verdanken ist dies u.a. der realistischen Klangkulisse und der breiten Bühnendarstellung. Nix da mit Dosenklang, wie man es von vielen anderen Bluetooth-Kollegen kennt. Nicht die Spur, denn die Stimme des Fake-Kanadiers bleibt jederzeit angenehm klar und auch in Sachen Instrumentalisierung werden die richtigen Akzente punktgenau gesetzt. So wird ein erfreulich ausgewogener Klang erzeugt, der schnell wirklich gute Laune verbreitet. Auch wenn ich mich aktuell im Wohnzimmer von meinem Survivor beschallen lasse, so steht für mich schnell fest, dass man meinen Testgast als uneingeschränkt „lagerfeuertauglich“ bezeichnen kann.
Was kann der massive Mobillautsprecher noch? Mehr laut, mehr Bass, mehr Power? Um das herauszufinden greife ich zu härteren Mitteln und suche ganz tief in meiner Playlist das erste und gleichnamige „Selig“-Album aus dem Jahr 1994. Neben dem Klassiker „Ohne dich“ lass ich es mit „Sie hat geschrien“, „Wenn ich wollte“ und „Mädchen auf dem Dach“ bei voller Lautstärke so richtig krachen. Alles kein Problem für den Lautsprecher, der auch hier ohne zu zögern mitzieht und ohne nennenswerte Verzerrungen eine bemerkenswerte Dynamik produziert, die mich unweigerlich im Takt mitwippen lässt. Das ist besonders imponierend, wenn man bedenkt, dass hier gerade eine mobile, akkubetriebene Bluetooth-Box am Werk ist. Doch auch wenn der Survivor jede enorme Leistungsreserven bietet, handelt es sich bei ihm keinesfalls um eine billige Bumm-Bumm-Kiste. Im Gegenteil, denn selbst die tiefe und inzwischen auch schon ein wenig verlebte Stimme Jan Plewkas wird vom Dreamwave voller Körper und tatsächlich lebensecht wiedergegeben. Außergewöhnlich gut gefällt mir dabei die Tatsache, dass der Sound nicht ausschließlich in eine Wiedergaberichtung geht, sondern mit jedem neuen Song Höhen, Mitteltöne und Bässe so akzentuiert, dass ein stimmiges Gesamtbild entsteht. Sein Spezialfach ist und bleibt allerdings der Bassbereich, da beißt die Maus keinen Faden ab. Hier liefert der Survivor schnell eine beeindruckende und durchgängige Atmosphäre. Eine, die schon fast an ein Club-Konzert erinnert und nicht mehr viel mit einer ruhigen Lagerfeuer-Stimmung von eben zu tun hat. Der Survivor ist halt vielseitig. Und dennoch: der Bass ist zwar immer sehr präsent, wirkt allerdings nie aufdringlich oder zu dominant. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Survivor für ein Gerät, dass zum Einsatz in der Wildnis konstruiert wurde, dafür und für seine Preisklasse eigentlich zu gut spielt und obendrein noch ein aussergewöhnliches Ausstattungspaket bietet!
Fazit
Der Dreamwave Survivor macht seinem Namen alle Ehre! Er ist ein robuster, gegen Umwelteinflüsse nahezu immuner Bluetooth-Lautsprecher, der dank seiner Sonderfunktionen als Hochleistungs-Taschenlampe und Starthilfe fürs Auto das Zeug mitbringt, den Abenteuerurlaub im Krisenfall zu retten. Dass er diesen ganz nebenbei auch noch mit richtig guter Musik begleitet, versteht sich fast von selbst. Und auch, wenn die Zielgruppe engagierter Hardcore-Abenteurer vermutlich überschaubar ist, ist dieses Gerät auch für Camper, Festivalbesucher und Grillparty-Gastgeber eine absolute Empfehlung. Sie machen mit dem Survivor garantiert aber auch nichts falsch, wenn Sie einfach mal nur am See liegen und gepflegt Musik hören möchten! Angesichts der Tatsache, dass wir uns hier in einem durchaus erschwinglichen Preissegment bewegen, bekommt man mit dem Survivor Abenteuer, Power, gute Musik und jede Menge Ausstattung.
Test & Text: Stefan Meininghaus
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Dreamwave Survivor |
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Produktkategorie: | Bluetooth-Lautsprecher |
Preis: | 329,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | olivgrün |
Vertrieb: | SaxxTec GmbH & Co. KG Tel.: 05032/9567122 https://dreamwaveus.de |
Abmessungen (HBT): | 174 x 390 x 130 mm |
Gewicht: | 3,3 Kg |
Bestückung: | Doppel-Zwei-Wege-System |
Akku: | 12.000 mAh |
kabelloser Dauerbetrieb: | bis max. 14 Stunden |
Anschluss: | - Bluetooth (aptX) - analog Audio (3,5 mm) - NFC - USB (nur Ladefunktion) |
Quellen: | - Bluetooth (aptX) - externe Analogquellen |
Besonderes: | - integrierte Taschenlampe - Autobatterie-Ladefunktion - kabellose Signalübertragung - hohe Impulsleistung - Miniklinkeneingang - IP5 spritzwassergeschützt - robustes Gehäuse |
Lieferumfang: | - Dreamwave Survivor - Bedienungsanleitung - Ladekabel - Aufkleber |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,2 |
Praxis (20%): | 1,1 |
Ausstattung (20%): | 1+ |
Gesamtnote: | 1,1 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |