Home » Tests » Hama IR 110 – Viel mehr als einfach nur Radiohören
24. Mai 2017
von Andreas Hohn
RedakteurDas IR 110 von Hama ist ein kompaktes Internetradio mit einer vielfältigen Ausstattung und spannenden Zusatzfunktionen. Besonders vielversprechend ist die Vorbereitung zur Einbindung in ein Multiroom-System und die Gerätesteuerung via UNDOK Smartphone-App. Dies wiederum bietet jede Menge Zusatzmöglichkeiten für den Gebrauch der kleinen Musikbox. Stellt sich nur noch die Frage, wie sich das Radio im Alltagstest bedienen lässt und ob aus einer solch kleinen Box auch ein akzeptabler Klang heraus kommen kann.

Ultrakompakt in seinen Abmessungen und gigantisch ausgestattet: Das Hama IR 110.
Radiohören war früher immer verbunden mit langer Sendersuche oder nervigem Rauschen durch schlechten Empfang. Heute hat man die Möglichkeit seinen Lieblingssender via Internet zu empfangen. Dabei bietet sich einem die Auswahl aus weit über 20.000 Sendern, die man tatsächlich rauschfrei und mit nur einem Tastenklick wiedergeben kann. Aber nicht nur das Radiohören hat sich mit der Zeit verändert, die komplette Musikwiedergabe ist vielfältiger und klanglich anspruchsvoller geworden. Die „moderne Musikwiedergabe“ findet heute bevorzugt über digitale Wege statt. Die eigene Musiksammlung liegt auf dem PC, auf NAS Platten oder – die aktuell beliebteste Variante – auf dem Handy.
Um in dieser modernen, digitalen Welt nicht auf seinen Musikgenuss verzichten zu müssen, erfordert es völlig andere HiFi-Bausteine als noch vor 10-15 Jahren. Heute wird gestreamt, per Bluetooth übertragen und Radio aus dem Internet gehört – alles am besten mit einem kompakten Gerät. Genau diese Zielgruppe spricht Hama mit seinem kompakten IR 110 an. Das Radio ist die ideale Ergänzung für alle, die schon eine hochwertige Audiolösung im Wohnzimmer stehen haben und nach einer umfassenden Ergänzung fürs Ess-, Schlaf-, Gästezimmer oder fürs Büro suchen.
Kompakt und üppig bestückt
Das IR 110 steckt in einem kompakten, schwarz-furnierten Holzgehäuse. Dieses ist zwölf Zentimeter hoch und – da quadratisch – je 16 Zentimeter breit und tief. Für realitätsgetreuen Stereoklang sind zwei Hoch- und Mitteltöner Lautsprecher in die Gehäuseseiten eingelassen und von schwarz lackierten Metallgitter vor mechanischer Beschädigung geschützt. Die zusätzliche Bassöffnung sorgt für etwas mehr Tiefgang im Sound, sie befindet sich auf der Rückseite.
Einen sicheren Stand versprechen die vier Gummifüße. Ein wichtiger Punkt, gerade dann, wenn das IR 110 auf Glas- oder glatten Holzoberflächen aufgestellt werden soll. Auf der Oberseite des kleinen Radiogenies befindet sich ausschließlich die bündig eingelassene Schlummer- und Weckerausstelltaste. Sie ist so proportioniert, dass sie auch im Dunkeln gut zu ertasten ist. Im Frontbereich ist dagegen schon wieder etwas mehr los, hier finden sich u.a. zwei Dreh-, Druckknöpfe. Der linke ist für für die Regelung der Lautstärke und das Ein- und Ausschalten zuständig. Mit dem rechten Knopf navigiert man hingegen durch die einzelnen Menüs. Hat man den gewünschten Punkt gefunden, reicht ein kurzes Drücken des Reglers und der auszuführende Befehl wird übernommen. Einfacher und intuitiver geht es kaum. Zwischen den beiden Knöpfen sind sechs kleine Taster platziert. Über sie lässt sich ins Menü wechseln, durch die verschiedenen Eingangsquellen springen, ein Sender speichern und/oder der Weckalarm einstellen.
Auffälligstes Merkmal ist aber sicher das 2,6-Zoll messende schwarz-weiß-Display. Dieses gibt Auskunft über Uhrzeit, die gerade anliegende Quelle und die gewählte Lautstärke. Sämtliche Anschlüsse hat Hama dagegen auf die Rückseite verbannt. Hier befinden sich die Stromanschlussbuchse, der 3,5-Millimeter-AUX-Eingang, der entsprechende Analog-Ausgang, ein Ethernet-Anschluss (LAN), der USB-Steckplatz sowie ein Kopfhörerausgang. Ein überraschen stattliches Anschlussmodul, wenn man die kompakten Abmessungen des IR 110 bedenkt.

Beide Seitenwände des IR 110 beherbergen je einen Lautsprecher.
Gut gemacht und multifunktional
Die Verarbeitung des IR 110 ist zudem recht ordentlich. Sämtliche Übergänge und Kanten sind schön gerundet und die seitlichen Boxen fügen sich passend in das Gehäuse ein. Durch seinen schwarz-furnierten Korpus erhält das Gerät einen sehr wertigen Touch. Dank kompakter Abmessungen und einem Gewicht von gerade einmal 1,3 Kilo lässt es sich ausserdem sehr leicht an nahezu jedem gewünschten Ort platzieren. Zum Lieferumfang gehören noch eine gut in der Hand liegende und schlüssig aufgebaute Infrarot-Fernbedienung inklusive Batterien, ein Netzteil sowie eine Kurzanleitung.
Für die Wiedergabe seiner Lieblingsmusik bietet das Radio obendrein zahlreiche Empfangsmöglichkeiten. In erster Linie verbindet man es über das integrierte WLAN oder via LAN Kabel mit dem Heim-Netzwerk. Ist das erledigt, in man in der Lage kostenlos über 20.000 Internetradiosender zu empfangen oder seine Titel von Computer oder einer freigegebenen NAS-Platte auf den IR 110 zu streamen. Alternativ steht aber auch besagter USB-Port als Quell-Anschluss bereit. Hier lassen sich problemlos Sticks oder externe Festplatten anschließen. Alternativ kann über diese Schnittstelle aber auch das Smartphone geladen werden. Sehr praktisch! Alle Musikfreunde, die ihre Playlists in der Spotify Cloud liegen haben, können über den IR 110 direkt auf diese zuzugreifen. Voraussetzung dafür ist lediglich die vorherige Anmeldung mit dem eigenen Account. Als besonderes Highlight lässt sich unser Testproband aber auch in eine Multiroom-Kette einfügen. Diesbezüglich verfügt das kleine Internetradio über ein sogenanntes UNDOK-Modul. Das Besondere daran: UNDOK ist ein herstellerübergreifender Standard, der die Verkettung mehrerer Geräte erlaubt und obendrein nützliche Netzwerkfunktionen bereithält. Die Steuerung erfolgt via kostenloser Smartphone-App für iOS- und Android-Quellen. Mit besagter App lässt sich das Gerät aber nicht nur fernsteuern, über sie kann man seine Titel auch vom Smartphone übertragen. Wer mehrere UNDOK-Geräte wie beispielsweise das Hama DIR3600 oder das Audioblock SB-50 besitzt, kann diese zu einem intelligenten Multiroomsystem vereinen.
Last but not least ist aber nicht nur die Musikwiedergabe moderner und die Quellvielfalt umfangreicher geworden. Nein, auch das tägliche wecken findet sich in der Digitalisierung wieder. Der IR 110 bietet diesbezüglich gleich zwei Weckzeitenspeicher. Die vorgegebenen Zeiten lassen sich einmalig, täglich oder wöchentlich wiederholen. Das Angenehme dabei ist, man hat die Wahl ob man sich über das Internetradio oder einen Summton wecken lassen möchte.

Die allermeisten Einstellungen lassen sich über das leicht erreichbare und vergleichsweise großzügig dimensionierte Tastenfeld vornehmen.
Ins Netz mit ihm
Um den IR 110 mit dem heimischen Netzwerk und somit mit dem Internet zu verbinden bieten sich zwei Möglichkeiten, die aber beide in wenigen Schritten erledigt sind:
Die kabelgebundene LAN Verbindung
1.) IR 110 mit dem eigenen Router verbinden
2.) Sender suchen
Die kabellose WLAN Verbindung.
1.) Netzwerkassistenten am IR 110 aktivieren
2.) Eigenes Heimnetz auswählen
3.) Passwort eingeben
4.) „Netzwerkeinstellungen behalten“ aktivieren.
5.) Sender suchen

Das IR 110 kann spwphl kabellos via WLAN als auch mittels Ethernetkabel mit dem Router verbunden werden.
Unbegrenzte Möglichkeiten mit UNDOK
Über den Menüpunkt „Musikabspieler“ hat man nun Zugriff auf alle freigegebenen Medien im Heimnetzwerk und alle angeschlossenen NAS-Platten. Bequem lässt diese sich nun nach gewünschten Alben und Titeln durchsuchen. Um Musik vom Smartphone auf den kleinen Hama zu übertragen, genügt es, besagte UNDOK-App zu installieren. Ist das geschehen, werden sämtliche auf dem Smartphone befindlichen Titel automatisch in der App dargestellt und können mit einem Fingertipp ausgewählt werden. Clever!
Nachdem die App installiert ist, werden sämtliche im Netzwerk befindlichen UNDOK-Quellen automatisch aufgelistet. Anschließend lässt sich jedes gefundene Gerät vollständig über die App steuern. Alternativ können aber auch Multiroomgruppen gebildet und Quellen zugewiesen werden. So wird dann eine ganze Reihe netzwerkfähiger Audiokomponenten kontrolliert, dazu zählen u.a. Internetradios, Soundbars und Netzwerklautsprecher. Je nach Ausstattung des zu steuernden Gerätes sind die verschiedenen Quellen wie Internetradio, UPNP, Spotify, FM-Radio usw. und die Bedienelemente Senderspeicher, Titelsprung und Lautstärkeregelung ohne Umwege anwählbar bzw. zuweisbar. Den Möglichkeiten sind also kaum Grenzen gesetzt.

Die UNDOK-App bietet unerwartete Möglichkeiten. U.a. den Empfang von mehr als 20.000 Radiosendern weltweit und den Zugriff auf sämtliche auf dem Smartphone abgelegten Musikstücke.
Das IR 110 wächst über sich hinaus …
Zu Beginn unseres Praxistests steht zunächst die Wahl für den Richtigen Aufstellort des kleinen Quellgiganten. Je nachdem ob man ihn per LAN-Kabel oder WLAN verbindet, sollte der Aufstellungsort für beide Varianten gut zugänglich sein. die vier Gummifüße versprechen einen sicheren und stabilen Stand und halten ihr Versprechen auch.
Bevor es dann aber endlich in die Musikwiedergabe geht, sollte auf jeden Fall zuerst nach einem Firmwareupdate gesucht und dieses auch installiert werden. In der Regel bringt dieses weitere Leistungs- und Softwareverbesserungen mit sich. Bitte nehmen Sie das Update unbedingt vor der ersten Inbetriebnahme vor, nach jedem Update müssen sämtliche Einstellungen nämlich neu vorgegeben werden.
Ist dieser Punkt erledigt, gilt es noch die eigene Klangvorlieben zu berücksichtigen. Da der Bassreflexport an der Rückseite liegt, lässt sich die Bassintensität über ihn verstärken, je näher man den IR 110 an die Wand rückt. Hier sollte man es allerdings nicht mit der Annäherung übertreiben, da starke Bässe auch schnell mal in nerviges Wummern übergehen können. In unserem Test erwies sich ein Abstand von etwa 20 Zentimetern als ideal. Der interne Equalizer bietet bei Bedarf aber noch weitere Anpassungen im Sound.
Im Praxis-Check haben wir beispielsweise „Focus“ von Ariana Grande vom Smartphone gestreamt. Ein Titel, in dem die Bässe am besten mit der EQ-Einstellung „Rock“ zur Geltung kommen, ebenso verhielt es sich mit „Alone“ von Alan Walker. Etwas anders stellte es sich bei „Auf anderen Wegen“ von Andreas Bourani dar, hier lässt sich die Stimmwiedergabe über das EQ-Preset „Normal“ verbessern. Insgesamt stellt sich der Equalizer als nettes Klangwerkzeug für all diejenigen heraus, die ihre Lieblingssongs gern etwas intensiver hören. Für ein kompaktes Internetradio bietet das IR 110 aber auch ohne EQ-Anpassung einen mehr als ausreichend guten Stereosound. Aber Vorsicht, dreht man die Lautstärke zu hoch, beginnt es etwas zu verzerren. Wir reden hier allerdings von Pegeln oberhalb der Zimmerlautstärke und in die wird der Hama im Schlaf-, Jugend- oder Gästezimmer – für diesen Einsatz wurde er konzipiert – wohl kaum vordringen müssen.

Saubere Sache: Die Snooze-Taste ist bündig in die Gehäuseoberseite eingelassen und leicht zu ertasten.
Das IR 110 ist also beeindruckend ausgestattet und klingt mehr als ordentlich. Dazu kommt eine simple und intuitive Bedienung, sowohl durch die App auf dem Smartphone, die Fernbedienung oder direkt am Gerät. Egal welchen Weg man wählt, immer lässt es sich schnell und leicht zwischen den einzelnen Quellen hin- und herspringen. Einen kleinen Punkt zur Kritik gibt es allerdings doch, denn eine sehr wichtige Info für die Wiedergabe vom USB-Stick fehlt leider in der Anleitung. Der Stick muss zwingend FAT32-formatiert sein, sonst geht nichts. USB-Massenspeicher die mit NTFS formatiert wurden, erkennt das IR 110 nämlich nicht.
Ist der Stick allerdings korrekt vorbereitet und mit Titeln gefüllt, ist es dem Radio egal, ob sich die Titel in einem Unterordner befinden oder einzeln auf dem Stick. Das Gerät zeigt einem jeden Unterordner und jedes Track visuell im Display an.
Ausgewählte MP3-Titel sind selbst aus zwei bis drei Metern Entfernung noch gut lesbar. Sehr gut für die Positionierung neben dem Bett ist die Dimmer-Funktion des Displays. Seine Helligkeit lässt sich dreistufig justieren oder einfach ganz ausschalten. Apropos Bett: Bei der Weckfunktion ist positiv zu bewerten, dass die Lautstärke langsam ansteigt, bis sie die voreingestellte Maximallautstärke erreicht. So lässt es sich entspannter aufwachen und man steht nicht gleich senkrecht im Bett, weil der E-Bass einen wüst aus dem Traum reist. Die Bedienung des Radios ist zudem selbsterklärend. Sollte es doch einmal vorkommen, dass man mal nicht weiter weiß, empfiehlt es sich die vollständige Bedienungsanleitung von der Hama-Herstellerseite zu laden.

Sämtliche Voreinstellungen lassen sich auch über die zum Lieferumfang gehörige Fernbedienung vornehmen.
Fazit
Das Hama IR 110 ist die ideale Audiolösung fürs Schlaf-, Gäste- oder Jugendzimmer. Durch seine kompakte Bauform und die gute Verarbeitung passt macht kleine Allesspieler selbst auf den kleinsten Tisch oder im schmalsten Regal eine sehr gute Figur. Klanglich darf man das IR 110 natürlich nicht mit einer High-End-Anlage vergleichen, als Quellgigant für o.g. Einsatzzwecke ist es dagegen sehr gut geeignet und klingt erwachsener als man vielleicht denkt. Dank UNDOK-Funktion lässt es sich zudem in ein Multiroom-System einbinden. Mit einem Preis von knapp unter 130 Euro bietet das IR 110 obendrein die Gelegenheit sich vom „alten Radioempfang“ zu verabschieden und die Türen für die „moderne Musikwiedergabe“ zu öffnen.
Test & Text: Andreas Hohn
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
92 of 100
96 of 100
98 of 100

Technische Daten
Modell: | Hama IR 110 |
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Produktkategorie: | Internetradio/Radiowecker |
Preis: | um 129,00 Euro |
Garantie: | - 6 Monate Garantie - 24 Monate Gewährleistung |
Ausführungen: | - schwarz |
Vertrieb: | Hama, Monheim Tel.: 09091 / 5020 www.hama.de |
Abmessungen (HBT): | 120 x 160 x 160 mm |
Gewicht: | 1,3 Kg |
Anschlüsse: | Eingänge: - 3,5 Miniklinke (AUX) - USB - WLAN - Ethernet (RJ45) Ausgänge: - Line Out (3,5mm) - Kopfhörer |
Radioempfang: | - Internetradio (über 20.000 Sender) |
Sonstiges: | - 2 Weckzeiten - Sleeptimer - Netzwerkstreaming |
Lieferumfang: | - IR 110 - Fernbedienung - 2 Batterien - Netzteil - Kurzanleitung |
Besonderheiten: | - WLAN-Streaming - Internet-Radio - UNDOK-Kompatibilität - AUX-Eingang - kompaktes Gehäuse - Equalizer - kompatibel mit Spotify Connect - Sleeptimer - 2 Weckfunktionen - Uhrzeitanzeige - dimmbares Display - Fernbedienung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,1 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1+ |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |