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Redakteur
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Der moderne AV-Receiver ist die Schaltzentrale der heimischen Multimedia-Anlage. Er ist der Manager, der alle Geräte miteinander verbindet und den Überblick behält. Der Yamaha RX-A880 tut exakt das, kann aber noch ein bisschen mehr und transportiert seinen Funktionsumfang zudem in die MusicCast-Multiroomwelt.

In unserem Hörraum musste sich der Yamaha RX-A880 in diversen Einsatzszenarien beweisen.

AV-Receiver sind eine beeindruckende Spezies: Sie sind in der Regel so umfangreich ausgestattet, dass man kaum alle Funktionen überblickt. Mit dem regelmäßigen Modellwechseln kommen dann Jahr für Jahr neue Ausstattungsmerkmale hinzu. 3D, 4K, DTS:X, Dolby Atmos, Bluetooth oder Spotify wären einige Beispiele. Hier den Überblick zu behalten und immer up to date zu sein, fällt selbst eingefleischten Heimkino-Fans nicht immer leicht. Dennoch ist die umfangreiche Ausstattung gewünscht, bietet sie doch höchste Flexibilität. Zwar nutzt kaum jemand alle Funktionen in vollem Umfang, es ist aber doch für jeden etwas dabei. So finden sich immer einige Funktionen, die der eine nutzt, der andere aber nicht benötigt – und andersrum. Um also den liebgewonnenen Ausstattungsumfang gewährleisten zu können, werden AV-Receiver regelmäßig mit den neuesten Features vollgepackt, bis sie maximal flexibel sind. Für den Yamaha Aventage RX-A880 bedeutet das, dass er – obwohl er der Zweitkleinste in der Aventage-Linie ist – beeindrucke Features bietet. Das ist kein Zufall, schließlich ist die Familie, der er entstammt, das Aushängeschild des japanischen Traditionsunternehmens im Mehrkanal-Bereich.

Ein Blick auf die Leiste oberhalb des Displays genügt, um sich einen Eindruck vom Ausstattungsumfang des RX-A880 zu machen.

Auf den ersten Blick stark

Der hochwertige Anspruch an die Modelle der Aventage-Linie ist bereits auf den ersten Blick gut zu erkennen. Die Verarbeitung ist erstklassig und die Materialauswahl genügt höchsten Ansprüchen. Im Detail zeigen sich die Gehäuse der Serie beeindruckend stabil, verwindungssteif und unanfällig gegen Vibrationen. Sobald man den Receiver aus seinem Karton hebt, wird die hohe Wertigkeit nochmals unterstrichen. Der RX-A880 bringt satte 11 Kilogramm auf die Waage. Geschuldet ist das hohe Gewicht unter anderem der schicken Front aus Aluminium und der besonders stabilen Bodenplatte. Letztere bietet statt der üblichen vier Füße gleich deren fünf auf. Außen vier und einen in der Mitte – eines der Merkmale, an denen man einen AV-Receiver der Aventage-Familie sofort erkennt. Der mittlere Standfuß offeriert dem AV-Boliden einen besonders sicheren Stand. Zudem soll über dieses Ausstattungsmerkmal verhindert werden, dass das Gehäuse störende Schwingungen aufnimmt bzw. transportiert. Den Receiver auf seine Füße zu stellen, ist übrigens so ziemlich das einzige, was man bei der Einrichtung des Systems ohne Hilfe tun muss, bei diesem Schritt hilft die Yamaha-App namens „AV Setup Guide“ nicht. Steht der Receiver schließlich an seinem Platz, der mindestens 45 x 45 Zentimeter messen sollte, kann man sich ganz auf die Hilfe der App verlassen, die sowohl im Apple-Appstore wie auch im Google PlayStore zum kostenlosen Download bereit steht. Anhand der eingangs bereits erwähnten Fülle an Funktionen und Anschlüssen ist die Unterstützung einer Profi-Applikation sicher sinnvoll. Bevor wir uns aber der App widmen, erkunden wir den Receiver zunächst aber noch ein bisschen von außen.

Auch vollausgestattete Heimkino-Boliden können optisch aufgeräumt und hübsch gestylt sein.

Hardware-Ausstattung

Die stilvolle Front des Receivers präsentiert sich Yamaha-typisch. Die hochwertige Materialauswahl hatte ich eingangs bereits erwähnt, auch die Bedienelemente passen zum klassischen Auftritt. Als erstes fallen mir die beiden satt laufenden Drehknöpfe ins Auge, die – wie üblich – für die Lautstärkejustage und Quellenwahl verantwortlich zeichnen. Darüber hinaus lassen sich einige zusätzliche Funktionen über weitere in der Front eingelassene Tasten abrufen. Sogar einige mehr, als einem auf den ersten Blick auffallen. Diverse Knöpfchen sind so harmonisch ins Design integriert, dass sie fast schon versteckt erscheinen. Vollständig unsichtbar sind hingegen die weniger häufig gebrauchten Buttons, der Kopfhöreranschluss, ein USB- und ein Klinken-Eingang sowie der Anschluss für das Einmessmikrofon. Sie alle befinden sich unter der Klappe im unteren Bereich der gebürsteten Alu-Frontplatte. Damit ist die Front des RX-A880 trotz der umfangreichen Ausstattung schön aufgeräumt. Rückseitig geht es dagegen schon etwas lebhafter zu, dort finden sich dutzende Anschlüsse in sämtlichen Formen und Farben. Dazu gehören unter anderem sieben HDMI-Eingänge und zwei entsprechende Ausgänge. Allesamt selbstverständlich nach dem neuestem Standard, damit vollumfänglich 4K-tauglich und für alle modernen Tonformate offen. Weitere Video-Eingänge gibt es in Form von Composite- und Component-Buchsen. Für den digitalen Audiotransfer stehen gleich vier Ports zur Verfügung, je zwei in optischer und elektrischer Ausführung. Analoge Cinch-Eingänge stehen sogar fünf bereit, dazu ein Phono-Zugang für den Plattenspieler. Vorbildlich! Der digitale Radiostandard DAB+ ist selbstverständlich ebenfalls empfangbar. Ausgangsseitig stehen sieben Lautsprecheranschlüsse bereit. In diesem Zusammenhang: Der RX-A880 ist so konfiguriert, dass seine Endstufen wahlweise ein klassisches 7.2-Surroundset oder alternativ ein 5.2.2 Dolby-Atmos-System mit Deckenlautsprechern antreiben können – Sie haben die Wahl.

Sieben HDMI-Eingänge, neun Paar Lautsprecherklemmen etc.: Die Anschlussektion des Aventage RX-A800 kann sich sehen lassen.

Überdies steht noch ein kompletter Satz Pre-Outs bereit, an denen externe Endstufen oder Aktivlautsprecher angeschlossen werden können. Allein daran lässt sich erkennen, dass es Yamaha mit seiner Aventage-Familie tatsächlich ernst meint und der 880 für alle möglichen Einsatzszenarien gerüstet ist. Ich höre quasi die Stimmen einiger Leser, was daran denn so besonders sei. Ganz einfach: Pre-Outs für die Frontkanäle kann man auch bei den Mitbewerbern regelmäßig finden, für alle sieben Surround-Kanäle ausgeführt sind sie in der Preisklasse um 1.000 Euro dagegen eher selten zu finden.
Ebenfalls als Pre-Outs sind beim RX-A880 auch die Subwoofer-Ausgänge ausgeführt. Der Plural ist bewusst gewählt, denn davon bietet der Yamaha gleich zwei an, um auch den Betrieb von zwei parallel geschalteten Bassmeistern zu ermöglichen. Völlig kabellos geht aber auch, Subwoofer und Rearlautsprecher lassen sich bei unserem Testgast alternativ auch von entsprechenden Netzwerk-Lautsprechern – beispielsweise dem MusicCast Sub100, MusicCast 20 oder MusicCast 50 – übernehmen. Diese werden dann absolut kabellos mit dem Receiver verbunden und können flexibel platziert oder im Bedarfsfall auch mal schnell umgestellt werden. Apropos Multiroom: Der Aventage RX-A880 ist selbstverständlich vollständig in ein MusicCast-System integrierbar.

Pre-Outs für alle Kanäle, vier digitale Eingänge, ein Phono-In und weitere Anschlüsse gehören ebenso zum Ausstattungsumfang.

Multiroom einfach und umfangreich
MusicCast beschreibt Yamahas hauseigene Multiroom-Technologie. Statt ein separates Line-Up anzubieten, integrieren die Japaner MusicCast inzwischen in fast alle neuen HiFi- und Mehrkanal-Komponenten. Angefangen bei der fernsehunterstützenden Soundbar über das AV-Receiver-Portfolio bis hin zu Netzwerklautsprechern. Ist man Besitzer mehrerer MusicCast-Geräte, lassen sich diese intelligent und unkompliziert miteinander vernetzen. Zuspielgeräte und Quellen vom Handy über den PC bis hin zum Netzwerkspeicher werden nun integriert – beispielsweise auch über den RX-A880. Um den Datenaustausch mit möglichst vielen Fremdgeräten zu ermöglichen, ist der Yamaha-Receiver DLNA-zertifiziert, er arbeitet also gemäß Richtlinien der Digital Living Network Alliance. Dieser Hersteller-Zusammenschluss erstellt Leitlinien, damit Home-Entertainment-Produkte kompatibel sind und miteinander kommunizieren können.
Soweit die Hardware, jetzt zur Software: Der gesamte Geräteverbund wird über eine anschauliche, intuitiv bedienbare App namens „MusicCast Controller“ gesteuert. Einmal aufgespielt, werden das Smartphone oder Tablet mittels App zur zentralen, komfortablen Kommandobrücke. Die Steuerung kann wahlweise aber ebensogut über den PC/Mac vorgenommen werden. Welches Geräte nun in welchem Raum welche Musik abspielt, lässt sich dabei bequem über Profile festlegen und mit wenigen Touches jederzeit neu zuweisen. Das ist das große Plus: MusicCast geht über das „entweder – oder“ hinaus und ermöglicht ein „sowohl – als auch“, alles nur eine Frage der Zuweisung und Gruppierung. Im Jugendzimmer läuft die Musik vom CD-Player, der im Wohnzimmer steht; dort wird zur gleichen Zeit aber über die Soundbar der Ton zum Fernsehfilm abgespielt. In der Küche hingegen geht es nach der Playlist vom PC, dessen Laufwerk im Nebenraum untergebracht ist – alles geht, und alles wird eins.

Die intuitiv zu handhabende Smartphone-App ermöglicht das Konfigurieren von Multiroom-Gruppierungen und die Wiedergabesteuerung samt umfangreicher Quellenwahl.

Die intuitiv zu handhabende Smartphone-App ermöglicht das Konfigurieren von Multiroom-Gruppierungen und die Wiedergabesteuerung samt umfangreicher Quellenwahl.

Einfacher geht es nun wirklich nicht

Soweit zur Theorie, jetzt geht’s in die Praxis: Dazu wird der Receiver an seinem finalen Platz aufgestellt. Anschließend empfiehlt es sich, die im Google Play Store und Apple App-Store kostenlos angebotene Einrichtungs-App „AV Setup Guide“ herunterzuladen. Sie führt nach dem Download und der Auswahl des passenden AV-Boliden durch das weitere Setup. Zunächst erkundigt sich der clevere Assistent danach, welche Geräte angeschlossen werden sollen und welche Anschlüsse dafür benötigt werden. In meinem Fall wären das ein Blu-ray-Player, ein Amazon FireTV Stick und selbstverständlich mein Plattenspieler. Das gibt man auch so in die App ein. Anschließend informiere ich die App noch darüber, dass auch ein Fernseher angeschlossen ist. Ein Beamer wäre alternativ oder auch zusätzlich auswählbar. Im nächsten Schritt fragt der Assistent nach der Anzahl der bereitstehenden Lautsprecher und stellt in Bildern dar, wie diese aufzustellen sind und wie die Verkabelung von statten geht. Alles kinderleicht und fehlerfrei umzusetzen. Die rückseitig platzierten Schraubklemmen nehmen wahlweise blanke Kabelenden oder auch Bananenstecker bzw. Kabelschuhe auf. Sind sämtliche Lautsprecher ordnungsgemäß positioniert und verbunden, macht sich die App im Netzwerk auf die Suche nach dem Receiver. Damit das funktioniert, müssen Smartphone und Receiver sich im selben Netzwerk befinden. Ist das der Fall, übermittelt die App die zuvor eingegeben Daten an den Receiver.

Das in den oberen Teil der Front integrierte Display ist auch aus drei Metern Entfernung noch gut lesbar. Alle Eingänge lassen sich übrigens individuell benennen.

Wie von Geisterhand

Im letzten Schritt der simplen Einrichtung wird dann die automatische Einmessung gestartet. Die heißt bei Yamaha traditionell YPAO und funktioniert übrigens ganz hervorragend. Zunächst wird diesbezüglich das mitgelieferte Einmessmikrofon eingesteckt und an der Hörposition positioniert. YPAO vermisst den Raum nun hinsichtlich seiner Größe, der Position der Lautsprecher und seiner akustischen Eigenschaften. In meinem Test habe ich die Einmessung zweimal durchgeführt. Beide Male wurden ziemlich exakte Ergebnisse ermittelt. Die aktuelle AV-Receiver-Generation ist übrigens die erste, die mehrere Referenz-Positionen einmisst und hinterlegt. Sollten Sie mehr als eine perfekt eingemessene Hörposition anstreben – beispielsweise der Mittenplatz auf dem Sofa für die Heimkino-Session und der Ohrensessel in der Ecke für die Fußball-Übertragung – lässt sie der RX-A880 auch an dieser Stelle nicht im Stich. Die notwendige Einrichtung des Aventage ist mit der Einmessung dann auch abgeschlossen. Wer möchte, kann nun noch die Eingänge des Receivers individuell benennen. Das ist über die neue Benutzeroberfläche der Fernbedienung schnell und mit wenigen Handgriffen erledigt. Ihre Hand kann sich dabei über einen hochwertigen und angenehm massigen Infrarotgeber freuen, der trotz seiner vielen Funktionen strukturiert aufgebaut und gut bedienbar ist. Dem Filmvergnügen steht also nichts mehr im Wege.

Die Buchse für das zum Lieferumfang gehörige Einmessmikrofon findet sich hinter der Klappe in der Front des RX-A880.

Konzertsaal @home

Nach der kinderleichten Einrichtung geht es dann endlich in die erste Test-Session. Zunächst entscheide ich mich für die klassische Musikwiedergabe und lege eine Beatsteaks CD in den Player. Der Stereoklang schein vom ersten Moment an räumlich ausgewogen. Die akustische Bühne breitet sich vollflächig zwischen den beiden Front-Lautsprechern aus und ragt seitlich sogar ein Stück weit darüber hinaus. Tonal ist der Klang des Yamaha RX-A880 warm und wohlwollend abgestimmt. Bedeutet: Tiefe Frequenzen sind etwas angehoben und sorgen für mehr Bassspaß. Wer auf solche Filter verzichten möchte, nimmt die Fernbedienung zur Hand (oder alternativ das Smartphone) und schaltet den Receiver in den Pure-Direct-Modus. Ist diese Variante gewählt, werden alle Klangverbesserer umgangen. Apropos Steuerung via Smartphone: Yamaha bietet diesbezüglich gleich zwei Apps an. Zum einen wäre das die bereits erwähnte Applikation zur Einrichtung und eine weitere für die Steuerung des AV-Receivers. Letztere Hört auf den Namen „AV Controller“. Über sie lassen sich nahezu alle Funktionen bequem vom Smartphone aus bedienen. Das funktioniert übrigens ganz hervorragend und geht erstaunlich schnell von der Hand. Während man bei so manchem Mitbewerber auch mal die eine oder andere Sekunde warten muss, bevor der Receiver den Smartphone-Befehl umsetzt, wird das beim RX-A880 fast in Echtzeit erledigt. Via App lassen sich selbstverständlich auch die zahlreichen DSP-Surroundprogramme, über die jeder Aventage-Receiver verfügt, auflisten und anwählen. Damit sind aber nicht Dolby ProLogic II oder DTS neo:X gemeint, auch wenn der RX-A880 diese Tonformate selbstverständlich ebenso beherrscht. Dahinter steckt stattdessen ein echtes Yamaha-Alleinstellungsmerkmal über das der AV-Receiver den akustischen Charakter berühmter Konzerthäuser in den heimischen Hörraum holt. Um das zu verwirklichen, sind Yamaha-Ingenieure um die Welt gereist und haben Konzertsäle und -häuser akustisch vermessen. Aus den gewonnen Daten wurden schließlich Surroundprogramme entwickelt, die die Akustik der jeweiligen Orte so originalgetreu wie möglich nachbilden. Tatsächlich kommt mir der vom Yamaha nachgeahmte Sound des Roxy Theaters New York bekannt vor. Obwohl hier „nur“ die Beatsteaks spielen, fühle ich mich an Frank Zappas Aufnahmen aus dem Roxy erinnert. Auch wenn die Band dort vermutlich nie aufgetreten ist, spielen die Beatsteaks nun nur für mich im New Yorker Roxy Theater. Weiter gehts mit Streaming: Diesbezüglich zeigt sich der RX-A880 kompatibel mit diversen Streamingdiensten. Angefangen bei Apple AirPlay über Spotify und dem Premium-Service Tidal lassen sich auch andere Musikdienste direkt erreichen – selbstverständlich immer vorausgesetzt, man ist Besitzer eines entsprechenden Accounts. Ich entscheide mich für Spotify. Einfacher könnte die Quellwahl kaum sein, dazu muss am Receiver nicht einmal der passende Eingang gewählt werden. Stattdessen wird in der Spotify-App unter den kompatiblen Spotify-Connect-Geräten einfach der RX-A880 ausgewählt, schon beginnt die Musik zu spielen. Zurück in der Yamaha-App stelle ich anschließend Stereo auf 7-Kanal-Stereo um. Jetzt wird das ursprüngliche Stereo-Signal parallel über alle Lautsprecher wiedergegeben Zugleich hat man als Nutzer die coolste Funktion zu Verfügung, die ich seit langem kennengelernt habe: Über ein kleines Fadenkreuz lässt sich der Sweetspot des Surroundsets verschieben. Das heißt: Man kann den Klang, wie der Surround-Ingenieur im Studio – und auch hier wieder fast in Echtzeit – durch den Raum bewegen. Mit einem Finger! Das mach soviel Spaß, dass ich es eine gefühlte Ewigkeit ausprobiert habe.

Die mitgelieferte Infrarot-Fernbedienung ist übersichtlich gestaltet, liegt gut in der Hand und bietet Zugriff auf alle Funktionen des AV-Receivers.

 

Lückenlos und detailliert

Aber zurück zum Test: Jetzt endlich mit Ton UND mit Bild. Zu Beginn gibt es die Leichtathletik Europameisterschaft im Free-TV. Kaum eingeschaltet, frage mich, ob es irgendwo in der Nähe ein Public Viewing gibt. Es scheint, als würde der Kommentator von draußen durchs Fenster zu mir und dem weiteren Publikum sprechen. Das ist natürlich nicht der Fall, tatsächlich sind es die Rear-Lautsprecher, die der RX-A880 nutzt, um in meinem Hörraum für Stadionatmosphäre zu sorgen. Und das klappt erstaunlich gut. Eine ähnliche Funktion gibt es auch für eingehende Mono-Tonspuren, was mich als als Liebhaber älterer Filme sehr freut. Ist dieser Modus aktiviert, fügt der Aventage dem aus dem Center kommenden Ton über die weiteren Lautsprecher etwas Atmosphäre hinzu. Ein Sound wie in einem alten Kino! Was besonders beeindruckt: Der Yamaha ist feinfühlig, kontrolliert und gelassen. Dabei neigt er nie zur Übertreibung, so dass man die Klangkulisse niemals als unangenehm, künstlich oder aufgesetzt empfindet.
Im nächsten Testabschnitt geht es dann ans Eingemachte, mein Testgast soll ja schließlich auch mal richtig gefordert werden: Zu Beginn geht es in die erste Szene in „Der Marsianer“. Wie von mir erwartet, gelingt es dem RX-A880 mit digitalem Surroundfutter noch besser, das Auditorium in seinen Bann zu ziehen. Umgehend wird der Raum mit beeindruckendem Filmklang geflutet. Extrem imposant erscheint dabei bereits die dramatische Eröffnungsszene, in der der Sandsturm auch in meinem Hörraum zu toben scheint. Es ist, als flöge Marsgestein auch um meine Ohren. Selbst kleinste Partikel, die gegen die Helme der Astronauten und die Station geschleudert werden, sind einzeln heraushörbar. Das alles allerdings ohne sich in den akustischen Vordergrund zu schieben. Im Gegenteil, der Sound steht als ganzes, zugleich aber mit all seinen Facetten im Hörraum, absolut losgelöst von den Boxen. Verantwortlich dafür ist hier sicher aber auch die Fähigkeit des AV-Receivers virtuelle Lautsprecher hinzuzufügen. In meinem 7.1-Setup „fehlen“ beispielsweise die Presence Speaker. Kein Problem für den Yamaha RX-A880, der den Klang so aufbereitet, als wären diese Schallwandler doch ins Setup eingegliedert. Diese Funktion ist übrigens ein- und ausschaltbar, so dass man den Effekt auch während der Wiedergabe sehr gut nachvollziehen kann. Der RX-A880 hat aber noch ein paar kleine Helferlein im Portfolio. Per Fernbedienung sind beispielsweise ein Bass-Boost oder einen Enhancer aktivierbar, der verlustbehaftet komprimierte Dateien wieder aufbereitet. Um schlafende Kinder oder den generell empfindlichen Nachbarn nicht über Gebühr zu strapazieren, stehen zwei weitere interessante Programme zur Verfügung. Über das eine kann beispielsweise die Dynamik stufenweise begrenzt werden. Bedeutet: Der Unterschied zwischen lauten und leisen Passagen wird einander angeglichen. Jetzt ist auch in stilleren Szenen jedes Detail hörbar, ohne dass einem im nächsten Moment das Trommelfell zu platzen droht, sobald es wieder richtig zur Sache geht. In ähnlicher Richtung arbeitet der Dialogpegel. Über ihn lässt sich die Lautstärke der Stimmwiedergabe anheben, um eine bessere Verständlichkeit zu erreichen. Ein Ausstattungsmerkmal, das sich gerade in der Wiedergabe dialogstarker Filme oder der Abendnachrichten positiv bemerkbar macht. Das Ausstattungspaket des brandneuen RX-A880 kann sich also durchaus sehen lassen. Das wirklich Schöne daran ist allerdings nicht das bloße Vorhandensein all dieser Funktionen, sondern die Tatsache, dass sie, auch dank der neuen Benutzeroberfläche, spielend einfach abrufbar bzw. zu aktivieren sind.

Die massiven Drehregler auf der Front des RX-A880 sind leichtgängig und erlauben die sichere Navigation durchs Menü, bzw. die präzise Lautstärkejustage.

Fazit

Obwohl der Aventage RX-A880 als zweitkleinster AV-Receiver seiner Familie daher kommt, bietet er eine beeindruckende Ausstattung. Er ist in der Lage Signale für bis zu neun Kanäle plus Subwoofer zu verarbeiten. Somit eignet er sich für die Kombination mit einem klassischen 7.2-System. Alternativ lassen sich die an Bord befindlichen Endstufen aber auch in einer 5.2.2-Konfiguration mit zwei Deckenlautsprechern einsetzen. Selbstredend unterstützt der Yamaha zudem alle neuen und alten Tonformate von Mono bis Dolby Atmos oder DTS:X. Das integrierte MusicCast-Modul macht den RX-A880 zudem multiroom- und streamingfähig. Klanglich spielt der Yamaha beeindruckend auf – sowohl in der Stereo- wie in der Mehrkanalwiedergabe. In Verbindung mit der imposanten Material- und Verarbeitungsqualität und der kinderleichten Bedienung wird der Yamaha RX-A880 zum perfekten AV-Receiver in der Klasse um 1.000 Euro.

Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 1+
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

98 of 100

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180821.Yamaha-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Yamaha
RX-A880
Produktkategorie:AV-Receiver
Preis:1.099,00 Euro
Garantie:2 + 1 Jahre
Ausführungen:- Schwarz
- Titan
Vertrieb:Yamaha, Rellingen
Telefon: 04101 / 30 30
www.yamaha.de
Gewicht11,0 kg
Abmessungen (B x H x T)435 x 171 x 382 mm
Anzahl Endstufen (Leistung)7 (a 170 Watt/6 Ohm)
Eingänge- 7 x HDMI
- 1 x Composite
- 1 x Video-Komponenten (YUV)
- 4 x Analog Chinch
- 2 x optisch Digital
- 2 x koaxial Digital
- Ethernet
- WiFi
- AirPlay
- DLNA
- Bluetooth
Ausgänge- 2 x HDMI
- 2 x Subwoofer
- 9 x Lautsprecher-Terminals
Surround Sound Formate- DTS:x
- Dolby Atmos
- Cinema DSP 3D
- Dolby TrueHD
- DTS HD Master
- DTS ES
- DTS 96/24
- Dolby Digital EX
- ProLogic IIx
- Dolby ProLogic IIz
- Silent Cinema
Musik-Formate- MP3
- WMA
- AAC
- FLAC 384/24
- WAV 384/32
- ALAC 96/24
- DSD (bis 11,2 MHz)
Netzwerk- AirPlay Musik-Streaming
- DLNA
- Internetradio
- Spotify Connect
- Tidal
- Deezer
- qobuz
- Napster
Besonderes:- DAB+ Tuner
- UKW-Tuner mit RDS
- Bi-Amping-Betrieb
- Mehrzonenbetrieb
- YPAO
- App für Android und iOS
- Video-Skalierung bis 4k
- Scene
- Automatische Lautsprecherkonfiguration
- ECO Mode
- Virtual Presence Speaker
Benotung:
Klang (60%):1+
Praxis (20%):1,0
Ausstattung (20%):1,0
Gesamtnote:1+
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistungsehr gut
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