Home » Tests » Elac Uni-Fi BS U5 – Feines Klanggewirk in kompaktem Gewand
26. April 2019von Dieter Pfeil
Der Elac Uni-Fi BS U5 ist sehr gut verarbeitet, zeitlos gestylt und so kompakt gehalten, dass er auf den meisten Regalen den benötigten Platz findet. Die technische Ausstattung steht dem hohen Qualitätsstandard in nichts nach. Fragt sich nur noch, ob die obendrein erschwingliche Box auch klanglich hält, was ihr Äusseres verspricht?
Bei der Elac Uni-Fi BS U5 handelt es sich um ein Drei-Wege-Bassreflex-Lautsprechersystem. Das mag auf den ersten Blick unzutreffend erscheinen, denn flüchtig betrachtet scheint die Box nur zwei Chassis zu beherbergen. Bei genauem Hinsehen wird aber klar, dass sich im Zentrum des Mitteltontreibers noch ein Hochton-Chassis verbirgt. Es handelt sich hier also um ein sogenanntes Koax-System. Dieses Prinzip birgt zwei Vorteile: Es spart Platz in der Schallwand und kommt dem Ideal der punktförmigen Schallquelle extrem nahe. Sie reproduziert den gesamten hörbaren Wiedergabebereich von einem einzigen Punkt. Zumindest für die für die Ortung der entscheidenden Frequenzen trifft das hier fast zu, weshalb ich bei meinem Testprobanden schonmal eine sehr schöne räumliche Verteilung und Ortung einzelner Instrumente erwarte.
Doch zurück zur Beschreibung: Das Gehäuse des Uni-Fi BS U5 besteht aus stabilem MDF und ist in seidenmatter Ausführung in Weiß oder Schwarz erhältlich. Für die aufgerufene Preisklasse – die Uni-Fi BS U5 kostet knapp 700 Euro, für das Paar wohlgemerkt – sehr gut verarbeitet. Eine magnetisch haftende schwarze Frontblende liegt jedem Lautsprecher selbstverständlich bei. Stellt man die Box ins Regal, sollte eine Stellfläche von rund 60 Zentimetern Tiefe eingeplant werden. Das Gehäuse misst hier zwar nur 29,3 Zentimeter, Elac empfiehlt allerdings 30 bis 60 Zentimeter Abstand zur Wand einzuplanen. Um eines vorweg zu nehmen: In meinem Hörtest habe ich mit 20 Zentimetern Entfernung zur Wand bereits gute Erfahrungen gemacht. Mit 178 Millimetern Breite fällt die Box übrigens angenehm schmal aus und ragt mit ihren 33,9 Zentimetern nicht zu weit in die Höhe.
Technisch weit vorn
In der Schallwand der Elac Uni-Fi BS U5 arbeitet unter besagtem Koax-Treiber ein Tieftonchassis mit Aluminium-Papier-Hybridmembran und 130 Millimetern Durchmesser. Das lässt in Zusammenarbeit mit dem rückseitigen Bassreflextunnel einen zupackenden und agilen Bass erwarten. Wie kräftig er sich bei dem geringen Gehäusevolumen abzeichnet, soll die Box dann später im Test beweisen. Obendrüber thront dann das von mir schon kurz beleuchtete Koax-Chassis. Dieses besteht aus einem 100 Millimeter messenden Aluminium-Mitteltonchassis, in dessen Mitte die 25 Millimeter große Gewebe-Hochtonkalotte ihren Platz findet. Eine solche Kombination stellt in dieser Preisklasse übrigens eher eine Rarität dar. Auf der Rückseite des Gehäuses befindet sich ein robustes Terminal. Dieses nimmt sowohl Bananenstecker, wie auch verdrillte Kabelenden mit sehr großen Querschnitten auf. Als sehr angenehm empfinde ich, dass die Aufnahme für Bananenstecker angewinkelt ausgeführt wurde. So können die Lautsprecher theoretisch auch ziemlich dicht an der dahinterliegenden Wand positioniert werden – auch wenn Elac eine wandnahe Platzierung nicht empfiehlt. Apropos Empfehlung: Elac empfiehlt Signalleiter mit einem Kabelquerschnitt von mindestens 1,5 Quadratmillimetern, wobei die Lautsprecherleiter eine Länge von 7,5 Metern nicht überschreiten sollten. Hat man die passenden Kabel parat, kann das Duo dann mit bis zu 140 Watt an 4 Ohm befeuert werden. Ich beschicke die Lautsprecher wieder über meinen betagten Onkyo-Amp, der mit 115 Watt pro Kanal an 4 Ohm über ausreichende Reserven verfügen sollte. Über dem Terminal befindet sich die beidseitig gerundete Bassreflex-Öffnung. Sie leitet den rückwärtig abgestrahlten Bassanteil in passender Dosierung nach hinten aus dem Gehäuse. Im Inneren arbeitet eine hochwertig verarbeitete Frequenzweiche, die eingehende Signale bei 270 Hertz und 2.700 Hertz aufteilt und an die entsprechenden Chassis weiterleitet.
Aufstellung der Uni-Fi BS U5
Wie bereits erwähnt, empfiehlt Elac für die Uni-Fi BS U5 einen Abstand von 30 bis 60 Zentimetern zu den Wänden. In der Ecke sollte der Abstand nach hinten und zur Seite nicht identisch sein, um stehenden Wellen weitestmöglich entgegen zu wirken. In meinem Testaufbau habe ich zunächst mit nur 20 Zentimetern zur hinteren Wand jedoch auch schon sehr gute Ergebnisse erzielt. Ich habe die Lautsprecher dabei zunächst parallel zum Hörplatz ausgerichtet. So aufgestellt, erlebe ich bereits einen eindrucksvollen Klang mit gut akzentuierter, aber nicht überbetonter Basswiedergabe. Mit etwas mehr Freiraum drumherum, jetzt auf Boxenständern platziert, entfalten die Schallwandler dann aber eine nochmals überzeugendere Darbietung. Selbst bei einem eher unförmigen Stereodreieck mit ungleich langen Seiten, ist die räumliche Darstellung noch ziemlich gut. Das beste Hörerlebnis liefern die Lautsprecher allerdings, sobald sie direkt auf die Abhörposition eingedreht werden. Dies gilt nicht nur horizontal, sondern auch für die Vertikale. Eine leichte Neigung nach oben auf kleinen Boxenständern oder eine Neigung nach unten (falls die Lautsprecher auf einem Highboard Platz finden), sorgt für eine nochmals feinere Auflösung. Stehen die Boxen auf Flächen, die selbst zum Mitschwingen neigen, empfehle ich im Gummifüße unter das Gehäuse zu kleben. Alternativ tun es aber auch etwas dickere Filzgleiter. Insgesamt kann ich die Uni-Fi BS U5 also als sehr aufstellungsfreundlich bezeichnen. Ich habe sie an verschiedenen Positionen im Wohnzimmer platziert und immer eine sehr gute Klangperformance erlebt. Nur wenn der Abstand zur Wand unter 20 Zentimeter beträgt, neigt der Bassbereich (gerade bei höheren Lautstärken) zur Überbetonung. Kommt für Sie aus Platzgründen nur eine wandnahe Positionierung in Frage, rate ich auf jeden Fall dazu, den Lautsprecher einmal zu Hause auszuprobieren und eventuell auch mal die Reflex-Öffnung zu verschließen. In diesem Zusammenhang: Das Ausprobieren lohnt sich generell, wie sich im folgenden Hörtest zeigt.
Günstiger Wohlklang
Bereits bei der Aufstellung der Uni-Fi BS U5 und der Suche nach einer bestmöglichen Ausrichtung wird mir schnell deutlich, dass diese Box größer klingt, als sie tatsächlich ist. Wer sich länger nicht mit neuen Lautsprechern beschäftigt hat, wird sich sicher wundern, welch saftiges Bassfundament hier aus schätzungsweise zehn Litern Gehäusevolumen gezaubert wird. Zugleich zeigt sich auch eindrucksvoll, dass gute Technik nicht zwingend viel Volumen braucht, um auch in unteren Frequenzbereichen druckvoll und kontrolliert aufzuspielen. Zur erstaunlichen Bassperformance tragen auch die hochwertigen Aluminium-Membranen bei. Durch ihr geringes Gewicht bei zugleich hoher Festigkeit entwickeln sie enorme Agilität und eine imposante Präzision. Das wird in den hart einsetzenden und sanft ausklingenden Bässen in „Starlight Scene“ von Yello besonders deutlich. Der Uni-Fi US B5 gelingt es hier sofort den nötigen Druck aufzubauen und doch sanft und bestimmt weiterzuschwingen. In „Killing In The Name“ von Rage Against The Machine erfüllen Bass-Drum und Bassgitarren den Raum ebenso und gehen obendrein noch mit kraftvollem Biss zur Sache. Eine Etage darüber setzt der Mitteltöner dann mit seiner ausgezeichneten Stimmwiedergabe ein. Beispielsweise erhält Dieter Maier so die wunderbare und unverwechselbare Fülle, die die Musik von Yello so einzigartig macht. In meinem Test darf Ellen Allian mit „Ufo“ natürlich nicht fehlen. Und auch hier enttäuscht mich der relativ kleine Aluminium-Tieftöner dank seiner in die Tiefe reichenden Basswiedergabe nicht. Im Gegenteil: Durch ihren ausgewogenen freien Sound verleiten die Elacs mich nun dazu, sogar noch etwas lauter zu hören. Zwar klingen die Uni-Fi BS U5 auch bei Zimmerlautstärke sehr ausgewogen, doch je mehr Strom sie in Klang wandeln dürfen, desto breiter wird das Grinsen in meinem Gesicht.
Wohlfeil über alle Genres
Besonders gut gefällt mir, dass die Lautsprecher keine Vorurteile gegen die verschiedenen Musikstile zu haben scheinen. So spielen sie beispielsweise die „Toccata Con Fuga“ in D-Moll von Johann Sebastian Bach mit der gleichen Souveränität wie Stücke von Depeche Mode oder Metallica. Hervorragend gelingt der Uni-Fi BS U5 auch die akustische Bereitstellung einer wirklich breiten Bühne. Auf ihr stellt sie die Instrumentalisierung fein säuberlich und jederzeit gut ortbar auf. Das gilt insbesondere für die Pfeifen der Orgel, die in diesem Fall in der Abbildung einer voluminösen Kirche ihr Zuhause finden. Der akustisch sauber angebundene Mitteltonbereich sorgt in allen Gesangssituationen, sei es klassische oder Pop-Musik, für eine facettenreiche und glaubwürdig-realistische Intonation. Für meine Tests nutze ich gern Frauenstimmen, zum Beispiel Suzanne Vega, Jennifer Rush oder Hannah Reid. Was die Elac Uni-Fi BS U5 hier abliefert, ist schlichtweg wunderbar. Für meinen Geschmack könnte in den Mitten vielleicht ein Tüpfelchen mehr Druck entstehen. Aber das ist vielleicht Meckern auf hohem Niveau. Die Stimmen der Damen lösen sich exzellent von den Lautsprechern und werden frei im Raum positioniert. Zugleich werden sie im gesamten Frequenzbereich detailliert und offenbar in jeder Einzelheit abgebildet. Auch in der reinen Hochtonwiedergabe weiß dieser Schallwandler zu gefallen. Becken klingen jederzeit fein aufgelöst und auch auf der Snare geht keine Ghost-Note verloren. Kraftvolle Schläge werden fast schon nebenbei präzise und ohne Überbetonung wiedergegeben. Bei einem ordentlich mikrofonierten Schlagzeug kann ich jede Tom exakt im Raum zuordnen. Speziell bei Gitarrenklängen wünsche ich mir eine gute Mitteltonabbildung und Positionierung im Raum. Dies gelingt der Elac Uni-Fi BS U5 tatsächlich in allerbestem Sinne.
Erweiterbarkeit
Aufgrund des sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses der Uni-Fi BS U5 kann schnell der Wunsch entstehen auf ein Surround-Setup mit weiteren Mitgliedern dieser Baureihe aufzurüsten. Für den vorderen Bereich, in dem möglicherweise noch mehr Bass gefragt ist, bietet sich diesbezüglich dann die Uni-Fi FS U5 an, die mit drei 130 Millimeter Tieftönern und selbstverständlich auch mit einem Koax-Chassis ausgestattet ist. Die Uni-Fi CC U5 ist hingegen für den Center-Bereich gedacht und verfügt über zwei 130 Millimeter Tieftonchassis. Einzig ein Subwoofer fehlt in der Uni-Fi-Reihe, wobei dieser bei der hervorragenden Basswiedergabe der Lautsprecher kaum erforderlich sein sollte. Falls doch mehr Tiefdruck gefordert ist, führt Elac alternativ einige aktive Subwoofer im Sortiment, so dass auch dieser Bedarf locker gedeckt werden kann.
Fazit
Mit seiner Elac Uni-Fi BS U5 hat Elac eine richtig schöne Box kreiert, die in ihrem Preissegment sicherlich Maßstäbe setzt. Das Koax-Chassis gefällt durch seine hochpräzise Auflösung und glaubhafte Raumzeichnung. Das kleine aber wohlproportionierte Gehäuse sieht gut aus und glänzt durch Flexibilität in Sachen Positionierung. Klanglich kann sich dieser Regallautsprecher locker mit vielen deutlich größeren Mitbewerbern messen. Dank kompakter Abmessungen sollte sich selbst in der kleinsten Studentenwohnung ein Platz für die kleinen Elacs finden lassen.
Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
80 of 100
79 of 100
80 of 100
Technische Daten
Modell: | Elac Uni-Fi BS U5 |
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Produktkategorie: | Regallautsprecher |
Preis: | 698,00 Euro / Paar |
Garantie: | - 2 Jahre - 5 Jahre (nach Registrierung bei Elac) |
Ausführungen: | - Schwarz Seidenmatt - Weiß Seidenmatt |
Vertrieb: | Elac, Kiel 0431/647740 www.elac.de |
Abmessungen (HBT): | 339 x 178 x 293 mm |
Gewicht: | 7,5 kg / Stück |
Hochtöner: | 25 mm |
Mitteltöner: | 100 mm (Aluminium) |
Tieftöner: | 130 mm (Aluminium) |
Frequenzbereich: | 46 Hz - 25 kHz (Herstellerangabe) |
Trennfrequenz: | 270/2.700 Hertz |
Lieferumfang: | - Uni-Fi BS U5 - Gewebeabdeckung - Bedienungsanleitung (mehrsprachig) - Sicherheitshinweise |
Pros und Contras: | + elegantes Design + magnetisch haftende Abdeckungen + Koax-Chassis + sehr gute Verarbeitung + glaubhafte Raumstaffelung + punchiger Grundton + sehr gute Auflösung - kein Bi-Wire |
Benotung: | |
Klang (60%): | 80/80 |
Praxis (20%): | 79/80 |
Ausstattung (20%): | 80/80 |
Gesamtnote: | 80/80 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |