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Mit der Melody X vereint Marantz klassische und moderne Funktionen auf kleinstem Raum. Sehr gut verarbeitet und hübsch gestylt ist sie mit CD-Laufwerk, Tuner, DAB+, Internetradio, Multiroom und Bluetooth ausgerüstet und obendrein in der Lage Musik in HiRes-Qualität zu streamen. Fragt sich nur noch wie sie klingt und wie sie sich bedienen lässt?

Mit 28 Zentimetern Breite findet die hübsche Melody X nahezu überall ein adäquates Plätzchen.

Dass kleinere Audio-Systeme durchaus in der Lage sind in Sachen Ausstattung auch mit größeren HiFi-Komponenten mitzuhalten, ist lange klar. Inzwischen bieten viele kompakte Bausteine den Großen aber auch klanglich Paroli. Exakt das verspricht Marantz mit seiner neuesten Melody-Linie, speziell mit dem Serien-Flaggschiff Melody X. Dass Marantz nicht zuviel versprochen hat, davon konnten wir und tausende Besucher uns schon auf der diesjährigen High End in München überzeugen. Jetzt haben wir den kleinen Allesspieler im Hörraum …

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Ein echter Marantz

Die Melody-Serie hat bei Marantz inzwischen Tradition. Mit der Melody Stream hatten wir bereits 2013 einen der Ahnen der aktuellen All-In-One-Reihe im Test. Damals wie heute fiel dabei zunächst das gelungene Design ins Auge. Sanfte Gehäuse-Rundungen, senkrecht verlaufende Illuminationen in der Front und das zentrierte Display mit den darunter sauber eingelassenen Tasten. Die Melody X stammt aus dem Hause Marantz, das ist auf den ersten Blick klar. Hinzu kommt die wirklich sehr gute Verarbeitung dieses Netzwerk-All-in-One-Setups. Perfekte Spaltmaße, bündige Übergänge und ein passender Farbmix, hier passt alles millimetergenau. Auch das ist man von Marantz gewohnt. Optisch ansprechend ist auch die Deckelplatte. In der uns zu Verfügung gestellten Ausführung in Silber/Gold zeigt sie sich im hochglänzenden Metallic-Effekt. Die Melody X ist aber auch in alternativer Ausführung erhältlich. Wählt man diese Variante, sind Gehäuse, Front und und Oberseite in leicht glänzendem Tiefschwarz gehalten. Doch egal welche Variante man wählt, die Verarbeitung ist einfach richtig gut.
Etwas unüblich ist dagegen die Materialauswahl. Statt auf Aluminium, wie beispielsweise in den großen AV-Receivern verwendet, setzt das japanische Traditionsunternehmen hier auf Kunststoff. Dieser kleine Kritikpunkt hat aber einen angenehmen Nebeneffekt, denn so ist die Melody X bereits für 699 Euro zu haben. Und dafür bekommt man hier eine ganze Menge HiFi …

Marantz-DNA: Gerundete Kanten, senkrecht verlaufende Illuminationen, perfekt eingebettete Tasten.

Netzwerk-Meister

Die Melody X ist die größere von zwei All-in-One-Maschinen der neuen Marantz-Melody-Serie. Optisch ähneln sich beide fast aufs Haar. Der große Unterschied zwischen den Geschwistern: Die M-CR412, die kleinere der beiden, ist ein reines HiFi-System ohne jegliche Netzwerkfunktion. Die M-CR612, so die exakte Bezeichnung der Melody X, hat dagegen ein umfangreiches Netzwerkpaket an Bord. Einmal mit dem heimischen WLAN oder per Ethernetkabel mit dem Router verbunden, ist beispielsweise der direkte Zugriff auf Online-Dienste wie Tidal, Deezer, Spotify oder Amazon Music möglich – entsprechende Accounts vorausgesetzt. Die Vorbereitung für die Sprachbefehligung kommt hinzu. Mit entsprechenden Empfängern verbunden, lässt sich die Melody X per Amazon Alexa, Google Assistant oder Siri steuern. Darüber hinaus sind aber auch der Empfang von mehr als 20.000 Internetradio-Stationen oder das HiRes-Streaming im Netzwerk eingebundener NAS-Platten möglich. Mit HiRes meint man bei Marantz übrigens wirklich HiRes, denn die kleine Melody X schafft es selbst WAV-, FLAC- oder ALAC-Dateien bis zu einer maximalen Samplingrate von 192 kHz/24 Bit bzw. DSD-Dateien bis 5,6 Mhz zu verarbeiten.

Die Melody X kann selbstverständlich auch an einen Fernseher angeschlossen werden und so auch den TV-Ton deutlich aufbessern.

Klassisches HiFi hat sie auch drauf

Damit wäre das Ausstattungspaket aber noch längst nicht ausgereizt. Die Melody X kann nämlich auch all das, was man auch von klassischen HiFi-Systemen gewohnt ist. Zunächst einmal sind hier das integrierte CD-Laufwerk und die Tuner für DAB+ und FM-Empfang zu nennen. Das wären die internen Quellen. Wer noch externe Zuspieler anschließen möchte, kann dies natürlich ebenso tun. Neben einem analogen Cinch-Eingang stellt der Marantz-Tausendsassa gleich noch drei digitale Schnittstellen zu Verfügung. Einmal in Form eines USB-Ports für den Anschluss von USB-Massenspeichern oder -laufwerken und zweimal in Form eines optischen Digitalzugangs. An einer dieser Buchsen lässt sich dann beispielsweise auch der neue LED-Fernseher anschließen. So lässt sich der zumeist flache Fernsehton ohne großen Aufwand auf ein neues Klangniveau bringen.

Externe Quellen lassen sich kabelgebunden per optischem Digitalkabel, per Cinch, Ethernetstrippe oder via USB verbinden.

A/B oder A+B

Apropos Klangniveau: Für die bestmögliche Klangqualität ist die Melody X mit einer leistungsstarken Verstärkereinheit ausgestattet, die gleich ein paar ungewöhnliche Besonderheiten auf Lager hat:
In diesem kompakten Audio-Spezialisten arbeiten nämlich nicht nur zwei, sondern gleich vier Endstufen. Und die lassen sich ganz flexibel einsetzen. Im klassischen A/B-Betrieb können hier beispielsweise zwei Lautsprecherpaare mit unterschiedlichem Klangcharakter angeschlossen und abwechseln betrieben werden. Ein Lautsprecher-Paar beispielsweise für Jazz und das zweite für Rockmusik. Oder man wählt den A+B-Betrieb. In diesem Fall werden zwei Lautsprecher-Sets unabhängig voneinander aber zeitgleich mit identischen Signalen befeuert. Beispielsweise, um zwei Räume gleichzeitig mit Musik zu versorgen.
Das Spezielle hier: Beide Hörzonen können gemeinsam oder auch in der Lautstärke getrennt voneinander geregelt werden. Im Wohnzimmer zum Beispiel auf Partylevel und in der Küche etwas leiser – oder auch umgekehrt.

Cool, im A+B-Betrieb kann die Lautstärke gemeinsam …

… oder auch individuell geregelt werden.

Gebündelte Power

Der Clou kommt aber noch, alternativ lassen sich die erwähnten Endstufen aber auch im Parallelbetrieb gebündelt nutzen. Diese Variante ergibt besonders dann Sinn, sobald größere, leistungshungrigere Lautsprecher vom Marantz angetrieben werden sollen. Ist das gewünscht, wird im Menü der Modus „ParallelBTL“ ausgewählt. In diesem Modus vereinigt die Melody X die Kraft der beiden rechten Kanäle und der beiden linken Kanäle und gibt sie gemeinsam aus. Die summierte Power liegt nun an den beiden A-Ausgängen an, entsprechend müssen die Lautsprecherkabel auch dort angeschlossen sein.

Ist der „ParallelBTL-Mode“ gewählt, müssen die Lautsprecher zwingend an die A-Buchsen (obere Reihe) gebracht werden.

Multiroom-Flexibilität

Wie von vielen Marantz-Produkten inzwischen gewohnt, lässt sich auch die Melody X in eine Multiroom-Umgebung einbinden. Das ist hier übrigens gleich über zwei Wege möglich: Zum einen ist die kompakte Netzwerk-Maschine mit einem HEOS-Modul ausgestattet.
Wer HEOS nicht kennt: HEOS ist eine inzwischen etablierte Multiroom-Funktion, die heute als Feature in vielen Denon- und Marantz-Produkten implementiert wird. Ist man Besitzer einer oder mehrerer Komponenten mit HEOS-Funktion, das können einzelne Netzwerk-Lautsprecher oder auch Soundbars und Heimkino-Receiver sein, lassen sich alle per App schnell, einfach und kabellos miteinander verbinden. Um nur ein Einsatzszenario zu nennen, lässt sich beispielsweise die eigene Deezer-Playlist im Hobbyraum wiedergeben, während zeitgleich die neueste Vinyl-Platte auf dem Plattenspieler im Wohnzimmer läuft und in der Garage gehört wird. In unserem Test eines HEOS 5.1-Surround-Systems haben wir den Funktionsumfang und weitere Möglichkeiten bereits ausführlich beschrieben.
Die Einbindung über AirPlay 2 wäre die alternative Multiroom-Variante. Über diesen Weg kann der elegante Marantz dann sogar mit markenfremden Geräten kombiniert und Teil eines kabellosen Mehrraum-Netzwerks werden. Einzige Voraussetzung: Alle Mitspieler müssen ebenfalls AirPlay 2-kompatibel sein.

So einfach und komfortabel kann Surround-Sound sein: Denons bietet mit der Heos Bar, dem Heos Subwoofer und zwei Heos 1 inkl. GoPack eine maximal kabellose und damit flexible Heimkinolösung.

Die Melody X kann kabellos mit anderen Produkten mit HEOS-Kompatibilität verbunden werden.

Komfort per App

Besagte HEOS-App bietet aber noch viel mehr als nur die Multiroom-Steuerung. Beispielsweise lassen sich über diesen Weg auch alle wichtige Musikdienste wie Spotify, Tidal, Deezer und Amazon Music direkt anzapfen. Die einzige Voraussetzung dafür: Entsprechende Accounts. Wem das an Auswahl noch nicht genügt, der filtert sich per App auch seine Lieblings-Internetradiosender aus einer kostenlos verfügbaren Auswahl von mehr als 20.000 Sendern weltweit. Die App verwaltet aber nicht nur digitale Online-Quellen, sondern auch klassisch per Kabel verbundene Zuspieler, wie beispielsweise USB-Massenspeicher. Mit einem Fingertipp können auch sie direkt über die App abgewählt werden. Verwendet man die App, kann die Fernbedienung eigentlich zur Seite gelegt werden. Selbst die Lautstärkejustage ist nun per Smartphone – wahlweise per Fingerslide auf dem Display oder über die Hardkeys – möglich.

Die Oberfläche der App ist sauber strukturiert. Alle Quellen sind gleichberetigt dargestellt und einfach zu finden.

Fernbedienung

Es gibt aber noch eine weitere Möglichkeit der Bedienung. Die Melody X lässt sich nämlich u.a. auch über die Fernbedienung eines Fremdgerätes steuern. Ist der kleine Marantz beispielsweise mit dem Fernseher verbunden, kann er auch über den Infrarotgeber des TV-Gerätes befehligt werden. So kommt kein Fernbedienungs-Chaos auf dem Wohnzimmertisch auf. Das Einlernen der gewünschten Funktionen ist schnell erledigt: Über einen Druck auf die Taste „Setup“ wird das Menü geöffnet. Hier wählt man „Allgemeines“ und anschließend den Punkt „IR-Steuerung“. Im nächsten Schritt lassen sich nun auch Infrarot-Befehle von fremden Fernbedienungen für die Lautstärkejustage, das Ein- und Ausschalten und für weitere Funktionen erlernen.

Klassischerweise wird das kompakte Marantz-System über die mitgelieferte Fernbedienung steuern. Alternativ ist dies aber auch über einen markenfremden Infrarotgeber möglich.

Kinderleichte Inbetriebnahme

Der Praxistest beginnt auch diesmal mit der Installation meines Testgastes. Und die zeigt sich als denkbar einfach. Ist die Melody X erstmal aus ihrer formgenauen Styroporbehausung gehoben, benötigt es zunächst einmal nicht mehr als den Anschluss des Stromkabels und der beiden Lautsprecher-Leitungen. Damit wäre die Verkabelung auch schon abgeschlossen und das kleine Marantz-HiFi-Setup grundsätzlich spielbereit. Wer aber mehr möchte, als nur CD zu hören, geht dann gleich zum zweiten Schritt über, dem Anschluss des Antennenkabels. Marantz legt seiner Melody X übrigens eine Wurfantenne bei, so dass es gleich losgehen kann.

Zu Testbeginn musste sich das kleine Marantz-Netzwerksystem an den Definitive Technology Demand 9 beweisen.

Unlimitierter Musikzugriff

Die Einbindung ins Netzwerk wäre dann der letzte Schritt der Inbetriebnahme, und auch davor muss einem nicht bange sein. Weiß man, wie das eigene WLAN heißt und kennt man das zugehörige Passwort, ist auch dieser Punkt ohne großen Aufwand in wenigen Augenblicken und in folgenden Schritten erledigt:

1. Setup-Taste auf Fernbedienung drücken.
2. „Netzwerk“ aufrufen.
3. „Verbindung“ und „WLAN“ anwählen.
4. „Automatische Suche“ anklicken.
5. Eigenes Netzwerk auswählen.
6. Passwort eingeben
7. Fertig

Ist die Netzwerkeinrichtung abgeschlossen, stehen einem alle beschriebenen Funktionen, also auch der Zugriff auf die wichtigsten Online-Musikdienste, der Internetradio-Empfang oder das HiRes-Streaming von NAS-Platten in vollem Umfang zu Verfügung.

Ist die Melody X einmal ins Netzwerk eingebunden, lassen sich Musikstücke in HiRes-Qualität streamen.

Ausgewogen und mit Reserven

Den Einstieg in den Klangtest mache ich dann via CD mit Bad Company und „Movin´ On“. Also mit anspruchsvoller HiFi-Kost, die der Melody X sehr gut zu liegen scheint. Gepaart haben wir die Melody X für den ersten Teil des Tests übrigens mit Regallautsprechern von Definitive Technology, den Demand D9. Was dabei klanglich sofort auffällt, sind das hohe Auflösungsvermögen und die beachtliche Grundtonagilität, mit der das kompakte Setup diesen beschwingten Jazz-Titel reproduziert. Die Melody X schiebt schon hier mächtig an, Gitarren klingen fett und Drums haben ordentlich Druck. Das ist schonmal sehr amtlich!
Hinzu kommen eine beeindruckende Agilität und eine sehr gute Klangabstimmung. Statt übermächtig oder übervoluminös zu klingen, verlässt mein Testgast seine Vorgabe nicht und spielt selbst nach einer nicht unwesentlichen Lautstärkeerhöhung ausgewogen und homogen. Auch den darauf folgenden Kraftakt macht die Melody X noch mit und lässt es ordentlich krachen. Erst als ich den Pegel nochmal merklich nach oben schraube, büßt das Set etwas an Homogenität ein und wirkt etwas schärfer in den Höhen. Allerdings befinden wir uns auch schon deutlich oberhalb der vielzitierten Zimmerlautstärke. Aber mit dem bereits erwähnten ParallelBTL-Modus hat der kleine Marantz ja auch noch ein As im Ärmel, das ich jetzt gleich mal ausspielen möchte.

Melody X mit Doppelpower

Um meinen Testgast nun so richtig zu fordern, wechsle ich erstmal die bereits erwähnten Demand D9 gegenleistungshungrigere Standlautsprecher der Canton-Reference-Serie. Im nächsten Schritt veranlasse ich die Melody X dann dazu die Leistung der beiden rechten und die der beiden linken Endstufen zu bündeln. Dazu gehe ich zum Menü-Punkt „Audio“ und anschließend zu „Lautsprecher-Konfiguration“ und „Verstärker-Modus“. Im letzten Schritt wähle ich dann noch „ParallelBTL“. Ein deutlich hörbares „Klack“ bestätigt mir die Durchführung meiner Eingabe dann akustisch. Wichtig ist nun noch, dass die Lautsprecher über ein ganz normales Single-Wire-Kabel mit den weiß hinterlegten A-Ausgängen der Melody X verbunden werden.
Nach viel Handgemachtem folgt nun, verzeihen Sie den Ausdruck, akustische Vollsynthetik. Das allerdings mit Stil: „Die Roboter“ von Kraftwerk. Die in den Düsseldorfer Kling-Klang-Studios (also quasi bei uns nebenan) entstandenen Synthesizer-Sounds haben zwar inzwischen mehr als 40 Jahre auf dem Buckel, klingen über mein Test-Setup aber erstaunlich frisch und energiegeladen. Der Sound ist fast schon fordernd, fordernd nach einer Lautstärkeerhöhung. Dieser folgt dann … nichts – ausser, dass es lauter wird. Das liest sich jetzt vielleicht erstmal unspektakulär, ist tatsächlich aber etwas Besonderes. Während andere Kompaktsysteme unter ähnlicher Last gern mal Kontrolle und Schub vermissen lassen, spielt die Melody X auch jetzt noch souverän und durchzugsstark. Für HiFi-Fans, die nach einem kompakten Setup Ausschau halten, das auch größere Lautsprecher adäquat mit Leistung versorgt, dürfte dieser Modus also hochinteressant sein!

Wählt man den „ParallelBTL-Mode“ wird die Leistung der rechten und die linken Kanäle gebündelt.

Ehrliche Haut

Was in diesem Zusammenhang aber unbedingt erwähnt werden sollte: Die Melody X bündelt ihre Ressourcen zwar adäquat, sie ist aber alles andere als eine Schmeichlerin: „In The End“ von Linkin Park ist eine ziemlich unbehandelte Aufnahme ohne nachträgliche Politur. Auch wenn einen die Direktheit dieses Mitschnitts und die frischen Klaviertöne zu Beginn faszinieren, die Melody X deckt klangliche Schwächen recht schnell auf. Beeinträchtigungen in der Aufnahme werden also nicht aufgehübscht, sondern mitreproduziert. Diese Konsequenz kommt dem Klang aber nur zu Gute, denn gut aufgenommene Stücke klingen folglich auch einfach besser. Exakt das erlebe ich in Donald Fagens „Morph The Cat“. Vom ersten Moment an spielt das Marantz-Setup richtig groß auf. Bässe kommen mächtig aber nicht überfett. Grundtöne sind punchig und direkt. Die Klangbühne erstreckt sich ein Stückchen über die physikalischen Standorte der Lautsprecher und ist straff vor mir aufgezogen. Keine Spur von digitaler Härte, was ich erlebe ist „Musik pur“. Die Kraft des Songs ist sofort spürbar. Als Fagens Stimme einsetzt, wird auch sie dynamisch und körperhaft in den Raum zwischen die Lautsprecher gestellt. Wobei „zwischen die Lautsprechern“ nicht ganz korrekt ist, denn das gesamte Klangbild steht inzwischen von den Schallwandlern losgelöst im Raum. In der Disziplin „Räumliche Darstellung“ spielt die Melody X also auch ganz vorn mit.

Um den „ParallelBTL-Mode“ zu testen, paarten wir die Melody X im zweiten Testabschnitt mit leistungshungrigeren Stand-Lautsprechern.

Schnell mal kabellos

Als nächstes reizt mich dann die Bluetooth-Wiedergabe. Erwartungsgemäß klappt der Verbindungsaufbau sofort und reibungslos, sofern man folgende Schritte vornimmt:

1. „Bluetooth-Taste“ auf Fernbedienung drei Sekunden gedrückt halten
2. „Marantz M-CR612“ aus Liste verfügbarer BT-Partner wählen
3. Wiedergabe starten

Wenige Augenblicke nach dem Verbindungsaufbau klingen die Foo Fighters mit „Wind Up“ dann auch schon aus den Lautsprechern. Und zwar mit imposantem Knack und steil nach vorn. Fetzende Gitarrenriffs, ein Schlagzeug mit so richtig Schmackes und mittendrin David Grohls unverwechselbare Stimme. Der Sound passt auch hier und geht gleich ins Blut über. Was dem folgt, ist die obligatorische Lautstärkerhöhung. Die wiederum wird mir durch noch mehr Spielfreude, mehr Dynamik und mehr Power quittiert. Der Frontmann der US-Rockband rückt nun noch weiter in den Mittelpunkt und scheint fast in der umgebenden Instrumentalisierung zu schwimmen. Mittel- und hochfrequente Klanganteile werden durch den trockenen, federnden Bass schön und effektiv untermauert. Die Melody X bleibt ihrem Stil also auch in der kabellosen Übertragungsvariante treu und gibt das wieder, was die Aufnahme hergibt. In diesem Fall sind das jede Menge Agilität, ein kurzer Antritt und ungeahnte Feinheit.

Der Bluetooth-Verbindungsaufbau ist kinderleicht und nach wenigen Handgriffen erledigt.

Fazit

Die Melody X von Marantz ist kompakt, gemessen an ihrer Größe aber überragend ausgestattet. Das wahlweise in Silber/Gold oder Schwarz erhältliche und komfortabel einzurichtende HiFi-System macht klanglich so richtig Spaß und wird auch modernsten Anforderungen gerecht. Hinzu kommen ungeahnte Features wie die Bündelung der jeweiligen Endstufenpaare, die Multiroom-Einbindung oder die Steuerung über eine fremde Fernbedienung. Das kann beispielsweise auch die des Fernsehers sein, der Marantz ist nämlich auch in der Lage des Sound des neuen LED-TVs auf ein neues Level zu heben. Abgerundet wird all das durch das sehr gute Preis-Leistungsverhältnis.
Kurz gesagt: Die kompakte Melody X die Ideallösung für anspruchsvolle HiFi-Fans, die wenig Platz haben, zugleich aber ein umfangreiches, modernes Ausstattungspaket und erwachsenen HiFi-Klang erwarten.

Test & Text: Roman Maier
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder

Gesamtnote: 80/80
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

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190703.Marantz-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Marantz
Melody X (M-CR612)
Produktkategorie:HiFi-Netzwerksystem
Preis:699,00 Euro
Ausführungen:- Silber/Gold
- Schwarz
Vertrieb:Marantz, Osnabrück
Tel.: 0541- 404660
www.marantz.de
Abmessungen (HBT):111 x 280 x 303 mm
Gewicht:3,4 Kg
Eingänge:- Bluetooth
- AirPlay
- WiFi
- 1 Analog-Audio (Cinch)
- 2 Optisch Digital
- Ethernet
- USB
Ausgänge:- 1 Analog-Audio (Cinch)
- Subwoofer-Out
Quellen:- FM
- DAB+
- CD
- Internetradio
- Spotify
- Deezer
- Tidal
- Amazon Prime Music
- Napster
- Soundcloud
Wiedergabeformate:- WAV
- FLAC
- ALAC
- DSD 2,8
- DSD 5,6
Ausgangsleistung:2 x 60 Watt
Lieferumfang:- Melody X
- Fernbedienung
- Netzkabel
- Wurfantenne
- Kurzanleitung
Pros und Contras:+ sehr guter Klang
+ ParallelBTL-Modus
+ HEOS-Multiroom
+ einfach App-Steuerung
+ Bedienbar via Fremdfernbed.
+ Vorbereitet für Sprachsteuerung
+ Automatische Eingangswahl
+ zeitloses Design

- Kunststoffgehäuse
Benotung:
Klang (60%):79/80
Praxis (20%):80/80
Ausstattung (20%):80/80
Gesamtnote:80/80
Klasse:Mittelklasse
Preis-/Leistunghervorragend
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