lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

von

Redakteur
English
Zur Übersetzung unserer Seiten nutzen wir Google Translate. Dazu wird eine Verbindung zu Google-Servern hergestellt und Daten werden übertragen (weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung). Wenn Sie damit einverstanden sind, können Sie über folgende Buttons Google Translate aktivieren.

Haben Sie sich schonmal gefragt, ob die Schallplattenwiedergabe trotz oder gerade wegen des hohen Aufwands und der vielen Stellschrauben so beliebt ist? Im Vergleich zur digitalen Musikwiedergabe ist sie jedenfalls eine deutlich größere Spielwiese, schließlich lässt sich am Plattenspieler einiges tüfteln und tauschen: Die Plattentellerauflage zum Beispiel. Wir stellen Ihnen ein brandneues Exemplar vom Audiospezialisten Lehmannaudio vor.

Eine Korkmatte soll klangliche Unterschiede bringen? Im Fall der Lehmannaudio Plattenunterlage ist es so …

Die hochwertige Vinyl-Wiedergabe findet schon seit Jahren immer neue Anhänger und sie erfreut sich wachsender Popularität. Dabei ist es oft aufwändiger und teurer, die klanglichen Potentiale einer Schallplatte vollständig freizulegen, als es bei der digitalen Wiedergabe der Fall ist. Während am CD-Player nur Signal- und Netzkabel individuell wählbar sind, ist man bei der Zusammenstellung eines kompletten Plattenspielers deutlich flexibler. Hier sollen die Hauptkomponenten wie Laufwerk, Tonarm und Tonabnehmer zueinander passen und miteinander harmonieren. Auch weniger offensichtliche Elemente wie die Art der Aufstellung, der Aufstellungsort, Headshell- und Anschlusskabel spielen unbestreitbar eine Rolle. Ebenso die Plattentellerauflage, schließlich hat sie als erstes Kontakt zur Schallplatte. Damit stellt sie die Verbindung vom Tonträger zum Wiedergabegerät her. Es ist also kaum verwunderlich, dass es für dieses wichtige Bauteil unzählige Varianten gibt, die nach unterschiedlichsten klangphilosophischen Überlegungen entwickelt wurden. Eine davon ist die Plattentellerauflage des Analogspezialisten Lehmannaudio aus Köln.

Die Korkmatte sieht einfach aus, basiert aber auf einem durchdachten Konzept.

Zubehör vom Klangspezialisten

Beim Namen Lehmannaudio werden Vinyl-Hörer weltweit hellhörig. Im besten Sinne natürlich, denn insbesondere Analoghörer hat das Unternehmen in den vergangenen Jahren immer wieder begeistert. Hinter Lehmannaudio steht der Ingenieur und Firmengründer Norbert Lehmann, der bereits seit über dreißig Jahren in der Branche aktiv ist. Besonders mit seinen Phonovorverstärkern vom kleinen Black Cube bis zum großen Silver Cube hat der Ingenieur unzählige Schallplattenhörer glücklich gemacht. Dabei steht wohl kein Produkt so exemplarisch für den Erfolg wie der Black Cube (Statement). Dieser kompakte Phonoverstärker ist zum einen bezahlbar und außerdem ziemlich klein. So findet er bequem überall Platz und eignet sich insbesondere als Upgrade zum integrierten Phonoeingang an modernen Vollverstärkern. Klingen tut der kleine nämlich wie ein Großer und lässt daher kaum etwas vermissen. Wer dennoch nach mehr verlangt, der kann den Black Cube mit einem größeren Netzteil updaten oder aber zu einem der größeren Modelle greifen.

Der Black Cube SE II ist ein kompakter Phono-Vorverstärker, der sich geschmeidig in das Wohnambiente einfügt.

Das passende Zubehör macht den Unterschied

Wir hatten fast die gesamte Modellpalette bereits im Test und auch wir sind nachhaltig beeindruckt. Analogkompetenz ist bei Lehmannaudio also definitiv vorhanden. Auch die Kopfhörerverstärker aus gleichem Hause überzeugen selbst anspruchsvollste Ohren. Nun trägt Norbert Lehmann schon länger den Gedanken mit sich herum, auch passendes Zubehör zur hochwertigen Musikwiedergabe anzubieten. So sind universelle Gerätefüße und Gerätebasen in Planung. Besonders letztere machen neugierig, denn sie sollen nicht nur mechanisch entkoppeln, also Vibrationen abhalten, sondern auch magnetisch und elektrisch Schirmen. Darauf sind wir sehr gespannt! Während sich die Basen jedoch noch in der Konstruktionsphase befinden, ist die Plattentellerauflage aus Kork bereits verfügbar. Eine Plattenunterlage soll klanglich etwas bringen? Was Nicht-Vinylisten vielleicht kaum glauben können, hat in den meisten Fällen aber durchaus Einfluss auf den Sound. Hier soll das ebenso sein. Darum haben wir sie zum Test bestellt und natürlich gleich ausprobiert.

In der Nahaufnahme schon zu sehen: Die Plattenunterlage ist sehr gut verarbeitet.

Hart oder weich?

Wie gesagt: Die Plattentellerauflage stellt das verbindende Element zwischen Schallplatte und dem darunter liegenden Plattenteller dar. Dass sie also einen gewissen Einfluss auf den Klang haben muss, liegt auf der Hand. Hier gibt es zwei Konstruktionsphilosophien:
Einerseits die harte Ankopplung an den Teller. Diese finden wir häufig bei Masse-Laufwerken mit Kunststoffteller, die von Haus aus schon eine gewisse Dämpfung mitbringen. Die Alternative sind Metallteller mit dünnen Auflagen aus Filz, Kork oder Gummi zur Entkopplung von Platte und Teller. Das kennt man von vielen Subchassis- oder Brettspielern wie dem Thorens TD 1601 mit dicker Gummiauflage, dem legendären Linn LP12 oder den neu aufgelegten ELACs mit Filzmatte. Während die harte Ankopplung häufig mit Plattenklemmen kombiniert wird, die eine noch intensivere Verbindung von Platte und Teller herstellen, kommt das bei der „schwimmenden“ Variante seltener vor. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel.

Eine Korkunterlage empfiehlt sich bevorzugt im Einsatz an Brettspielern.

Dritte Variante

Beispielsweise verklebt der britische Hersteller AVID die Korkauflage mit dem Teller spannt und die Platte mit einer Schraubklemme darauf fest. Für solch einen Fall sind Auflagen aus dem Zubehör, wie unsere Lehmann-Auflage natürlich nicht zu gebrauchen. Für alle Dreher mit wechselbarer Plattentellerauflage beziehungsweise ganz ohne eine solche ist mein Testexemplar jedoch eine Alternative. Dabei gehört mein Testmodell zur Gattung der schwimmenden Plattenlagerung. Tatsächlich setzt sie das entkoppelnde Element so konsequent um wie kaum andere, denn sowohl Filz- als auch Korkmatten sind häufig nur wenige Millimeter stark und haben daher nur eine begrenzte Effektivität. Darum ist die Lehmann-Plattentellerauflage mit ca. sechs Millimetern Stärke deutlich dicker ausgefallen als die vieler Mitbewerber. So möchte der Hersteller eine maximal entkoppelnde Wirkung der Auflage sicherstellen. Dafür ist die Rinde der Korkeiche die perfekte Wahl, denn das natürliche, warme Material bietet mit seiner porösen Struktur einen natürlichen Widerstand gegen die Ausbreitung von Vibrationen.

Der große Unterschied zu den meisten Korkmatten der Konkurrenz: Die Lehmannaudio-Matte ist satte sechs Millimeter stark.

Lehmannaudio steht für Details

Die Inbetriebnahme der Korkauflage ist erwartungsgemäß kinderleicht: Sie ersetzt die bisherige Plattentellermatte oder wird als Add-on auf Plattentellern betrieben, für die vom Hersteller keine Plattentellerauflage vorgesehen ist. Wegen der erwähnt üppigen Stärke sollte jedoch unbedingt der Vertikal Tracking Angle des Tonarms kontrolliert werden. Vermutlich muss die Höhe des Tonarms bei Verwendung der Matte angepasst werden. Wie’s geht, das steht in der Anleitung zum Tonarm. Mehr zum Thema Tonabnehmerjustage finden sie auch in meinem Test des Goldring E3. Liegt die Lehmann-Matte auf dem Teller, so fallt auf, dass sie mit 295 Millimetern Durchmesser etwas kleiner ausfällt, als eine Schallplatte. Dies hat den Vorteil, dass die Platte etwas übersteht und so leichter vom Teller zu heben ist. Damit die Platte vollflächig aufliegt, hat die Matte in der Mitte eine großzügige Labelvertiefung. Für den Klangtest nimmt die Lehmann-Auflage auf meinem Thorens TD 160 Platz.

Aufgrund der Mattenstärke empfiehlt es sich das Tonarm-VTA anzupassen.

Körperhaft

Die originale Gummimatte hat etwa die gleichen Abmessungen, wodurch Anpassungen hier nicht notwendig sind. Der erste klangliche Eindruck ist durchaus positiv. Die Wiedergabe wirkt tatsächlich offen, luftig und raumfüllend. Bei genauerem Hinhören frage ich mich, ob der wohlige Klang wohl dadurch bedingt ist, dass die Höhen vielleicht etwas gefälliger klingen. Der Wechsel zurück zur originalen, schwere Gummimatte verleiht dem Klang im direkten Vergleich etwas mehr Nachdruck und Verbindlichkeit. Mir gefällt die Lehmann-Plattentellerauflage in diesem Setup jedoch ziemlich gut. Stimmen erscheinen etwas Körperhafter und die Gitarren auf „Ghosts Of West Virginia“ klingen wärmer und etwas schöner nach Röhre. Auch Frank Zappas “One Size Fits All“ fühlt sich wohl auf dem Korkbett. Der Opener „Inca Roads“ klingt weich und – passend zum Text – surreal und ätherisch. Die zweite Seite erscheint mit Thorens-Matte dagegen erneut kühler und präziser aber auch etwas detaillierter. Am Ende bleibt es Geschmacksache, was man bevorzugt.

Da die Lehmannaudio-Unterlage „nur“ 295 Millimeter im Durchmesser misst, steht die Platte einige Millimeter über. So lässt sie sich bequem vom Teller heben.

Auf den Unterschied achten

Beide Varianten bieten ihre Vorteile. Für engagierte und eingefleischte Vinyl-Enthusiasten stellt sich sicher nicht die Frage ob Kork oder Gummi. Wer eine umfangreiche Plattensammlung besitzt, wird sicher sowohl eine Kork- und eine Gummimatte im Zubehör-Schrank haben. Je nach Musikgenre, Geschmack oder aktueller Verfassung haben beide ihre Daseinsberechtigung. Wichtig ist nur, dass man sich in beiden Varianten für die richtigen Matten entscheidet, denn hier gibt es große Unterschiede. Beispielsweise in der Stärke, in der Dichte, der Materialwahl und in der Fertigungspräzision. Wenn Sie vor der Kaufentscheidung einer Plattenunterlage stehen, schauen Sie sich die angebotenen Modelle genau an. Günstigen Korkmatten bröseln manchmal schon ein wenig vor sich hin. Oder das Mittelloch und die Labelvertiefung beispielsweise oft nicht symmetrisch in der Mitte. Das ist bei der Lehmannaudio Plattenunterlage aus meinem Test ausdrücklich nicht der Fall. Hier stimmt jedes Maß auf den Millimeter genau!

Fazit

Die Lehmannaudio Kork-Matte ist mit sechs Millimetern Stärke fast doppelt so dick wie die meisten ihrer Mitbewerber. Den üppigen Materialeinsatz begründet der Hersteller damit, dass die maximale Wirksamkeit des natürlicherweise stark dämpfenden Materials erst ab einer gewissen Dicke eintritt. Nach dem ausgiebigen Hörtest kann ich diese Argumentation nachvollziehen und bestätigen. Mein für den Test herangezogener Thorens wandelte sich durch die Lehmann-Korkauflage klanglich hörbar in Richtung einer entspannteren und weicheren Spielweise. Welche Matte einem letztlich besser gefällt, hängt vom Rest der Kette, der Situation und sicher auch vom eigenen Geschmack ab. Falls Ihre Kette gelegentlich dazu neigt, etwas zu technisch und analytisch zu klingen, empfiehlt sich die Lehmann-Plattentellerauflage aus dickem Kork aber auf jeden Fall. Auch wenn Ihnen einfach der Sinn nach etwas Neuem steht oder Sie Spaß am Optimieren Ihres Plattenspielers haben, so ist diese Lehmannaudio Kork-Matte einen Versuch wert.

Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: Empfehlung
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: gut - sehr gut

89 of 100

89 of 100

89 of 100

Technische Daten

Modell:Lehmannaudio
Plattenunterlage
Gerätekategorie:Phono-Zubehör
Preise:69,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:Kork
Vertrieb:Lehmannaudio, Köln
Tel.: +49 221 29493320
www.lehmannaudio.com
Durchmesser:- 295 mm
Pros und Contras:+ einfache Inbetriebnahme
+ sehr gute Verarbeitung
+ leicht wärmerer Klang
+ Präzise Fertigung
Benotung:
Gesamtnote:Empfehlung
Klasse:Oberklasse
Preis/Leistung:gut - sehr gut
lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN Über uns | Impressum | Datenschutz | Kontakt