lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

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Redakteur
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Was für eine Erscheinung! Die AudioNec Evo 2 zieht mit ihrer puren Präsenz die Blicke auf sich – durch ihr herausragendes Design und ebenso durch ihre verblüffende Technik: Das Herzstück und der ultimative Hingucker dieses High End-Lautsprechers ist ein Breitbänder, dessen Membran aus schwingenden Papier-Röhren besteht. Mit diesem erstaunlichen Schallwandler gelingt der Evo 2 eine atemberaubende Wiedergabe – und dank ihres modularen Konzepts geht sogar noch mehr.

Skulpturale Erscheinung: Die AudioNec Evo 2 zieht mit ihrem einzigartigen Design die Blicke auf sich.

Skulpturale Erscheinung: Die AudioNec Evo 2 zieht mit ihrem einzigartigen Design die Blicke auf sich.

Schon der Start war exzeptionell: Der französische High End-Hersteller AudioNec, zu Beginn des Millenniums insbesondere Avantgarde bei der Musikserver-Entwicklung, stellte anno 2010 mit der „Answer“ einen optisch wie akustisch aufsehenerregenden Lautsprecher vor. Das außergewöhnliche Rechteck-Design hätte vom neoplastizistischen Maler Piet Mondrian stammen können. Technisch hingegen verblüffte die spezielle Open-Baffle-Bauweise und hier insbesondere der Breitbandtreiber mit scheinbar röhrenartig-zylindrischen Papiermembranen. Er sorgte seinerzeit auch maßgeblich für die sensationelle Wiedergabe auf der damaligen High End-Messe. Seither ist der „DuoPole“ getaufte Dipol-Breitbänder zum Markenzeichen aller AudioNec-Lautsprecher geworden. In seiner neuesten Version ist er auch das schallwandlerische Herzstück der neuen Evo Line. Er macht zudem ihr modulares Konzept überhaupt erst möglich. Wir haben mit der Evo 2 die zweite Ausbaustufe gewählt und zum Test gebeten – und bei diesem Ausnahme-Lautsprecher ist bereits die Anlieferung ein Erlebnis.

Die Evo 2 ist ein Vier-Wege-Lautsprecher mit Subwoofer, Tiefmitteltöner, Breitbänder und Supertweeter.

Die Evo 2 ist ein Vier-Wege-Lautsprecher mit Subwoofer, Tiefmitteltöner, Breitbänder und Supertweeter.

Cooles Design, kubische Formgebung

„Zwei Kisten, 160 Kilo“ – so prosaisch fasst der Spediteur die Überbringung der beiden Evo 2 zusammen. Dabei handelt es sich um ein Duo imposanter Holz-Container, deren Transport in die Redaktion als kollegialer Frühsport durchgeht. Die Eröffnung dieser fest verschraubten Kisten und der Blick auf die beiden darin ruhenden Schallwandler hat fast schon etwas Sarkophagisch-Pharaonisches – zumal der Inhalt der Kisten ebenfalls eine ziemliche Kostbarkeit ist: Die Evo 2 wird als Paar ab 39.750 Euro offeriert. Bei diesem Wert – und bei dem Gewicht – ist auch die Überführung der liegenden Lautsprecher in die Vertikale ein behutsam-bemerkenswerter Akt. Dann steht die Evo 2 vor uns – und spätestens jetzt enden alle Antiken-Analogien: Dieser beeindruckende skulpturale Lautsprecher wirkt mit seinem gradlinig-kühlen Design und der kubischen Formgebung modern und stylish. Er passt perfekt in ein aktuell eingerichtetes Ambiente. Diese Anmutung wird durch die betonte Unterteilung in einzelne Module befördert.

Der modulare Aufbau wird durch die seitliche Befestigung und die scheinbare Kabelfreiheit unterstrichen. Die Signalverbindungen sind durch die Streben und Pfeiler geführt.

Der modulare Aufbau wird durch die seitliche Befestigung und die scheinbare Kabelfreiheit unterstrichen. Die Signalverbindungen sind durch die Streben und Pfeiler geführt.

Klang-Evolution durch modularen Auf- und Ausbau

Dieser modulare Gedanke ist auch das clevere Grundkonzept der Evo-Serie. AudioNec nennt es die „Skalierbarkeit von Lautsprechersystemen“. Sie bietet dem Kunden die Möglichkeit, sein System nach und nach zu steigern. Diese Evolution ist in vier Stufen möglich. Evo 1 besteht aus zwei Komponenten: dem obligaten Breitbänder inklusive ergänzendem Tweeter und dem darunter positionierten Bass-Modul. Mit der Erweiterung um ein Woover-Modul erreicht das System als Evo 2 mehr Tiefton, einen leicht höheren Wirkungsgrad und ein Dynamik-Plus. Türmt man hierauf nun ein zweites Bass- und ein weiteres Tiefton-Modul, ist man bei Evo 3. In der höchsten und klanglich besten Ausbaustufe, also Evo 4, steht neben dieser Säule ein zweiter Turm mit vier weiteren Subwoofer-Modulen. Über diese evolutionäre Erweiterungen hinaus stehen verschiedene Leistungsstufen zur Wahl: Die Standard-Version ist mit passiven Frequenzweichen ausgerüstet. Die AS-Ausführung besitzt aktive Subwoofer. Die Signature-Version schließlich ermöglicht zusätzlich per DSP-Steuerung und digitaler Frequenzweiche eine Systemoptimierung sowie eine akustische Raumkorrektur.

Schwerelos schwebend

Unser Testmodell ist die Standard-Version der Evo 2 – und obwohl das die zweitkleinste Ausbaustufe ist, entfaltet dieser Lautsprecher eine tolle Präsenz. Der skulpturale Effekt wird durch die Konstruktion befördert: Die in einem eigenen Rahmen eingefasste Breitbänder/Tweeter-Einheit sowie die Bass- und Tieftonmodule sind einzig durch horizontale Streben zwischen den flankierenden Pfeilern eingespannt, welche dem ganzen Lautsprecher sicheren Stand verleihen – in Verbindung mit einem Fuß, der stützend unter dem Woofer-Modul sitzt. Die Module haben also untereinander keinen Kontakt, sie scheinen schwerelos zu schweben. Dies wird durch die scheinbare Kabelfreiheit unterstützt: Alle Signalleitungen sind, fürs Auge unsichtbar, durch die Streben und Pfeiler geführt. Auch der strikte Schwarz-Weiß-Kontrast unterstreicht den coolen Kunst-Charakter: Das Gestänge sowie die Tweeter-, Bass- und Tiefton-Chassis sind in Schwarz gehalten, die Breitbänder-Membran und die Kubus-Gehäuse in Weiß. Das durchweg matte Finish der Metallstreben und der Gehäuseflächen ist exzellent ausgeführt. Dies unterstreicht die ungemein hochwertige Anmutung.

Die kubischen Module (hier der Tiefmitteltöner) und der Breitbänder samt Tweeter haben keine direkte Verbindung. Dies betont den schwebenden Charakter.

Die kubischen Module (hier der Tiefmitteltöner) und der Breitbänder samt Tweeter haben keine direkte Verbindung. Dies betont den schwebenden Charakter.

Optische Alternativen – und beste Bestückung beim Bass und Mitteltiefton

Dabei kann die Evo 2 optisch auch ganz anders: Die Modulgehäuse werden in jeder gewünschten RAL-Farbe lackiert. Auf Wunsch wird das Coating alternativ in hochglänzendem Klavierlack ausgeführt, auch ein Holzfurnier ist möglich – und sogar ein Finish in Aluminium, Leder oder Strohmarketerie. Abgefahren! Darunter steckt immer ein dickwandiger Korpus aus zwei Zentimeter starkem MDF. Er beherbergt im hinteren Teil jeweils die in einer eigenen Kammer separierte, opulent und bestens bestückte Frequenzweiche. Der vordere Teil hingegen dient als Volumen für den Speaker. Im Woofer-Modul ist es ein 28-Zentimeter-Chassis, das für einen abgrundtiefen Bass von 18 Hertz bis 35 Hertz sorgt. Darüber im sogenannten Bass-Modul ist es ein 22-Zentimeter-Chassis, das eigentlich als Tiefmitteltöner agiert: Es übernimmt die Frequenzen zwischen 35 und 400 Hertz. Beide Konus-Chassis kommen vom bestens beleumundeten Schallwandler-Spezialisten ScanSpeak. Die Membranen bestehen jeweils aus Papier. Diese Wahl hat AudioNec zugunsten klanglicher Kohärenz getroffen, denn auch der Breitbänder schallwandelt mit Paper.

Der Hingucker ist der außergewöhnliche Breitbänder: Der DuoPole DS.31 arbeitet als Open Baffle-Lausprecher, als Breitbänder und als Dipol – letzteres erklärt einen Teil seines Namens. Die „31“ soll dabei für die Größe von angeblich 31 Zentimetern stehen. Die reale Höhe der Membran beträgt knapp 26 Zentimeter.

Der Hingucker ist der außergewöhnliche Breitbänder: Der DuoPole DS.31 arbeitet als Open Baffle-Lausprecher, als Breitbänder und als Dipol – letzteres erklärt einen Teil seines Namens. Die „31“ soll dabei für die Größe von angeblich 31 Zentimetern stehen. Die reale Höhe der Membran beträgt knapp 26 Zentimeter.

Herzstück und Hingucker: Der Breitbänder Duo-Pole DS.31 …

Dieser Breitbänder ist das Herzstück der Evo 2 und durch seine extravagante Konstruktion zugleich der zentrale Hingucker: Die Schallwandlung vollführt er über zwei Papierröhren! Sie stehen aufrecht und direkt nebeneinander in dem Rahmen, der die gesamte Breitbänder-Konstruktion einfasst. An diesem Rahmen sind beiden äußeren Flanken des Papierröhren-Paars unbeweglich befestigt. Die inneren Flanken der beiden Zylinder sind hingegen mit einem dünnen Metallstreifen verbunden. Dieser Streifen agiert als Schwingspule. Er ist allein über eine Fadenaufhängung stabilisiert. So kann diese Streifen-Spule frei schwingen – und das tut sie, weil durch sie das Musiksignal geleitet wird und sie im Spalt zwischen Magneten sitzt, welche inmitten der Papierröhren residieren. Die Neodym-Magneten erzeugen ein äußerst starkes Magnetfeld von über einem Tesla. Die Streifenspule schwingt dadurch nach vorn und nach hinten – und diese Auslenkungen vollführen auch die beiden mit ihr verbundenen Röhrenflanken. Dadurch wird letztlich die gesamte Papierfläche bewegt – die Röhren werden zur schwingenden Membran.

Hier der vordere Teil der beiden Papierylinder in der Draufsicht. In der neuesten Version des DuoPole DS.31 ist unter anderem das Papier noch besser gegen Feuchtigkeit geschützt. Dies verhindert Veränderungen hinsichtlich der Geometrie und der Masse der Membran. Die äußeren Seiten agieren dabei wie ein Horn. Auch dies befördert die Impulskraft, Dynamikfähigkeit und den Wirkungsgrad dieses Schallwandlers.

Hier der vordere Teil der beiden Papierylinder in der Draufsicht. In der neuesten Version des DuoPole DS.31 ist unter anderem das Papier noch besser gegen Feuchtigkeit geschützt. Dies verhindert Veränderungen hinsichtlich der Geometrie und der Masse der Membran. Die äußeren Seiten agieren dabei wie ein Horn. Auch dies befördert die Impulskraft, Dynamikfähigkeit und den Wirkungsgrad dieses Schallwandlers.

… agiert als spinnenloser Dipol im Open-Baffle-Betrieb …

Diese Schwingung geht besonders flott: Die beiden dünnen Papierblätter, die zu Zylindern geformt sind, haben eine sehr geringe Masse – wie auch die streifenförmige Schwingspule. Diese Schwingspule kommt zudem ohne die sogenannte Zentrierspinne aus, die bei konventionellen, kolbenförmig schwingenden Lautsprechern die Spule stabilisiert und für die Rückstellung der Membran sorgt. Ohne diese Spinne kann die Membran agiler schwingen. Hinzu kommt die Gehäuselosigkeit: Die Papierröhren sind frei von einer sie umgebenden Box. Durch dieses Prinzip der offenen Schallwand entfallen die Dynamiklimitierungen und Klangklangverfälschungen, die durch ein Gehäuse entstehen. So strahlen die zylindrischen Membranflächen den Schall ungehindert nach vorn und nach hinten ab. Damit agieren sie als Dipol – und Push-Pull-Dipole liefern mit ihrer speziellen, acht-förmigen Abstrahlcharakteristik eine Abbildung mit größerer Räumlichkeit und Luftigkeit. Das Dipol-Prinzip stand auch bei der Benennung dieses außergewöhnlichen Lautsprechers Pate: AudioNec nennt ihn Duo-Pole DS.31. Dieser Dipol hat aber noch eine weitere charakteristische Besonderheit in petto.

Evo 2 von vorn und hinten: Hier kann man den dritten Fuß erkennen, der vorn vorne unsichtbar ist und dadurch ebenfalls den Eindruck des Schwebens intensiviert.

Evo 2 von vorn und hinten: Hier kann man den dritten Fuß erkennen, der vorn vorne unsichtbar ist und dadurch ebenfalls den Eindruck des Schwebens intensiviert.

… und als Breitband-Chassis mit Punktschallquellen-Charakter

Weil die resultierende Membranfläche der beiden Papierzylinder groß ist, funktioniert der Duo-Pole DS.31 als Breitbänder: Er kann also einen breiten Frequenzbereich schallwandeln. Eine Grenze setzt ihm dabei seine Filigranität, weswegen er ab den tiefen Mitten, also ab etwa 400 Hertz, an die Woofer abgibt. Auch zu den Höhen hin ist der Breitbänder durch seine Größe limitiert. Hier unterstützt ihn ab etwa zwölf Kilohertz ein Super-Tweeter. Er kann mit seiner kleinen Seidenkalotten-Membran laut Datenblatt bis hin zu stratosphärisch hohen 45 Kilohertz wandeln. Dieser Tweeter thront oberhalb des Duo-Pole DS.31. Dabei ist der Superhochtöner samt seinem Hornvorsatz, der die Schallführung optimiert, geschickt in den Rahmen des Breitbänders integriert. Das Gros der Frequenzen und der Schallwandlung übernimmt aber der Breitbänder. Er liefert insbesondere den Mittenbereich, für den unser Ohr besonders sensibel ist. Damit erzeugt er den Eindruck einer Ein-Punkt-Schallquelle – also einer Schallausbreitung von einem Punkt, wie sie auch in der Natur geschieht.

Der Super-Tweeter übernimmt mit seiner kleinen Seidenkalotte den Hochton ab zwölf Kilohertz. Er ist formschön und akustisch vorteilhaft mit einem schallführenden Hornvorsatz in den Rahmen des Breitbänders integriert

Der Super-Tweeter übernimmt mit seiner kleinen Seidenkalotte den Hochton ab zwölf Kilohertz. Er ist formschön und akustisch vorteilhaft mit einem schallführenden Hornvorsatz in den Rahmen des Breitbänders integriert

Die AudioNec Evo 2 in der Praxis

Wie klingt dieser schallwandlerische Tausendassa nun im Verbund mit seinen Chassis-Kollegen? Um das herauszufinden, kombinieren wir die AudioNec Evo 2 mit würdigen Komponenten aus dem Hause Accustic Arts, nämlich mit dem CD-Spieler Player I, dem Vorverstärker Preamp III und der Endstufe Amp V. Für die symmetrische Kabelverbindung nehmen wir durchgängig das Viablue NF-S6 Air XLR, als Lautsprecherkabel das Viablue SC-6 Single-Wire. Bei der Aufstellung macht es uns die Evo 2 trotz ihres hohen Gewichts leicht: Gleich mit der ersten Grundpositionierung, die eigentlich erst mal zum Hinstellen, Anschließen und Warmspielen gedacht ist, wird sie als Schallerzeuger unsichtbar und liefert bereits jetzt eine sehr räumliche und überraschend stimmige Wiedergabe. So können wir auch beim intensiven Hörtest die Abstände von rund 2,30 Metern zwischen den Lautsprechern und rund 2,70 Metern zum Sofa beibehalten. Die leichten Einwinklung hin zum Hörplatz, verändern wir noch um wenige Grad. Nun ist die Wiedergabe optimal.

Holografische Abbildung

Optimal heißt: Wir hören schwer beeindruckt Constanze Freund zu. Die Frontfrau von Friend ’n Fellow hat eine umwerfend attraktive, warme, tieftimbrierte Altstimme, und bei dem Song „Friends“ zieht die Soul- und R&B-geschulte Sängerin alle Register, um uns in ihren Bann zu ziehen. Das gelingt ihr exzellent – auch dank der Wiedergabe über die Evo 2. Denn dem Schallwandler wiederum gelingt es grandios, die Sängerin in unseren Raum zu stellen: Wenn wir die Augen schließen, könnten wir wetten, dass Constanze Freund als reale Person vor uns steht. Dieses Wie-echt-Gefühl beruht einerseits auf der geradezu holografischen Abbildung, die der Evo 2 gelingt, andererseits auf der Natürlichkeit und Nuanciertheit der Wiedergabe: Wir hören jeden kleinen Atmer, mit dem Constanze Freund ihre Gesangsphrasen einleitet, wir nehmen selbst kleinste Lippengeräusche war, wenn sie ihre Worte formt, auch die leicht rauchige Rauheit, wenn sie einen Ton sanft aushält – und die zarten Vibrati, mit denen sie Wortenden veredelt.

Auch der Breitbänder steht allein über zwei Streben mit den beiden seitlichen Pfeilern in Kontakt. Diese Konstruktion ist in Aluminium realisiert, das schwarze Coating ist exzellent ausgeführt.

Auch der Breitbänder steht allein über zwei Streben mit den beiden seitlichen Pfeilern in Kontakt. Diese Konstruktion ist in Aluminium realisiert, das schwarze Coating ist exzellent ausgeführt.

Phänomenale Räumlichkeit

Diesen herrlichen Gesang unterlegt ihr Duo-Partner Thomas Günther mit fantastischem Gitarrenspiel. Was der Konzertgitarrist an Spieltechniken einbringt, ist schlicht fabelhaft: Liegetöne für den Bordun-Bass kombiniert er mit druckvollen Percussion-artigen Schlägen auf dem Gitarrenkorpus und abgedämpften Schlägen auf den Saiten. Ein fast schon funkiges, an den Gesang angelehntes Motiv kontrastiert er mit bluesig gespielten und gezogenen Solo-Tönen. Wow! Dabei hören wir alle Materialien der Gitarre: das Holz des schwingenden Korpus, den harten Stahl der umsponnenen Basssaiten und den charakteristischen, leicht matten Nylon-Ton der Diskantsaiten. Dazu liefert uns die Evo 2 alle Spielgeräusche, die für eine wirklichkeitsgetreue Wiedergabe so ungemein wichtig sind, etwa das Rutschen über die Saiten oder die Absetzgeräusche beim Umgreifen. So klingt eine reale Gitarre! Constanze Freund hat nun noch etlichen Background-Stimmen eingesungen – und diese Einwürfe, die mal von hinten, mal von links oder rechts kommen, sind aufgrund der phänomenalen räumlichen Wiedergabe der Evo 2 ein echtes Erlebnis!

Für den Tiefstton sorgt das Woover-Modul mit einem 28-Zentimeter-Chassis. Es ist der Revelator von Scan-Speak, dieser kraftvolle Konus-Lautsprecher ist für die Bässe im Frequenzbereich zwischen 18 und 35 Hertz zuständig.

Für den Tiefstton sorgt das Woover-Modul mit einem 28-Zentimeter-Chassis. Es ist der Revelator von Scan-Speak, dieser kraftvolle Konus-Lautsprecher ist für die Bässe im Frequenzbereich zwischen 18 und 35 Hertz zuständig.

Gang durchs Orchester

Diese Räumlichkeits-Erlebnis ist im großen Format noch beeindruckender: Wir gehen in die Oper, im Münchner Nationaltheater wird Verdis „Traviata“ gegeben. Das von Zubin Mehta dirigierte Bayerische Staatsorchester stimmt „Libiamo ne‘ lieti calici“ an – und bei dieser Prosit-Arie hören wir einen echten Klangkörper mit einer wunderbaren Tiefe. Wir können mühelos die einzelnen Instrumentengruppen heraushören: Da die beherzten Bogenstriche der einleitenden Celli und Bässe, hier die beschwingte Walzermelodie der nun darüber spielenden, aber davor sitzenden ersten und zweiten Geigen, später die Einwürfe der weiter hinten positionierten Holzbläser – das Orchester hat eine tolle Plastizität! Wir können mit unseren Ohren quasi einen akustischen Gang durch den Klangkörper absolvieren. Dabei variiert hörbar die Besetzungsstärke bis hin zum Tutti-Abschlag, dessen Kraft und Explosivität wir am ganzen Körper spüren. Hier zeigt uns die Evo 2 fabelhaft, mit welch schöner dynamischer Abstufung Zubin Mehta den Orchesterpart gestaltet und wie der Klangkörper damit die Arie begleitet und belebt.

Das Terminal ist auf der Rückseite des Bassmoduls mit vorzüglichen Lautsprecheranschlüssen ausgerüstet. Die vier Klemmen ermöglichen Bi-Wiring und Bi-Amping. Mit den eingesetzten massiven Kupferbrücken betreibt man die Evo 2 hingegen klassisch-konventionell mit einem einzelnen Lautsprecherkabel. Hinter dem Terminal sitzt eine opulente Frequenzweiche – wie auch im darunter positionierten Woofer-Modul.

Das Terminal ist auf der Rückseite des Bassmoduls mit vorzüglichen Lautsprecheranschlüssen ausgerüstet. Die vier Klemmen ermöglichen Bi-Wiring und Bi-Amping. Mit den eingesetzten massiven Kupferbrücken betreibt man die Evo 2 hingegen klassisch-konventionell mit einem einzelnen Lautsprecherkabel. Hinter dem Terminal sitzt eine opulente Frequenzweiche – wie auch im darunter positionierten Woofer-Modul.

Immersives Erlebnisses

Diesen Genuss intensiviert der deutlich wahrnehmbare Raum der Aufnahme: Wir spüren die Atmosphäre dieses Abends. Durch die tolle Auflösung, die ungemeine Luftigkeit und Offenheit der natürlichen Wiedergabe haben wir den Eindruck, wirklich im Nationaltheater zu sitzen. Das hat eine geradezu immersive Qualität! Dazu trägt bei, dass dies eine Live-Aufnahme ist. So hören wir auch alle Geräusche von der Bühne: wie die Sänger sich an der Rampe bewegen, vom Hintergrund der Szene einen unterdrückten Lacher, das Gläserklirren aus der Riege der Chorsänger, die sich hinter den Protagonisten dieser Arie zuprosten und beim Trinkspruch ihren Einsatz haben. Vorm Chor wiederum kokettieren die Weltklasse-Sopranistin Anja Harteros als Violetta und der fabelhafte Tenor Piotr Beczala als Alfredo. Auch hier hören wir jeden neckisch gesungenen Ton, jede inbrünstige Beschwörung, als säßen wir auf besten Plätzen des Theaters. Die Evo 2 lässt über den Sweet Spot hinaus nämlich auch die Sitznachbarn Teil des immersiven Erlebnisses werden.

Die dickwandigen Gehäuse – hier der Korpus des Bassmoduls mit dem Tiefmittelton-Chassis– bestehen aus zwei Zentimeter starkem MDF. Hinzu kommen inwandige Verstärkungen und Sperrholzklammern, um gezielt Resonanzen und Vibrationen zu begegnen.

Die dickwandigen Gehäuse – hier der Korpus des Bassmoduls mit dem Tiefmittelton-Chassis– bestehen aus zwei Zentimeter starkem MDF. Hinzu kommen inwandige Verstärkungen und Sperrholzklammern, um gezielt Resonanzen und Vibrationen zu begegnen.

Unendliche Weiten

Die fantastische räumliche Abbildung der Evo 2 verlangt geradezu danach, Musik vom Yello-Mastermind Boris Blank aufzulegen. Wir wählen „Celestial Echo“, seine Kollaboration mit der Sängerin Malia. Wieder erleben wir, wie körperhaft diese Schallwandler die Sängerin abbilden: Malia hat in dieser Wiedergabe eine besonders große Verführungskraft, die intime Nähe, mit der ihre Stimme in diesem Song aufgenommen ist, können wir fast physisch wahrnehmen. Doch ebenso attraktiv ist das instrumentale geschehen: Blank ist ja berühmt für seine phantastischen Produktionen, er kreiert auch mit diesem Song einen Klang-Kosmos. Synthesizer-Schwaden wabern durch den Raum, der keine Grenzen zu kennen scheint. Einzelne Töne oszillieren im Pingpong von links nach rechts, Percussions wandern gemächlich von einer Seite zur anderen, verschwinden an einem fernen Horizont – „unendliche Weiten“ schießt es uns als Assoziation durch den Kopf. Blank ist aber auch berüchtigt für die Verwendung abgrundtiefer Bässe – und auch hier werden wir amtlich bedient.

Dynamisches Feuerwerk

Die Synthi-Töne aus dem Blankschen Frequenzkeller haben Kraft und Volumen, die Bässe drücken uns ordentlich auf Trommelfell und Magen. Gerade die Tiefton-Fähigkeit hätten wir von der Evo 2 in diesem Maß nicht erwartet, da das Volumen des Woofer-Moduls doch seine Grenzen hat. Sicherlich geht hier noch mehr, dafür gibt es ja die Ausbaustufen Evo 3 und Evo 4. Doch bereits die Evo 2 liefert eine tolle Trias von mächtigen Bass, sattestem Druck und immenser Dynamik. Das beweist sie uns zum Abschluss bei „Arabian Desert Groove“. Diese Nummer ist zuallererst ein Showcase für Charly Antolini: Der Ausnahme-Drummer spielt ungemein elegant und herrlich flüssig. Er lässt dabei aber locker und lässig die vertracktesten Beats, Breaks und Patterns einfließen – und diese Artistik präsentiert uns die Evo 2 als herrlich dynamisches Feuerwerk: Die Anschläge haben eine tolle Impulsivität und Agilität, der Anschlag der Stöcke auf den Fellen und den Becken ist knackig und crisp.

Die Evo 2 ist akustisch vom Boden und damit von schädlichen externen Schwingungen entkoppelt. Dies geschieht durch das Zusammenspiel der massiven Konstruktion der Aluminium-Pfeiler, dem hohen Gesamtgewicht des Lautsprechers und der definierten Dreipunkt-Lagerung auf speziellen, aufwändigen Keramik-Füßen von Franc Audo Accessoires.

Die Evo 2 ist akustisch vom Boden und damit von schädlichen externen Schwingungen entkoppelt. Dies geschieht durch das Zusammenspiel der massiven Konstruktion der Aluminium-Pfeiler, dem hohen Gesamtgewicht des Lautsprechers und der definierten Dreipunkt-Lagerung auf speziellen, aufwändigen Keramik-Füßen von Franc Audo Accessoires.

Stimmig und kraftvoll

Auch die zum Ende hin immer verhaltenere Spielweise bis hin zum flüsterleisen Pianissimo ist beeindruckend: Wir hören sogar, wie die Felle vibrieren und die Kessel resonieren, wie das Metall der Becken nach dem Anschlag beim Ausklangen den Sound verändert. Die Wiedergabe ist auch hier völlig stimmig und homogen. Der Breitbänder beweist abermals, welch exzellenten Job er als Quasi-Punktschallquelle macht. Die zweite Attraktion dieser Nummer ist nun der Bass von Wolfgang Schmidt. Hier hören wir einen realen Saiten-Bass, der nicht nur mördertief ist, sondern auch jenen Anschlags-Punch erzeugt, der dem Synthie-Bass von Boris Blank abgeht. Die Evo 2 liefert die erst lang ausgehaltenen, dann abgestoppten Töne mit satter Kraft und fettem Schub. Dabei bleibt der Ton aber immer konturiert und definiert, ohne dass es wummert oder zu Verdeckungen etwa mit dem Schlagzeug kommt. Das bleibt auch so bei gesteigerter und gesteigertster Lautstärke – mit dieser Stärke punktet die Evo 2 zum Finale.

Mit ihrem coolen Design passt die AudioNec Evo 2 perfekt in ein modern gestaltetes Interieur.

Mit ihrem coolen Design passt die AudioNec Evo 2 perfekt in ein modern gestaltetes Interieur.

Fazit

Die AudioNec Evo 2 ist in jeder Beziehung ein Ausnahme-Lautsprecher. Für Aufsehen sorgt sie direkt mit ihrem skulpturalen, zugleich aber coolen Auftritt, der insbesondere perfekt zu einem aktuellen Ambiente passt. Das moderne Design wir durch das modulare Konzept unterstrichen: Die Evo ist erweiterbar. Evo 2 ist dabei die zweite von vier Ausbaustufen. Hinzu kommt die schallwandlerische Besonderheit: Das Herzstück und der zentrale Hingucker ist ein Breitbänder, der mit zwei Papier-Zylindern als gehäuseloser Dipol agiert. Komplettiert wird er im Superhochton durch einen Tweeter und im Frequenzkeller durch einen Mitteltieftöner sowie einen Subwoofer. Mit diesem Vier-Wege-System gelingt der Evo 2 eine Wiedergabe von herrlicher Offenheit, exzellenter Räumlichkeit und beeindruckender Plastizität. Dazu punktet sie mit satter Dynamik, reichlich Kraft und üppigem Tiefton. Dabei ist die Wiedergabe absolut homogen und natürlich – auch bei gesteigerter Lautstärke. So wird Musikhören zum immersiven Erlebnis.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: Highlight
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: angemessen

97 of 100

97 of 100

96 of 100

211208.AudioNec-Testsiegel

Technische Daten

Modell:AudioNec
Evo 2
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preise:- Evo 2 Standard: ab 39.750,00 Euro / Paar
- Evo 2 AS (mit aktivem Subwoofer): ab 43.500,00 Euro / Paar
- Evo 2 Signature (mit DSP): ab 74.850,00 Euro / Paar
Garantie:2 Jahre (DuoPole: 10 Jahre)
Ausführungen:- Modul-Korpus:
x<- Standard: Matt-Lackierung (in allen RAL-Farben)
x<- Sonderausführungen: Klavierlack, Holzfurnier, Aluminium, Leder, Strohmarketerie

- Streben, Pfeiler, Breitbänder-Rahmen: Schwarz
Vertrieb:IBEX Audio GmbH, Heidenheim
+49 7321 25490
ibex-audio.eu
Abmessungen (HBT):1150 x 463 x 470 mm
Gewicht:ca. 65 kg / Stück
Prinzip:Vier-Wege, passiv, modular, Open Baffle-/Dipol-/Breitband-Lautsprecher für Höhen und Mitten, Bassreflex-Abstimmung für Mitteltieftöner- und Woofer-Gehäuse
Tweeter:1 x 26 mm (Kalotte mit behandelter Seiden-Membran)
Breitbänder:1 x 310 mm Duopole DS.31 (Dipol-Breitbandtreiber mit beschichteten Papier-Membranen)
Mitteltieftöner:1 x 220 mm (Konus-Chassis mit Papier-Membran, Scan-Speak)
Woofer:1 x 280 mm (Konus-Chassis mit Papier-Membran, Scan-Speak Revelator)
Frequenzbereich:18 Hz - 45 kHz (Herstellerangabe)
Trennfrequenzen:35 Hz, 400 Hz, 12 kHz (Herstellerangabe)
Wirkungsgrad:91 dB/2,83 V (Herstellerangabe)
Impedanz:- 4 Ω (passive Version)
- 6 Ω (AS-Version)
Belastbarkeit:200 W (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- AudioNec Evo 2
- Bedienungsanleitung (abgestimmt und ausgestellt auf das Modell und seine Seriennummer)
Optionales Zubehör:- Spikes inkl. Bodenaufnahme in Rändeloptik (19,95 Euro / 4 Stück)
- Design Lautsprecherabdeckung (69,95 Euro / Box)
Pros und Contras:+ außergewöhnliche Optik
+ exzellente Material- und Fertigungsqualität
+ herausragende Plastizität und Räumlichkeit
+ immersive Räumlichkeit
+ herausragende Auflösung
+ superbe Plastizität
+ natürlich-homogener Klang
+ hochdynamische, kraftvolle Wiedergabe
+ tiefreichender Bass
+ modularer Aufbau ermöglicht Upgrade des Systems
+ Wahl zwischen 3 Leistungsstufen: Standard (passiv), AS (mit aktiven Subwoofern) oder Signature (mit DSP)
+ Finish nach Wunsch des Kunden (gegen Aufpreis) bis hin zu Leder oder Aluminium

- sichtbare Breitbänder-Verkabelung auf der Rückseite
Benotung:
Gesamtnote:Highlight
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistung:angemessen
Getestet mit:- CD-Spieler: Accustic Arts Player I
- Vorstufe: Accustic Arts Preamp III
- Endstufe: Accustic Arts Amp V
- XLR-Signalkabel: Viablue NF-S6 Air XLR
- Lautsprecherkabel: Viablue SC-6 Single-Wire
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