Home » Tests » Oehlbach Digi Bridge – Praktischer, kompakter Digital-Analog-Wandler
22. März 2022
von Dominik Schirach
Mit der Digi Bridge präsentiert Oehlbach Brückentechnologie im wörtlichen Sinn. Und adressiert dabei ein klassisches Problem. Den Wechsel von alter analoger, auf neue digitale Technik. Die Überbrückung dieser Lücke soll mit dem Testkandidaten aus dem Hause Oehlbach geschlossen werden. Mit hochwertigen Kabeln für jede Lebenslage begeistert der Hersteller ja schon lange. Kann der Level auch bei Geräten gehalten werden? Schauen wir uns das Ganze also näher an und finden heraus, ob wir hier ein einen echten Problemlöser oder doch ein weiteres Gadget auf dem Prüfstand haben.

Die Digi Bridge von Oehlbach ist der Brückenschlag zwischen moderner digitaler und bestehender analoger Technik.
Die meisten aktuellen Smart-TVs haben noch Cinch-Eingänge, damit VHS-Geräte oder alte Videospielkonsolen angeschlossen werden können. Aber sobald es um analoge Ausgänge geht, ist die Ausbeute meist wesentlich schmaler. Wer sein modernes Fernsehgerät mit einer Stereo-Anlage oder aktiven Lautsprechern verbinden möchte, schaut nun zumindest im übertragenen Sinn in die Röhre. Für eine moderne Anlage fehlt gerade das Budget. Und die in den Smart-TVs verbauten Lautsprecher kann man bestenfalls als Notlösung betrachten, die maximal für den Ton der Tagesschau taugen. Was nun? Ein paar gute Lautsprecher hätte ich da. Es fehlt allein die Möglichkeit, Fernseher und Anlage zu verbinden. An manchen Geräten findet sich zwar eine Klinkenbuchse. Diese ist aber nur für Kopfhörer gedacht und kaum in der Lage genug Saft für große Boxen zu liefern. Von der qualitativen Wandlung des Tons ganz zu schweigen. Für dieses Szenario ist der Testkandidat genau das richtige Gadget.
Auftritt Oehlbach Digi Bridge
Die unscheinbare, kleine Box übernimmt eine einfache, aber extrem praktische Aufgabe. Sie schafft die Brücke für das Audio-Signal zwischen dem optischen Ausgang am Fernseher und dem analogen Schallwandler. Dieser kleine Helfer ist kein Decoder und kann Sound für mehrere Kanäle nicht verarbeiten. Wenn das Wiedergabegerät ein Surround- oder DTS-Signal ausgibt, passiert nichts. Wir haben es hier mit einem reinen Konverter zu tun. Dieser wandelt einen digitalen Datenstrom in ein analoges Signal um. Dabei ist es essenziell, dass das Signal vom Abspielgerät als PCM-Signal ausgegeben wird. Alle von mir getesteten Geräte machen das standardmäßig. Im Zweifelsfall kann der entsprechende Ausgabemodus in den Einstellungen des jeweiligen Geräts gefunden werden. Dabei werden Abtastraten von 32 bis 192 Kilohertz unterstützt. Die Bittiefe kann bei 16 oder 24 liegen. Das digitale Audio-Signal lässt sich durch ein optisches Toslink-Kabel oder ein elektrisches Koaxial-Kabel zuführen.

Mit einem optischen Toslink-Eingang ist der kleine Wandler eine gute Ergänzung zu modernen Smart-TVs. Streaming-Player können HiRes per koaxialem S/PDIF übertragen. Ein kleiner Schalter wechselt bei Bedarf zwischen den Quellen.
Kurzer Exkurs: Was ist PCM
Pulse Code Modulation ist das Verfahren, um analoge Signale in binäre Daten umzuwandeln. Am bekanntesten dürfte dieses Verfahren im Audio-Bereich sein. Das Signal wird mehrere tausendmal pro Sekunde abgetastet. Für eine CD zum Beispiel 44.100 mal. Die Anzahl der Abtastungen pro Sekunde nennt man Samplerate. Und je höher diese ausfällt, desto detaillierter kann ein analoges Signal gespeichert werden. Auf die 44.1 Kilohertz für CDs hat man sich seinerzeit aus guten Gründen festgelegt. Es stellt das Minimum dar, wie oft man einen Ton digital abtasten muss, damit er sich ohne hörbare Verluste wieder in ein analoges Signal zurückwandeln lässt. Je nach Gebiet können höhere Samplerates zur Anwendung kommen. Im Videobereich sind zum Beispiel 48 Kilohertz der Standard. Aber das nur am Rande. Für uns ist wichtig: Die Digi Bridge wandelt nicht weiter kodierte Audio-Daten in ein analoges Signal um.
Aufbau und Optik
Recht klein und unscheinbar kommt die Digi Bridge daher. Die braune Metallic-Legierung passt sehr gut, wie ich finde. Braun als klassische Farbgebung von heimischer Unterhaltungselektronik. Das metallische Glänzen als Referenz auf die moderne, digitale Gegenwart. Ob das jetzt Zufall oder Statement ist, sei dahingestellt. Schick ist es auf jeden Fall. Das Ganze ist aus stabilem Metall gefertigt und fest verschraubt. Kein Plastik, kein Kleber. Der Aufbau ist denkbar einfach. Auf der einen Seite wird das digitale Signal zugeführt. Dafür stehen je eine Buchse für ein optisches Toslink-Kabel und eine für ein elektrisches Koaxial-Kabel bereit. Mittels eines kleinen Schalters kann die Quelle ausgewählt werden. Eine Belegung mit verschiedenen Geräten, zum Beispiel Konsole und CD-Player, wäre damit auch möglich. Auf der anderen Seite kann dann das analoge Signal abgegriffen werden. Hierfür stehen vergoldete Cinch-Anschlüsse und eine 3,5 Millimeter Klinkenbuchse bereit.

Trotz der kompakten Abmessungen und einem Einsatzort, der sich wohl oft außer Sicht befinden wird, bietet Oehlbach ein stabiles Metallgehäuse.
Anschluss und Inbetriebnahme
Für die Stromversorgung stehen zwei Optionen zur Verfügung. Oehlbach legt einen USB-Steckdosen-Adapter bei sowie ein relativ kurzes Kabel mit Hohlstecker bei. Wer etwas mehr Flexibilität beim Aufstellort benötigt, kann für die Stromversorgung die Mikro-USB Buchse nebenan nutzen. Der Konverter benötigt gerade mal fünf Volt Eingangsspannung. Bei der Kabellänge gibt es daher im Grunde keine Grenze. Sobald die Stromversorgung hergestellt ist, geht eine kleine, grüne LED an. Diese ist gut sichtbar, aber nicht so hell, dass man hinterm Fernseher eine ungewollte Lichtquelle hat. Für das Setup schließe ich die Digi Bridge mit einem Toslink-Kabel an den Audioausgang meines Smart-TVs an. Den Schalter stelle auf Optical und verbinde über die Cinch-Stecker meine Stereo-Anlage. Und was soll ich sagen. Alles funktioniert, wie es soll. Aus den Boxen meiner Anlage schallt sauberer, dynamischer Sound. Von Surren, Rauschen oder anderen ungewollten Begleitgeräuschen keine Spur.
Praxistest
Mit Christopher Nolans Film „Tenet“ starte ich in den Praxistest. Reichlich informationshaltige Dialoge und Action mit amtlichem Lärmpegel geben sich hier die Klinke in die Hand. Schwächen des Wiedergabeequipments werden schnell und gnadenlos offengelegt. Oehlbachs kleine Wandlungs-Box gibt keinen Anlass für Beanstandungen. Vom Dröhnenden Soundtrack bis hin zu den knallenden Schüssen ist alles deutlich zu hören und auch der Stereo-Sound weiß eine ordentliche Räumlichkeit abzubilden, die Spaß macht. Der Dynamikumfang wird absolut unverfälscht wiedergegeben. Was die Lautstärke angeht sind auch ordentliche Reserven geboten. Der Sound wird detailgetreu und verzerrungsfrei an die Schallwandler weitergereicht. Bevor Rauschen wahrzunehmen wäre, würde einem die nächste Explosion ohnehin das Trommelfell perforieren. Ein Rauschabstand wird offiziell nicht angegeben, aber das macht nichts, denn unerwünschte Nebengeräusche sind keine wahrzunehmen. Subjektiv habe ich das Gefühl, dass die Trennung der Kanäle beim Anschluss an die Cinch-Ausgänge etwas besser funktioniert als bei der Klinkenbuchse.

Der Cinch-Anschluss ermögicht die Verbindung des DACs mit praktisch jedem analogen Verstärker. Bei Bedarf ist auch ein 3,5-Millimeter-Ausgang verfügbar.
Praktischer Allrounder
Auch in anderen Lebenslagen hat sich die Digi Bridge als praktischer Helfer beweisen können. Kurz nach einem Umzug hatte ich zum Zocken nur einen PC-Monitor zur Verfügung. Da PlayStation und Co meist über einen digitalen Audio-Ausgang verfügen, steht der Verbindung zur Anlage nichts mehr im Wege. Kopfhörer in allen Ehren, aber mit ordentlich Wumms in der Bude zockt es sich einfach besser. Ein weiteres Beispiel ist mein CD-Player, den ich eigentlich dem Recycling übereignen wollte, da der linke Cinch-Output keinen Ton mehr von sich gibt. Doch da er auch über einen Koaxial-Ausgang verfügt, kann er nun weiterhin seinen Dienst tun. Und auch was Musikalität angeht, packt die kleine Kiste von Oehlbach beherzt zu und leistet sich keinerlei hörbare Patzer. Der Sound wird glasklar wiedergegeben und dürfte für Anwender ohne gehobene Ansprüche vollkommen zufriedenstellend sein. Für den Preis eine sehr gute Performance.
Fazit
Die Oehlbach Digi Bridge zählt also zu den Gadgets, die ich als echte Problemlöser bezeichnen würde. Vor allem für diejenigen, die eine gute Stereo-Anlage ihr Eigen nennen und diese auch mit modernem TV-Equipment weiter nutzen möchten. Auch als Zwischenlösung eine gute Sache. So kann man erstmal in einen neuen TV oder Beamer investieren und kann auf eine neue Anlage mit Digitalreceiver sparen, ohne in der Zwischenzeit auf guten Ton verzichten zu müssen. Je nach Situation kann der Testkandidat der MVP eines Setups sein. Ein Must-Have für jede Adapterschublade wie ich finde. Mit 76,99 Euro wird auch ein sehr fairer Preis für die gebotene Qualität abgerufen. Von No-Names gibt es dieselbe Funktion theoretisch zum halben Preis. Aber wie sagte schon mein Opa: Wer billig kauft, kauft zweimal. Ich bin mir sicher, er hätte den Kauf hier uneingeschränkt empfohlen. Ich kann nur beipflichten.
Test & Text: Dominik Schirach
Fotos: Simone Maier
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
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Technische Daten
Modell: | Oehlbach Digi Bridge |
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Produktkategorie: | Digital-Analog-Wandler |
Preis: | 76,99 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Metallic Braun |
Vertrieb: | Oehlbach Kabel GmbH, Köln 02203 2974700 www.oehlbach.com/de |
Abmessungen (H x B x T): | 23 x 62 x 54 mm |
Gewicht: | 210 g |
Eingänge: | 1 x S/PDIF koaxial 1 x Toslink optisch |
Ausgänge: | 1 x Cinch Stereo 1 x 3,5 mm Klinke |
Unterstützte Abtastraten: | - PCM bis 192 kHz, 24 Bit |
Lieferumfang: | 1 x Digi Bridge 1 x USB-Netzteil 1 x Bedienungsanleitung |
Pros und Contras: | + kompakte Abmessungen + vielseitig verwendbar + stabile wertige Verarbeitung + sauberer, neutraler Sound - nur PCM - USB-Kabel recht kurz |
Benotung: | |
Gesamtnote: | Empfehlung |
Klasse: | Einstiegsklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |