Home » Videos » Spatial Europe MC Series No.1 SE MK II – Klangkraft ohne Gehäuse
12. Mai 2023von Volker Frech
RedakteurSpatial Europe hat seine No.1 mit neuen Pluspunkten auf das nächste Level gebracht: Zur Gehäusefreiheit der offenen Schallwand und dem Punkt-Schallquellen-Prinzip des Koaxial-Chassis kommen nun die Konzeption als Drei-Wege-System und der Einsatz einer Rarität: der seriellen Frequenzweiche. Die Highlights der so zum MC Series No.1 SE MK II geadelten Schallwandlers zeigen wir in diesem Video.
Luftige Erscheinung
Spatial Europe hat uns bereits eindrucksvoll mit der Zero, der No.6 und der No.1 aus der MC Series gezeigt, dass Lautsprecher kein Gehäuse brauchen und allein mit einer Front funktionieren. Diese Front hat es allerdings in sich: Sie mutet zwar monolithisch an, besteht jedoch aus zwei miteinander verleimten, verschieden starken und dichten MDF-Platten. Das minimiert ebenso die Resonanzen wie die eingelassenen Stahlplatten, mit denen wiederum die eingepasste Aluminium-Fußplatte verschraubt ist, was eine definierte mechanische Spannung erzeugt. Zur Vibrationsvermeidung tragen auch innseitige, durch Computersimulation optimierte Fräsungen bei– und nun auch Nylon-Muffen, die als Aufnahmen für die Schrauben dienen, mit denen die Lautsprecherchassis fixiert sind. All dies bleibt verborgen unter einem edlen Finish: Die No.1 SE MK II ist mit einem Keramiklack in Mattweiß oder Mattschwarz überzogen. Die Manufaktur Spatial Europe ermöglich auf Anfrage aber alternativ sämtlich Farben des RAL-Spektrums – und sogar verschiedene Edelholzfurniere von Roseneiche bis Olive.
Jetzt mit Drei-Wege-Konzept
War die No.1 ursprünglich ein Zwei-Wege-Lautsprecher, so agiert sie nun in der neuen No.1 SE MK II-Version als Drei-Wege-Schallwandler. Der untere 15-Zoll-Woofer aus dem Profi-Beschallungsbereich übernimmt deshalb allein die Bässe. Er muss dafür aber nicht auch noch die Mitten mitübernehmen. So liefert er nun reinen Bass: Der Woofer schallwandelt von 100 Hertz bis 30 Hertz und spielt damit acht Hertz tiefer als beim Vorgänger. Ab 100 Hertz tritt dann der Konus des oberen Chassis in Aktion und übernimmt den oberen Bassbereich sowie die Mitten bis etwa drei Kilohertz. Der Übergang zum Hochtöner fällt damit signifikant höher als bei der Ur-Version. Dadurch wird der Mittenbereich stärker gebündelt, was zum Konzept der No.1 SE MK II gehört. Dies ergänzt die per se stattfindende Bündelung im Bass: Open Baffle-Lautsprecher strahlen pronzipiell tiefe Töne nicht kugelförmig ab, sondern in Gestalt einer „8“, wobei die Schallwand der Knotenpunkt dieser Acht ist.
Koax-Chassis mit Kompressionstreiber
Die Höhen liefert schließlich ein Kompressionstreiber. Hier schwingt Membran, die in einer Druckkammer agiert, welche wiederum den Schall über einen Hornvorsatz abstrahlt. Dies sorgt für eine sehr effektive Verstärkung, weshalb die Hochtöner-Membran sehr klein realisiert werden kann. Dadurch kann sie flott und impulstreu schwingen. Bei der No.1 SE MK II ist dieser Kompressionstreiber nun Teil einer Koaxial-Lösung: Der Kompressionstreiber ist hinten an den Mitten-Woofer angeflanscht. Der Schall wird per Kanal durch den Antrieb des Woofers geführt. Am Ende dieses Kanals sitzt eine doppelte Horn-Konstruktion: Zuerst eine direkt angesetzte Aluminium-Schallführung, darauffolgend eine eigens entwickelte, per 3D-Druck realisierte Schallführung, die auf die Membran des Mitteltöners geklebt ist. Dank der koaxiale Anordnung der Treiber agiert das Chassis insgesamt wie eine Einpunktschallquelle – und vollführt diese Schallwandlung überaus breitbandig von 19 Kilohertz bis 100 Hertz. Dies ermöglicht der No.1 SE MK II eine überaus homogene, natürliche Abstrahlung.
Neue serielle Drei-Wege-Weiche
Hinter dem Terminal mit superben WBT-Klemmen sitzt im Verborgenen eine weitere Novität: die Frequenzweiche. Sie stellt eine Besonderheit dar, denn hier kommt nicht das übliche parallele Konzept zum Einsatz. Statt dessen hat Spatial Europe eine serielle Frequenzweiche entwickelt: Hoch-, Mittel- und Tieftöner sind dabei in Reihe geschaltet. Dadurch hat jedes Weichenbauteil Einfluss auf alle Chassis und ebenso auf die gesamte Weichenschaltung, Hinzu kommt: Die Chassis wirken mit ihren elektrischen Werten ebenfalls auf dieses Netzwerk ein. Diese Schaltung hat Spatial Europe zugunsten eines harmonischeren Phasengangs und Impedanzverlaufs gewählt. Sie ist allerdings kniffelig in der Realisation – und schon gar nicht durch eine Computer-Simulation berechenbar. Für den Erfolg müssen deshalb alle Bauteile geringste Toleranzen und höchste Qualität aufweisen – wie auch die Chassis. Dann stärkt diese Weiche die Abbildungskraft, für deren Exzellenz ein Open-Baffle-Lautsprecher als offener Diplol schon per se bekannt ist.
Test & Text: Volker Frech
Video und Fotos: Branislav Ćakić
Technische Daten
Modell: | Spatial Europe MC Series No.1 SE MK II |
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Produktkategorie: | Standlautsprecher |
Preis: | ab 5.500 Euro / Paar Aufpreise: - optionale Stoffabdeckungen: 300,00 Euro - frei wählbare RAL-Lackierung: 400,00 Euro - Holzfurnier: 600,00 - 1.000,00 Euro (je nach Furnier) |
Garantie: | 10 Jahre |
Ausführungen: | - Lackierung: Keramiklack weiß (matt), Keramiklack schwarz (matt) sowie (gegen Aufpreis) jegliche RAL-Farbe - Holzfurnier (gegen Aufpreis): Eibe Pfefferkorn, Olive, Palisander, Roseneiche natur, Roseneiche vintage, Roseneiche schwarz |
Vertrieb: | MachOne classics, Ingolstadt Tel. +49 841 33670 www.machone-classics.de |
Abmessungen (HBT): | 1020 x 457 x 310 mm (mit Fuß und Spikes) |
Gewicht: | 24,7 kg / Stück |
Bauart: | Drei Wege, passiv, offene Schallwand, offener Dipol-Lautsprecher |
Koaxialchassis: | 1 x 44 mm Hochmitteltöner (Druckkammertreiber mit inverser Titan-Kalotte) 1 x 380 mm Mitteltieftöner (Papier-Konus) |
Mitteltieftöner: | 1 x 380 mm (Papier-Konus) |
Frequenzbereich: | 30 Hz - 19 kHz (Herstellerangabe) |
Trennfrequenzen: | 100 Hz, 3 kHz(Herstellerangabe) |
Impedanz: | 8 Ω (Herstellerangabe) |
Wirkungsgrad: | 93 dB/W/m (Herstellerangabe) |
Lieferumfang: | Spatial Europe MC Series No.1 SE MK II |
Optionales Zubehör: | - Stoffabdeckungen (300,00 €) - Absorptionsfüße-Set (POM-Absorber) (300,00 €) |
Pros und Kontras: | + außergewöhnliches, attraktives Design + offen-unkomprimierte, natürliche, homogene Wiedergabe + überaus plastische und dreidimensionale Abbildung + Dynamik und Präzision dank großer Impulstreue + kraftvoller, noch tiefer reichender Bass ohne Kompressionseffekte + Manufaktur-Fertigung + neues Dreiwege-Konzept + serielle Drei-Wege-Weiche - Aufstellung bedarf für optimale Basswiedergabe des Ausprobierens |
Benotung: | |
Klang (60%): | 97/100 |
Praxis (20%): | 96/100 |
Ausstattung (20%): | 96/100 |
Gesamtnote: | 96/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis/Leistung: | sehr gut |
Gehört mit: | - Verstärker: Hegel H360 - Lautsprecherkabel: Supra Cables Quadrax |