lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

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Redakteur
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Weniger ist mehr – das gilt insbesondere für Open Baffle-Lautsprecher: Durch die Freiheit vom Gehäuse gibt es keine limitierenden und klangeintrübenden Einflüsse einer Box. Dass mit dem Prinzip der offenen Schallwand eine exzellente und amtlich-satte Wiedergabe möglich ist, soll die Spatial Europe MC Series No.6 beweisen: Nicht umsonst trägt dieser Lautsprecher den Spitznamen „The Rocker“.

Die Spatial Europe MC Series No.6 ist ein echter Hingucker – dank ihres attraktiven Designs und der Befreiuung vom Gehäuse.

Die Spatial Europe MC Series No.6 ist ein echter Hingucker – dank ihres attraktiven Designs und der Befreiuung vom Gehäuse.

Ein Lautsprecher ohne Gehäuse? Ja, das funktioniert, wenn man denn das nötige Know-how besitzt. Spatial Audio aus den USA sind seit 2010 auf das Prinzip der „offenen Schallwand“ spezialisiert, den deutschen Vertrieb hat Mach One classics in Ingolstadt übernommen – und bald begonnen, die Modelle klanglich und qualitativ deutlich zu verfeinern. So führen Robert Andorf und sein Team zwar das grundsätzliche Konzept fort, fertigen aber seit 2016 unter dem Label „Spatial Europe“ eigene Modelle mit audiophilem Anspruch – und mit einem Nachhaltigkeitsgebot: Die Lautsprecher entstehen unter Einbeziehung lokaler Schreiner, Maschinenbauer und Polsterer. Acht Modelle umfasst das Angebot der Ingolstädter, pragmatisch durchnummeriert von No.1 bis No.8. Die MC Series No.1, die den „perfekten Einstieg in die Spatial-Europe-Welt“ verspricht, haben wir vor einiger Zeit bereits getestet. Nun ist mit der No.6 einer der großen Serien-Kollegen zu Gast, der sich als „The Rocker“ vorstellt.

In der Seitenansicht kommen die Schlankheit die Luftigkeit des Lautsprechers und seine L-Form besonders gut zur Geltung.

In der Seitenansicht kommen die Schlankheit die Luftigkeit des Lautsprechers und seine L-Form besonders gut zur Geltung.

Breite Brust, schlanker Körper

Dieser Rocker präsentiert sich mit breiter Brust, aber überaus schlankem Körper: Wie jeder Open Baffle-Lautsprecher besteht auch die No.6 im Grunde nur aus einer Schallwand, auf der die Chassis platziert sind, und einem Sockel, der die leicht nach hinten geneigte Platte sicher in der Vertikalen hält. Daraus resultiert eine überaus attraktiven, optisch luftige L-Form, die die No.6 deutlich von einer konventionellen Box mit kastigem Korpus unterscheidet. Die Schallwand birgt dabei einen Kniff: Sie besteht eigentlich aus zwei miteinander verleimten MDF-Platten, die eine unterschiedliche Stärke und eine aufeinander abgestimmte Materialdichte aufweisen. Dies erhöht einerseits die Resistenz gegen klangverschlechternde Schwingungen und steiegert andererseits die Stabilität. Diesem Zweck dienen auch die integrierten Stahlplatten. In diesen Metalleinlagen finden die Verschraubungen des in die Front eingepassten, schwarzen Aluminiumsockels halt. Inseitige Fräsungen, deren Verlauf per Computersimulation optimiert wurden, befördern zudem die Beruhigung der Schallwand.

Feinste Verarbeitung: Das Furnier ist sauber appliziert, die feinen Absetzungen erhöhen die hochwertige Anmutung. Hier ist die MC Series No.6 in attraktivem Roseneiche natur realisiert.

Feinste Verarbeitung: Das Furnier ist sauber appliziert, die feinen Absetzungen erhöhen die hochwertige Anmutung. Hier ist die MC Series No.6 in attraktivem Roseneiche natur realisiert.

Attraktive Optik

All dies ist bestens unter einer aparten Oberfläche verborgen. Standardmäßig wird die No.6 mit mattweißem oder mattschwarzem Keramiklack überzogen, alternativ und gegen Aufpreis ist aber auch jede Farbe des RAL-Spektrums möglich – oder ein attraktives Holzfurnier. Hier stehen verschiedene Hölzer von Olive bis Eibe Pfefferkorn zur Auswahl. Unser Testmodell ist in Roseneiche natur gehalten. Die herrliche Holzmaserung kommt auf der breiten Schwallwand hervorragend zur Geltung. Die Dimensionierung der Schallwand ist der Abwesenheit eines Gehäuses geschuldet. Diese Befreiung von der Box hat erst mal etliche Vorteile: So vermeidet man alle klangverschlechternden Schwingungen und alle Kompressionseffekte, die ein Korpus mit sich bringt. Die Schallwandlung gelingt dadurch verfälschungsfreier und impulstreuer. Ohne Gehäuse kann aber der Druckunterschied fehlen, der durch das Schwingen der Membranen erzeugt wird: Der Überdruck vor dem Chassis und der Unterdruck hinter dem Chassis können sich durch das Fehlen einer abschottenden Box sofort ausgleichen. Ohne Druckunterschied entsteht aber kein Ton.

Die No.6 ist neben der Roseneiche natur-Ausführung unseres Testmodells in einigen weiteren Optiken erhältlich. Die Palette umfasst eine Keramiklackierung in Mattschwarz oder Mattweiß, auch andere Farben des RAL-Spektrums sind möglich. Bei den Furnieren bietet das Portfolio Olive, Eibe Pfefferkorn sowie Roseneiche in den Ausführungen Natur, Schwarz oder Vintage (v.l.n.r.). Frisch im Angebot ist das hier nicht abgebildete Palisander.

Die No.6 ist neben der Roseneiche natur-Ausführung unseres Testmodells in einigen weiteren Optiken erhältlich. Die Palette umfasst eine Keramiklackierung in Mattschwarz oder Mattweiß, auch andere Farben des RAL-Spektrums sind möglich. Bei den Furnieren bietet das Portfolio Olive, Eibe Pfefferkorn sowie Roseneiche in den Ausführungen Natur, Schwarz oder Vintage (v.l.n.r.). Frisch im Angebot ist das hier nicht abgebildete Palisander.

Mächtig und kräftig: die Woofer

Warum funktioniert dann das Prinzip der offenen Schallwand? Weil der Druckausgleich – auch akustischer Kurzschluss genannt – nicht in dem Maße stattfindet, wie es die Theorie vermuten lässt. So haben die höhere Töne eine kurze Wellenlänge, hier verhindert die breite Schallwand den Druckausgleich. Bei tieferen Töne wiederum tritt eine komplette Auslöschung eigentlich nur seitlich der Schallwand auf. Trotzdem brauchen die Bässe eine Kräftigung. Die erreicht man durch reichlich Membranfläche, durch einen kräftigen Antrieb der Basslautsprecher und – allerdings sehr aufstellungsabhängig – durch die Einbeziehung ihres rückseitig abgestrahlte Schalls: Über die Wandreflexionen gelangt er zum Hörer und reichert so den frontseitig abgestrahlten Schall an. Die ersten beiden Anforderungen erfüllt die No.6 mit zwei mächtigen, hochbelastbaren 15 Zoll durchmessenden Woofern aus dem Profi-Beschallungsbereich. Ihre Membranen bestehen zugunsten eines natürlichen Klangs aus Papier. Sie sind durch ziemlich straffe, lackierte Sicken eingefasst. Dies ist hilfreich für ein kontrollierteres, reaktionsschnelles und somit impulstreues Schwingen.

Hinter den runden, eben in die Schallwand eingelassenen Blenden sitzen zwei große 15-Zoll-Woofer für die tiefen Mitten und Bässe. Rechts ist der Röhrenverstärker Thivan Labs 805 Gold Lion zu sehen. Die No.6 ist wegen ihres guten Impedanzverlaufs prima für derartige Röhren-Amps geeignet – und dank ihres hohen Wirkungsgrades auch für Verstärker mit geringerer Leistung. In Verbindung mit wattstarken Kraftwerken unterstreicht die No.6 dann ihren Spitznamen „The Rocker“ besonders eindrucksvoll.

Hinter den runden, eben in die Schallwand eingelassenen Blenden sitzen zwei große 15-Zoll-Woofer für die tiefen Mitten und Bässe. Rechts ist der Röhrenverstärker Thivan Labs 805 Gold Lion zu sehen. Die No.6 ist wegen ihres guten Impedanzverlaufs prima für derartige Röhren-Amps geeignet – und dank ihres hohen Wirkungsgrades auch für Verstärker mit geringerer Leistung. In Verbindung mit wattstarken Kraftwerken unterstreicht die No.6 dann ihren Spitznamen „The Rocker“ besonders eindrucksvoll.

Wonne-Weiche

Als Team kümmern sich die beiden Chassis um die Bässe, die bei überaus stattlichen dreißig Hertz beginnen, und um die tiefen Mitten. Dabei wird der untere Woofer tief bei rund 100 Hertz getrennt. Der obere Woofer läuft parallel bis etwa 600 Herz. Bei circa einem Kilohertz übernimmt der Horntreiber, der bis rund 21 Kilohertz schallwandelt. Das ergibt zusammen ein 2,5-Wege-System. Die Aufteilung und Zuweisung der Frequenzbereiche übernimmt eine Weiche, bei der Robert Andorf weder an Abstimmungs-Aufwand noch an Qualität gespart hat: Hier kommen höchstwertige, für den Audio-Bereich ausgelegte Bauteile zum Einsatz, das audiophile Portfolio reicht von Kupferfolien-Waxspulen und MKP-Kondensatoren des dänischen Spezialisten Jantzen bis zu Beeswax-Kupferfolien-Modellen der amerikanischen Kondensator-Koryphäe Jupiter. Diese Wonne-Weiche ist im Fuß der No.6 untergebracht. Dank des oberseitigen Sichtglases kann man sich an dem erlesenen Ensemble auch optisch erfreuen.

In den Sockel ist die Frequenzweiche integriert und durch das Sichtglas auch optisch inszeniert. So können wir die exzellenten Bauteile bis hin zur Kupferfolienwaxspule bestaunen.

In den Sockel ist die Frequenzweiche integriert und durch das Sichtglas auch optisch inszeniert. So können wir die exzellenten Bauteile bis hin zur Kupferfolienwaxspule bestaunen.

Spezial-Horn

Beim Horn stoßen wir auf eine weitere Finesse: Andorf hat den hinteren Teil der normalerweise geschlossenen Kammer entfernt. So kann die 44 Millimeter durchmessende Polymer-Kalottenmembran ihren Schall nach vorne und nach hinten abgeben. Nach vorne verläuft die Abstrahlung über die Druckkammer und den davor gesetzten Trichter, wodurch der Schalldruck erhöht wird. Das ist das übliche Funktionsprinzip eines Horns. Der nach hinten abgestrahlte Schall hingegen nimmt den Weg über die Reflexionen der Wände. So agiert der Horntreiber, wie auch die Woofer, als Dipol-Lautsprecher. Im Bereich der Höhen kann diese „Anreicherung“ einen luftigeren Klang bewirken. Dies erreichen andere Hersteller durch den Einsatz eines zusätzlichen Tweeters auf der Rückseite oder Oberseite. Widmen wir uns noch kurz der Unterseite: Standardmäßig wird die No.6 mit drei höhenverstellbaren Kugelspikes aus Feuerbronze geliefert. Sie können optional mit aufsteckbaren POM-Absorbern aufgerüstet werden, die die Schwingungen des Bodens unschädlich machen. Dies befördert die Klarheit und die Definition der Wiedergabe.

Die Rückseite mit dem Horn und dem angesetzten Kompressionstreiber. Der hintere Teil ist offen, so kann die im Zentrum erkennbare Kalottenmembran sowohl nach vorn in die Druckkammer als auch nach hinten abstrahlen. Die Verkabelung des Horns wie auch der Woofer ist mit exzellenten Leitern des dänischen Audiokomponenten-Herstellers Duelund realisiert und verläuft unsichtbar durch Kanäle in der Schallwand.

Die Rückseite mit dem Horn und dem angesetzten Kompressionstreiber. Der hintere Teil ist offen, so kann die im Zentrum erkennbare Kalottenmembran sowohl nach vorn in die Druckkammer als auch nach hinten abstrahlen. Die Verkabelung des Horns wie auch der Woofer ist mit exzellenten Leitern des dänischen Audiokomponenten-Herstellers Duelund realisiert und verläuft unsichtbar durch Kanäle in der Schallwand.

Aufstellung: Die No.6 mag’s weiträumig

Beim Aufstellen zeigt sich abermals der Unterschied zwischen konventionellen Boxen und Open Baffle-Lautsprechern. Gehäuselautsprecher (auch Monopole genannt) agieren bei der Bass-Wiedergabe als Druckwandler mit kugelförmiger Schallabstrahlung: Ihr Bass-Maximum erzeugen sie an Orten mit maximalem Schalldruck, also an Wänden sowie in Ecken des Raums. Open Baffle-Lautsprecher (auch Dipole genannt) agieren im Bass hingegen als Schnellewandler, die ihren Schallen nach vorne und nach hinten in Form einer „Acht“ in den Raum abgeben. Der maximaler Tiefton entsteht dabei am Punkt der höchsten Schallschnelle – und der liegt mitten im Raum. Weil niemand ernsthaft seine Lautsprecher dort positioniert, liefert Robert Andorf eine praktikable Aufstellungs-Empfehlung: Der Abstand der Lautsprecher-Vorderkante zur Rückwand sollte mindestens 65 Zentimeter betragen, der Hörabstand 3,5 Meter. Dabei möge der Hörraum eine Mindestgröße von 30 Quadratmeter aufweisen. Für die Erzielung der besten Bass-Wiedergabe ist Probierfreude gefragt, ebenso für die Einwinklung: Bei uns erweist sich eine deutliche Ausrichtung hin zum Hörplatz als optimal.

Die Spatial Europe MC Series No.6 in der Praxis

Die No. 6 hat einen ausgewiesene Wirkungsgrad von satten 94 Dezibel, sie ist also leicht anzutreiben und braucht keinen Verstärker-Boliden. Mach One-Mastermind Robert Andorf empfiehlt für die Amplifikation gerne auch einen Röhrenverstärker. Das setzt einen gradlinigen Impedanzverlauf des Lautsprechers voraus – und den den bietet die No.6. So können wir guten Gewissens den Thivan Labs 805 Gold Lion anschließen: einen Röhrenverstärker mit 40 Watt. Das klingt wenig – aber als wir über den Accustic Arts Player I George Bensons „Rainy Night in Georgia“ zuspielen, werden wir eines Besseren belehrt: Der Lautstärkeregler des Verstärkers ist nicht mal zu einem Viertel aufgedreht, und schon sind wir bei gehobenster Zimmerlautstärke. Wir haben die Nummer eigentlich ausgewählt, um mit dem Gesang die Einwinklung der Lautsprecher zu optimieren. Das gelingt bereits, wenn die No.6 kaum auf den Hörplatz ausgerichtet ist. Doch mit stärkerer Einwinklung gewinnt die Abbildung überraschenderweise aber gleich doppelt.

Das eingravierte, fast wie eingebrannt wirkende Firmenlogo passt perfekt zur Anmutung des Lautsprechers. Darunter ist die schwarze Aluminiumplatte des Fußes sichtbar. Er ist mit der Schallwand verzapft und verschraubt. Für den sicheren Halt der Schrauben sorgen Stahlplatten in der Schallwand. Diese Konstruktion ermöglich einen hohen Anpressdruck und führt zu einer per Computersimulation genau definierten Einfluss auf die Biegesteifigkeit der Schallwand. Hiervon profitiert auch die Präzision der Tieftonwiedergabe.

Das eingravierte, fast wie eingebrannt wirkende Firmenlogo passt perfekt zur Anmutung des Lautsprechers. Darunter ist die schwarze Aluminiumplatte des Fußes sichtbar. Er ist mit der Schallwand verzapft und verschraubt. Für den sicheren Halt der Schrauben sorgen Stahlplatten in der Schallwand. Diese Konstruktion ermöglich einen hohen Anpressdruck und führt zu einer per Computersimulation genau definierten Einfluss auf die Biegesteifigkeit der Schallwand. Hiervon profitiert auch die Präzision der Tieftonwiedergabe.

Grandiose Offenheit und Unbegrenztheit

Zum einen ist die Darstellung jetzt wie aus einem Guss, während sie vorher noch nicht gänzlich homogen war. Zum anderen gewinnt die Abbildung jetzt an Luftigkeit . Das ist verblüffend, denn mit konventionellen Lautsprechern sorgt eine stärkere Einwinklung zusätzlich zur Fokussierung auch für eine kompaktere Abbildung. Die No.6 hingegen bietet uns jetzt eine Wiedergabe, die eine grandiose Offenheit und Unbegrenztheit vermittelt. Auf der Bühne stehen neben dem singenden und Gitarre spielenden George Benson ein zweiter Gitarrist, Streicher, Keyboards, Orgel, Bass und Schlagzeug. Doch die No.6 platziert sie wie selbstverständlich im Raum. Jeder Musiker hat hier Raum zur Entfaltung, jedes Instrument kommt ohne Verdeckungen durch andere vollends zur Geltung. Was für eine entspannte, natürliche Wiedergabe! Hinzu kommt eine tolle Plastizität, selbst beim hinten postierten Drumkit hören wir die dezentesten HiHat-Schlagpatterns, das changierende Zischen der ausklingenden Metallbecken, das Schwingen der einzelnen angeschlagenen Tom-Felle. Wir können dieses Drumset in allen Bestandteilen förmlich sehen.

Verblüffender Bass

Zudem klingt das Drumming herrlich frisch und vital: Die Fell- und Beckenschläge sind agil und knackig, die Toms haben einen satten Punch. Das zeugt von einer exzellenten Dynamikfähigkeit der No.6. Die E-Gitarren bestätigen das: Ihr Saiten-Picking ist in allen Abstufungen hörbar und vermittelt uns das Gefühl, nah und live dabei zu sein. Das gilt erst recht für den Gesang: Mit geschlossenen Augen gibt’s keinen Zweifel, dass George Benson vor uns steht, weil wir jede Facette seiner Interpretation, jedes zarte Vibrato, jedes kleinste Atemgeräusch erleben. Aber was ist nun mit dem Bass? Da macht uns dieser Open-Baffle-Lautsprecher geradezu baff. Der Bass, gespielt vom begnadeten Marcus Miller, hat eine herrliche Tiefe, Fülle und Präsenz. Zugleich ist er frei von dem kompakt-komprimierten, leicht angedickten Charakter, den Lautsprecher mit Gehäuse liefern. Bei der No.6 klingt der Bass bei aller Fülle entschlackt. Auch hier stellt sich beim Zuhören ein Gefühl von Gelassenheit und Selbstverständlichkeit ein.

Das Terminal bietet zwei Klemmenpaare. So lässt sich die No.6 im Bi-Wiring-Modus mit getrennten oder Bi-Amping-Modus betreiben. Bei den Anschlüssen handelt es sich um nextgen-Klemmen von WBT, sie sind mit einem Drehmoment-Indikator ausgestatttet, der beim Anschluss von Kabeln mit Schuhen für den optimalen Anpressdruck sorgt.

Das Terminal bietet zwei Klemmenpaare. So lässt sich die No.6 im Bi-Wiring-Modus mit getrennten oder Bi-Amping-Modus betreiben. Bei den Anschlüssen handelt es sich um nextgen-Klemmen von WBT, sie sind mit einem Drehmoment-Indikator ausgestatttet, der beim Anschluss von Kabeln mit Schuhen für den optimalen Anpressdruck sorgt.

Sattester Tiefton

Dabei sind wir noch gar nicht über die empfohlenen Abstände hinausgegangen. Wir erhöhen den Wandabstand auf einen Meter, rücken mit dem Sofa ebenfalls nach hinten – und so hat der Bass noch mehr Volumen. Wow! Da reizt es, mit einem tieftonintensiven Elektro-Track Gas zu geben. Wir machen den Verstärker lauter, starten „The Forest“ von Trentemøller und lassen uns von den flirrenden Samples, dem Fiepsen, Knistern und Knarzen, den Stimmen und Wortfetzen sowie den wabernden Klangschwaden einhüllen. Allein das ist schon ein immersives Erlebnis: Durch die Offenheit, Räumlichkeit und Plastizität der Abbildung haben wir den Eindruck, mitten in einem dreidimensionalen Hörspiel zu sitzen. Klare Sache: Wer solche Musik hört, braucht eine exzellente Klangkette, nur so können die Sounds klanglich und räumlich ihre Wirkung entfalten. Das gilt dann auch für den mächtigen Tiefton, der uns ordentlich auf Trommelfell und Magen drückt. Doch es wummert und dröhnt nirgends im Raum!

Die No.6 rockt den Raum

Ebenso verblüffend ist: Wir dachten, wir hätten den Verstärker bereits ordentlich aufgerissen, weil uns der Pegel wirklich reicht. Doch von wegen: Ein Kontrollblick auf die Poti-Stellung zeigt zu unserer Überraschung, dass der 40 Watt-Röhrenamp nur etwas mehr als ein Drittel aufgedreht ist. Trotzdem rockt die No.6 unseren Hörraum. O.k., dann geben wir ihr nun auch mal entsprechendes Futter: Wir legen die fett produzierte Rockblues-Nummer „I’m Not Givin‘ In“ von Thorbjørn Risager & The Black Tornado auf. Die Acht-Mann-Band lässt es hier richtig krachen: Die angezerrte E-Gitarre spielt ein räudiges Riff in bester AC/DC-Manier, dann holt Schlagzeuger Martin Seidelin alles aus seiner monsterfetten Bassdrum raus, bevor Risager seine röhrende Shouter-Stimme erhebt und die gesamte Band samt Background-Sängerinnen mit amtlich Sound abrockt. Das ist ein sattes Brett – doch die No.6 steckt selbst die wuchtigen Bassdrum-Schläge locker weg und haut sie uns mit gnadenloser Präzision und Definition um die Ohren.

Für die Ankopplung an den Boden steht die No.6 auf drei höhenverstellbaren Kugelspikes aus Feuerbronze. Hier sind sie mit den optionalen POM-Absorbern unterfüttert. Sie machen die klangverschlechternden Schwingungen unschädlich, die durch anfällige Untergründe – etwa Parkett oder Fehlböden in Altbauten – übertragen werden. Zudem sind die Füße durch die Kugellagerung beweglich und liegen somit immer plan auf dem Untergrund.

Für die Ankopplung an den Boden steht die No.6 auf drei höhenverstellbaren Kugelspikes aus Feuerbronze. Hier sind sie mit den optionalen POM-Absorbern unterfüttert. Sie machen die klangverschlechternden Schwingungen unschädlich, die durch anfällige Untergründe – etwa Parkett oder Fehlböden in Altbauten – übertragen werden. Zudem sind die Füße durch die Kugellagerung beweglich und liegen somit immer plan auf dem Untergrund.

Absorber-Schuhwerk für Performance-Plus

Da reizt es natürlich, diese raue Rocknummer mit einer fetten Verstärkerkombination zu hören. Dafür schließen wir den Accustic Arts Preamp III und die Endstufe Accustic Arts Amp V an. Mit dieser rund 1.400 Watt starken Amplifikation macht’s noch mehr Spaß, jetzt bekommen wir machtvoll-kultiviert den Allerwertesten versohlt! Die No.6. feuert gnadenlos und mit brachialer Kraft die auf jedes Taktviertel gesetzten Basstöne und Bassdrum-Schläge – aber es ist immer noch konturiert und exakt. Chapeau! Wir fragen uns nun noch eins: Welchen Einfluss haben hierbei die Absorber-Füße, die bislang unter den Kugelspikes liegen? Wir entfernen die sechs Rondelle – und das macht einen deutlichen Unterschied: Mit den Absorbern ist die Kontur des Basses merklich besser, der Punch präziser und die Klarheit des Gesamtklangs größer. Darum setzen wir die Absorber gleich wieder drunter. Auch wenn dieses „Schuhwerk“ optionales Zubehör sind: Diese Zugabe sollte man sich wegen des klaren Performance-Zugewinns gönnen.

Die MC Series No.6 in der frontalen und seitlichen Ansicht. Durch die attraktive Erscheinung, daa zeitlose Design und die verschiedenen Finishes und Furniere passt dieser Lautsprecher in jedes Ambiente. Oberflächen-Muster (210216.Spatial-Europe-MC-Series-No.1.B11_1) Die MC Series No.6 ist mit

Die MC Series No.6 in der frontalen und seitlichen Ansicht. Durch die attraktive Erscheinung, daa zeitlose Design und die verschiedenen Finishes und Furniere passt dieser Lautsprecher in jedes Ambiente.
Oberflächen-Muster (210216.Spatial-Europe-MC-Series-No.1.B11_1)
Die MC Series No.6 ist mit

Fazit

Die Spatial Europe MC Series No.6 trägt ihren Spitznamen „The Rocker“ zurecht: Das Motto „born to be free“ passt hervorragend zur gehäusefreien Erscheinung, und akustisch rockt dieser Open Baffle-Lautsprecher den Hörraum. Die Wiedergabe ist dank des hohen Wirkungsgrads der No.6 bereits bei kleinen Verstärkern amtlich, bei wattstarken Boliden dann regelrecht atemberaubend. Dabei liefert die No.6 einen satten, tiefen, stets kontrollierten und sauberen Tiefton. Dieser Bass ist frei von den Kompressionseffekten und Klangverfärbungen, die durch eine Box entstehen. Dies gilt auch für die Mitten und Höhen dieses 2,5-Wege-Schallwandlers. Die Wiedergabe klingt dadurch anstrengungslos, und selbstverständlich, überaus dynamisch und präzise. Die daraus resultierende Abbildung ist herrlich homogen, sie besitzt eine tolle Plastizität und eine fantastische Räumlichkeit. Die No.6. beansprucht allerdings ihren Raum – auch hier gilt das Motto „born to be free“. Doch wer dem Rocker diese Freiheit gewährt, wird mit einer famosen Wiedergabe belohnt.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: gut

97 of 100

96 of 100

98 of 100

211103.Spatial-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Spatial Europe
MC Series No.6
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:ab 10.000 € / Paar

Aufpreise:
- frei wählbare RAL-Lackierung: 400,00 €
- Holzfurnier: 800,00 - 1.000,00 € (je nach Furnier)
Garantie:10 Jahre
Ausführungen:- Lackierung: Keramiklack weiß (matt), Keramiklack schwarz (matt) sowie (gegen Aufpreis) jegliche RAL-Farbe
- Holzfurnier (gegen Aufpreis): Eibe Pfefferkorn, Olive, Palisander, Roseneiche natur, Roseneiche vintage, Roseneiche schwarz
Vertrieb:Mach One classics, Ingolstadt
Tel. +49 841 33670
www.machone-classics.de
Abmessungen (HBT):1190 x 457 x 76 mm (Gehäusewandstärke) bzw. 450 mm (Fußtiefe)
Gewicht:35 kg / Stück
Bauart:2,5-Wege, passiv, offene Schallwand, offener Dipol-Lautsprecher
Hochmitteltöner:1 x 44 mm Hochmitteltöner (Druckkammertreiber mit inverser Titan-Kalotte)
1 x 380 mm Mitteltieftöner (Papier-Konus)
Mitteltieftöner:1 x 380 mm (Papier-Konus)
Tieftöner: 1 x 380 mm (Papier-Konus)
Frequenzgang:30 Hz - 21 kHz (im Raum) (Herstellerangabe)
Trennfrequenzen:100 Hz, 600 Hz, 1.000 Hz (Herstellerangabe)
Impedanz:4 Ω (Herstellerangabe)
Wirkungsgrad:94 dB/W/m (Herstellerangabe)
≥ 30 m 2
Lieferumfang:- Spatial Europe MC Series No.6
- höhenverstellbare Kugelspikes
Optionales Zubehör: Spatial Europe Absorbtionsfüße, abgestimmt auf das Lautsprechergewicht (300,00 € / 6 Stk.)
Pros und Kontras:+ attraktives Design
+ luftige Erscheinung dank Freiheit vom Korpus
+ außergwöhnlich plastische und räumliche Abbildung
+ natürlich-homogene, unkomprimierte, offene Wiedergabe
+ exzellente Dynamik und Präzision
+ tiefreichender und kräftiger Bass ohne Kompressionseffekte
+ Manufaktur-Fertigung
+ hoher Wirkungsgrad, ermöglicht den Betrieb auch mit leistungsschwachen Verstärken
+ harmoniert ausgezeichnet mit Röhrenverstärker dank des ausgeglichenen Impedanzverlaufs
+Einspielservice: da alle Spatial Europe Lautsprechermodelle eine Einspielzeit von bis zu 500 Stunden benötigen, bietet Mach One classics einen Einspielservice in der hauseigenen Schallkabine an

- Aufstellung für optimale Basswiedergabe benötigt Platz und bedarf des Ausprobierens
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):96/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistung:gut
Gehört mit:Accustic Arts Player I
Accustic Arts Preamp III
Thivan Labs 805 Gold Lion
Accustic Arts Amp V
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