Home » Tests » Surround/Heimkino » 2.1-Systeme » Jamo D 500 LCR – Eyecandy + THX-Sound für Zuhause
18. Mai 2014von Martin Sowa
RedakteurZum mittlerweile dritten Mal bekommen wir Test-Besuch aus Dänemark. Jamo hat mit der Kombination aus zwei D 500 LCR und dem Sub 800 ein kompaktes 2.1-System zusammengestellt. Mal hören, ob das mit modernen Surround-Anlagen mithalten kann…
Als Frontlautsprecher stellt Jamo den D 500 LCR in doppelter Ausführung zum Test. Die Abkürzung LCR steht für „Left“, „Center“ und „Right“, denn auf Wunsch lässt sich daraus und dem passenden Modell D 500 SUR auch ein komplettes Surround-Set basteln. Wir begnügen uns jedoch mit einem Duo und der passenden Subwoofer-Unterstützung. Das Besondere an dem Modell ist laut Jamo der THX-zertifizierte Sound, der eigentlich nur mit weit größeren und oftmals weniger liebevoll gestalteten Lautsprechern möglich sei. Bei Jamos D 500 LCR ist das allerdings anders, die beiden Lautsprecher sind in wohnraumtauglichen, kompakten Maßen gehalten und dazu extrem sauber verarbeitet. Optisch überzeugen sie durch abgerundeten Ecken und Kanten. Erhältlich ist das Modell in hochglänzendem Schwarz beziehungsweise Weiß, wie es bei unserem Testobjekt der Fall ist.
Das geschlossene Gehäuse ist mit einem Drei-Wege-System ausgestattet, das aus einem 25-Millimeter-Hochtöner, zwei 76-Millimeter-Mitteltönern und zwei 140er Tieftönern besteht. Diese verstecken sich hinter einer feinmaschigen Stoffabdeckung in Gehäusefarbe. Die Abdeckung ist in der rechten, unteren Ecke mit einer kleinen Lasche versehen, so dass sie schnell und ohne große Fummelei abzunehmen ist. Die Stoffbespannung sitzt auf einem flexiblen Kunststoffrahmen, der wiederrum mit Pins an die Frontplatte der Boxen gesteckt wird. Wer auf unauffällige Lautsprecher aus ist, sollte die Abdeckung allerdings an ihrem Platz lassen, denn das ergibt ein wunderbar harmonisches und dezentes Gesamtbild.
Bei den D 500 LCR handelt es sich streng genommen um Regallautsprecher, die sich allerdings auch hervorragend zur Wandmontage eignen. Dazu stehen Halterungen für (optional erhältliche) Haken sowie zwei Abstandshalter auf der Rückseite zur Verfügung. Die beiden Lautsprecher sind nur 13 Zentimeter tief, so dass sie tatsächlich auch direkt an der Wand eine gute Figur machen und nicht klobig in den Raum ragen.
Selbiges gilt auch für den Subwoofer im Set. Dabei handelt es sich um den Jamo Sub 800. Und der ist genau das, was man sich unter einem Subwoofer fürs Wohnraumkino vorstellt. Hübsch und kompakt designt kommt er im praktischen Würfelformat von 20 Zentimetern Kantenlänge daher. Und obwohl er damit wirklich nicht besonders groß ist, bringt er die Wände schon ordentlich zum Wackeln. Kein Wunder, schließlich steckt in ihm ein 6,5-Zoll-Aluminium-Tieftöner, der aktiv nach vorne strahlt. Hinzu gesellen sich zwei passive Membranen vom selben Format. Letztere funktionieren nach dem Sidefire-Prinzip, strahlen also zu den Seiten ab. Alles in allem bietet der kleine Jamo so das perfekte Werkzeug für ein ordentliches Klangfundament im ganzen Raum. Auch der kleine Tieftöner ist an der Front mit einer Stoffbespannung in Gehäusefarbe bedeckt. An den Seiten sind die schwarzen Passiv-Membranen sichtbar und sorgen für lockeres Design und damit etwas Abwechslung.
Selbsterklärend
Wenn die Boxen platziert sind, ist das Set auch schon so gut wie startklar. Der Anschluss an den AV-Receiver ist schnell erledigt. Die beiden 500 LCR sind mit Schraubklemmen ausgestattet, werden allerdings ohne Kabel geliefert. Anders der Sub 800, hier ist das nötige Stromkabel ebenso mit im Paket wie die Anschlussverbindung für den Line-Out-Port am AV-Receiver. Auch hier muss das Kabel nur entsprechend eingestöpselt werden und schon ist das 2.1-Set betriebsbereit. Eine Fernbedienung oder ähnliches gibt es nicht, wird aber auch nicht benötigt, da sämtliche Parameter ja über den AV-receiver bzw. Vollverstärker eingestellt werden. Alle Einstellungen am Subwoofer werden hingegen über Drehregler auf der Rückseite vorgenommen. Hier können die Werte für den Pegel, die Phase und die Grenzfrequenz angepasst werden. Für alles weitere ist dann wieder der AV-Receiver verantwortlich.
Nicht zu unterschätzen
Beim Hörtest wagen wir dann den direkten Vergleich zum Surround-Set S626. Dazu legen wir die Blu-Ray von „Dredd“ ein. Schon der Soundtrack zu Beginn des Films überzeugt uns von den Fähigkeiten der 2.1-Lösung, ebenso die detaillierte Wiedergabe der Effekte beim Anlegen der Ausrüstung des Judges. Die anschließende Verfolgungsjagd ist wie beim Surround-Set erlebt sehr detailreich, trotz des chaotischen Durcheinanders aus Soundeffekten und Funksprüchen. Dennoch bleibt alles klar differenzierbar und jedes Wort ist gut zu verstehen. Enorm kraftvoll sind vor allem die Effekte der Aufzugfahrten und der herunterkrachenden Stahlwände vor den Ausgängen des Wohnblocks, in dem der Großteil des Films spielt. Doch erst in der Sequenz, in der „MaMa“ und ihre Entourage eine ganze Etage des riesigen Wolkenkratzers mit Maschinengewehrgeschützen durchlöchern und in Schutt und Asche legen, zeigen die D 500 LCR so richtig, was in ihnen steckt. Das pure Chaos auf der Leinwand wird klanglich so dermaßen gut und voluminös untermalt, dass man sich tatsächlich wie im Kino fühlt. Besonders beeindruckend sind die feinen Details, wie zu Boden fallende Patronenhülsen, deren Geräusch trotz der Explosionen, Schreie und sonstigem Lärm extrem klar den Zuschauer erreicht. Selbst die Unterscheidung, ob ein Geschoss nun links oder rechts in eine Wand einschlägt, ist ohne Anstrengung möglich. Das hilft für den Filmgenuss natürlich ungemein, schließlich lässt sich jedes Geräusch und jede Stimmung stets ganz eindeutig zuordnen und es kommt keine Verwirrung auf – das ist ob der teilweise sehr obskuren Nebensequenzen eine nicht zu unterschätzende Leistung!
Die musikalische Qualität des Sets wollen wir auch nicht unterschlagen. Glücklicherweise bietet „Dredd“ dank der dynamischen Filmmusik auch für diesen Testbereich eine gute Übung. Während der Actionszenen im Film spielt die Musik natürlich auch immer eine gewisse Rolle. Zwar hält sie sich eher im Hintergrund, ist jedoch auch dabei extrem detailliert und trägt einen wesentlichen Teil zum Aufbau der spannungsgeladenen Atmosphäre bei. Besonders prominent rückt der Soundtrack allerdings im bereits erwähnten Intro sowie dem Abspann in den Vordergrund. Während die Credits auf der Leinwand erscheinen, gibt es sogar noch mehr zu tun als während der Einführungsszene. Vor allem der Subwoofer spielt nun ganz groß auf und verleiht dem mit ordentlich Schub ausgestatteten Track eine Menge Druck im Tieftonbereich. Zwar ist das Geschehen auf der Leinwand nun nicht mehr so interessant (es sei denn, man möchte wissen, welche Schauspieler mitwirken), doch alleine die musikalische Untermalung macht mit dem Jamo-Set schon so viel Spaß, dass man gerne noch einen Moment im Sessel sitzen bleibt.
Fazit
Auch mit der „kleinen“ Variante eines Heimkino-Systems beweist Jamo erneut, dass sie etwas von richtig gutem Klang verstehen. Die THX-zertifizierten Lautsprecher D 500 LCR zaubern in Kombination mit dem Sub 800 einen erstklassigen Sound ins heimische Wohnzimmerkino. Dass sie dabei noch wunderbar aussehen und das Gesamtbild der Einrichtung bereichern, muss man bei Jamo eigentlich gar nicht groß hervorheben, das ist man vom dänischen Hersteller schließlich gewohnt.
Test und Text: Martin Sowa
Fotos: Herstellerbild, Martin Sowa