Home » Heimkinopaket » JBL Boost TV – Turbogang für den TV-Sound
21. August 2016von Martin Sowa
RedakteurMit Soundbars gelingt es fast überall, den Fernsehton deutlich aufzuwerten. Sehr viele Varianten gibt es mittlerweile auf dem Markt, sowohl was Ausstattung als auch Größe angeht. Doch auch hier galt lange das logische Prinzip: je kleiner das Gerät, desto schwächer der Pegel. Damit hat sich JBL aber nicht abfinden wollen und mit dem Boost TV den Beweis geliefert, dass jede Regel irgendwann gebrochen wird.
Wobei man an dieser Stelle gleich festhalten muss, dass der Boost TV keineswegs „nur“ eine Soundbar für den TV-Sound ist. Denn das kompakte Energiebündel ist auch mit Bluetooth ausgestattet und bietet via JBL Connect die Möglichkeit, den TV-Lautsprecher mit anderen Geräten zu einem Multiroom-System zu verbinden – das aufgrund der Vielzahl tragbarer und akkubetriebener JBL-Lautsprecher zudem auch noch äußerst flexibel ist. Bevor falsche Erwartungen geweckt werden: Einen Akku hat der Boost TV nicht, aber optisch steht er seinen Markenkollegen schon ziemlich nahe.
So seh’n auch Soundbars aus
Der Boost TV wirkt auf den ersten Blick nämlich gar nicht wie eine Soundbar, vielmehr erweckt auch er aufgrund von Form und Design den Eindruck eines portablen Aktivlautsprechers – wohl kein Zufall angesichts der übrigens JBL-Range. Davon inspiriert kommt der Boost TV ohne harte Kanten aus, fast alle Übergänge sind sanft abgerundet und geben dem kompakten TV-Lautsprecher ein in sich geschlossenes Erscheinungsbild. Das vorwiegend in Schwarz gehaltene Gehäuse wird lediglich durch das weiße Herstellerlogo in der Front sowie den hellgrauen (und natürlich beleuchteten) Tasten sichtbar kontrastiert. Etwas versteckt, nämlich auf der Unter- und Rückseite sind Standfläche und Anschlussfeld durch einen gummierten Einsatz in knalligem Orange auf im Heimkinobereich eher ungewöhnliche Art abgesetzt. Doch die Kombination funktioniert und das gewählte Material sorgt für sicheren und rutschfesten Stand des Boost TV.
Auch die oftmals in Klavierlackoptik gestalteten Gehäusevarianten sind beim Boost TV sehr sparsam eingesetzt, sie finden sich lediglich an den Seiten und den beiden Bassreflexports. Der Rest des TV-Lautsprechers ist von einem feinen Wabenmuster überzogen, das auf der Oberseite lediglich vom Bedienfeld unterbrochen wird. Hier finden sich insgesamt sieben Tasten, die allerdings optisch in einem einzigen Element untergebracht sind. Zentral befindet sich natürlich der im Vergleich zu den übrigen Symbolen leicht vergrößerte An/Aus-Button, der von den beiden Lautstärketasten eingerahmt wird. Ganz links liegt die Bluetooth-Taste, direkt daneben lässt sich die Virtual-Surround-Funktion an- und abschalten. Auf der rechten Seite hingegen sind die Tasten für JBL Connect und der TV-Button, der bei zweitem Drücken blau leuchtet und den SoundShift aktiviert.
Die mitgelieferte Fernbedienung im Mikroformat weist dieselben Tasten wie das Bedienfeld am Gerät selbst und darüber hinaus eine Stummschaltung auf, was die Steuerung auch vom Sofa aus bequem macht. Wer hingegen seine TV-Fernbedienung nutzen möchte, kann diese per Lernfunktion mit dem Boost TV kombinieren. Dazu muss zunächst die „Virtual Surround“-Taste fünf Sekunden lang gedrückt werden. Anschließend können das Ein- und Ausschalten sowie die Lautstärkeregelung inklusive Stummschaltung „einprogrammiert“ werden. Dazu ist es jeweils notwendig, die jeweilige Taste erst am Boost TV und anschließend auf der TV-Fernbedienung zu drücken. Für die Stummschaltung werden „Leiser“ und „Lauter“ am Boost TV gleichzeitig und anschließend die „Mute“-Taste der TV-Fernbedienung gedrückt. Sind alle Einstellungen erfolgt, wird der „Learning Mode“ durch erneut fünfsekündiges Drücken der „Virtual Surround“-Taste beendet.
Nur HDMI fehlt
Für einen TV-Lautsprecher sehr ungewöhnlich ist, dass der Boost TV keinen HDMI-Eingang besitzt. Wo andere Soundbars mitunter sogar mehrere Slots und die Möglichkeit zum Durchschleifen haben, herrscht hier eine recht übersichtliche Ausstattung – schließlich ist im kompakten Gehäuse nicht allzu viel Platz für ein umfangreiches Innenleben. Hier verrichten zwei 50-mm-Signalumwandler ihr Arbeit, unterstützt werden sie von den beiden seitlich abstrahlenden Bassports, die für satten Tiefton verantwortlich sind. Die dafür nötigen Signale empfangen sie in erster Linie über den optischen Digitaleingang. Das dafür nötige Kabel ist im Lieferumfang enthalten und mit rund 1,2 Metern ausreichend lang, um den Boost TV mit dem Fernseher zu verbinden. Auf diesem Wege kann der Boost TV auch Signale in Dolby Digital verarbeiten, was einen qualitativ hochwertigeren Ton verspricht.
Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit, ein weiteres Zuspielgerät über ein analoges 3,5-mm-Miniklinkenkabel (natürlich ebenfalls im Lieferumfang enthalten) anzuschließen. Das kann zum Beispiel ein Smartphone sein oder auch der Fernseher, falls dieser keine Anschlussmöglichkeit für das optische Digitalkabel bietet. In diesem Falle tut es auch der Kopfhörerausgang des TV-Geräts. Für das Smartphone bleibt dann immer noch die kabellose Option via Bluetooth. Hier können übrigens bis zu drei Smart Devices mit dem Boost TV gekoppelt werden, was zum Beispiel mehreren Familienmitgliedern eine einfache Nutzung ermöglicht (um die gespeicherten Geräte zu löschen, muss die Bluetooth-Taste einfach nur lange gedrückt werden). Die Bluetooth-Verbindung ist übrigens sehr stabil und spielt auch über mehrere Meter Abstand und durch zwei Wände problemlos weiter.
Bluetooth mit cleveren Erweiterungen
Ist der Boost TV sowohl per Kabel mit dem Fernseher als auch per Bluetooth mit einem Smartphone oder ähnlichem verbunden, ermöglicht die SoundShift-Funktion, ohne große Umwege vom TV-Sound zur Bluetooth-Quelle zu wechseln. Sobald der SoundShift aktiviert ist, genügt es, auf dem Smartphone auf „Play“ zu drücken. Der Boost TV wechselt dann selbständig die Quelle und wechselt vom TV zu Bluetooth. Wird die Bluetooth-Wiedergabe beendet, erfolgt der Wechsel zurück.
Besitzt man neben dem Boost TV noch einen JBL Charge oder ein anderes Modell, können diese über die „JBL Connect“-Funktion drahtlos miteinander gekoppelt werden. Dadurch spielen sie anschließend dieselbe per Bluetooth gestreamte Musik ab. Dafür muss an den jeweiligen Geräten die Connect-Taste gedrückt werden, um sie miteinander zu verbinden – einfacher geht Multiroom nicht.
Wie? Kein Subwoofer? Klingt aber so!
Als wir den Praxistest beginnen, gehen wir natürlich von einem eher gemäßigter Leistung und entsprechendem Pegel aus. So kann man sich irren. Auch wenn der Boost TV ja schon vom Namen her als TV-Lautsprecher qualifiziert ist, probieren wir dann aber doch erst einmal die Musikwiedergabe per Bluetooth aus – per SoundShift natürlich. Und kaum drücken wir den Play-Button, schon zeigen „The Kooks“ mit „Sway“, dass die kleine Soundbar durchaus musikalische Qualitäten hat und mit dem richtigen Quellmaterial sogar eine amtliche virtuelle Bühne aufspannen kann. Natürlich ist die Platzierung nicht so exakt wie bei einem Stereo-Paar, Dynamik und Volumen sind aber aller Ehren wert. Sehr schön ist auch die Mischung aus sattem Bass und trockenen Drums, die wir bei „Ticks and Leeches“ von „Tool“ serviert bekommen. Hier versumpft nichts, alle Details bleiben sauber und auch höhere Pegel können der Souveränität des Boost TV nichts anhaben.
Das wollen wir im Filmton natürlich bestätigt wissen und legen mit dem Actionthriller „Point Break“ gleich mal eine Blu-ray ein, die unseren Testkandidaten in Sachen Räumlichkeit auf die Probe stellen soll. Und auch hier weiß die kompakte Soundbar zu beeindrucken, insbesondere mit der „Virtual Surround“-Funktion wird eine satte Akustik geboten. So wuchtig wie die Wellen auf dem Bildschirm flutet auch der Tiefton das Zimmer – verständlich, dass sich die neugierigen Ohren vom Flur das auch mal anhören wollen und sich dann verwundert nach einem Subwoofer umsehen. Den gibt es natürlich nicht, den hat der Boost TV nämlich auch gar nicht nötig.
Angesichts der kompakten Abmessungen ebenfalls sehr auffällig ist die extrem breite Bühne, die sich auch beim schon oft als Testmaterial genutzten Regenschauer in „John Wick“ bemerkbar macht. Mit großer Spannweite prasseln die dicken Wassertropfen hier virtuell ins Zimmer und trotzdem ist der nicht besonders freundliche Dialog der beiden Widersacher noch sehr gut zu verstehen. Zwar fehlt es den Effekten ab ca. drei bis vier Metern Sitzabstand zur Soundbar vielleicht ein wenig an räumlicher Tiefe, aber wir wollen ja keinen unfairen Vergleich zu einem Surround-System anstellen. Für einen so kompakten TV-Lautsprecher und vor allem in der Preisklasse liegt der Boost TV deutlich über den Erwartungen.
Fazit
Wenig Platz und kleines Budget sprechen nicht unbedingt gegen den Kauf einer klangstarken Soundbar. Mit dem Boost TV von JBL wird der Fernsehton gleich um mehrere Level vor allem in Sachen Räumlichkeit und Dynamik verbessert. Obendrauf gibt es noch eine sehr respektable Möglichkeit zur Musikwiedergabe, egal ob via Kabel oder Bluetooth. Dank JBL Connect kann der Boost TV zudem mit anderen kompatiblen Geräten gekoppelt werden und ein ebenso simples wie klangstarkes Multiroom-System aufbauen.
Test & Text: Martin Sowa
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: hervorragend
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Technische Daten
Modell: | JBL Boost TV |
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Produktkategorie: | TV-Lautsprecher |
Preis: | 199 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | - Schwarz - Weiß |
Vertrieb: | Harman Deutschland, Garching Tel.: 07248 711132 www.jbl.com |
Gewicht: | 1,7 kg |
Abmessungen (HBT): | 8,4 x 37,6 x 12,2 cm |
Anschlüsse: | - Aux-In - optischer Digitaleingang - Bluetooth |
Prinzip: | Bassreflex |
Lautsprecher: | 2x 50-mm-Signalumwandler |
Lieferumfang: | - JBL Boost - Mikro-USB-Kabel - Sicherheitsdatenblatt - Kurzanleitung |
Besonderes: | - Virtual Surround - sehr kompakt - alle Kabel im Lieferumfang enthalten - sehr schnelle und einfache Einrichtung - Multiroom-fähig dank JBL Connect - Sound-Shift-Funktion |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,1 |
Ausstattung (20%): | 1,2 |
Gesamtnote: | 1,1 |
Klasse: | Einstiegsklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |