Home » Tests » Fairland C6 – High End-Aktivlautsprecher mit Einmessung durch die Studio-Profis
5. Februar 2019
von Volker Frech
RedakteurMusik hören, wie sie im Studio gemacht worden ist: Das verspricht die imposante Fairland C6. An der Einlösung arbeiten ein präziser Höhen/Mitten-Koaxialtreiber und ein mächtiger 30-Zentimeter-Basswoofer – und dahinter ein kraftsatter 1.000-Watt-Verstärker sowie ein cleverer Soundprozessor für die Raumkorrektur. Mit ihm messen die Profis vom Fairland Studio die aktive Drei-Wege-Box auf den heimischen Hörort ein – und das Ergebnis führt zu einem grandiosen Erlebnis …
Fairland? Das ist doch das legendären Studio, in dem unzählige Stars der Pop- und Rockgeschichte ihre Alben aufgenommen haben, oder? Ja, genau. Im Bochumer Fairland Studio haben Chartsgrößen wie La Toya Jackson, Punkrock-Helden wie Die Toten Hosen oder Schlagerstars wie Gitte Haenning ihre Songs eingespielt und abmischen lassen. Für den amtlichen Sound sorgen hier seit über 30 Jahren Günter Henne und sein Team. Dazu haben sich die Bochumer eine Expertise in den Bereichen Lautsprecherkonzeption und Raumakustik aufgebaut und gehören bei der Realisation kompletter HiFi- und Heimkino-Räume zu den führenden Spezialisten Deutschlands. Diese langjährige Hör- und Produktionserfahrung samt Technik- und Akustik-Know How hat Fairland nun in eine eigene Schallwandler-Serie investiert. Die Aktiv-Lautsprecher sollen die Musik, aber auch den Filmton so wiedergeben, wie sie der Tonmeister bei der Produktion realisiert hat. Deshalb besitzen die Lautsprecher über das Verstärkermodul hinaus auch einen Soundprozessor, mit dem der Einfluss des Hörraums ausgeglichen wird. Dieses Lautsprecher-Einmessen erledigen die Fairland-Mitarbeiter vor Ort. Danach erlebt man Zuhause die Musik genauso, wie sie von den Künstlern gemacht und von der Technik eingefangen worden ist – mitsamt den Emotionen und dem Erlebnis-Charakter, also mit höchster Dynamik und uneingeschränkter räumlicher Abbildungskraft. Soweit der Plan. Ob und wie er sich realisiert, testen wir mit dem kleineren Modell der Serie, der Fairland C6.
Design und Konzept
Klare Sache: Dieser Lautsprecher ist für Leute gemacht, die Freude am schieren Dasein von Schallwandlern haben. Das kann jeder Gitarrist und Bassist nachempfinden, der stolz mit amtlichen Schallwandler-Türmen im Rücken auf der Bühne steht, und das kennt auch jeder Konzertbesucher, der bei einer Rockband eine amtliche Boxen-Phalanx als imposante Bühnendekoration erlebt. Quasi als Hommage an dieses Live-Feeling ist bei der Fairland C6 die Bespannung der Blenden gehalten: Sie erinnern an die Stoffbezüge zweier legendärer Gitarrenverstärker. Die eine Bespannung lehnt sich an den berühmten Vox-Verstärker an, die andere Version ist dem klassischen Look eines Fender-Amps nachempfunden. Auf Wunsch gibt’s die Abdeckungen aber auch in schlichtem Schwarz oder einer anderen Variante. Diese Blenden zieren sowohl die Front als auch die Rückseite der C6. Sichtbar ist dann nur noch das Rahmengehäuse. Rahmengehäuse? Ja! Wir haben es hier mit einer Box in der Box zu tun. Ursprünglich war die C6 für die Heimkino-Beschallung konzipiert, wo sie im Raum hinter der Leinwand verschwinden würde. Das erklärt die schnörkellose Anmutung der Kern-Box samt schwarzem Strukturlack-Überzug. Doch schnell haben Entwickler Günter Henne und sein Team festgestellt, dass dieser Schallwandler ebenso exzellent für die Musik-Wiedergabe geeignet ist. Deshalb hat die C6 als HiFi-Version einen kleidsameren Mantel zugunsten ihrer Wohnraum-Integrierbarkeit erhalten. Der Rahmen, der wie die Box aus MDF gefertigt ist, misst raumgreifende 106 mal 44 mal 53 Zentimeter. Um die Gesamterscheinung der C6 optisch zu verschlanken, durchziehen Längs- und Quernuten nach den Proportionen des goldenen Schnitts die Oberfläche. Zudem sind die Stirnseiten des Rahmens gefast, sodass sie geschmeidig auf die leicht zurückversetzte Kern-Box zulaufen. Unser Test-Modell ist mit einem grauen Lack überzogen, Fairland kann die C6 aber mit jeder gewünschten Oberfläche veredeln, also auch mit einem Holzfurnier. Kommen wir nun endlich zum Kern.
Machtvolle Box mit Speaker-Spezialitäten
Die eigentliche Box der C6 misst 74 mal 38 mal 41,5 Zentimeter – das ist immer noch ein gewaltiges Volumen. Dieser Reichtum an Raum ermöglicht einen tiefen Bass. Zudem zeigt der untere Schlitz an dem Großgehäuse, dass die Fairland C6 über eine Bassreflex-Abstimmung zusätzlich tiefenoptimiert ist. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, bedarf es nun aber auch eines würdigen Woofers – und den bietet die C6 in Form eines mächtigen 30-Zentimeter-Konus-Lautsprechers. Er ist als Langhub-Modell ausgeführt, das heißt: Hier können die Schwingspule und damit auch die Membran weiter auslenken als bei normalen Versionen. Der längere Hub ermöglicht einen größerer Schalldruck. Mit diesem Woofer spielt die C6 runter bis zu abgrundtiefen 27 Hertz. Nach oben hin wandelt er bis 180 Hertz. Ab hier übernimmt nun ein sogenanntes Koaxial-Chassis. Dies ist eine Lautsprecher-Spezialität, bei der ein Hochtöner im Zentrum eines Mitteltöners sitzt. Diese koaxiale Anordnung stellt im Prinzip eine Einpunkt-Schallquelle dar: Höhen und Mitten kommen vom gleichen Ort. Dies ist das Ideal einer Wiedergabe: Der Schall sollte möglichst von einem einzigen Punkt abgestrahlt werden und sich von dort als Kugelwelle im Raum ausbreiten. So wird der Hörbereich gleichmäßig von einem natürlichen Klangfeld beschallt. Beim Koax-Chassis der C6 kommt nun noch eine weitere Spezialität hinzu: Der Hochtöner, der die Schallwandlung ab 1.700 Hertz besorgt, ist als Kompressionstreiber realisiert, also als Horn. Dadurch ist die Koax-Kombination mit hohen Pegeln belastbar und sorgt damit in den Mitten und Höhen für Kraft und Durchsetzungsfähigkeit – passend zu dem starken Bass-Woofer. Schließlich soll die C6 ja auch im Kino-Einsatz durch die Leinwand hindurch für amtliche Beschallung sorgen. Die liefert dieser Schallwandler mit einem Maximal-Schalldruck von fetten 115 Dezibel. Die Speaker – also sowohl der Koax als auch der Woofer – werden von einem renommierten Lautsprecher-Hersteller speziell für Fairland gefertigt.
Kraftwerk mit Klangoptimierung und Raumkorrektur
Kraftwerk mit Klangoptimierung und Raumkorrektur
Die Kraft, für die die Speaker ausgelegt sind, muss erst einmal produziert werden – und dafür sitzt auf der Rückseite die passende Verstärker/DSP-Einheit – und zwar in jeder C6-Box. Fairland setzt hier mit dem PPA 1000 auf einen Leckerbissen aus dem Hause Four Audio. Dieses Modul besteht zum einen aus einem – festhalten – 1.000-Watt-Verstärker in Class D-Technik. Ein solcher-Schaltverstärker ist kompakt und effizient, er erzielt einen hohen Wirkungsgrad und damit eine große Leistungsfähigkeit. Four Audio integriert hier einen Class-D-Baustein von Pascal Audio. Die Dänen gehören zu den Premium-Anbietern von Verstärker-Elektronik-Lösungen, ihre Platinen finden sich in so manchem Produkt diverser High End-Marken. Zum zweiten bietet das Modul einen ausgefeilten DSP. Abgesehen von etlichen segensreichen Signaloptimierungen wie der Phasenlinearisierung oder der vielfältig veränderbaren Frequenzweichen-Charakteristik liefert dieser Soundprozessor die Lösung für das große Problem aller Lautsprecher: Sie klingen in jedem Raum anders, ja, der Raum hat eigentlich den größten Einfluss auf den resultierenden Klang. Um diesen Einfluss zu egalisieren, nimmt Fairland über den DSP und mithilfe einer ausgeklügelten Software sowie einem Messmikrofon erst eine Erfassung des akustischen Zustands vor und dann erfolgt eine klangliche Korrektur. Mit Know-How und Erfahrung wird die C6 an den Raum angepasst, bis die Wiedergabe ausgewogen und harmonisch ist. Das alles erledigen die Profis von Fairland vor Ort beim Kunden. Wer die Boxen vorher erst mal kennenlernen möchte, begibt sich zu einem persönlichen Hörtermin nach Bochum.
Eingänge und Schnittstellen
So exquisit der Verstärker, der Soundprozessor und die Software für die Klangkorrektur sind, so erlesen zeigen sich die Eingänge der C 6. Auf analoger Ebene gibt’s einen symmetrischen XLR-Eingang. Die symmetrische Signalführung ist die beste aller Übertragungsarten, weil sie Störgeräusche, die sich auf dem Kabelweg von der Quelle zum Verstärker einschleichen, eliminiert. Auf digitaler Ebene finden wir einen ebenfalls mit XLR-Buchse realisierten AES/EBU-Eingang. Das „Audio Engineering Society/European Broadcasting Union“-Format wird hauptsächlich im professionellen Studio- und Rundfunk-Bereich eingesetzt und auch hier wegen der symmetrischen Signalführung bevorzugt. Eine im HiFi-Bereich übliche digitale S/PDIF-Schnittstelle oder analoge Cinch-Buchsen bietet die Eingangssektion hingegen nicht. Dafür ist die C6 jedoch Dante-potent: Wo in unserem Testmodell eine Blende sitzt, kann eine optionale RJ45-Buchse für Netzwerkfähig sorgen – und da ist die Software/Hardware-Lösung Dante (Digital Audio Network Through Ethernet) ein attraktives Format, denn es ermöglicht die stabile, signaltreue und fast verzögerungsfreie Übertragung gleich mehrerer Kanäle unkomprimierter digitaler Audiosignale. Das ist besonders für den Heimkino-Betrieb hochinteressant. Auf dem Terminal der C6 finden wir nun noch einen USB-B-Anschluss, er dient aber allein dem Service: An diese Schnittstelle wird der Rechner angeschlossen, auf dem die Software für die Raumeinmessung der Boxen installiert ist – und damit sind wir schon bei dem Aufbau und der Einrichtung.

Rückseitig bietet die C6 einen analogen symmetrischen Eingang und einen digitalen AES/EBU-Input. Das Modul ist optional für eine Dante-fähige RJ45-Schnittstelle ausgelegt. Der USB-Port dient allein der Konfiguration der C6. Das zentrale Display ist ein Touch-Screen, hier können die aktuellen Betriebswerte abgelesen werden und Grundeinstellungen vorgenommen werden.
Aufbau und Einmessung
Die beiden C6 werden von Fairland-Chef Günter Henne und vom Tontechniker Christian Rinner im Teamnwork geliefert und aufgebaut – bei einem Gewicht von 73 Kilogramm pro Box eine gute Entscheidung. Die Positionierung erfolgt nach Gehör und mit der Erfahrung der beiden Fachleute. Schließlich stehen die Boxen 2,12 Meter voneinander entfernt und haben zum Hörplatz eine Distanz von jeweils 2,20 Metern. Die C6 sind dabei mit ihren Speakern direkt auf den Hörplatz ausgerichtet. Als Zuspieler dient ein Laptop, so können wir auf unseren Server und damit auf unseren Musikfile-Bestand zugreifen. Als Digital-Analog-Konverter folgt dann der ausgezeichnete RME ADI-2 DAC. Über seine XLR-Ausgänge gehen wir in die entsprechenden Analog-Eingänge des Verstärkermoduls der Fairland C6. Erster Höreindruck beim grundsätzlichen Funktionstest: Es klingt jetzt schon beeindruckend! Dabei sind wir erst am Anfang. Nun kommt die Einmessung: Am Hörplatz wird genau in Kopfhöhe ein Messmikrofon aufgebaut. Christian Rinner lässt nun über die C6 ein Referenzsignal wiedergeben. Dieses Signal ist ein Ton, der von unten nach oben durch das gesamte Frequenzspektrum wandert. Dieser sogenannte „Sweep“ wird erst über die linke Box geschickt, später dann über die rechte Box – und dabei jeweils von dem Mikrofon aufgenommen. Am Rechner zeigt nun die Software unter anderem mit Hilfe eines sogenannten „Wasserfalldiagramms“, wie sich unser Raum akustisch verhält: Welche Frequenzen werden zu stark oder zu schwach wiedergegeben und verfärben so den eigentlich ausgeglichenen Klang der Fairland C6? All dies wird von Christian Rinner nun akribisch in etlichen Hördurchläufen wieder austariert. Das Ergebnis ist eine Frequenz-Korrekturkurve für unseren Raum.
User-Presets und Einstellmöglichkeiten
Diese Kurve wird als User Preset abgespeichert. Das geschieht über den USB-Port. Er ist in jeder C6 die Schnittstelle zum internen Soundprozessor. Über diesen Weg hat Christian Rinner auch schon zuvor sämtliche Basis-Konfigurationen vorgenommen. So erst funktioniert das Zusammenspiel der einzelnen Bestandteile, die dann in Summe die Fairland C6 ergeben. Die grundlegende Konfiguration der Fairland C6 bleibt deshalb stets gewahrt, auch wenn man als ambitionierter Nutzer mit der Software noch weitere Presets erstellen kann, in denen unter anderem der Raum-Equalizer veränderbar ist. Die verschiedenen Presets lassen sich dann über das Touch-Display auf der Rückseite der C6 aufrufen und auswählen. Dieser Bildschirm ermöglicht auch die manuelle Anwahl des Eingangs. Der Screen zeigt zudem die aktuellen Betriebswerte der C6 an. Dies geschieht sowohl über numerische und Balken-Anzeigen. Sie geben uns Auskunft über den Eingangslevel und dazu für jeden einzelnen Kanal dieses Drei-Wege-Systems Infos zum Ausgangslevel, zum Eingreifen der Limiter (sie verhindern Verzerrungen durch Pegelspitze) und zur „Gain Reduction“, mit der eine Absenkung der Eingangsempfindlichkeit erreicht wird, um gleich zu Beginn schon Übersteuerungen des Input-Signals verhindern zu können. All das ist bei unserem Testmodell schon optimiert, das auf unseren Hörraum zugeschnittene Preset ist geladen – es kann also losgehen!

Über den Touch Screen werden die Betriebswerte für das ausgewählte Preset angezeigt: Eingangslevel, Ausgangslevel für jeden einzelnen Kanal, Limiter-Aktivität, Eingangsempfindlichkeit (Bild 1). Wer sich durch die nächsten Bildschirme scrollt, gelangt zur Einstellung des Master Gain (Bild 2) und zur Auswahl der angelegten Presets (Bild 3).
So klingt die Fairland C6
Bei so einem Edel-Schallwandler wie der Fairland C6 fällt einem unwillkürlich Yello als Testmusik ein. Das Schweizer Duo gehörte zu den großen Klangtüftlern der Popgeschichte und hat bis heute einen legendären Ruf für seine fantastischen Produktionen, die uns in elektronische Klangwelten entführen: Schwebende Synthesizer-Sounds werden immer wieder mit einem abgrundtiefen Bass unterlegt und bieten ein Panoptikum an Percussion- und Electronica-Effekten – und manchmal auch echte Instrumente und Stimmen wie bei dem Song „You Better Hide“ von dem Album „Touch“. Hier sind der Trompeter Till Brönner und die Sängerin Heidi Happy mit von der Partie. Gleich die ersten Töne des Songs entführen uns in den faszinierenden Yello-Klangkosmos: Ein kalter Windhauch umweht uns, diese frostige Böe wird mit dräuenden, flächigen Synthesizer-Klängen unterlegt, die sich dann immer weiter auszubreiten scheinen und dann in die Höhe zu steigen – schon diesen Anfang bildet die Fairland C6 grandios ab. Es herrscht eine herrliche Offenheit, die Synthi-Töne scheinen frei schweben zu können, und die Klänge sind glasklar. Dann folgen zwei kurze Töne unisono von Trompete und Stimme, erst als kleine Terz, dann als reine Quinte, sie klingen wie kurze Warnsignale. Diese wenigen Töne haben eine ungemeine Präsenz, sie durchdringen unseren Hörraum und scheinen direkt auf unseren Kopf zu treffen. Grandios! Und was für ein Gegensatz zu der nun nachgesetzten Cembalo-Melodie, bei der die Töne pulsieren, pingpongartig von links nach rechts geworfen werden und sich durch den künstlichen Hallraum schließlich zu allen Seiten in die Unendlichkeit zu verlieren scheinen. Mit der C6 erfahren wir die herrliche Weite und Schwerelosigkeit dieser Aufnahme – so, wie sie im Studio von Yello ausgetüftelt worden ist. Ein tolles Kopfkino! Dann beweist die C6 ihre Kraft: Eine fette Bassdrum und ein Tom, das mit seinem voluminösen Klang fast schon an eine Tabla erinnert, massieren unseren Magen – das macht die C6 ganz lapidar und frei von jeglicher Anstrengung.
Natürlich und organisch
Bald darauf kommt der erste jener Tieftöne, für die Yello ja berühmt sind: Immer wieder tauchen solche Klang-U-Boote auf, tiefste Frequenzen, die Leib und Mobiliar erzittern lassen – und auch das liefert die C6 mit stoischer Gelassenheit. Dass ihr Riesenwoofer runter bis 27 Hertz spielt, wird nun keiner mehr in Frage stellen. Die Power spürt man auch bei niedrigem Pegel, die C6 muss dafür gar nicht besonders laut spielen. Nun setzt Heidi Happy ein – und mit ihrem melancholischen, betörenden Gesang zieht sie uns völlig in ihren Bann: Dieser Frau würden wir alles glauben, obwohl sie gerade „You know I have never been honest to you“ singt. Wir können selbst kleinste Haucher und Atmer geradezu spüren, als sänge sie ihr Geständnis aus nächster Nähe in unser Ohr. Diese Intimität der Stimme und diese Unmittelbarkeit kann keinen kalt lassen! Ein Erlebnis ist auch das Schlagzeug: Wir können uns in die exzellente Beckenarbeit des Drummers Beat Ash vertiefen, seine variierenden Schläge auf dem Ride-Becken heraushören. Jede Berührung des gedengelten metalls mit dem hölzernen Drumstick ist crisp, klar und präzise – exzellent! Dann brilliert Till Brönner mit einem wunderschönen Flügelhorn-Solo: Mit viel Gefühl spielt er wehmütige Melodien. Auch hier ist es die Lebendigkeit des Tons, die uns berührt: Das Anblasen der Töne, der weiche Sound des Flügelhorns, der klanggewordene Atem des Trompeters – alles klingt völlig natürlich und organisch.
Plastizität, Authentizität und Intensität
Dies erleben wir auch bei einer Aufnahme, die durch und durch mit echten Instrumenten eingespielt worden ist: „Turned Me Upside Down“ von der texanischen Singer/Songwriterin Sara K. Sie wird bei diesem Song von Gitarre, Orgel, Bass und Drums begleitet – und gleich mit den ersten Tönen sind wir unweigerlich mitten im musikalischen Geschehen: Der Song beginnt mit einem Gitarren-Motiv, wenige Töne, die sofort die physische Präsenz der beiden Sechssaiter imagineren: So klingen Slides auf einer Westerngitarre, wenn man etwa zwei Meter vor ihr sitzt! Wir hören das Glas des Bottleneck auf dem Metall der Saiten, dann die ganz leisen Töne, die nun in der Pause durch das Umgreifen entstehen, schließlich das perkussive Abstoppen der Saiten, wodurch die Gitarre quasi zum Schlaginstrument wird – das hat genau den knackigen Punch, den eine Gitarre live besitzt, der bei Wiedergabe aber oft nicht transportiert wird. Der C6 hingegen gelingt das ausgezeichnet! Mit dem Einsatz von Bass, Orgel und dem Gesang von Sara K haben wir nun die gesamte Combo vor uns – präzise gestaffelt, mit einer schönen Bühnentiefe. Die C6 sorgt für genau jene Illusion von Echtheit und Dreidimensionalität, die wir uns von einer Wiedergabe erhoffen! Vor allem der koaxiale Höhen-/Mitten-Speaker leistet hier einen ausgezeichneten Job. Was uns abermals auffällt, ist die absolute Geräuschfreiheit: Die C6 verstärkt und schwallwandelt frei von jeglichem Rauschen. Das trägt zur Ruhe und Entspannung bei, die man beim Hören mit der C6 erlebt. Natürlich sorgt auch die geballte Kraft der Amps und die Leistungsfähigkeit der Speaker für die Leichtigkeit der Wiedergabe. Das erleben wir mit AC/DCs „Rock’n’Roll Train“, diesen Zug lassen wir mal mit amtlichem Pegel durch den Hörraum fahren: Phil Rudds Schlagzeug hat einen Mörderdruck, gerade die Bassdrum klingt richtig mächtig – ohne aber überzogen zu wirken. Dazu röhren die Gitarren: Es ist ein Hochgenuss, diese räudigen Riffs zu hören, als stünden die Marshall-Verstärker von Angus und Malcom Young gerade mal zwei Meter von uns entfernt! Selbst das Rauschen der Röhrenamps, das in der Aufnahme enthalten ist, gibt die C6 wieder – hier stimmt einfach alles: Plastizität, Authentizität und Intensität. Mehr kann eine Wiedergabe nicht leisten.
Fazit
Die Fairland C6 ist in jeder Beziehung herausragend: Mit den Maßen 106 mal 44 mal 53 Zentimetern und einem Gewicht von 73 Kilogramm ist dieser aktive Drei-Wege-Lautsprecher schon optisch und physisch eine imposante Erscheinung. Für die akustische Exzellenz sorgen nun ein Höhen/Mitten-Koaxialtreiber und ein mächtiger 30-Zentimeter-Basswoofer, im Verbund verwöhnen sie den Hörer mit einem ungemein offenen, transparenten und natürlichen Klangbild. Die Abbildung besitzt eine überragende Plastizität und immense Kraft bis in den Tiefbass von abgründigen 27 Hertz. Die Power dafür liefert ein 1.000-Watt-Verstärker der audiophilen Extra-Klasse. Hinzu kommt ein cleverer Soundprozessor: Er überwacht und optimiert den Klang der C6, er dient aber ebenso der Anpassung an den Ort, an dem die C6 schallwandelt: Mit einer Raumkorrektur werden alle akustischen Fehler des Ambientes ausgeglichen. Dies erledigen die Profis von Fairland vor Ort mit ihrem Know-How und mithilfe einer Software, die zum persönlichen Klangprofil für den Kunden führt. Dadurch erlebt man die Aufnahmen zuhause so, wie sie im Studio gedacht und gemacht worden sind. Diese Exzellenz hat ihren Preis – und um sich davon zu überzeugen, dass die C6 ihn wert ist, vereinbart man am besten einen persönlichen Hörtermin, um diesen herausragenden Schallwandler in den Bochumer Fairland Studios kennenzulernen.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Frank Metzemacher, www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen
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Technische Daten
Modell: | Fairland C6 |
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Gerätekategorie: | Standlautsprecher, aktiv |
Preis: | 13.780,00 Euro / Paar (+ Anfahrtskosten) |
Garantie: | - Elektronik: 2 Jahre - Gehäuse / Chassis: 5 Jahre |
Ausführungen: | nach Wunsch |
Vertrieb: | Fairland Studio GmbH & Co.KG, Bochum Tel. +49 234 28 66 30 www.fairland-studio.com |
Abmessungen (H x B x T): | 1062 x 440 x 530 mm |
Gewicht: | 73 kg (Stück) |
Prinzip: | aktiv, 3-Wege, Bassreflex |
Hochtöner/Mitteltöner: | Koaxial-Chassis: 1 x 25 mm Kompressionstreiber (Ketone Polymer Kunststoff-Membran) 1 x 150 mm Konus (behandelte Polycotton-Mischgewebe-Membran) |
Tieftöner: | 1 x 304 mm Konus (getränkte Papier-Membran) |
Frequenzgang: | 27 - 27 000 Hz (Herstellerangabe) |
Übergangsfrequenzen | 180 Hz / 1.700 Hz |
Schalldruckpegel (max.): | 115 dB (Herstellerangabe) |
Leistung der Verstärkermodule: | 1.000 Watt (Nennleistung der integrierten Verstärker; Herstellerangabe) |
Eingänge: | 1 x analog (symmetrisch, XLR) 1 x digital (AES/EBU, XLR) 1 x USB (nur für Service/Konfiguration) optional: 1 x digital (Dante, RJ45) |
Maximale Samplingrate/Auflösung: | PCM 96 kHz/24 Bit |
Lieferumfang: | - Fairland C6 - Abdeckungen für Front und Rückseite (Bespannung z.B. im Vox- oder Fender-Look) - Service-Paket: Anlieferung, Aufstellung und Einmessung/Anpassung vor Ort |
Pros und Contras: | + Lautsprecher-Einmessung und -Anpassung beim Kunden + exzellente räumliche Abbildung + offener, präziser, pegelstarker Klang + mächtiger, kontrollierter Bass + Lackierung oder Furnier sowie Blenden-Bespannung nach Wunsch - Größe - keine S/PDIF-Schnittstelle |
Benotung: | |
Klang (60%): | 99/100 |
Praxis (20%): | 96/100 |
Ausstattung (20%): | 96/100 |
Gesamtnote: | 98/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | angemessen |