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Redakteur
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Vinyl erlebt seit Jahren ein ungebrochenes Comeback. Das beflügelt natürlich auch den Absatz der dazugehörigen Abspielgeräte. Hier teilte sich das Angebot lange in zwei Lager: Billigste All-in-One Plastik-Dreher, denen man seine teuren Schallplatten lieber nicht anvertraut und teure, manuelle Edel-Plattenspieler. Mittlerweile gibt es aber auch etwas dazwischen: Hochwertige Plug-and-Play-Geräte, die unkompliziert und bezahlbar sind und hohen Klanggenuss versprechen. Mit dem TD 202 haben wir uns ein Exemplar der Traditionsschmiede Thorens mal genauer angesehen.

In seinem hochglänzendem Gehäuse wirkt der TD 202 bereits auf den ersten Blick extrem edel.

Es gibt einige Hersteller und Marken, die in ihrem Bereich Maßstäbe setzen, beziehungsweise sogar als Synonym für bestimmte Produktgruppe stehen. Papiertaschentücher und Winkelschleifer kennt man zum Beispiel unter den Markennamen, bei Jeans oder Sonnenbrillen hat man zumindest gleich bestimmte Namen im Ohr. So geht es Musikfreunden bei Plattenspielern und dem Namen Thorens. Das Unternehmen war einst ein echter Gigant in der HiFi-Welt, in den letzten Jahren wurde es dann aber etwas ruhiger um die Marke. Seit einigen Monaten ist jetzt aber wieder richtig Bewegung drin: Das Unternehmen wurde 2018 von engagierten HiFi-Enthusiasten übernommen und hat seinen Sitz nach Bergisch Gladbach verlegt. Die Gegend wird seit dem als deutsches Analog Valley bezeichnet, in Anlehnung an das kalifornische Silicon Valley. Mit Transrotor ist hier nämlich bereits ein weiteres bekanntes Analog-Unternehmen ansässig. Auf dem Weg zurück zu alter Stärke hat Thorens dann pünktlich zu Weihnachten gleich zwei schicke und preislich attraktive Vinyldreher präsentiert und weitere Modelle werden zu kommenden High End erwartet. Da bis dahin ja noch etwas Zeit ist, haben wir vorab schonmal das größere der beiden aktuellen Modelle, den TD 202, zum Test bestellt.

Tradition und Moderne

Die Bezeichnung „Das größere Modell“ ist übrigens nicht ganz korrekt, denn tatsächlich sind der TD 201 und der getestete TD 202 physikalisch exakt gleich groß. Das ist auch kein Wunder, schließlich sie entspringen dem gleichen Baukastensystem. „Größer“ ist der TD 202 also weil er etwas „teurer“ ist. Das aus gutem Grund: Er ist üppiger und hochwertiger ausgestattet. Der Unterschied ist visuell zunächst durch den grünen Tonabnehmer erkennbar. Hierbei handelt es sich um fast schon legendäre Audio-Technica AT95E, das als Preis-/Leistungs-Wunder gilt. Schaut man sich den Plattenspieler dann von allen Seiten etwas genauer an, fällt gleich der zweite Unterschied auf: Ein USB-Anschluss. Über ihn verbindet der TD 202 die anachronistische Analogwelt mit der Informationstechnologie des 21. Jahrhunderts. Kurz gesagt: Der Thorens digitalisiert Schallplatten via USB auf dem PC. So ist man mit dem modernen Klassiker für alle Anschlusssituationen gewappnet – und auch analog verkabelt bietet er sämtliche Freiheiten. Dank des integrierten MM-Phonovorverstärkers, kann der TD 202 direkt an einem beliebigen Verstärker, Aktivlautsprecher oder sogar an eine Bluetooth-Box mit Line-Eingang angeschlossen werden. Wer lieber auf eine externe Lösung setzt oder gar einen hochwertigen Verstärker mit Phonoeingang besitzt, der kann das Signal des Thorens selbstverständlich auch unverändert ausgeben lassen und die Verstärkung an das folgende Gerät delegieren. So genießt man hinsichtlich des Anschlusses tatsächlich dann jede Freiheit, die man sich wünschen kann. Obendrein bietet der Thorens TD 202 alle Freiheiten hinsichtlich der Tonabnehmerwahl. Dank Wechsel-Headshell kann die Tondose bei Bedarf innerhalb von Sekunden gewechselt werden. So können dann beispielsweise auch Mono-Platten adäquat wiedergegeben oder verschiedene Tonabnehmer für unterschiedliche Musikgenres verwendet werden. Das steigert den Genuss noch weiter, ist dann aber der Spielplatz für Fortgeschrittene Vinylisten.

Anschlussseitig ist der Thorens auch für den digitalen Signaltransfer vorbereitet.

Wiedererkennungswerte

Die meisten Anwender werden den Thorens hingegen als das benutzen, was er ist: Als einen unkomplizierten, preiswerten, gleichwohl aber hochwertigen Einstieg in die analoge Audio-Welt. Noch dazu mit einem imposanten Namen versehen. Wenn ältere Generationen den Namen Thorens hören, bekommen sie heute noch leuchtende Augen (teilweise passiert das natürlich auch Jüngeren). Über 130 Jahre hat das ehemals in der Schweiz beheimatete Unternehmen inzwischen auf dem Buckel. In dieser Zeit hat man unzählige Plattenspieler entwickelt, die in ihrer Klasse regelmäßig Maßstäbe setzten. Falls sie etwas Zeit haben, googeln sie mal nach dem TD 124 oder der TD 160-Baureihe. Beide Typen prägten die HiFi-Welt wie kaum ein anderes Audio-Produkt bzw. tun dies bis heute. Und auch an der Entwicklung einiger grundlegender Konstruktionsprinzipien, die bis heute Verwendung finden, war Thorens zumindest beteiligt. So war der TD 150 der erste Plattenspieler, eine auf einem Subchassis basierende Konstruktion mit Riemenantrieb, einem breiten Publikum verfügbar machte. Beide Konstruktionsmerkmale machen die Schallplattenwiedergabe störungsfreier. Die zweiteilige Subchassis-Konstruktion trennt Zarge und Wiedergabeeinheit mittels Federn voneinander. So werden störende Einflüsse durch Trittschall eliminiert. Der Riemenantrieb entkoppelt Motor und Plattenteller voneinander. So haben es Motorvibrationen schwer, bis zum Teller oder gar zur Nadel vorzudringen, da sie vorher im Riemen verschwinden. Auch der neue TD 202 wäre wohl kein echter Thorens, würde er nicht über einen Riemenantrieb verfügen. Hinsichtlich des Antriebs setzt er eine über 50 Jahre währende und somit bewährte Tradition fort. Ein ebenfalls traditionelles Wiedererkennungsmerkmal sind die charakteristischen Knöpfe, über die der Antrieb meines Testgastes bedient wird. Die runde Form mit Nase stammt ursprünglich vom eingangs erwähnten TD 160, ist also auch schon fast ein halbes Jahrhundert alt. Altbacken wirken die Knöpfe am schicken TD 202 allerdings nicht. Nur hinsichtlich der Bedienung hatte ich kleinere, selbstgemachte Schwierigkeiten aber dazu später mehr.

Der TD 202 kommt ab Werk mit einem vormontierten Audio-Technica AT95E.

Eine Frage der Aufstellung

Der Lieferumfang des Thorens TD 202 ist so vollständig wie er nur sein kann. Alles was (neben den Lautsprechern) zur Wiedergabe noch fehlt, ist eine Schallplatte. Dank der weitgehenden Vormontage der Bauteile ist der Thorens dann in wenigen Minuten einsatzbereit. Öffnet man den Karton, so liegt obenauf zunächst die leicht grau getönte Staubschutzhaube. Sie schützt die filigrane Feinmechanik vor Verunreinigungen und hält ganz nebenbei einen Teil des Luftschalls auf, bevor dieser den Abtastprozess stören könnte. Direkt darunter findet sich schon der fast fertige Plattenspieler. Er wird nun vorsichtig aus dem Karton genommen und auf einer ebenen und möglichst schwingungsfreien Stellfläche positioniert. In einem Altbau kann das schon mal eine größere Herausforderung sein, denn dort schwingt der Boden meist ziemlich ausgeprägt. In so einem Fall hilft die Montage einer Stellfläche an der Wand oder der berühmte und preislich günstigere IKEA „Lack“ Tisch, dessen geringes Gewicht für eine gewisse Entkopplung sorgt. Feine Vibrationen der Stellfläche eliminiert der Thorens hingegen selbstständig. Seine vier Gummifüßen federn leicht, wodurch die Ausbreitung von Vibrationen auf ein Minimum reduziert wird. Unter dem Plattenspieler liegt dann der Teller. Er muss nun auf die Oberseite des TD 202. Nicht jedoch, bevor nicht der Riemen um den integrierten Subteller gelegt wurde. Klingt vielleicht kompliziert, ist aber ganz einfach: Der Antriebsriemen wird einfach verdrehungsfrei um den Laufring (eine Art Falz) auf der Unterseite des Plattentellers gelegt. Danach wird der Teller auf den Lagerdorn aufgesetzt und so gedreht, dass eines der zwei Löcher im Teller über dem Pulley liegt. Nun greift man durch das Loch und legt den Riemen um das Motorpulley. Gemeint ist die kleine Treibscheibe, die den Riemen antreibt. Dann wird der Teller noch vorsichtig gedreht, damit der Riemen seine endgültige Position findet. Fertig.

Selbstverständlich wird der TD 202 inklusive Staubschutzhaube ausgeliefert.

Montagearbeiten

Ein weiteres Konstruktionsmerkmal, das bereits die älteren Thorens-Plattendreher aufwiesen, ist die schwere, schwarze Gummimatte. Sie wird plan auf den Plattenteller gelegt und stellt den Kontakt zur Platte her. Dabei erfüllt sie mehrere Funktionen: Durch ihr hohes Gewicht trägt sie zum Gleichlauf des Plattentellers bei. Denn der Teller an sich ist, trotz Massenerhöhung durch einen eingeklebten Gummiring, recht leicht. Außerdem bedämpft die Matte den Teller, so dass er nicht klingelt, also den Abtastvorgang nicht durch Eigenschwingungen verunreinigt. Zu guter Letzt sieht der TD 202 erst durch seine Gummimatte wie ein richtiger Thorens aus! Nun steht der Plattenspieler schon fast fertig vor mir, fehlen nur noch zwei (im wahrsten Sinne des Wortes) Kleinigkeiten: Der Tonabnehmer und das Tonarmgegengewicht müssen noch montiert werden. Auch das ist keine große Herausforderung. Der Tonabnehmer ist beispielsweise bereits richtig justiert im Headshell montiert. Die schwierigste Arbeit am Plattenspieler, die Tonabnehmerjustage, wurde also bereits im Werk erledigt. Das Headshell muss jetzt nur vorn in den Tonarm geschoben und vorsichtig mittels Überwurfmutter fixiert werden. Das kann wirklich jeder. Kaum komplizierter ist die Montage des Gegengewichts: Dieses wird, mit der Skala nach vorn, vorsichtig auf den Ausleger des Tonarms gedreht. Nun muss der Tonarm noch ausbalanciert werden. Dazu wird er zunächst aus seiner Arretierung befreit und per Tonarmlift, gemeint ist der kleine Hebel an der Basis, abgesenkt. Nun kippt er vermutlich schnell nach hinten, da das Gegengewicht nicht weit genug auf den Ausleger gedreht wurde. Das korrigieren wir, indem wir das Gewicht so lange weiter nach innen drehen, bis der Arm auch ohne Stütze in der Schwebe bleibt. Ist das erledigt, wird er wieder arretiert. Jetzt müssen noch die Auflagekraft und das dazu passende Antiskating eingestellt werden. Das sind die Kräfte, die die Nadel in die Plattenrille drücken und sie als Folge der Reibung zur Plattenmitte ziehen.

Der TD 202 ist optimal ausgestattet und kann innerhalb weniger Minuten spielfertig gemacht werden.

Einstellarbeiten

Für die zu erledigenden Einstellarbeiten braucht es glücklicherweise kaum Fachwissen. Ist der Tonarm ausbalanciert, wird die kleine Skala am Gegengewicht vorsichtig auf Null gedreht – freilich, ohne das Gewicht selbst wieder zu verdrehen. Das passiert nämlich erst im zweiten Schritt, in dem das ganze Gewicht samt gemäß Anleitung Skala auf den Wert von „2“ gedreht wird. Danach drehen ich aber noch ein Stück weiter auf 2,2. Ich habe den Nadelschutz entgegen der Anleitung nämlich noch nicht abgenommen, um den empfindlichen Nadelträger bei der Montage nicht zu beschädigen. Das muss mit mit etwas höherer Auflagekraft kompensiert werden, bevor ich den Nadelschutz für die Wiedergabe abnehme.
Nun zum Antiskating: Dies wird an dem kleinen Rad an der Tonarmbasis eingestellt. Auf welchen Wert genau, das können Sie Ihren Ohren überlassen. Nur über den Wert der Auflagekraft sollte es nicht hinausgehen. Davon abgesehen finden sich eine Reihe von Philosophien, die Antiskating für überhaupt nicht notwendig halten bzw. Werte irgendwo zwischen null und der Auflagekraft empfehlen. Probieren geht hier wohl über das Studieren der Literatur, wie man so schön sagt. Jetzt wird der Plattenspieler noch angeschlossen. Dafür enthält der vorbildliche Lieferumfang jedoch alles was benötigt wird. Ein Cinch-Kabel samt Erdung für den analogen Anschluss, ein USB-Kabel und ein Steckernetzteil für die Stromversorgung. Je nachdem wo der Plattenspieler angeschlossen werden soll, kann an dem kleinen Schalter am Anschlussfeld eingestellt werden, ob der interne Phono-Vorverstärker aktiv oder inaktiv ist. Für den Anschluss an einem Phono-Eingang wird der interne Verstärker deaktiviert, anschließend übernimmt der externe Phonozweig die Verstärkung. In allen anderen Fällen bleibt er aktiviert. Wer sich nicht sicher ist, startet mit deaktiviertem Verstärker und hört was passiert. Klingt es hell, dünn und leise, muss der interne Verstärker aktiviert werden. Klingt es wie gewohnt, ist alles gut.

Das Tonarmgewicht wird von hinten auf den Tonarm geschoben und festgedreht.

Der Thorens TD 202 im Hörraum

Damit aber überhaupt ein Ton erklingt, wird der Plattenspieler nun in Gang gesetzt. Die passende Platte ist schnell gefunden und auf den Teller gelegt. Doch nun wird es kompliziert. Scherz beiseite, stimmt natürlich nicht. Die Bedienung ist vielleicht nur etwas ungewohnt, wenn man an einen älteren Thorens besessen hat. Früher wurde die Geschwindigkeit am linken Schalter gewählt und das Gerät gleichzeitig eingeschaltet, während der Tonarm rechts abgesenkt wird. Beim TD 202 ist das anders: Hier ist der linke Griff für die Geschwindigkeitswahl zuständig, eingeschaltet wird er über den rechten Schalter. Das Absenken des Tonarms geschieht über den kleinen Hebel an der Tonarmbasis, so wie es heutzutage allgemein üblich und auch bei meinen eigenen Plattenspielern der Fall ist. Trotzdem habe ich den Plattenspieler während des Tests auch mal ausgeschaltet, statt den Lift abzusenken, weil ich es am alten Thorens einfach so gelernt hatte. Irgendwann klappt es dann aber doch und der erste Ton erklingt. Angeschlossen über den internen Vorverstärker des Thorens läuft „Somethin Else“ von Cannonball Adderley und es klingt schon jetzt erstaunlich gut. Das ist unter anderem dem bereits erwähnten AT95E zu verdanken. Tonal ist mein Testgast sehr ausgewogen unterwegs. Bässe und Höhen sind weder zu dünn, noch zu wenig detailliert, zu unkontrolliert oder nervig. Tatsächlich erscheint das Klangbild ziemlich stimmig und so gar nicht nach Einsteigerklasse. Untermauert wird mein erster beeindruckender Eindruck von der guten Räumlichkeit, die der Thorens zu reproduzieren weiß. Wer das Album kennt, der weiß, dass es so klingen muss, als stünden die Musiker direkt vor einem – allerdings in einem wirklich großen Saal. Der Thorens TD 202 transportiert diese Räumlichkeit sofort glaubhaft in meinen Hörraum.

Anschlussvielfalt – analog & digital

Ein ähnlicher Plattenspieler, den wir zuletzt im Test hatten – ebenfalls mit integriertem Phonovorverstärker – ließ sich in seiner Performance durch einen externen Verstärker nochmals deutlich steigern. Angeschlossen an einem externen Pre-Amp machte es damals erst so richtig Spaß. Natürlich habe ich Gleiches auch mit dem Thorens ausprobiert. Hier war der Unterschied weit weniger deutlich. Zwar legte der Klang auch hier in allen Belangen etwas zu: Die Bühne wurde etwas größer, der Bass etwas knackiger und die Höhen detaillierter. Es war jedoch keinesfalls so, dass der anschließende Umstieg auf den internen Verstärker überhaupt keinen Spaß mehr machte. Auch mit dem integrierten Phono-Pre-Amp schlägt sich der TD 202 ziemlich gut. Der interne Verstärker kann sich also durchaus sehen lassen. Das ist vor allem vor dem Hintergrund erfreulich, dass ein externer Verstärker nochmal etwa die Hälfte des Plattenspielers kosten würde. Das ist eine gute Nachricht fürs Portemonnaie und besonders für diejenigen, die ihre Vinyls gern digitalisieren. Vor der Digitalisierung durchläuft das Phonosignal nämlich auch immer den internen Verstärker. Alle Fehler, die er macht, werden dann ebenso digitalisiert.
Positiv stellt sich auch die Funktionalität der Aufnahme am Mac dar. Hier wird der angeschlossene Thorens nämlich direkt als USB-Soundgerät erkannt und die Digitalisierung kann beginnen. Die Programme zur Aufnahme gibt es kostenlos zum Download im Internet. Ich benutze seit Jahren Audacity und bin damit sehr zufrieden. Das generelle Prozedere ist genau so, wie die Wiedergabe einer Platte, nur mit angeschlossenem Laptop. Am besten lässt man übrigens die Lautsprecher dabei ausgeschaltet oder dreht die Lautstärke nicht so weit auf, denn dann gibt es wenig Luftschall, der die spätere Klangqualität negativ beeinflussen könnte. Gleiches gilt auch fürs Umherlaufen: Wer still sitzt, generiert keinen Trittschall und verhindert damit, dass die Aufnahmequalität verwässert wird.

Im Hörraum musste sich der TD 202 dann auch klanglich beweisen.

Digitaler Hörtest

Beherzigt man die obigen Ratschläge, so kann sich das Ergebnis der Digitalisierung durchaus sehen bzw. natürlich hören lassen. Alle Attribute, die auf den Live-Klang des Thorens zutreffen, transportiert der interne Analog-to-Digital Converter auch in die Datenwelt. So klingt die digitalisierte „The Dali LP“ richtig schön analog und weitestgehend störgeräuschfrei. Selbstverständlich gibt es auch hier ein leichtes Grundrauschen, das ist bei Schallplatten normal. Gegen Klicks und Pops, verursacht durch Staubkörner und andere Verunreinigungen in der Rille, scheint meine Test-Kombi jedoch weitgehend unempfindlich zu sein. Auch Gleichlaufschwankungen, also leiernde Töne, sind mit den Ohren nicht auszumachen. Über hochwertige Kopfhörer abgehört, bestätigt die Aufnahme den Hörtest: Der Thorens TD 202 klingt rund und ausgewogen, er vernachlässigt oder übertreibt keinen Frequenzbereich und ordnet das Klanggeschehen stimmig an. Über meine Quad-Kopfhörer ERA-1 fällt der diesem Plattendreher erschaffene und bereits erwähnte große Klangraum sofort auf. Egal ob Live oder als digitale Kopie, die klangliche Leistung des Thorens kann sich in jeder Beziehung sehen bzw. hören lassen und macht richtig Spaß. Natürlich geht mit doppelt oder drei mal so teurem Equipment mehr, für Einsteiger, Wiedereinsteiger oder jeden, der nicht Unsummen für seine HiFi-Anlage ausgeben möchte, ist der TD 202 definitiv ein empfehlenswerter Allrounder. Falls, und das ist keinesfalls zwingend zu erwarten, dann doch mal die Lust nach mehr aufkommt, so kann der Plattenspieler mit einem hochwertigeren Tonabnehmer oder einem besseren externen Phonoverstärker ausgestattet werden. Das hebt die Qualität der Wiedergabe dann noch etwas an. Eine adäquate Basis dafür bietet der Thorens TD 202 allemal.

Egal ob mit oder ohne Haube, der TD 202 gehört eindeutig zu den hübschesten Plattenspielern.

Fazit

Thorens ist wieder da – mit frischem Wind in der Geschäftsleitung und neuen Einsteigermodellen. Die stammen zwar aus dem OEM-Baukasten, sind durch die schwere Gummimatte und die charakteristischen Knöpfe dennoch sofort als Thorens erkennbar. Der von mir getestete TD 202 bringt zum Preis von knapp 600 Euro alles mit, was man sich als ambitionierter Einsteiger, Wiedereinsteiger oder Aufsteiger wünschen kann: Dazu gehört der komplette Lieferumfang, dem außer einer Schallplatte, nichts mehr hinzugefügt werden muss und die umfangreiche Ausstattung mit integriertem MM-Phonovorverstärker. Einmal aufgestellt, kann der TD 202 dann direkt an jedem Verstärker oder Aktivlautsprecher betrieben werden. Ein USB-Anschluss zur Digitalisierung der alten Analog-Schätze und einen Tonabnehmer, der jede Menge Klang aus den Rillen holt, runden das Paket sauber ab. Wen es trotz der gebotenen guten Leistung eines Tages nach Mehr verlangt, der kann den Tonabnehmer dank Wechsel-Headshell in Sekundenschnelle wechseln oder den Plattenspieler mit einem externen Phonovorverstärker aufrüsten.

Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: Simone Maier

Gesamtnote: 88/90
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut

88 of 100

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89 of 100

190412.Thorens-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Thorens
TD 202
Produktkategorie:Plattenspieler
Preis:599,00 Euro
Garantie:2 Jahre
Ausführungen:- Schwarz (Hochglanz)
Vertrieb:Thorens, Bergisch Gladbach
02204/8677720
Abmessungen (HBT):121 x 420 x 355 mm mm
Gewicht:3,9 kg
Antrieb:Riemenantrieb
Geschwindigkeiten:- 33 ⅓ Upm
- 45 Upm
Ausgang (analog)- Cinch
- USB-B
Phono-Vorversrtärker:- MM
Lieferumfang:- TD 202
- Netzteil
- Cinchkabel
- Tonarm
- Abtastsystem AT95E
Pros und Contras:+ sehr gute Verarbeitung
+ Phono-Vorverstärker
+ Headshell ab Werk montiert und justiert
+ edles Design
+ hohe Flexibilität
+ USB-Out

- keine Contras
Benotung:
Klang (60%):88/90
Praxis (20%):88/90
Ausstattung (20%):88/90
Gesamtnote:88/90
Klasse:Oberklasse
Preis-/Leistung:sehr gut
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