Home » Tests » KEF Mu3: Ultrakomfortable In-Ear-Kopfhörer mit Top-Klang
14. April 2021
von Sonja Bick
RedakteurinElegantes Design, ausgefeilter Klang: Die neuen In-Ear-Kopfhörer Mu3 von KEF wollen Musikliebhaber in jeder Hinsicht glücklich machen. Egal ob auf dem Weg zur Arbeit, im Home-Office, beim Sport oder ganz relaxt in der Freizeit. Dafür haben sich die britischen Hifi-Experten von KEF einiges einfallen lassen – optisch wie in Sachen Ausstattung. In den kleinen True-Wireless-In-Ears steckt jede Menge technische Finesse. Und sie klingen auch noch richtig gut!

Die Mu3 sind die ersten reinen True Wireless-In-Ears von KEF.
KEF präsentiert seinen neuesten Bluetooth-Kopfhörer namens Mu3 durchaus selbstbewusst und hat einige Versprechungen im Gepäck: Die „Noise Cancelling True Wireless Kopfhörer“, wie das Hifi-Unternehmen sein neues Produkt offiziell betitelt, sind mit aktiver Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus ausgestattet. Verbunden mit dem aktuellen Bluetooth 5.0-Standard und simultaner Ansteuerung beider Ear-Buds, versprechen die kleinen Kopfhörer eine hohe Konnektivität und Leistung. Die angegebene Laufzeit der Mu3 liegt bei satten neun Stunden. Das reicht mal locker für einen Flug von Frankfurt nach New York. Mit Hilfe des Ladecase kann die Laufleistung sogar um weitere 15 Stunden verlängert werden. Und: Die ersten fünf Lademinuten im Case sollen für eine weitere Stunde Musikgenuss ausreichen. Das sind nur ein paar der vielen Features, die die In-Ears mit sich bringen. Gute Gründe für mich, dass ich mir den Mu3 einmal ausführlich ansehe und anhöre – beim chillen und auch draußen beim joggen.

Insgesamt vier Paar Silikon-Tips, das Ladecase, ein passendes Kabel und das Mu3-Duo gehören zum Lieferumfang.
Ladecase mit Stil
Am Anfang wird erstmal ausgepackt: In der hochwertigen Verpackung haben es sich die In-Ears in besagter Ladebox gemütlich gemacht. Zum Lieferumfang gehören noch: Ein USB-C-Ladekabel, vier unterschiedlich große Silikon-Ohrstöpselpaare, eine Schnellstartanleitung sowie eine Garantieinformation. Meist erfüllt ein Ladecase nur den Zweck die kleinen Ear-Buds sicher zu transportieren und mit Strom zu befüllen. Die silberne Box mit dem KEF-Logo auf dem Deckel wird aber weitaus höheren Ansprüchen gerecht: Sie ist definitiv auch optisch und haptisch ein Genuss. Öffnet man die Klappe, erkennt man sofort den Grund dafür: Die kabellosen Kopfhörer wurden in Zusammenarbeit mit dem britischen Industriedesigner Ross Lovegrove entworfen. Der ist vor allem durch seine Arbeit an Sonys 80er-Kultobjekt „Walkman“ bekannt und hat sich auch als Apple-Partner einen Namen gemacht. Sein innovativer Ansatz ist legendär, und er zeigt sich in all seinen Entwürfen: Die organisch schwingende Formsprache, die als sein Markenzeichen gilt.

Die beiden Ear-Buds werden sanft ins Ladecase gebettet. Nach nur fünf Minuten steht Ihnen wieder „Saft“ für etwa eine Stunde Spielzeit zu Verfügung.
Fließendes Lovegrove-Design
Für seine Landsleute von KEF hat der Brite seit 2005 bereits mehrere Produkte designt. Und nun ziert der „Lovegrove“-Schriftzug das Innere des KEF-Kästchens. Zuvor verlieh der Designer dem kabellosen Lautsprecher Muo seinen Charme. Auch beim extravaganten Lautsprecher Muon ist seine Handschrift in der fließenden, skulpturalen Form klar zu erkennen. Nun hat sich der Visionär um die kleinen Buds „gekümmert“. Die silbernen In-Ear-Kopfhörer Mu3 sind letztlich ein unverkennbares Lovegrove-Produkt. Kunstvoll, organisch, fließend, harmonisch, elegant – einfach schön. Die reine und klare Ästhetik soll die Designphilosophie von KEF perfekt ergänzen. Aber nur schön reicht nicht, KEF hat höhere Ansprüche: Das Design der Mu3 sorgt auch für eine physisch gute Balance der Kopfhörer. Das soll, gepaart mit einer Auswahl der passenden Ohrstöpsel, einen perfekten Sitz ermöglichen. Und auch die inneren Werte sind höchst anspruchsvoll: Sie wurden vom KEF-Akustik-Team entwickelt, um einen unverfälschten, reinen, präzisen und hochauflösenden Klang zu liefern.

Fließende Formen ohne Ecken und Schnörkel. Rob Lovegrove zeichnet auch für das Design der Mu3 verantwortlich.
Komplett durchdachte Ohrstöpsel
Nach dem Laden der kleinen Box, mit Hilfe des mitgelieferten USB-C-Ladekabels, teste ich die Ohrstöpsel auf ihren optimalen Sitz. Wie fast immer ziehe ich die (für meine Ohren) zu großen Aufsätze ab und packe die Mini-Version drauf. Das Wechseln dauert nur wenige Sekunden – sehr gut. Und wirklich: In Kombination mit dem ergonomischen Design sorgen diese Aufsätze für ultimativen Komfort und perfekten Sitz. Ein Herausfallen der Mu3 In-Ear-Kopfhörer soll dank ihrer intelligenten Gewichtung und dem damit verbundenen guten Sitz im Ohr verhindert werden, verspricht KEF. Das wird selbstverständlich später intensiv getestet. Übrigens soll eine umfassende Analyse verschiedener Ohrformen und -größen zur Entwicklung der vier leicht unterschiedlich großen Stöpsel geführt haben. Diese liegen auf der Ohrmuschel auf, um den bequemsten Sitz zu gewährleisten und gleichzeitig eine perfekte Abdichtung für die Geräuschisolierung zu bieten. Auch in diesem Punkt dürfen sich die In-Ears später beweisen …

Hat man die richtigen Silikontipps gewählt, sitzen die KEFs fest, zugleich aber auch bequem im Ohr.
Stabile Verbindung
Auch bei der Konnektierung mit einem mobilen Endgerät setzt KEF auf neueste Erkenntnisse: Die Audio-Performance des Mu3 erfolgt durch die simultane Übertragung, bei der beide Kopfhörer ein Audiosignal empfangen. Anstatt Signale von einem Kopfhörer zum anderen weiterzuleiten, werden diese tatsächlich gleichzeitig von beiden Kopfhörern empfangen, wodurch eine Verzögerung verhindert wird. In Kombination mit der Bluetooth 5.0-Konnektivität sollen die Mu3 eine überragende Leistung liefern, einfach zu verbinden sein und sowohl mit iOS- als auch auf Android-Geräten außergewöhnlich stabil arbeiten. Das Pairing ist tatsächlich äußerst easy. Sind sie dann einmal gekoppelt, verbinden sich die In-Ears sofort automatisch. Auch an- oder ausschalten muss man die futuristischen Knöpfchen nicht. Es genügt völlig, sie aus der Ladebox herauszunehmen. „Daumen hoch“ heißt es auch beim nächsten Punkt: Legt man die Buds zurück ins Case, werden sie mit leicht magnetisch in die richtige Position gezogen und laden prompt.

Der Bluetooth-Verbindungsaufbau ist in wenigen Augenblicken hergestellt und bleibt während des gesamtes Tests durchgängig stabil.
KEF Mu3 mit präzisem Klang
Aufgeladen, verbunden, also los geht’s in den Praxistest: Ich starte mit Alicia Keys und „Underdog“. Zarte Gitarrenklänge, dazu Alicias einzigartige Stimme. Jeder Ton dringt mit viel Detailfülle in meine Ohren. Zusammen ergibt das ein perfekt arrangiertes Klangerlebnis. Der einsetzende Bass fügt sich angenehm ein und hält die schöne Balance zu den weiteren dargestellten Elementen. Nach wenigen Minuten lässt sich schonmal festhalten: Der Klang ist für so kleine Stöpsel außergewöhnlich dynamisch und ausgewogen. Der Grund dafür: Jeder der skulpturalen Mu3-Kopfhörer besitzt einen dynamischen 8,2-Millimeter-Vollbereichstreiber. Er von denselben Ingenieuren abgestimmt, die auch für die KEF-Lautsprecher verantwortlich sind. So erlebe ich auch unterwegs einen reinen und präzisen Klang mit detaillierten Mitten, satten Bässen und knackigen Höhen. Weiter geht’s mit „For A Second“ von Michael Schulte: Auch hier punktet der Mu3 von Sekunde eins durch Spielfreude und Dynamik. Alles ist absolut ausbalanciert und ein absoluter Hörgenuss.

Das Ladecase ist so kampakt gehalten, dass man es bequem in der Hosentasche transportieren kann.
Geräuschunterdrückung vom Feinsten
Bis jetzt habe ich die Musik im normalen Standardmodus gehört. Nun wird es für die KEF-Kopfhörer aber etwas herausfordernder. Dafür wähle ich eine ganz alltägliche Situation: Die drei weiteren Familienmitglieder sitzen am Tisch und unterhalten sich. Mit eingeschalteter Musik höre ich zwar in der Ferne Gesprächsfetzen, kann aber nicht ansatzweise verstehen, worum es im Detail geht. Nun wähle ich durch einen Klick auf das linke Ohrpanel die aktive Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancellation-Technologie), was mit der Ansage „ANC“ bestätigt wird. Diese soll Außengeräusche eliminieren, ohne Musikdetails zu beeinträchtigen. Das klappt wirklich hervorragend! Ich sehe zwar, dass sich die Münder bewegen, verstehe nun aber nichts mehr. Die Musikqualität bleibt hingegen nahezu konstant. Und das ist ja die eigentliche Herausforderung beim ANC: Keine Klangnuancen herauszufiltern, während man die Umgebungsgeräusche dämpft. KEF hat diese Hürde mehr als ordentlich genommen. Aber die Ear-Buds können noch mehr: Nochmal klicken, schon erklingt „Ambient“ …
Die Umgebung wahrnehmen
Die Kopfhörer verfügen nämlich auch über einen „Umgebungsmodus“. Aktiviert man diesen, wird die aktive Geräuschunterdrückung teilweise deaktiviert. Stattdessen werden über die Mikrofone aufgenommene Umgebungsgeräusche über die Kopfhörer wiedergegeben. So wird die passive Geräuschunterdrückung umgangen. Ich kann nun alles das wahrnehmen, was um mich herum passiert. Das ist vor allem von Vorteil, wenn man am Bahnhof auf einen Zug wartet, auf dem Fahrrad unterwegs ist oder beim Joggen warnende Fahrradklingeln wahrnehmen möchte. Die Musik rückt jetzt leicht in den Hintergrund, die Klangqualität bleibt dennoch auf einem hohen Niveau. Auch in meiner Alltagssituation klappt dieser Transparenzmodus hervorragend: Während ich im normalen Modus nur entfernte Fetzen verstanden habe und beim ANC nichts mehr in meine Ohren gedrungen ist, kann ich dem Gespräch jetzt tatsächlich folgen – das ist schon sehr faszinierend. Und ein weiterer Pluspunkt für die KEF Mu3.

Einmal vollgeladen, spielen die Mu3 bis zu neun Stunden im Dauerbetrieb durch – selbstverständlich immer im Abhängigkeit der Lautstärke und davon ob Noise Cancelling-Funktionen aktiviert sind.
Härtetest für die Mu3
Bevor ich die KEF Mu3 vor weitere Herausforderungen stellen werden, drehe ich eine Runde mit dem Staubsauger. Auch hier werde ich nochmal ANC aktivieren. Mein Eindruck von eben bestätigt sich sofort: Das Rauschen des Saugers tritt deutlich in den Hintergrund. Und bezüglich des Tragekomforts kann ich auch schon mal ein erstes positives Zwischenfazit ziehen: Einfach bequem. Die In-Ears sind angenehm weich, es drückt kein bisschen. Auch mehrstündiges Tragen, wie etwa während einer Zugfahrt, im Home-Office, beim Videotreff mit Freunden – alles überhaupt kein Problem. Anschließend schnüre ich die Sportschuhe und suche mir einen Podcast, um ein bisschen gemütlich zu joggen. Meine Wahl fällt auf „Toast Hawaii“ mit Bettina Rust, die Anke Engelke zu Gast hat. Während diese erzählt, dass sie Äpfel und Bananen mit ins Kino nimmt und eine eierschalenfarbene Küche hat, bewegen sich die KEFs kein Stück. Auch beim anschließenden springen halten sie bombenfest.
Intuitive und prompte Bedienung
Während ich mittlerweile doch etwas nach Luft schnappe, suche ich mir für die abschließenden Dehnübungen Entspannungsmusik raus. Dabei teste ich gleich die Bedienung über die Touchpanel an den Ear-Buds. Jeder Kopfhörer verfügt über eine Multifunktionstaste für die vollständige Steuerung der Musikwiedergabe, der Lautstärke und der Anrufe. Ein kurzer Tastendruck rechts für Play/Pause. Doppel-Tipp um einen Titel vorzuspringen, lang drücken, um die Lautstärke zu erhöhen. Links lassen sich ANC und Ambient aktivieren. Die Bedienung klappt problemlos und ist vollkommen intuitiv. Was im Vergleich zu anderen Exemplaren, die ich bereits zu Testzwecken hier hatte, auffällt: Oft muss man die Bedienoberfläche so fest drücken bis sie reagiert, dass man die Stöpsel jedes Mal gefühlt tiefer ins Ohr schiebt. Das ist beim KEF-Modell erfreulicherweise überhaupt nicht so. Das Touchpanel reagiert mittels eines leichten „Klicks“ prompt. Ein „ins Ohr schieben“ wird komplett vermieden. Komfort pur.

Einfache Fingertipps genügen, um die Lautstärke zu verändern, durch die Plalist zu skippen oder Sonderfunktionen wie Noise Cancelling zu aktivieren.
Eine Ladung reicht 24 Stunden
Telefongespräche lassen sich ebenfalls nach einem einfachen Tastendruck annehmen, beenden oder ablehnen. Die verbauten Mikros sorgen für eine hervorragende Kommunikation mit dem Anrufer. Telefonierend spazieren gehen oder mit Musik in den Ohren joggen, ist sogar im Regen möglich. Dank des spritzwassergeschützten Designs bleiben die Kopfhörer auch bei Feuchtigkeit sicher. Egal welches Wetter, egal ob Musik hören, einem Podcast lauschen oder telefonieren – die Mu3 halten tatsächlich einen kompletten Arbeitstag durch. Nach knapp neun Stunden müssen sie dann ins Ladecase, um neue Energie zu tanken. Unterwegs lässt sich die Laufzeit der KEF-In-Ears über diesen Umweg um bis zu 15 Stunden verlängern. Insgesamt hält eine volle Ladung also 24 Stunden. Interessant auch die Schnellladefunktion: Fünf Minuten in der schicken Box sorgen für etwa eine Stunde neue Power. Nach vielen, vielen Stunden in meinen Ohren steht fest: Der Sitz ist superbequem, die Ohrstöpsel sind weiterhin angenehm weich.

Die ultrakompakten KEF-Kopfhörer sind sogar spritzwassergeschützt.
Fazit
KEFs Mu3 verbinden ästhetisches Design mit qualitativem Sound. Aussehen und Klang überzeugen gleichermaßen auf höchstem Niveau. Klanglich haben wir noch keine besseren In-Ears in dieser Preisklasse gehört. Neben der exzellenten Soundgüte und der fließenden „Lovegrove“-Optik haben die Mu3 aber noch eine Menge mehr zu bieten: Bluetooth 5.0, 24 Stunden Betriebszeit, bequemer Sitz, intuitive Bedienung, reaktionsschnelle Touchoberfläche. Dazu kommen die aktive Geräuschunterdrückung und der Umgebungsmodus. Egal ob während der Arbeit oder in der Freizeit: KEF lässt mit dem Mu3 keine Wünsche an kabellose und leistungsstarke In-Ear-Kopfhörer offen.
Test & Text: Sonja Bick
Fotos: Philipp Thielen
Klasse: Oberklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
90 of 100
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Technische Daten
Modell: | KEF Mu3 |
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Produktkategorie: | In-Ear-Kopfhörer mit Noise-Cancelling-Funktion (ANC) |
Preis: | 229,00 Euro |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführungen: | Silber |
Vertrieb: | GP Acoustics, Essen Tel.: 0201 / 170390 www.kef.com |
Gewicht: | - 5,8 g (Ohrhörer) - 46,8 g (Ladebox) |
Akku-Laufzeit: | - 9 Std. (BT + ANC eingeschaltet) - Ladebox 15 Std. |
Bluetooth: | 5.0, Reichweite 10 m |
Prinzip: | - geschlossen - kabellos |
Treiber: | 8,2 mm |
Bedienung: | ia Control-Panel an beiden Ohrschalen |
Anschluss: | Bluetooth |
Lieferumfang: | - Mu3 - Ladebox - USB-C-Ladekabel - 4 Sätze Silikon-Ohrstöpsel (groß, mittel, klein, kurz) |
Pros und Contras: | + Ladecase + Aktive Geräuschunterdrückung + Umgebungsmodus + schickes Design + Schnellladefunktion + bequemer Sitz + komfortable Bedienung + IPX5 Spritzwassergeschützt - keine Contras |
Benotung: | |
Klang (60%): | 90/90 |
Praxis (20%): | 90/90 |
Ausstattung (20%): | 90/90 |
Gesamtnote: | 90/90 |
Klasse: | Oberklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |