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Smart Home oder das Internet der Dinge (Internet of Things – IOT), das sind Bestandteile der Digitalisierung. Solche, die als mehr oder weniger unumkehrbarer gesellschaftlicher Megatrand unsere neue Lebenswelt prägen. Die Vernetzung von Haushaltsgeräten zum Zweck des energieeffizienten Betriebs, das ist eine teilweise schon realisierte Vision. Eine, die von den Herstellern entsprechender Systeme als große Energieeinsparmaßnahme gepriesen wird. Das Einsparen von Energie steht gerade hoch im Kurs. Der Krieg in der Ukraine und die Gasknappheit haben die Strom- und Energiekosten in ungeahnte Höhen getrieben. Aber was ist wirklich an dran an den Ideen für ein intelligentes Zuhause von ENTEGA oder anderen Anbietern?

Das komplette Haus über das Smartphone steuern, das ist die Vision hinter Smart Home (Foto: pixabay.com/geralt).

Was ist Smart Home überhaupt?

Smart ist englisch und bedeutet wörtlich übersetzt „clever“ oder „gewitzt“. Im Allgemeinen wird unter Smart Home die Vernetzung unterschiedlicher Geräte und Einrichtungen im Haushalt verstanden, die über Apps ferngesteuert werden können. Das kann entweder über Sprachsteuerung oder über Bedienoberflächen auf dem Tablet beziehungsweise dem Smartphone geschehen. So lassen sich Zeitschaltsysteme für die Beleuchtung, die Jalousien oder die Heizung realisieren. Oder der Inhalt des Kühlschranks abfragen oder von unterwegs feststellen, ob der Herd auch wirklich ausgeschaltet wurde. Auch Sicherheits- und Überwachungssysteme können integriert werden. Entscheidend ist, dass es eine Funkverbindung zwischen den Geräten, einem Router und dem jeweiligen Steuergerät mit der App-Oberfläche gibt. Nachteil der ganzen Sache ist, dass ständige Empfangs- beziehungsweise Kommunikationsbereitschaft herrschen muss. Und das Bereitstellen dieser Empfangsbereitschaft verbraucht auch Strom – und zwar kontinuierlich. Dieser Strom bedeutet einen Mehrverbrauch. Dieser könnte grundsätzlich über einen Menschen, der alle Geräte manuell bedient, vermieden werden. Wo liegen nun die Einsparpotenziale? Dazu zwei Beispielrechnungen.

Die Beleuchtung

Das erste Beispiel ist eine Leuchte, die 2000 Lumen Lichtstrom aussendet. Ist die Leuchte mit allerneuester LED-Technologie ausgestattet, besitzt sie eine Effizienz von ca. 100 Lumen pro Watt. Das heißt, ihre Leistung liegt bei etwa 20 Watt. Angenommen, sie ist morgens für etwa eine Stunde und abends für etwa 2,5 Stunden in Betrieb, ergeben das etwa 0,07 Kilowatt-Stunden (kWh) am Tag. Das Empfangsmodul für die Smart Home Funktion verbraucht etwa 2 Watt, das aber den ganzen Tag. Das entspricht 0,048 kWh am Tag und erhöht den Stromverbrauch der Leuchte um 69 Prozent. Oder anders gesagt, die Leuchte könnte ohne dieses Modul knapp 2,5 Stunden länger am Tag laufen und würde genauso viel verbrauchen. Der Mehrverbrauch durch das Smart Home Modul summiert sich bei einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde auf etwa 7 Euro pro Jahr. Ein bisschen Disziplin bei der manuellen Bedienung des Ein-/Aus-Schalters ist hier sicherlich vorteilhafter für die Energiesparbilanz.

Wenn es darum geht Energie einzusparen, sollte der Strombedarf der Smart Home-Komponenten unbedingt gegenrechenet werden (Foto: pixabay.com/geralt).

Die Heizung

Manche Heizungen und Heizungsregler sind ungenau. Sie lassen sich nicht auf das Grad genau einstellen. Dabei macht ein Grad zwischen 19 und 22°C Raumtemperatur schon etwa 6 % des Heizenergiebedarfs aus. Es ist relativ egal, welchen Heizenergieträger man hier zugrunde legt. Wer beispielsweise 2000 Liter Heizöl im Jahr zu aktuellen Preisen von 1,60 Euro pro Liter verbraucht, kommt auf jährliche Kosten von 3200 Euro. 6 Prozent davon sind 192 Euro. Wenn sich dieses Geld durch ein 7 Euro verbrauchendes Smart Home Modul mit entsprechender Sensorik reinholen lässt, dann ist das sicherlich eine Überlegung wert. Und selbst die Ölpreise vom letzten Jahr, die bei der Hälfte lagen, rechtfertigen den Einsatz von Smart Home Modulen immer noch. Der Nutzen von Smart Home-Komponenten wird aber umso geringer, je genauer das Thermostat selbst regelt und je disziplinierter die Hausbewohner es bedienen.

Alles eine Frage der Effizienz

In der EU gibt es Energieeffizienzklassifizierungen für etwa 40 Produktgruppen. Je effizienter diese Geräte arbeiten, desto weniger Strom verbrauchen sie. Gerade im Bereich von Kühlschränken, Waschmaschinen und Trocknern hat sich in den letzten Jahren viel getan – auch wenn es noch viel Potenzial gibt. In der Unterhaltungselektronik wurden die Geräte ebenfalls effizienter. Allerdings werden sie auch mit immer mehr Funktionalität ausgestattet, die ihrerseits wieder Energie kosten. Ein Kühlschrank der neuesten Technologiegeneration verbraucht etwa 150 Kilowattstunden im Jahr. Das Gerät ist in sich schon smart genug. Die Sensoren messen die Außen- und die Innentemperatur. Die Arbeit des Kompressors wird auf ein Minimum reduziert. Smart Home wird eigentlich nur für Gimmicks wie das Abfragen des Bestückungszustands benötigt. Das kann jeder aber auch selbst machen, indem er kurz die Tür öffnet. Die Energie, die dadurch verloren geht, liegt definitiv unter der Leistung des Sende-/Empfangsmoduls.

Gerade wenn es um die korrekte Einstellung der Raumtemperatur geht, können Smart Home-Komponenten helfen eine Menge Geld inzusparen (Foto: pixabay.com/geralt).

Folgen von Smart Home

Eine Studie des BUND aus dem Jahr 2018 geht davon aus, dass in Europa langfristig mit 70 Terawattstunden zusätzlichem Energieverbrauch durch vernetzte Geräte in privaten Haushalten zu rechnen ist. Eine zusätzliche Komponente ist, dass die Produktion solcher Mikroelektronik Materialien wie Gold, Niob und Tantal benötigt, die zu den sogenannten Konfliktrohstoffen zählen. Das heißt, sie werden in Krisengebieten abgebaut und gefördert. Wohin solche Abhängigkeiten führen, das hat der Ukraine-Krieg gezeigt. Deshalb muss Smart Home aber nicht grundsätzlich verteufelt werden. Es gibt nämlich Anwendungsfelder, in denen es sinnvoll sein kann. Es sollte beim Kauf von Geräten mit Smart Home-Schnittstelle immer darauf geachtet werden, dieses Interface deaktivieren zu können. Zum anderen sollte der Verbrauch der Schnittstellen-Module auf niedrige Werte gedeckelt werden. In der Diskussion sind unterschiedliche Grenzwerte für Geräte mit hoher beziehungsweise niedriger Netzanbindung.

Komfort oder echte Energieeinsparung

Energiesparen ist Trumpf. Viele Features von Smart Home dienen aber der Bequemlichkeit beziehungsweise der Vereinfachung von Handlungsabläufen. Unter diesem Gesichtspunkt funktioniert Smart Home auch hervorragend. Besonders die Einführung der Sprachsteuerung hat zu einer enormen Vereinfachung geführt, wenn es um die Integration von digitalen Prozessen in das Alltagsleben geht. Trotzdem schadet vor der Anschaffung der entsprechenden Geräte und der Implementierung der Prozesse ein Blick auf die Stromverbräuche der einzelnen Szenarien nicht.

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