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Die Raidho Acoustics X1.6 sind faszinierende und exquisite Lautsprecher. Sie fallen auf so vielfältige Weise auf, wie man es kaum zusammenfassen kann. Sie sind einerseits vergleichsweise kompakt, dabei unfassbar schwer, die Gestaltung mag polarisieren doch der Klang ist eindeutig. Viele Details sind hochinteressant und einzigartig. Mit welchen Feinheiten das Zwei-Wege-System im außergewöhnlichen schwarz-weißen Gewand aufwartet, möchte ich in diesem Test präsentieren.

Mit den X1.6 möchte Raidho Acoustics eine elegante Anmmutung und exzellenten Klang vereinen.

Die eher im höherpreisigen Segment angesiedelte dänische Marke Raidho wurde 2003 gegründet. 2009 wurde sie unter das Dach der Dantax Radio A/S in Pandrum im Norden Dänemarks gestellt und produziert auch die Lautsprecher für Scansonic. Dort werden die in allen Lautsprechern des Herstellers zu findenden Bändchenhochtöner und Tieftonmembranen angefertigt. Raidho legt sehr viel Wert darauf, dass jeder Lautsprecher von einer einzelnen Person angefertigt wird. Anschließend wird jedes Exemplar noch einmal mit dem Referenzlautsprecher verglichen und nachjustiert. Diese Präzision spiegelt sich auch in den vielen Auszeichnungen wider, die das Unternehmen seit 2012 immer wieder auf sich vereinen kann. Und auch die Raidho Acoustics X1.6 kann schon mit einer Auszeichnung aufwarten.

Was haben wir denn da?

Man sagt ja, der Ersteindruck sei entscheidend und bei mir punktet die Lieferung schon damit, dass ich keinen Karton, sondern eine ziemlich robuste Holzkiste erhalte, deren Schubdeckel mit einer Schraube gesichert ist. Der Eindruck wird minimal dadurch getrübt, dass die aus 9 Millimeter dickem geleimten Holz gefertigte Kiste zwar Tragelöcher aufweist, diese aber leider durch den darin befindlichen Karton blockiert werden. Die 29 Kilogramm schwere Kiste lässt sich so nicht sonderlich komfortabel bewegen. Auf der Haben-Seite kann ihnen aber selbst beim skrupellosesten Transport in diesem Behältnis nichts passieren. In der Kiste befindet sich der eigentliche Karton, darin wiederum sicher gepolstert und zusätzlich in Gewebetüten geschützt, endlich das Paar Raidho Acoustics X1.6 und eine Bedienungsanleitung. Diese weist unter anderem auf die fünfjährige Garantie hin und enthält in feinster Handschrift auch die Seriennummer des erhalten Exemplars.

Die Front des hochglänzenden, weißen Gehäuses wird von einer mattschwarzen Schallwand geziert.

Äußerlichkeiten

Das alles ist schon ziemlich beeindruckend, dabei habe ich noch gar keinen richtigen Blick auf die Raidho Acoustics X1.6 geworfen. Der erste Handgriff macht sofort klar, dass ich hier nicht irgendein Serienprodukt in die Hand nehme. Oder sagen wir besser in die Hände, denn die 11,5 Kilogramm, die ein Exemplar auf die Waage bringt, machen schon ordentlich Eindruck. Die Verarbeitung ist, wie in dieser Preisklasse zu erwarten, schlichtweg imposant. Das 20 Zentimeter breite Gehäuse ist mit weißem Klavierlack versehen und auf Hochglanz poliert. In der Front befinden sich zwei 20 Millimeter dicke Aluminiumplatten, die gemeinsam 36 Zentimeter in die Höhe ragen. Darin befinden sich im oberen Bereich ein Bändchenhochtöner und unten ein 6,5 Zoll messender hauseigener Ceramix-Treiber, der die 265 Millimeter Tiefe ausnutzen darf. Dabei hilft ihm eine Bassreflexöffnung auf der Rückseite auf der sich auch das robuste Terminal befindet.

Die üppig dimensionierten Aluminiumplatten an der Front sind nach außen hin sachte abgerundet.

Raidho Acoustics X1.6 – Winzige Bändchen, exzellente Hochtonwiedergabe

Auf den eigens von Raidho entwickelten und patentierten Bändchen-Hochtöner gehe ich auch direkt näher ein. Die hauchdünne, gerade einmal 11 Mikrometer dicke Folie, sitzt zwischen zwei Permanentmagneten. Das Musiksignal durchläuft die Folie und regt sie innerhalb des Magnetfeldes zu Schwingungen an, die wir dann hören können. Die gesamte Folie wiegt gerade einmal 20 Milligramm und ist damit um den Faktor 50 leichter als eine vergleichbare Hochtonkalotte. In der Folge reagiert das Bändchen mit unfassbar geringer Verzögerung und ist in der Lage sehr hohe Frequenzen abzugeben. Im Falle des Raidho Acoustics X1.6 erreichen wir auf dem Papier 50 Kilohertz. Unser Hörbereich endet zwar schon bei 20 Kilohertz, dennoch können aufgezeichnete Obertöne wieder in den Hörbereich ragen und ihn beeinflussen. Aber noch viel entscheidender ist, dass das Bändchen im Hörbereich einen optimalen Bewegungsspielraum hat und damit eine reaktionsschnelle und akkurate Wiedergabe verspricht.

Der Bänchentreiber verleiht der X1.6 immense Fähigkeiten im Hochton. Der Frequenzgang soll hier bis hinauf zu 50 Kilohertz reichen.

Antrieb

Der insgesamt messbare Wiedergabebereich der Raidho Acoustics X1.6 reicht bis 82 Kilohertz hinauf, danach schlägt die Masse dann doch zu Buche. Als Resultat erhalten wir einen klaren und natürlichen Klang, ohne Verzerrungen und Verfärbungen, dem man stundenlang lauschen kann. Damit dieser exzellent erzeugte Sound auch gute Richtungsinformationen liefert, liegt vor dem Bändchen ein ausgeklügelter Wave-Guide, der die Schallwellen so bündelt, dass sämtliche Ortungsinformationen erhalten bleiben. Darunter liegt ein ebenso beeindruckendes Tieftonchassis. Es wird in einem sehr aufwendigen Verfahren aus Aluminium hergestellt und unter Hochspannung und mit Plasma bearbeitet, damit ein leichtes Sandwich aus dünnen Lagen entsteht. Dies soll der Membran eine hohe Steifigkeit und geringe Resonanz ermöglichen. Eine besondere Anordnung der Neodym-Magnete auf der Rückseite, sorgt für optimalen Antrieb und gleichzeitig viel Freiraum und Kühlung der Schwingspule. Dies führt zu einer lebendig agierenden Membran mit hoher Impulskraft und geringer Verfärbungsneigung. Unterstützung erhält der Bass dann durch die Bassreflexöffnung.

Mit Aluminium und Sandwich-Struktur soll der Tieftmitteltöner besonders leicht und gleichzeitig stabil sein. Dank kräftigem Magnetantrieb geben sich die X1.6 schon mit recht wenig Leistung zufrieden.

Helle und dunkle Seiten

Und damit erreicht die Raidho Acoustics X1.6 dann auch Frequenzen bis 45 Hertz hinab. Unser Exemplar ist in weißem Klavierlack gehalten. Mir persönlich sagt das nicht zu, aber es gibt auch eine Ausführung in schwarzem Klavierlack. Mit der weißen Bassmembran muss man aber immer leben. Raidho ist von diesem Design so überzeugt, dass auch eine Frontblende nicht im Angebot zu finden ist. Dafür kann man aber passende Stative ordern. Mithilfe der Schraubenlöcher in der Bodenplatte, kann die X1.6 dann sicher auf diesen befestigt werden. Wer das Zwei-Wege-System aber lieber auf dem Regal betreiben möchte, muss sich selbst um einen Kratzschutz für die Unterseite kümmern, denn nicht einmal billige Gummiklebefüße liegen dem Paket bei. Dafür begnügen sich die Schallwandler aber schon mit 50 Watt Ausgangsleistung und bei Röhrenverstärkern sogar mit noch weniger Leistung am 6 ohmigen Eingang.

Die Verarbeitung und Haptik der X1.6 sind ausgezeichnet. Die sichtbaren Schrauben an der Front lassen sich allerdings leider nicht abdecken.

Zauberhafter Klang

Nachdem ich nun von der Verarbeitung begeistert und der beigefügten Ausstattung doch eher enttäuscht war, stecke ich nun aber in besagte Eingänge mal das Signalkabel ein. Ich betreibe die Raidho Acoustics X1.6 dabei auf meinen eigenen Stands, die ich etwa 60 Zentimeter von der Wand aufgestellt habe. Die beiden Lautsprecher sind geringfügig auf mich eingedreht und entfalten einen ausgezeichneten Klang. Ob der Größe bin ich beim erstmaligen Einspielen vom agil und druckvoll arbeitenden Basstreiber beeindruckt. So schiebe ich also flink die Kartonage zur Seite und lasse mich entspannt und verzückt auf das bereitstehende Lauschsofa fallen und genieße einfach nur dem Klang der X1.6. Dabei plätschert belanglose musikalische Berieselung auf mich ein, die ich gestern für ein Nickerchen eingeschaltet hatte. Doch die Auflösung und Spontanität der einzelnen Treiber und die hörbaren Nuancen selbst in dieser Art von Musik machen mich neugierig.

Die vollmetall-Schraubklemmen sind etwas kürzer als mancher es gewohnt ist. Dennoch bieten sie losen Kabeln und Steckkontakten festen Halt. Ganz Manufakturbetrieb wird die Seriennummer per Hand auf der Rückseite vermerkt.

Er lauscht…

Und so fällt mir dabei das Musikerduo Carolin No mit „Waters“ vom Album „Favorite Sin“ in die Hände. Das ohnehin schon von der Gesamtgestaltung her interessante Album des Duos, bei dem die Grenzen zwischen den verschiedenen Stücken vollständig verschwimmen, beweist eindrucksvoll, was die Raidho Acoustics X1.6 zu bieten hat. Das Stück beginnt im Lo-Fi-Sound mit einer sehr dünnen elektronischen Drums und einer Akustikgitarre, die sämtlicher Tiefen beraubt wurde. Wenn dann ab Takt acht die perfekt gemischte Gitarre dazu spielt und der Bass einsetzt, zeigt die X1.6 eindrucksvoll, was sie kann. Sofort nimmt die Gitarre den gesamten Raum ein und klingt unfassbar klar und weit. Der zuvor sehr kühle Sound gewinnt an einer Wärme, die man gar nicht erwartet hat. Die Saiten erklingen bis in die Spitzen absolut klar und sauber gezeichnet.

…und lauscht…

Der dazu einsetzende Bass hat Kraft und Struktur und vervollständigt den tonalen Umfang nach unten hin. Es ist erstaunlich, wie die vergleichsweisen kleinen Membranen in der Lage sind, so druckvoll und kontrolliert nach unten auszuteilen. Man hat den Eindruck jede einzelne Schwingung der Basssaiten genau nachvollziehen zu können. Wenn Carolin Obieglo dann mit ihrem Gesang nach dem Übergang zum nächsten und namensgebenden Stück für das Album einsetzt, erscheint sie direkt und klar vor mir im Raum. Dabei bilden die Raidho Acoustics X1.6 das Geschehen eindrucksvoll ab. Die Slide- und Akustik-Gitarren, die Andreas spielt, erklingen unfassbar nuanciert und detailliert, während Carolins Stimme eine angenehme Wärme verbreitet. Und obwohl auch der Bass hier klare Akzente setzt, verbreitet sich eine spürbare Leichtigkeit und Reinheit in der Wiedergabe. Völlig verzaubert finde ich mich plötzlich am Ende des Albums wieder und habe den Test völlig vergessen.

Der Sechseinhalbzöller liefert, in Verbindung mit dem offenen Gehäuse, überraschend kraftvollen, kontrollierten Bass.

…der ausdrucksstarken Stimmung

Besonders Gesangsdarbietungen sind auf der Raidho Acoustics X1.6 ein Hochgenuss. Ich kann kaum sagen, was mich mehr begeistert, die feine Auflösung der Bändchenhochtöner, die mit ihrer filigranen Exaktheit auch feinste Nuancen herausarbeiten. Oder sind es doch die Tieftonchassis, die gerade im mittleren Bassbereich die perfekte Mischung erzielen, die Stimmen perfekt in den Hörraum positionieren. Sorgfältig abgenommene Gesangsdarbietungen stehen mit voller Strahlkraft vor dem Zuhörer. Das gelingt nicht nur Carolin Obieglo, auch bei den detailverliebt gemischten Stücken von Boris Blank im Zusammenspiel mit Sängerin Malia ist es eine wahre Freude, die warme, helle und perfekt ausgearbeitete Stimme zu hören. Dass im Hintergrund knackige Bässe mitspielen beeindruckt das System überhaupt nicht. Selbst die polternden Bass-Drums aus Boris Blanks „Electrified“ bringen den Basstreiber nicht ins Schwitzen. Anstandslos knallt er sie gemeinsam mit der knackigen Snare in meine Richtung.

Ganz entspannte Atmosphäre

Für mich eine Art von Phänomen ist es, dass ich gar nicht so laut wie sonst zuhören muss, um die Musik wirklich zu genießen. Aufgrund der detail- und facettenreichen Reproduktion reicht mir etwas mehr als Zimmerlautstärke, um vollumfänglich in die Musik zu versinken. Das heißt nicht, dass die Raidho Acoustics X1.6 nicht auch das nötige Potenzial haben, um mehr zu erreichen. Doch es auch sehr entspannend, Musik einfach mal in einer nachbarfreundlichen Atmosphäre zu genießen. Nur bei ausgesuchten Stücken mit ausgeprägtem Tiefbass vermisse ich trotz der wirklich ausgeprägten Fähigkeiten der Treiber einen Subwoofer. Bei Béla Fleck und seinem „Flight of the Cosmic Hippo“ taucht der Bass derart Tief in den Keller ab, dass den X1.6 dann doch irgendwann die Luft ausgeht. Allerdings testen wir hier einen Regallautsprecher, der im Rahmen seiner Möglichkeiten alles auspackt, was mit passiver Technik zu erzielen ist und das ist zweifelsohne grandios.

Die Raidho Acoustics X1.6 liefert exzellente Impulstreue und perfekte Ortung. Trotz des schlanken Gehäuses liefert sie dazu außerdem knackig-kräftige Bässe.

Fazit

Der Raidho Acoustics X1.6 ist ein Lautsprecher, der seinesgleichen sucht. Er zeigt deutlich, was passive Technik zu leisten vermag und setzt Maßstäbe in der Klangqualität. Instrumente sind exzellent zu orten, Gesang klingt phänomenal präsent und der knackige und spielfreudige Bass ist ein absolutes Highlight. Die Verarbeitung ist tadellos, was auch die Garantie von fünf Jahren deutlich macht. Dennoch hätte ich mir ein wenig mehr Lieferumfang wie eine Frontblende gewünscht. Vielleicht legt Raidho hier irgendwann im Zubehör nach. So wie der Sound hat es auch der Preis in sich, schließlich bewegen wir uns hier in der Referenzklasse. Wer aber einen schlanken Lautsprecher mit ausgezeichnetem Sound sucht, wird sicher kaum umhinkommen, die X1.6 klanglich genauer unter die Lupe zu nehmen. Meinen Geschmack hat sie voll getroffen und ich empfehle dringend, sie wenigstens einmal zu hören und nie wieder zu vergessen

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos: Branislav Ćakić

Gesamtnote: 99/100
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: angemessen

100 of 100

98 of 100

96 of 100

Technische Daten

Modell:Raidho Acoustics X1.6
Gerätekategorie:Regallautsprecher
Preis:7300 Euro/ Paar
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Klavierlack Schwarz/ Weiß
- Klavierlack Schwarz
Vertrieb:Dantax Radio A/S, Pandrup (DK)
+45 99505040
www.raidho.dk
Abmessungen (H x B x T):360 x 200 x 265 mm
Gewicht:11,5 kg
Bauart:2-Wege, Bassreflex, passiv
Anschlüsse:Single-Wire Schraubklemmen
Impedanz:6 Ohm
Bestückung:1 x Bändchen-Hochtöner
1 x 6,5 Zoll Tiefmitteltöner
Frequenzgang:45 Hz – 50 kHz (Herstellerangabe)
Empfohlende Leistung:ab 50 Watt (Herstellerangabe)
Lieferumfang:2 x X1.6
1 x Anleitung
Pro & Contra:+ exzellente Verarbeitung
+ ausgezeichneter Sound
+ kompakte Abmessungen
+ hohe Impulsfreudigkeit
+ nicht sehr Leistungshungrig

- keine Frontblende erhältlich
- dürftiger Lieferumfang
Benotung:
Klang (60%):100/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):96/100
Gesamtnote:99/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistung:angemessen
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