Home » Tests » ViewSonic LX700-4K – Heimkino-Beamer wird zum Xbox-King für Gamer
10. März 2024
von Michael B. Rehders
RedakteurMit dem LX700-4K setzt ViewSonic auf langlebige Laserlicht-Technologie, die für Zocker und Cineasten gleichermaßen geeignet sein soll. Wie gut dieser Spagat gelingt und was der 4K-Beamer noch alles unter der schicken Haube hat, zeigt unser Test.

Mit typischen Xbox-Design und beleuchteter Fernbedienung macht der ViewSonic LX700-4K optisch richtig was her. Foto: Michael B. Rehders
Strom wird immer teurer. Daher wünschen sich viele Großbildfreunde einen richtig hellen Beamer, der sich im Wohnzimmer gegen Restlicht durchsetzt, aber dabei eine möglichst geringe Leistungsaufnahme besitzt. Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern zu allererst dem eigenen Portemonnaie. Das gesparte Geld kann man dann für andere schöne Dinge ausgeben, wie zum Beispiel Xbox-Spiele. Wer überdies keine Lust auf teure Ersatzlampen hat, die mit der Zeit immer dunkler werden, wünscht sich eine langlebige Laserlichtquelle. Und alles soll dann bitte auch bezahlbar sein. Haben wir es hier mit Wunschdenken zu tun? – Nein! Das US-Unternehmen ViewSonic hat in Brea, im sonnigen Orange Country in Kalifornien, diesen Zusammenhang erkannt. In Kooperation mit Microsoft wird für 1.499 Euro mit dem LX700-4K ein 4K-Laserlicht-Projektor offeriert, der nicht nur optisch an die Xbox erinnert. Mit gerade einmal 139 Watt ist er in Sachen Stromverbrauch extrem sparsam – und das bei nominell 3.500 Lumen Lichtausbeute.
Styling und Design
Mit einer Stellfläche von gerade einmal 28,6 x 21,6 Zentimeter nimmt der Beamer etwa so viel Platz ein wie ein DIN-A4-Blatt. Damit passt er wunderbar auf jeden Wohnzimmertisch. Mit 3,3 Kilogramm ist der LX700-4K überdies leicht genug, um ihn gelegentlich mit zu Freunden zu nehmen. Die passende Tragetasche (PJ-CASE-008) kann zusätzlich für 42 Euro erworben werden. Optisch ist der ViewSonic an die Xbox Series S angepasst worden. Das weiße Chassis besitzt ein Noir-farbiges Zoom-Objektiv, das in eine schwarze Vertiefung eingelassen ist. Das grüne Xbox-Label auf der Vorderseite zeugt von der bewährten Partnerschaft von ViewSonic und Microsoft. Alle Anschlüsse sind auf der Rückseite des Gerätes untergebracht. Auf der Oberseite des weißen Gehäuses befindet sich ein Tastaturfeld, mit dem der Beamer vollständig gesteuert werden kann, falls die Fernbedienung nicht zur Hand sein sollte. Ein Schraubfuß aus Kunststoff zur Nivellierung befindet sich direkt unter dem Objektiv.

Zwei HDMI-Anschlüsse für Spielekonsole und AV-Receiver befinden sich auf der Rückseite, ebenso ein USB-Port zur Stromversorgung für den Xbox-Controller. Foto: Michael B. Rehders
Ausstattung und Technik
Der ViewSonic LX700-4K besitzt den großen 0,65 Zoll DLP-Chip mit einer nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel. Via XPR-Shift-Technologie können Signale bis 3.840 x 2.160 Pixel entgegengenommen und sequentiell projiziert werden. Mit der Laser-Phosphor-Lichtquelle der dritten Generation wird eine Lichtausbeute von 3.500 Lumen erzielt. Die Lebensdauer wird mit 20.000 Stunden im hohen Lichtmodus und 30.000 Stunden im Eco-Modus beziffert. Wer den Beamer täglich vier Stunden nutzt, erreicht diese Werte nach über 13 respektive 20 Jahren. Wer seine Motorleinwand und die Jalousien mit dem 12-Volt-Trigger verbindet, genießt zusätzlichen Komfort: Wird der Beamer eingeschaltet, fahren Leinwand und Jalousien selbständig herunter. Nach dem Großbildspaß fahren diese selbständig wieder hoch, sobald der LX700-4K ausgeschaltet wird. Die High-Dynamic-Range-Technologien HDR10 und HLG werden unterstützt. Dafür kommt ein statisches Tone Mapping zum Einsatz. Auf die dynamischen Varianten Dolby Vision und HDR10+ muss hingegen verzichtet werden. Ebenso sind Smartfunktionen und Apps nicht implementiert.

Regler für Zoom und Lens-Shift sind in das Gehäuse auf der Oberseite eingelassen. Der Fokus wird direkt am Objektiv eingestellt. Foto: Michael B. Rehders
Installation und Bedienung
Schon die Einrichtung macht viel Spaß, weil der Beamer in wenigen Minuten einsatzbereit ist. Aus einer Distanz von 2,65 bis 3,63 Meter kann, dank des 1,3-fachen Zooms, eine 2,50 Meter breite 16:9-Leinwand komplett ausgeleuchtet werden. Der Beamer wird dafür auf Höhe der Leinwandunterkante platziert oder kopfüber auf Höhe der Oberkante. Ein vertikaler Lens-Shift erleichtert die Installation, weil das projizierte Bild noch nach oben, beziehungsweise (bei Deckenmontage) nach unten geschoben werden kann. Die Regler dafür sind gut zugänglich in die Gehäuseoberseite eingelassen. Die Schärfe wird direkt am Objektiv eingestellt. Allerdings finden wir die Fokussierung etwas fummelig, weil das Objektiv beim Drehen zu ruckelnden Bildern auf der Leinwand führt. Einmal eingestellt ist sind Blockbuster aber bis zum Rand messerscharf. Die Navigation durch das OSD (On Screen Display) gelingt zügig. Die Reiter sind logisch benannt und übersichtlich angeordnet. Für HDR- und SDR-Filme, -Games und -Serien gibt es separate Einstellmöglichkeiten.

Dieses Testbild hat ViewSonic im LX700-4K hinterlegt. Damit kann das projizierte Bild ideal auf der Leinwand ausgerichtet werden. Foto: Michael B. Rehders
Einstellungstipps vom Experten
Bereits in der Werkseinstellung begeistert der ViewSonic LX700-4K. Er steht im „Spiel“-Modus und knallt ein extrem helles Bild auf die Leinwand. Gamer sollten diesen Modus unbedingt verwenden. Filmfans erhalten präzise Industrie-Farben im Bildmodus „Standard“. Wir empfehlen überdies, in der „Farbabstimmung“ die Sättigung von Blau anzupassen (siehe unten). Nur auf diese Weise erhalten wir ein sattes, tiefes Blau. Die folgenden Einstellungen bieten überdies eine hervorragende Grundlage für den Filmgenuss oder eine professionelle Kalibrierung:
SDR (2D und 3D)
Anzeigemodus: Standard
Helligkeit: -3
Kontrast: 1
Farbe: 12
Schärfe: 10
Farbtemperatur: Standard
Gamma: Film
Brilliant Color: 10
Farbabstimmung: Blau Sättigung 5
Constant Power: 100 %
HDR
Anzeigemodus: HDR
Helligkeit: -18
Kontrast: 0
Farbe: 40
Schärfe: 10
Farbtemperatur: Standard
Gamma: —
Brilliant Color: 10
Farbabstimmung: Blau Sättigung 0
Constant Power: 100 %

Das Bildmenü ist übersichtlich strukturiert, die einzelnen Bezeichnungen sind selbsterklärend. Foto: Michael B. Rehders
Für Gamer optimiert
Der LX700-4K unterstützt die Xbox-exklusive Kombination aus QHD-Auflösung und 120 Hz Bildwiederholungsrate für ein rasantes Spielerlebnis. Mit 4,2 Millisekunden Reaktionszeit am „Ultra Fast“-Input bei 1.080p-Zuspielung kann die Bildwiederholungsrate sogar auf 240 Hz gesteigert werden. Dafür ist ein eigener Spiele-Modus im Beamer implementiert. Wer mit diesen Zahlen nicht viel anfangen kann, ist nicht allein. Daher beleuchten wir diese Attribute in der Praxis etwas näher. Wir starten wie so oft mit „F1 23“. Wieder einmal rasen wir auf dem Parcours von Monaco am Casino vorbei, fetzen die Hafenpromenade entlang, bevor es durch den spektakulären Tunnel geht. Das Handling mit dem Controller ist hervorragend. Bremsen und Beschleunigen gelingen ansatzlos. Spontane Lenkbewegungen werden prompt umgesetzt, ganz ohne Verzögerungen. Wie schon beim Test des ViewSonic PX749-4K rutschen wir auch diesmal nicht in die Leitplanken, weil die Verzögerungszeit im LX700-4K so kurz ist, dass wir unverzüglich auf Rennereignisse reagieren können.

Dynamic Black verbessert das Schwarz im Bild, ohne dass Zeichnung in dunklen Bereichen verloren geht.
Spielfilme mit brillanten Farben
Der gute Eindruck setzt sich in Spielfilmen fort. Wir starten das Remake von Stephen Spielbergs Musical „West Side Story“ von der Blu-ray. Auf unserer 3,20 Meter breiten Leinwand im Cinemascope-Format kann der LX700-4K seine hohe Lichtausbeute voll ausspielen. Tageslichtaufnahmen bestechen mit kräftigen Farben. Alle Details nahe Schwarz und Weiß sind bestens differenziert. Als die „Jets“ die Flagge der verfeindeten Puertoricaner mit Farbe beschmieren, erscheinen die verschiedenen Töne, dank der vollständigen Abdeckung des Farbraums Rec.709 überaus natürlich. Während der anschließenden Actionszenen ist die Bewegungsschärfe exzellent. Zwar ist keine Zwischenbildberechnung implementiert, aber die 24-Hertz-Inhalte werden originalgetreu vom ViewSonic reproduziert. Als Maria auf der Feuerleiter steht und zum Hinterhof herabblickt, liegt ein leichter Grauschleier auf den dunklen Inhalten, der seine Ursache im preisklassenüblichen Schwarzwert hat. Wer hier höhere Ansprüche hat, muss für einen Beamer aber deutlich tiefer in die Tasche greifen und um 5.000 Euro investieren.

„West Side Story“ wird farbenprächtig reproduziert und das Bild ist bis zum Rand messerscharf.
High Dynamic Range
Alle positiven und negativen Attribute der SDR-Wiedergabe können wir auch bei HDR-Filmen ausmachen. Darüber hinaus finden wir den LX700-4K mit 28 Dezibel im hohen Laserlicht-Modus und 25 Dezibel im Eco-Modus flüsterleise. Der Regenbogen-Effekt fällt uns, dank der sehr schnellen Schaltung der Laserlichtdioden nur selten auf. Allenfalls im Abspann können wir ein leichtes Farbblitzen erhaschen, wenn weiße Schrift auf schwarzen Hintergrund läuft. Doch auch TV-Serien und Live-Sport-Events mit 50 und 60 Hz laufen originalgetreu. Unschönes Ruckeln ist für uns nicht auszumachen. Wenn Tom Cruise als Maverick im gleichnamigen Film seinen Testflug startet, um Mach 10 zu knacken, ist das pures Eye-Candy. Zwar haben wir die roten Ziffern im Cockpit von anderen Projektoren schon bunter gesehen, aber die Feindarstellung ist sensationell. Messerscharf werden die Instrumente abgebildet. Im Kontrollzentrum sind sogar die kleinsten Buchstaben auf den Displays noch lesbar – und zwar bis zum Rand. So macht HDR Spaß!

Der ViewSonic LX700-4K gibt in unserem Heimkino nicht nur optisch ein schönes Bild ab, er überzeugt auch mit seiner hellen Projektion. Foto: Michael B. Rehders
Fazit
ViewSonic bietet mit dem LX700-4K einen ausgereiften 4K-Beamer mit langlebiger Laserlichtquelle, HDR und messerscharfen Bild. Aufstellung, Installation und Bedienung gehen angenehm leicht von der Hand. Dank der Kooperation mit Microsoft unterstützt der Projektor die Xbox-exklusive Kombination aus Auflösung und kurzer Bildwiederholungsrate für rasanten Spielespaß. In Summe ist der LX700-4K ein großartiger Allrounder zum attraktiven Preis, der Gamer und Cineasten gleichermaßen begeistern dürfte.
Test, Text & Fotos: Michael B. Rehders
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
93 of 95
95 of 95
94 of 94

Technische Daten
| Modell: | ViewSonic LX700-4K |
|---|---|
| Produktkategorie: | Projektor |
| Preis: | 1.499 Euro |
| Garantie: | 2 Jahre |
| Ausführungen: | Weiß/ Schwarz |
| Vertrieb: | ViewSonic Technology, Dorsten 02362 9544805 www.viewsoniceurope.de |
| Abmessungen (H x B x T): | 129 x 286 x 216 mm |
| Gewicht: | 3,3 Kg |
| Technik: | 1-Chip DLP mit Laser/Phosphor-Lichtquelle |
| Helligkeit: | 3.500 LED-Lumen (Herstellerangabe) |
| Bildauflösung: | 1920 x 1080 Pixel (3840 x 2160 via XPR-Technologie) |
| Lens-Shift: | ja |
| 3D-Wiedergabe/Transmitter: | ja/ ja |
| 2,5-Meter-Bildbreite: | 2,65 bis 3,63 Meter |
| Anschlüsse: | 2 x HDMI 1 x USB-A 1 x RS-232C 1 x 3,5 mm Klinkenausgang |
| Lieferumfang: | 1 x ViewSonic LX700-4K 1 x Fernbedienung (inkl. Batterien) 1 x Kurzbeschreibung 1 x Netzkabel |
| Pro & Contra: | + sehr hell
+ exzellente Schärfe + UHD-Auflösung via XPR-Technologie + HDR10 + sehr kurzer Input-Lag + sehr leise + Dynamic Black + Spiele-Modus + 3D-Wiedergabe - keine Smartfunktionen und Apps - keine Zwischenbildberechnung |
| Benotung: | |
| Bildqualität (50%): | 93/95 |
| Praxis (25%): | 95/95 |
| Ausstattung (25%): | 94/95 |
| Gesamtnote: | 94/95 |
| Klasse: | Spitzenklasse |
| Preis-/Leistung | sehr gut |
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