Home » Tests » Buchardt Audio A500 – Eine neue Ikone unter den Aktivlautsprechern
16. Oktober 2022
von Michael B. Rehders
RedakteurBuchardt Audio stellt seinen neuen Aktivlautsprecher für 3.500 Euro vor, der mit Stereo-Hub, Einmesssystem, Klangprogrammen und kabellosem Musikstreaming ein riesengroßes Ausstattungspaket besitzt. Ob der Aktiv-Lautsprecher klanglich ebenso überzeugt, haben wir ausführlich getestet.

Mit Stereo-Hub, Fernbedienung und runder Lautsprecherbespannung bringen die Buchardt Audio A500 alles mit für einen überwältigenden Klang. (Foto: Michael B. Rehders)
Viele Stereo-Liebhaber wünschen sich Lautsprecher, die sich optimal an die räumlichen Gegebenheiten anpassen lassen, weil große Glasflächen, schicker Holzfußboden und schallharte Wände dem Musikgenuss nicht immer zuträglich sind. Oftmals glänzen herkömmliche Einmesssysteme in solchen Räumlichkeiten eher damit, dem Klang Hall hinzuzufügen und die Dynamik zu reduzieren – eine echte Verbesserung in allen Belangen ist das häufig nicht. Ein weiterer Wunsch ist die kabellose Signalübertragung, um Musik vom Smartphone direkt zum Lautsprecher zu streamen. Damit wird ein AV-Receiver als Zwischenschritt aus der Gleichung genommen, der zweifelsfrei Einfluss auf die Abbildungsqualität hat. Wer höchste Ansprüche hat und eine zeitgemäße Ikone für ein High-End-Klangerlebnis im heimischen Wohnzimmer sucht, der wird schnell fündig: Der dänische Lautsprecherhersteller Buchardt Audio transportiert seine nagelneue A500 in die Moderne. Dabei hat er die legendäre S400 MKII konsequent weiterentwickelt und die klangstarke Performance noch weiter gesteigert. Den Vertrieb der dänischen Lautsprecher in Deutschland übernimmt exklusiv HifiPilot in Eisingen.

Geliefert werden die Buchardt Audio A500 sicher verpackt in einem großen Karton. Darüber hinaus sind die Lautsprecher von feinen Leinensäcken mit aufgedrucktem Unternehmens-Namen umhüllt, um sie unterwegs vor unschönen Kratzern zu schützen. (Foto: Michael B. Rehders
Styling und Design
Wie schon die S400 MKII werden auch die A500 als Paar in einem stabilen Karton geliefert, plus umfangreiches Zubehör, das extra verpackt ist. Auf bröseliges Styropor als Transportschutz wird verzichtet, stattdessen sind Speaker und Ausstattung in passgenauen, stabilen und gut dämpfenden Kunststoff eingefasst. Wir heben die Lautsprecher einzeln von oben aus der Kartonage, stellen sie auf unser Sideboard und streifen die fein gewebten Leinensäcke ab. Die A500 gibt es in den Farben: Schwarz Seidenmatt, Weiß Seidenmatt und Walnuss Furnier. Letztere Variante für einen Aufpreis von 150 Euro. Das Paar bringt zusammen 25 Kilogramm auf die Waage. Mit den Abmessungen von 180 x 365 x 280 Millimeter erscheinen sie herrlich kompakt. Die Verarbeitung ist tadellos, so dass sie sich vorzüglich in unserer Schreibstube einfügen. Der Korpus ist leicht nach oben geneigt, damit die Chassis präzise abstrahlen. Sollten sie über Ohrhöhe platziert werden, dreht man sie einfach um.

Die Fernbedienung aus Metall fühlt sich überaus wertig an. Damit lassen sich alle relevanten Einstellungen ganz bequem von der Couch vornehmen. (Foto: Michael B. Rehders)
Ausstattung und Technik
Bei den A500 handelt es sich um 3-Wege-Boxen. In diesen Aktivlautsprechern sind jeweils drei Endstufen verbaut, die zusammen 450 Watt (pro Lautsprecher) an Leistung zur Verfügung stellen. Verluste in der Frequenzweiche treten nicht auf, weil die Trennung/Ansteuerung der einzelnen Chassis aktiv geschieht. Das dänische Unternehmen hat sich dafür entschieden, rückseitig das aktive Bass-Chassis zu platzieren. Dadurch wird vor allem der Tief/Mitteltöner auf der Vorderseite entlastet, was zu einem souveränen (sprich unangestrengteren) Klangcharakter führt. Überdies ist mit dieser Bauweise das relativ kompakte Gehäuse erst möglich. Auf der Rückseite der Lautsprecher sind alle Anschlüsse eingelassen. Neben einem An/Aus-Schalter ist des XLR-Terminal beachtenswert, weil dieses lange störungsfreie Signalübertragungen gewährleistet. An beiden Features ist die professionelle Herkunft der A500 ersichtlich. Ein USB-Port dient der Übertragung von Klangprogrammen (siehe unten). Der Stereo Hub, Raumklanganpassung, Akustik-Einmessung, WiSA-Funk (mit 24 Bit/96 Hz), Apple AirPlay, Bluetooth und Google Chromecast vervollständigen das umfangreiche Ausstattungspaket.

Der Tieftöner auf der Rückseite übernimmt den Bassanteil und entlastet den Mitteltöner, der sich auf der Vorderseite befindet, von tiefen Frequenzen. (Foto: Michael B. Rehders)
Stereo-Hub für kabellose Signalübertragung
Zum Ausstattungspaket gehört der Stereo-Hub, der alleine schon einen Wert von rund 700 Euro hat und im Kaufpreis der A500 bereits inkludiert ist. Das puristisch anmutende Kunststoffgehäuse finden wir aber, ob des relativ hohen Kaufpreises, nicht ganz zeitgemäß. Wünschenswert wäre hier eine Metallausführung, ähnlich wie bei der tollen Fernbedienung. Nun gut, wichtig ist vielmehr, was das kleine Kästchen kann – und das hat es in sich: Es können ein Fernseher via HDMI, diverse CD/DVD/Blu-ray-Player und sogar ein analoger Plattenspieler verbunden werden. Dieser Stereo-Hub überträgt die Tonsignale kabellos direkt zu den Lautsprechern. Bluetooth wird unterstützt und via Netzwerk können wir direkt vom Smartphone unsere Playlist aus Spotify abspielen. Die Verbindung klappt selbst über mehrere Meter fehlerfrei und ist ohne Aussetzer. Wenn der Fernseher ARC per HDMI unterstützt, kann der Filmsound zum Stereo-Hub übertragen werden und bleibt dabei lippensynchron, wenn die A500 ihn klangstark wiedergeben.

Die kleine Stabantenne wird aufgeschraubt, schon können die Tonsignale zu den Lautsprechern gestreamt werden. Die Anschlüsse auf der Rückseite nehmen die Kabel von CD/DVD/Blu-ray-Playern, Vorstufe, Fernseher und analogem Plattenspieler auf. (Foto: Michael B. Rehders)
Installation und Bedienung leicht gemacht
Wer es sich ganz leicht macht, verbindet die Lautsprecher einfach via XLR mit der Stereovorstufe. Schon ist ein begeisternder Klang gewährleistet. Wer möchte, kann die Tonsignale sogar kabellos übertragen. Dafür muss der Stereo-Hub in Reichweite des WLAN-Routers platziert werden. Anschließend wird er mit der Fernbedienung gekoppelt, was mit einem Knopfdruck auf die Pairing-Taste geschieht. Die gewünschten Zuspieler werden dafür am Stereo-Hub verbunden. Via Bluetooth können Smartphone und Tablet verwendet werden. Die Lautstärke kann beispielsweise direkt am Handy eingestellt werden, ebenso die Steuerung der Musikstücke von Spotify. Alternativ kann natürlich die Fernbedienung genutzt werden, um die Pegel einzustellen. Der WiSA-Sender punktet mit einer verlustfreien Auflösung von 24 Bit/96 Hz. Die Latenz ist so kurz, dass wir keine Synchronisationsfehler ausmachen können. Wechseln wir die Quelle, geschieht das mit einem einzigen Druck auf der Fernbedienung. So können wir ganz flott zwischen CD-Player, Plattenspieler und Spotify wechseln.

Der Buchard Audio A500 liegt der Stereo-Hub bei. Dieser WiSA-Sender sollte in der Nähe des WLAN-Routers platziert werden, damit er auf alle im Netzwerk befindlichen Geräte zugreifen kann, wenn gewünscht. (Foto: Michael B. Rehders)
DSP-Korrektur und Klangprogramme
Ein weiteres echtes Highlight ist die automatische Raumeinmessung. Diese ist allerdings Nutzern von Apple-Produkten vorbehalten, da diese iOS nutzen. Smartphones mit anderen Betriebssystemen (wie Android und Windows) werden nicht unterstützt. Mit dem iPhone kann man via App Resonanzen im Raum ermitteln. Das „Dröhnen“ wird danach mit Hilfe der raumakustischen Einmessung eliminiert. Darüber hinaus bietet Buchardt Audio auf der Website von HifiPilot neun Klang-Presets: „Standard 3.0, Sanft 3.0, Stimmoptimiert 3.0, Wandnah 3.0, Hochpass 60 Hz 3.0, Studio 3-Wege 3.0, Brillant 3.0, Studio 2,5-Wege 3.0 und Studio Nahfeld 3.0“. Das bedeutet, dass nicht allein die Lautsprecher für den Klang zuständig sind, sondern der Nutzer maßgeblich Einfluss auf die Wiedergabequalität hat. Obendrein können die einzelnen Klangprogramme mit einem Equalizer wunschgemäß angepasst werden. Die Installation ist denkbar einfach: Man lädt das gewünschte Klang-Programm von der Hifi-Pilot-Website auf einen USB-Stick, steckt diesen nacheinander in beide A500 und überspielt die Datei. Fertig.

Auf der Rückseite der A500 befinden sich alle Terminals. Für die Übertragung der kostenlos erhältlichen Klang-Programme wird ein USB-Stick (liegt dem Lieferumfang der Lautsprecher bei) in den USB-Port gesteckt und die gewünschten Tools übertragen. (Foto: Michael B. Rehders)
Musik auf höchstem Hörniveau
Die Buchardt Audio A500 richten wir penibel auf den Hörplatz aus, so dass diese exakt auf Ohrhöhe abstrahlen. Wir starten zunächst mit unseren Standard-Musikstücken, um einen ersten Klangeindruck zu erhalten – und dieser überzeugt bereits vollumfänglich. Das elektrische Schlagzeug in „Blue Monday“ von New Order knallt derart realistisch in unsere Schreibstube, dass wir uns fast live auf dem Konzert wähnen. Wir drehen lauter, ohne dass sich die A500 irgendwelche Blöße geben. Vollkommen verzerrungsfrei lassen wir uns in Partylautstärke den Song um die Ohren wehen. Sogar Kickbass ist auf der Brust spürbar. Wow! Wir wechseln auf dem Smartphone auf die App von Spotify und spielen „If I Can Dream“ von Elvis. Gitarre, Schlagzeug, Streicher und Bläser sorgen sofort für einen wohligen Gänsehautmoment. Als Elvis dann anfängt überaus eindringlich zu singen, ist das der pure Wahnsinn. Was für ein Sound! Dieser begeistert und ist auf allerhöchstem Studioniveau.

Wir haben den Buchardt Audio A500 exakt auf unsere Hörposition ausgerichtet. Neben dem Smartphone versorgt ein Block CVR-200 die Lautsprecher mit begeisterndem Sound. (Foto: Michael B. Rehders)
Klang-Programme für mehr Individualität
Besonders gut gefällt uns das Klang-Preset „Standard“. Die Abstimmung sorgt für eine tiefe und breite Klangbühne, auf der sich Elvis so richtig entfalten darf. Die Staffelung der Instrumente ist realistisch. Punktgenau können wir jede Schallquelle im Raum zuordnen. „Sanft“ reduziert die Höhen etwas, was uns jedoch nicht ganz so gut gefällt, weil es etwas Klarheit kostet. Mit „Studio Nahfeld“ können sich die A500 aus extrem kurzer Distanz behaupten. Beispielsweise wenn sie als Monitorlautsprecher auf dem Schreibtisch verwendet werden. Aber mal ehrlich, dafür sind diese Speaker eigentlich viel zu schade. Wir bleiben auf der Couch sitzen und starten per Blu-ray-Player den Soundtrack von „La La Land“. Als Emma Watson in „Someone In The Crowd“ anfängt zu singen, hat uns die Audio A500 restlos eingefangen. Wir sehen die Bilder aus dem Film quasi vor uns, werden von der Musik umhüllt, als der Chor am Ende klangstark loslegt.

Ohne Chassis-Abdeckungen gefallen uns die Buchardt Audio A500 optisch noch besser. Die Hoch- und Mitteltöner auf der Vorderseite werden vom Tieftöner auf der Rückseite unterstützt, so dass sich ein begeisternder Klang auf höchstem Niveau ergibt. (Foto: Michael B. Rehders)
Fazit
Die Buchardt Audio A500 sind moderne Aktivlautsprecher, die mittels Einmesssystem und Klangprogrammen perfekt an räumliche Gegebenheiten und den persönlichen Geschmack angepasst werden können. Der Stereo-Hub sorgt für kabellose Signalübertragung von Smartphone und Tablet, die fehlerfrei aus mehreren Metern Distanz ermöglicht werden. Leider beschränkt sich das Tool für die akustische Raumeinmessung auf Nutzer von iOS-Betriebssystemen. Musik von Spotify ist nicht nur in der Vielfalt unübertroffen, sondern auch von der Klangqualität. Selbst unter höchsten Pegeln bleiben die A500 stets souverän, präzise und sind auf musikalischem Referenzniveau eine Ikone.
Test, Text & Fotos: Michael B. Rehders
Klasse: Referenzklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
98 of 100
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Technische Daten
Modell: | Buchardt Audio A500 |
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Produktkategorie: | Regallautsprecher |
Preis: | 3.500 Euro/ Paar |
Garantie: | 10 Jahre (Gehäuse) 2 Jahre (Elektronik) |
Ausführungen: | - Weiß Matt - Schwarz Matt - Walnuss Furnier (+150 Euro) |
Vertrieb: | HiFiPilot, Eisingen 07232 3640155 www.hifipilot.de |
Abmessungen (H x B x T): | 365 x 180 x 280 mm |
Gewicht: | 12,5 kg/ Stück |
Bauart/Prinzip: | 3-Wege, aktiv, geschlossen |
Bestückung: | 1 x 19 mm Hochtöner 1 x 150 mm Mitteltöner 1 x 150 mm Tieftöner |
Leistung: | 450 Watt (Herstellerangabe) |
Eingänge: | A500: 1 x XLR, 1 x USB-A Stereo-Hub: 1 x HDMI ARC, 1 x USB-B, 3 x Toslink, 1 x S/PDIF koaxial, 1 x Cinch Stereo, 1 x 3,5 mm Klinke |
Lieferumfang: | 2 x A500 2 x Satz Abdeckungen 1 x Stereo-Hub 1 x Fernbedienung (inkl. Batterien) 1 x USB-Stick (Standfüße optional) |
Pro & Contra: | + sehr gute Verarbeitung/Materialqualität + hervorragende Abstimmung + beeindruckende Bassperformance + neutraler, lebendiger Klang + neun kostenlose Klang-Programme zum Aufspielen + Raumakustik-Einmessung für iOS + WiSa-Funk mit 24 Bit/96 kHz + Bluetooth, AirPlay und Chromecast kompatibel + magnetisch haftende Abdeckungen - keine Standfüße |
Benotung: | |
Klang (60%): | 98/100 |
Praxis (20%): | 98/100 |
Ausstattung (20%): | 100/100 |
Gesamtnote: | 99/100 |
Klasse: | Referenzklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |