Home » Tests » HiFi/Stereo » Marantz M-CR611 – Kompakter Netzwerkplayer mit modernen Qualitäten
14. Dezember 2015von Jonas Bednarz
RedakteurStreaming ist seit Jahren in aller Munde. Es ist halt schön einfach seine Musik direkt aus dem Netz zu beziehen, anstatt Unmengen von Datenträgern zuhause zu horten. Und so ist auch es kaum verwunderlich, dass Marantz mittlerweile die zweite und damit verbesserte Generation der beliebten Melody-Serie präsentiert. Ein Gerät mit unendlichen Einsatzmöglichkeiten!
„Melody“ ist der Oberbegriff zweier schicker, kompakter All-in-One Geräte, zu deren Vervollständigung man nichts weiter braucht als zwei Lautsprecher. Genau das Richtige also für moderne, stilvoll eingerichtete Wohnungen, in denen die Technik keinesfalls dominieren soll. Dass das Konzept gut funktioniert, hat das japanische Traditionsunternehmen, das gerade seinen 60-jähriges Jubiläum feiert, bereits mit der letzten Generation der Melody-Serie unter Beweis gestellt. Die neue Version ist daher hauptsächlich um neue Funktionen erweitert und optisch überarbeitet worden. Wir haben uns für unseren Test für das größere Modell, das M-CR611 „Melody Media“ entschieden, dass neben den umfangreichen Streaming-Funktionen zusätzlich auch CDs wiedergeben kann.
Aufstellung & Anschluss
Das kompakte Melody Media kommt in einer schicken Verpackung, die fast genauso sorgfältig designt ist, wie ihr Inhalt. Der besteht natürlich aus dem M-CR611, der passenden Marantz-typischen und sehr hochwertigen Fernbedienung, einer Antenne für den Radioempfang, dem Netzkabel und zwei Anleitungen. Eine davon ist der gedruckte Quick-Start-Guide, die ausführliche Anleitung gibts auf CD oder zum Download auf der Marantz-Homepage. Ich bin mir allerdings relativ sicher, dass Sie die nicht brauchen werden, denn ein zentrales und definitiv erfülltes Kriterium bei der Entwicklung der Melody-Serie war eben die einfache Bedienung.
Wir beginnen also gleich mit der Suche nach einem geeigneten Aufstellungsort, die sich dank der kompakten Grundfläche von ca. 30×30 Zentimetern ebenfalls als schnell erledigt herausstellt. Soviel Platz ist schließlich selbst in der kleinsten Hütte. Nur daraufstellen sollte man vorsichtshalber nichts. Zwar ist die Oberfläche des gut verarbeiteten Geräts mit einer vor Kratzern schützenden Schicht überzogen aber natürlich hat auch die ihre Grenzen. Zur Installation des Systems brauchen wir nun nichts weiter tun, als das Melody Media mit der Steckdose und den Lautsprechern zu verbinden. Für den Anschluss der Lautsprecher sind die soliden Anschlussterminals sogar doppelt ausgeführt. Dadurch ergeben sich gleich mehrere erweiterte Möglichkeiten: So könnte man beispielsweise Lautsprecherkabel in den Nachbarraum verlegen, um auch dort die gleiche Musik genießen zu können, wie am Aufstellungsort des M-CR611. Natürlich muss man aber nicht permanent beide Räume beschallen, denn zwischen den beiden Ausgängen kann selbstverständlich per Fernbedienung umgeschaltet werden. Für den gleichen Zweck kann man natürlich auch den Line-Out benutzen, an dem das Signal des Melody Media entweder regelbar oder mit festem Pegel anliegt. Zum Betrieb von Lautsprechern braucht man dann im Nebenraum aber natürlich noch einen externen Verstärker. Daneben können beide Lautsprecher-Ausgänge natürlich parallel Betrieben werden. Dadurch hat man dann entweder Musik in zwei Räumen gleichzeitig oder man schließt nur ein paar Lautsprecher an und betreibt es im sogenannten Bi-Amping-Modus. Das heißt für Hoch- und Tiefton steht jeweils ein einzelner Verstärker zur Verfügung. Bi-Amping wird von den meisten hochwertigeren Lautsprechern unterstützt und soll sich klanglich durchaus bemerkbar machen. Ist nun noch die Verbindung zum Stromnetz hergestellt, können wir eigentlich schon die erste CD einlegen und loshören. Das war einfach, oder?
Ab ins Netzwerk!
Wir verschieben das Hören aber noch und stellen erstmal eine Verbindung zum heimischen Netzwerk her. Dazu gibt es gleich vier Möglichkeiten: Die einfachste ist natürlich die Verbindung mittels Netzwerkkabel. Einstecken, fertig.
Da wir Kabel aber nicht wollen, stellen wir eine drahtlose Verbindung zum heimischen WLAN-Netzwerk her. Dazu bieten sich dann drei Möglichkeiten:
1. Über den WPS Taster am Router, dann muss man überhaupt nichts weiter tun, als die entsprechenden Tasten am Router und Marantz zu drücken.
2. Über das Teilen der Zugangseinstellungen vom iOS-Gerät aus. Dazu wird das iDevice per USB-Kabel mit dem Melody Stream Verbunden und der rückseitige WLAN-Knopf gerückt. Anschließend ploppt auf dem iOS-Gerät ein Fenster auf, in dem gefragt wird, ob man die WLAN-Einstellungen teilen möchte. Bestätigen, fertig.
3. Die dritte und letzte Möglichkeit ist die aufwändigste – aber dennoch leicht. Ist man Herr über ein klassisches, passwortgeschütztes DHCP-Netzwerk, muss das eigene Netzwerk aus der angezeigten Liste gewählt und das entsprechende Passwort eingegeben werden. Dieser Schritt ist ebenfalls schnell erledigt.
Die Einrichtung ist nun abgeschlossen, was bedeutet, dass nun sämtliche Radio-Streams der Welt, Spotify und der Zugriff auf Netzwerkfestplatten zur eigenen Unterhaltung zur Verfügung stehen. Fast zumindest, denn zwei optionale Schritte bleiben noch. Zum einen wäre da die Installation der Marantz-Remote-App auf dem Smartphone oder Tablet. Diese bietet einen komfortablen Zugriff auf das Melody Stream solange man sich in Reichweite des Netzwerks befindet. Und zum zweiten dürfen wir uns noch für eine Farbgebung der LED-Streifen auf der Front des komplett in schwarz oder schwarz/weiß erhältlichen Geräts entscheiden. Zur Auswahl stehen grün, blau, orange und weiß. Je nach Interieur oder Stimmung sollte also immer etwas Passendes zu finden sein.
Was bedeutet Streaming eigentlich?
Nimmt man es genau, beschreibt das Wörtchen „Streaming“ lediglich den Empfang und die zeitgleiche Wiedergabe von Audio- oder auch Videodateien. Selbige kann sowohl kabelgebunden als auch kabellos erfolgen, wobei mit „Streaming“ in der Welt der Unterhaltungselektronik zumeist die kabellose Übertragung gemeint ist . Auf welchem Wege diese erfolgt, ist dabei zweitrangig. So ist die Übertragung via Bluetooth ebenso ein „Stream“, wie die über das hauseigene WLAN-Netz (wie auch im folgend beschriebenen Praxistest des Marantz M-CR611). „AirPlay“ und „DLNA“ bezeichnen hingegen die kabellose Audio- und Video-Übertragung (Streaming) von einer netzwerkfähigen Quelle aus der Apple-Welt (z.B. iPad, iPhone, MacBook) bzw. mobiler Android-Quellen an ein lizensiertes Empfangsgerät. Als Übertragungsweg wird dabei das inzwischen in nahezu allen Haushalten vorhandene Funknetzwerk (WLAN) genutzt. Vorteil: Aufgrund dieser starken und sehr stabilen Funkverbindung ist eine kabellose Übertragung auch durch stärkere Wände hindurch problemlos möglich.
M-CR611 im Einsatz
In meinem HiFi-Test könnte ich es mir einfach machen und eine CD einlegen die Lade schließen. Die Wiedergabe startet dann automatisch. Oder ich mache es uns auf andere Art einfach und öffne meine Spotify-App auf dem Smartphone. Nach der Auswahl der Playlist und dem Wiedergabestart brauche ich dann dann nur unten auf das kleine Dreieck klicken und „Marantz M-CR611“ als Audiogerät auszuwählen. Das geht entweder über Spotify Connect – vorausgesetzt man hat einen Premium Account – oder über AirPlay, falls man „nur“ die kostenlose Spotify-Variante über ein Apple-Gerät benutzt. In beiden Fällen schaltet das Melody-Media gleich auf den richtigen Eingang um und spielt Musik. Fast sogar noch einfacher ist die Wiedergabe von Dateien auf einem USB-Stick. Dazu wird der Stick in den USB-Anschluss gesteckt. Nach einer kurzen Einlesezeit beginnt auch schon die Wiedergabe bei A wie AC/DC. Um andere Songs anzuwählen muss auf der Fernbedienung im Steuerkreuz die linke Taste gedrückt werden. Jetzt wird im Display angezeigt, was es sonst noch so zu hören gibt. Ich würde Ihnen jetzt gerne sagen, dass es auch eine Quelle gibt, von der aus die Wiedergabe komplizierter ist. Dann müsste ich aber lügen, denn selbst Dateien von Netzwerkfestplatten werden im Handumdrehen gefunden und in Hörschall gewandelt. Dazu drückt man auf der Fernbedienung oder über die Marantz-App auf dem Smartphone auf „Media Server“ und wartet kurz. Die anschließend angezeigte Liste lässt sich dann nach Titel, Interpret, Album oder Genre sortieren und die Wiedergabe direkt starten. Das funktioniert natürlich besonders komfortabel über die App aber auch über das integrierte Display des Melody Media und mit Fernbedienung geht die Suche nach dem richtigen Titel leicht und schnell von der Hand. Trotz der kompakten Abmessungen und der unendlichen Funktionen klingt das schicke All-in-One Gerät übrigens erstaunlich gut. Von Anfang hat hat mir insbesondere der voluminöse und runde Klang gefallen, dem es trotz der soliden Bässe nicht an Brillanz und Räumlichkeit mangelt. Und wenn es doch mal noch etwas mehr sein darf, gibt es einen „Dynamic Bass Boost“, der den tiefsten Frequenzen nochmal merklich auf die Sprünge hilft. Für genauere Anpassungen kann man ausserdem Bässe, Höhen und die Balance in jeweils zehn Stufen an den eigenen Geschmack anpassen. Für Puristen steht aber natürlich auch der Marantz-typische „Pure Direct Modus“ zur Verfügung, der alle Klangverbesserer ausschaltet und nur das durchlässt, was auch in der Datei vorhanden ist. Was die Leistung angeht, so habe zwar nicht im Prospekt nachgesehen, aber selbst mit größeren Standlautsprechern (im Test Canton Chrono 509.2) kommt das Melody Media M-CR611 wunderbar zurecht und produziert Lautstärken, die absolut nichts zu Wünschen übrig lassen.
Fazit
Marantz zeigt wie HiFi im 21. Jahrhundert geht: Das M-CR611 ist ein kompaktes und perfekt verarbeitetes Gerät, ohne Kabelsalat und mit umfassender Konnektivität in alle Richtungen. Mit einer Bedienung, die einfacher nicht sein könnte, einem richtig gutem Klang und reichlich Leistungsreserven. Was will man mehr?
Test & Text: Jonas Bednarz
Fotos: www.lite-magazin.de, Herstellerbilder
Klasse: Mittelklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
95 of 100
90 of 100
95 of 100
Technische Daten
Modell: | Marantz Music Melody M-CR611 |
---|---|
Produktkategorie: | Netzwerkplayer |
Preis: | 699,00 Euro |
Ausführungen: | - schwarz - schwarz-weiß |
Vertrieb: | Marantz, Osnabrück Tel.: 0541- 404660 www.marantz.de |
Abmessungen (HBT): | 111 x 292 x 305 mm |
Gewicht: | 3,4 Kg |
Ein-/Ausgänge: | 2 x optisch Digital 2 x USB 1 x analog (Cinch) - AirPlay - Bluetooth |
Quellen: | - vTuner - Spotify Connect - Bluetooth - DAB/DAB+ - CD - FM |
DAC: | - bis 192 kHz und DSD64 |
Ausgangsleistung: | 2 x 60 Watt |
Lieferumfang: | - Marantz M-CR611 - Netzkabel - Fernbedienung - Schnellanleitung - Bedienungsanleitung (CD) |
Besonderes: | - AirPlay - Netzwerkstreaming - Internetradiotuner - Subwooferausgang - Fernbedienung - Remote App - DAB+ |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,1 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Mittelklasse |
Preis-/Leistung | hervorragend |