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Zum 110-jährigen Bestehen hat Denon eine exklusive, edle und limitierte Jubiläums-Edition aufgelegt – und präsentiert in dieser Reihe mit dem DL-A110 eine noble Neuauflage des legendären DL-103, mit dem Denon Phono- und Rundfunkgeschichte geschrieben hat. Zum Denon DL-A110 geadelt hat dieses MC-System manche Modifikation erfahren, ist mit einer Silber-Graphit-Headshell samt SME-Bajonettanschluss ausgestattet – und hat dabei seine exzellente Allround- Abspielfähigkeit auch für Mono-Schallplatten bewahrt.

Das Denon DL-A110 ist das MC-Tonabnehmersystem aus der edlen, insgesamt nur vier High End-Komponenten umfassenden A110 Jubiläums-Edition.

Das Denon DL-A110 ist das MC-Tonabnehmersystem aus der edlen, insgesamt nur vier High End-Komponenten umfassenden A110 Jubiläums-Edition.

Um das Denon DL-A110 zu verstehen, muss man das Denon DL-103 kennen. Allein schon dessen Erwähnung sorgt bei Vinylisten für große Augen und gehobene Mundwinkel, denn dieses MC-System ist ein Klassiker. Es wird seit über einem halben Jahrhundert hergestellt, es ist das am längsten gefertigte Produkt von Denon, es gilt als ausgezeichneter und zugleich gutmütig-unverwüstlicher Allrounder. Dieser Ruf liegt in seiner Entstehungsgeschichte begründet: Das DL-103 wurde ursprünglich für den staatlich-japanischen Rundfunk NHK gebaut – und der stellte extrem hohe Ansprüche und Anforderungen. Das System musste natürlich exzellent klingen. Zudem musste es unter allen widrigen Umständen des Rundfunk-Alltags zuverlässig sein. Dazu gehörte die Resistenz gegen Vibrationen und Trittschall, die Unempfindlichkeit gegen Temperatureinflüsse, die volle Signalabtastung selbst bei fälschlich-leichter Gewichtseinstellung, die Gutmütigkeit auch bei leichtem Azimut- und Spurwinkel-Fehler, das Abspielen auch älterer, verschmutzter oder welliger Platten und die Abtastung sowohl von Stereo- als auch Mono-Schallplatten, die damals durchaus noch gespielt wurden.

Mit den vergoldeten Kontakten garantiert das System eine ausgezeichnete elektrische Verbindung zum Tonarm.

Mit den vergoldeten Kontakten garantiert das System eine ausgezeichnete elektrische Verbindung zum Tonarm.

Veredelung des Klassikers

Mit diesen Fähigkeiten etablierte sich das Denon DL-103 ab Anfang der 1960er als Standard-Abtaster im japanischen Rundfunk und als Referenz bei den Plattenfirmen EMI und Decca. Dann wurde dieses Profi-System auch für den normalen HiFi-Markt aufgelegt – und hier hat sich das DL-103 samt seiner Ableger und Modifikationen bis heute behauptet, es genießt bei Audiophilen ein hohes Ansehen. Kein Wunder, dass Denon diesen Klassiker in das streng begrenzte Portfolio seiner limitierten Jubiläumsedition aufgenommen hat – als Replikat in einer Veredlung zum Denon DL-A110. Dementsprechend wird dieser Tonabnehmer auch wie ein Kleinod präsentiert: Das MC-System kommt in einer attraktiven Transportbox, ist hier auf Polstern gelagert, wird mit einer passenden Nadelbürste geliefert und von einem Messprotokoll des Frequenzgangs samt Garantiekarte und Echtheitszertifikat begleitet. Es bescheinigt, dass dieser Abtaster aus dem japanischen Hauptquartier in Shirakawa stammt und mit gehöriger Handarbeit gefertigt worden ist.

Das DL-A110 wird in einer attraktiven Transportbox samt Nadelbürste geliefert.

Das DL-A110 wird in einer attraktiven Transportbox samt Nadelbürste geliefert.

Edle Kopfplatte mit Schnellwechsel-Anschluss

Dabei wird das System auch direkt in eine Headshell eingepasst – ganz wie beim Vorbild, das für den schnellen Wechsel im Rundfunkbetrieb mitsamt der Kopfplatte ausgetauscht wurde. Das originale Headshell-Design wurde nun getreu nachempfunden, allerdings besitzt das DL-A110 statt der ursprünglich einfachen beigen Kunststoff-Behausung nun eine zur Jubiläums-Edition passende, edle Silber-Graphit-Einfassung. Auch die Idee der flotten Umrüstung ist erhalten geblieben: Die komplette Kopfplatte lässt sich durch den rückseitigen SME-Bajonett-Anschluss in wenigen Sekunden gegen eine andere Headshell austauschen. Gerade für Nutzer verschiedener Systeme ist das ein Segen. Voraussetzung ist natürlich, dass der Tonarm ebenfalls für den SME-Verbindungsstandard ausgelegt ist. Zugunsten einer größtmöglichen Tonarm-Kompatibilität ist das DL-A110 mit einem bereits montierten Gehäuse-Adapter ausgestattet. Mit ihm hat das System einen passenden Überhang – etwa für unseren neunzölligen Jelco-Tonarm am Transrotor Dark Star.

Die Headshell mitsamt der Einfassung des Systems ist dem originalen DL-103 nachempfunden.

Die Headshell mitsamt der Einfassung des Systems ist dem originalen DL-103 nachempfunden.

Gutmütiger Allrounder auch für Mono-Platten

War sein Urahn DL-103 für die früher üblichen schweren Tonarme konzipiert, so ist das DL-A110 für mittelschwere Modelle gedacht, aber ebenso für schwere Arme einsetzbar. Passend dazu ist die einzustellende Auflagekraft mit 25 Millinewton, die einem Gewicht von 2,5 Gramm entspricht, ziemlich hoch. Trotzdem zeigt sich das DL-A110, wie sein Urahn, nachsichtig: Schon bei einem Auflagegewicht von rund 1,5 Gramm vollführt es eine amtliche Abtastung. Passend zur Robustheit hat das System eine relativ geringe Nadelnachgiebigkeit. Mit dieser niedrigen Compliance erweist sich das DL-A110 als Stoiker in der Rille, auch wenn es aufgrund einer welligen Platte auf- und ab geht. Dazu passt der sphärische Nadelschliff: Mit diesem verrundeten Diamanten verzeiht das DL-A110 leichte Azimut- und Spurwinkel-Fehler, also eine nicht ganz optimale Ausrichtung des Systems. Zudem ist das DL-A110 akustisch gnädig gegenüber oft gespielten und mitgenommenen Schallplatten. Überdies ermöglicht der sphärische Schliff neben dem Abspielen von Stereo-Platten auch die Abtastung von Mono-Schätzchen.

Mit dem sphärischen Nadelschliff und der geringen Nadelnachgiebigkeit erweist sich das DL-A110 als robustes und gutmütiges MC-System.

Mit dem sphärischen Nadelschliff und der geringen Nadelnachgiebigkeit erweist sich das DL-A110 als robustes und gutmütiges MC-System.

Das Denon DL-A110 in der Praxis

Wir betreiben das DL-A110 mit unserem Transrotor Dark Star. Er besitzt einen Neun-Zoll-Tonarm, der dem SA-250 des japanischen Tonarm-Spezialisten Jelco entspricht und über die SME-Bajonettbefestigung verfügt. So ist das Installieren des DL-A110 eine Sache von Sekunden, zumal es voreingestellt und mit montiertem Überhang-Adapter geliefert wird. Prima! Das DL-A110 ist als Low-Output-MC-System ausgewiesen. Es benötigt also einen Phono-Vorverstärker, der auch die zarten Signale eines Moving-Coil-Systems auf Line-Level bringen kann. Wir wählen den Cyrus Phono Signature, an dem wir auch Gain, Impedanz und Kapazität anpassen können. Hier starten wir erst mal mit den empfohlenen 100 Ohm als Abschlussimpedanz und einer Kapazität von 220 Pikofarad. Musikalisch beginnen wir mit der monumentale Dritte Sinfonie von Gustav Mahler in der Referenzeinspielung mit den Wiener Philharmonikern unter Claudio Abba-do. Der erste Satz „„Kräftig. Entschieden“ bietet alles, was wir brauchen: rasante Cre-scendi und fulminanten Tutti, aber ebenso wunderbar lyrische, zarte Passagen mit kleinster Orchesterbesetzung.

Das DL-A110 ist mit einem SME-Bajonett-Verschluss ausgestattet. So kann das System samt Headshell binnen Sekunden gewechselt werden.

Das DL-A110 ist mit einem SME-Bajonett-Verschluss ausgestattet. So kann das System samt Headshell binnen Sekunden gewechselt werden.

Low Output, high Performance

Wir merken direkt: Dieses Low-Output-MC-System braucht mehr Gain. Deshalb erhöhen wir am Phono-Preamp die Eingangsempfindlichkeit auf 60 Dezibel. Gegenüber dem vorher montierten MM-System erleben wir bereits eine andere Wiedergabe-Welt: Mahlers Musik lebt von der Räumlichkeit, in der sich das Orchester entfalten kann – und hier genießen wir eine herrliche Weite, Offenheit und Freiheit, die wir zuvor nicht zu erfahren haben. Das Orchester nimmt nun eine größere Tiefe auf der Bühnen ein, das Mahlersche Spiel mit Nähe und Ferne der Instrumente ist wesentlich eindrucksvoller. Allerdings klingt der Klangkörper noch etwas müde und matt. Darum erhöhen wir die Impedanz: Bei einem Kiloohm erreicht die Wiedergabe schließlich ihre volle Vitalität und Frische. Neben der Dynamik gewinnt die Abbildung auch an Detailreichtum: Die einzelne Musiker der Instrumentengruppen sind in ihrer Melodieführung noch besser nachzuvollziehen. Die Plastizität und Präzision der einzelnen Instrumente ist dabei famos: Die Musiker des Klangkörpers scheinen geradezu vor uns zu sitzen!

Dank des Adapterstücks passt das DL-A110 auf alle gängigen Arme.

Dank des Adapterstücks passt das DL-A110 auf alle gängigen Arme.

Mächtiger Bass und Wellen-Resistenz

Es lohnt sich auch, ein wenig mit dem Auflagegewicht zu experimentieren. Das machen wir bei dem toll produzierten Song „Coastal Ship“ von Kari Bremnes: Dunkle, leicht un-heimliche Synthesizer-Sounds breiten sich zu Beginn wie wabernder Boden-Nebel in unserem Hörraum aus, heftige Donnerschläge großer Trommeln massieren mit beeindru-ckender Basskraft Trommelfell und Magen. Ein leichte Erhöhung des Auflagegewichts kräftigt nun merklich die Bässe: Der Tiefton-Nebel hat noch mehr Wirkmacht, die Trom-meln fahren uns umso wuchtiger in die Glieder! Das DL-A110 glänzt natürlich gerade bei solchen Top-Aufnahmen und –Tonträgern. Doch seine Stärken liegen ja auch in der Gutmütigkeit bei imperfekten Platten. Wir legen deshalb die Amy Winehouse-LP „Frank“ auf: Sie hat leider eine unschöne Welle. Bei Nadeln mit größerer Nachgiebigkeit muss man fürchten, dass der Nadelkorpus die Platte touchiert. Das DL-A110 hingegen spielt unbeeindruckt vom Auf und Ab „Take The Box“, den ersten Song der zweiten Seite, wo der Höhenschlag besonders ausgeprägt ist.

Der vertikale weiße Strich erleichtert die Justage des Systems – dabei toleriert das DL-A110 auch leichte Abweichungen von der optimalen Ausrichtung wie auch eine geringere Auflagekraft.

Der vertikale weiße Strich erleichtert die Justage des Systems – dabei toleriert das DL-A110 auch leichte Abweichungen von der optimalen Ausrichtung wie auch eine geringere Auflagekraft.

Meisterliche Mono-Wiedergabe

Nun kommt der Härtetest: die Johann Strauss-Operette „Die Fledermaus“ mit dem Zürcher Radioorchester unter Walter Goehr und einem sehr guten Sängerensemble. Die Auf-nahme von 1955 ist in Mono abgemischt, die Platte wurde bereits oft gespielt. Trotzdem glückt schon nach wenigen Sekunden die Reise in die Vergangenheit: Wo andere Sys-teme das Knistern, Knacken und Rauschen herausarbeiten würden, schafft es das DL-A110, trotz der Angegriffenheit der Platte die Musik in den Vordergrund zu stellen. Schon bei der Eröffnung staunen wir, wie präsent das Orchester abgebildet wird. Der Klangkör-per hat ein schönes Volumen und eine überraschende Gegenwärtigkeit. Wir vergessen bald, dass wir hier eine Mono-Aufnahme hören. Auch die Sängerinnen und Sänger ha-ben eine erstaunliche Körperlichkeit. Dann der Höhepunkt: Uta Graf als Rosaline und Albert Kunz als Alfred brillieren bei „Glücklich ist, wer vergisst“ zartschmelzend im Duett – und wir schwelgen im Klang und in der Interpretationsweise einer längst vergangenen Zeit.

Meisterlich auch im Mono-Betrieb: Hier spielt das DL-A110 die bald 70 Jahre alte Aufnahme der Johann Strauss-Operette „Die Fledermaus“ mit dem Zürcher Radioorchester unter Walter Goehr.

Meisterlich auch im Mono-Betrieb: Hier spielt das DL-A110 die bald 70 Jahre alte Aufnahme der Johann Strauss-Operette „Die Fledermaus“ mit dem Zürcher Radioorchester unter Walter Goehr.

Fazit

Mit dem DL-A110 ist Denon eine ausgezeichnete Jubiläums-Edition des legendären Klassikers DL-103 geglückt: Der von einer exklusiven Silber-Graphit-Headshell eingefasste MC-Tonabnehmer liefert als Low-Output-System ein hochgradige Performance, die durch feine Auflösung und eine harmonische, dynamisch-frische Wiedergabe glänzt. Mit seinem sphärischen Schliff erweist sich das DL-A110 wie sein Urahn als gutmütig-robuster Allround-Abtaster: Er verzeiht der Platte Abnutzungserscheinungen und leichte Welligkeiten und dem Plattenspieler Fehleinstellungen bei der Gewichtskraft, dem Azimut und dem Spurwinkel. Überdies kann das DL-A110 sowohl Stereo- als auch Mono-Aufnahmen abspielen, so sind auch alte Vinylschätze ein echter Genuss. Das in Denons japanischem Stammwerk gefertigte System wird im Rahmen der A110-Jubiläums-Serie nur in limitierter Stückzahl aufgelegt – und so präsentiert sich diese Preziose auch gebührend geschützt in einer attraktiven Transportbox samt Echtheitszertifikat und Messprotokoll. So erweist sich das Denon DL-A110 als optisch wie akustisch beeindruckender Moving Coil-Abtaster und als würdige Jubiläums-Gabe.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Philipp Thielen

Gesamtnote: 97/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: sehr gut

96 of 100

98 of 100

98 of 100

210502.Denon DL-A110-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Denon
DL-A110
Produktkategorie:MC-Tonabnehmer
Preis:599,00 Euro
Garantie:5 Jahre (Abtastnadel ausgenommen)
Ausführung:- Headshell: Silber-Graphit
- Korpus: Grau
Vertrieb:D+M, Nettetal
Tel.: 02157 / 1208-0
www.denon.de
Abmessungen (HBT):- Tonabnehmer: 15 x 15 x 26,8
- Gesamtabmessung: 27 x 39 x 450 mm (incl. Kopfplatte und Fingerhaken)
Gewicht:18,5 g (incl. Headshell und Adapter für Überhanganpassung)
Prinzip:Moving Coil, Low-Output
Auflagekraft:2,5 mN ±0,3 mN (≙ 2,5 g ±0,3 g Auflagegewicht)
Abschlusswiderstand:> 100 Ω (optimal: 1 kΩ)
Ausgangsimpedanz des Systems:40 Ω (±20%)
Ausgangsspannung: 0,3 mV
Schliff:Rundnadel (konisch, sphärisch), verrundeter 6,5 µm-Diamant
Compliance (dynamische Nadelnachgiebigkeit):5 µm/mN (bei 100 Hz) (Herstellerangabe)
[entspricht ca. 9 µm/mN bei 10 Hz]
Kanaltrennung:> 20 dB bei 100 - 5000 Hz
> 15 dB bei 10 kHz
Empfindlichkeitsdifferenz Kanalbalance):< 2 dB (50 Hz - 5 kHz)
Frequenzgang: 10 Hz - 45 kHz
Abtastfähigkeit:> 70 µm
Vertikaler Spurfehlwinkel:15-18°
Lieferumfang:- Denon DL-A110
- Kopfplatte mit SME-Bajonettanschluss
- Reinigungsbürste
- Echtheitszertifikat
- Messprotokoll
- Garantiekarte
- Transportbox
Pros und Kontras:+ feine Auflösung, detailreich-offene Abbildung
+ harmonische, dynamisch-frische Wiedergabe
+ Wiedergabe von Stereo- und Mono-Schallplatten
+ verzeiht Abnutzungserscheinungen und leichte Welligkeiten der Platte
+ liefert auch mit geringer Gewichtskraft volle Performance
+ gutmütig bei leichten Azimut- und Spurwinkelfehlern
+ exklusives, edles Silber-Graphit-Design der A110-Jubiläums-Serie
+ hervorragende Verarbeitung
+ Headshell mit SME-Bajonettanschluss
Benotung:
Klang (60%):96/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:97/100
Klasse:Referenzklasse
Preis-/Leistungsehr gut
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