Home » Tests » Plattenspieler Clearaudio Concept Edition – Exklusive Exzellenz
4. April 2023von Volker Frech
RedakteurSpitzenklang und Top-Design, Ausstattungsfreiheit und Play&Play-Betrieb: Mit diesen Pluspunkten ist der Concept zum Erfolgs-Plattenspieler geworden. Jetzt präsentiert Clearaudio seinen Einstieg ins High End in einer exklusiven Sonderauflage: Der auf 500 Exemplare limitierte Concept Edition glänzt mit extra-edler Optik, Performance-Upgrade – und bietet mit dem nagelneuen Profiler-Tonarm eine Erweiterung der Wahlmöglichkeiten. Im Test hat der schicke Vinyldreher seine Klasse bewiesen – von wegen Einsteiger…
Vinyl boomt: Immer mehr Musikbegeisterte entdecken diese analoge Art des Audio-Genusses für sich. Diesen Trend hat Clearaudio früh erkannt. Bereits 2010 präsentierte der fränkische Audio-Spezialist das Concept-Konzept: einen fix und fertig eingestellten Plattenspieler, der mit wenigen Handgriffen spielbereit ist. Das war gleich doppelt revolutionär: Zum einen verlangte ein amtlicher Plattenspieler damals nach einem aufwändigen Aufbau- und Justage-Prozess. Zum anderen war und ist Clearaudio eigentlich für genau solche hoch- und höchstwertigen Analoglaufwerke berühmt: Die 1978 gegründete und mittlerweile in zweiter Generation familiengeführte Manufaktur gehört zu den Mitbegründern des deutschen High End, hat etliche Innovationen eingeführt und ist für seinen Anspruch an mechanische und akustische Perfektion bekannt. Mit dem damals neuen Konzept, diesen Anspruch in einem stylisch-schicken Plug&Play-Plattenspieler zu konzentrieren, hat Clearaudio einen Nerv getroffen: Der bedienfreundliche Concept, der High-End-Technik im Einstiegssegment verspricht, hat sich schnell als Erfolgsmodell erwiesen. Mit dem Concept Edition präsentiert Clearaudio seinen Bestseller nun in einer limitierten Sonder-Version.
Extra-edler Retro-Charme
Schick war der Concept schon immer: Bereits die Standard-Version wurde aufgrund der klaren Formsprache und der aufgeräumt-modernen Anmutung mit dem Deutschen Designpreis in Silber gewürdigt. Deshalb glänzt natürlich auch der Concept Edition mit dieser überaus schlanken und geschmeidigen Erscheinung. Hierfür sorgen die wunderbar sanften Rundungen des Laufwerkskörpers und ein cleverer Design-Kniff: Der vier Zentimeter hohe und in dezentem schwarz gehaltene Kern ist von einem drei Zentimeter hohen, den Blick auf sich ziehenden Band umgeben. So wirkt der Plattenspieler umso schlanker – und seine Einfassung befördert die Noblesse: Beim normalen Concept ist dieser Mantel in dunklem oder hellem Massiv-Schichtholz, Silber oder Schwarz realisiert. Beim Concept Edition präsentiert sich der Look noch stylischer: Hier ist der Rahmen mit einer mattweißen Lackierung überzogen, die Oberseite wahlweise in mattiertem Silber oder Gold gehalten. Das erhöht den Retro-Charme, sieht extra-edel aus – und ist ziemlich exklusiv: Die Anzahl ist auf je 250 Exemplare limitiert.
Kunststein-Platte fürs Performance-Plus
Diese Exklusivität beschränkt sich aber nicht aufs Optische. Clearaudio hat den Concept Edition auch konstruktiv veredelt. Bei der Normalversion besteht der Korpus-Kern allein aus mitteldichter Holzfaser, die ober- und unterseitig mit einer satinierten Kunststoffschicht abschließt. Beim Concept Edition hingegen ist das Oberdeck aus Kunststein gefertigt. Diese zusätzlich eingelegte Platte bringt mehrere Vorteile: Sie erhöht das Gewicht des Chassis, dieses Mehr an Masse steigert die Laufruhe des gesamten Plattenspielers. Zudem verleiht der Kunststein dem Chassis eine größere Stabilität. Überdies sorgt der erweiterte Material-Mix, der nun mit MDF, Kunststoff und eben Kunststein multiple Werkstoffe verschiedenster Dichte vereint, für eine größere Resonanz-Resistenz. Diese Vibrationsunempfindlichkeit wird auch durch die Ankopplung an den Boden befördert: Hier absorbieren hochwertige Metall-Füße mit weichen Silikonpolstern sowohl die Schwingungen des Laufwerks als auch externe Vibrationen wie die vom Fußboden übertragenen Erschütterungen. Durch die Dreizahl der Füße und ihre Höhenverstellbarkeit lässt sich der Concept Edition zudem kippelfrei und wasserwaagengerade aufstellen.
Reibungslose Rotation
Diese gerade Aufstellung ist die Voraussetzung für eine reibungsfreie Rotation des Tellers. Apropos Teller: Hier erweist sich der Concept Edition ebenfalls exklusiv-veredelt. Ist die Basis-Version mit einem Diskus aus mattschwarzem Polyoxymethylen (POM) ausgestattet, so setzt Clearaudio bei dieser Sonderausführung auf satiniertes Acryl. Die lichte Anmutung harmoniert perfekt mit der weißen Einfassung. Der drei Zentimeter starke Teller bietet mit einem Gewicht von knapp zwei Kilo eine ordentliche Masse und trägt damit zur Laufruhe bei. Der Teller ruht auf einem Subteller aus Aluminium, der mit einer polierten und gehärteten Stahlachse versehen ist. Diese Spindel läuft nun absolut passgenau und bereits von Clearaudio perfekt geölt in einem sauberst gefertigten Lager. Es besteht aus einer Bronze-Buchse, dies minimiert abermals die seitliche Reibung. Der Boden der Buchse ist mit einem extrem harten Teflon-Spiegel versehen, auf dem die Spindel flott drehen kann. Dies gelingt ausgezeichnet: Der aufgesetzte Teller zeigt beim freien Rotieren ohne Riemen beeindruckende Langlauf-Qualitäten.
Präzisionsantrieb mit Drehzahl-Justierung
Im normalen Spielbetrieb stellt dann ein geschliffener Flachriemen die Verbindung des Tellers zum Antrieb her. Dies funktioniert gleich doppelt entkoppelt. Zum einen wird durch den elastischen Riemen die Drehung des Motors ohne dessen Vibrationen auf den Subteller übersetzt. Zum anderen ist dieser Motor entkoppelt eingebaut, damit er den Teller auch nicht über das Chassis anregt. Überdies besitzt der Gleichstrommotor von Haus aus eine hohe Laufruhe. Seine zweite Qualität ist der erstklassige Gleichlauf: Er ist mit weniger als 0,05 Prozent Schwankung ausgewiesen. Der von einem externen Steckernetzteil stabil versorgte Motor bietet nun drei Geschwindigkeiten: Neben 33⅓ und 45 Umdrehungen pro Minute liefert er ebenso 78 UpM. Der Concept Edition kann also auch alte Schellack-Schätzchen abspielen. Mit dem metallenen Drehknopf auf dem Oberdeck wählt man die gewünschte Geschwindigkeit. Ein Leckerbissen ist die Drehzahl-Feinjustierung: Auf der Rückseite sitzen drei Trimmer, mit ihnen ist getrennt für jede Geschwindigkeit die exakte Umdrehungszahl einstellbar.
Customizing-Konzept
Nun zum Tonarm und zum System: Gerade hier macht der Concept seinem Namen alle Ehre, denn zum Konzept gehört, dass der Plattenspieler mit verschiedensten Armen und Abtastern aus dem Clearaudio-Portfolio kombinierbar ist. So kann man den Plattenspieler passend zum Portemonnaie und zum audiophilen Anspruch ausstatten lassen – und hat die Perspektive, ihn später durch ein Upgrade auf ein noch höheres Niveau zu bringen. Diesem Customizing-Gedanken bleibt auch der Concept Edition treu. Davon profitiert unser Testmodell, denn es ist prompt mit dem neuen Profiler-Tonarm ausgestattet, den Clearaudio auf der jüngsten High End-Messe in München vorgestellt hat. Der Profiler erweist sich als eine veredelte Fusion der Modelle Tracer und Satisfy. Deshalb punktet dieser bildschöne Radial-Tonarm einerseits mit einem minimalistischen Design, das perfekt zum Concept-Laufwerk passt, und andererseits mit den feinen Features seiner Verwandten. So besitzt der Profiler ein gerades Neun-Zoll-Rohr aus Aluminium, das horizontal eine Saphirlagerung und vertikal eine Kugellagerung besitzt.
Neuer Profiler-Tonarm: alles einstellbar – und alles bereits eingestellt
Die horizontale Rohr-Aufhängung ist in eine überwölbende Kuppel integriert, die akustisch vor Resonanzen schützen soll und optisch die aufgeräumte Optik unterstreicht. Bei aller Minimalistik bietet dieser Arm alle Einstell-Optionen. Am Basis-Klemmring kann der gesamte Arm zur VTA-Optimierung in der Höhe verändert werden. Zur Einstellung des Azimuths ist die Kopfplatte im Rohr drehbar. Die Headshell wiederum ist in der Position veränderbar, um Überhang und Kröpfung zu justieren. Selbst der Tonarmlift ist in der Höhe änderbar. Üblich ist das Anti-Skating-Einstellrad, um die auf die Abtastnadel wirkende Zugkraft ausgleichen zu können. Selbstverständlich ist dann das aufschraubbare Gegengewicht zur Einstellung der korrekten Nadel-Auflagegkraft. Nun das Beste und Unübliche dieser Einstellmöglichkeiten: Man muss keine einzige selbst vornehmen. Der Concept Edition wird komplett eingerichtet geliefert. Auch das Cinch-Kabel für den Anschluss an den Verstärker ist bereits montiert. Hier setzt Clearaudio ein mikrofoniearmes Kabel mit symmetrischem Aufbau und separatem Laufwerk-Erdungskabel ein. Dies verhindert die Bildung etwaiger Brummschleifen.
Audiophiler Abtaster: Concept MC
Der Concept-Gedanke gilt auch für den Tonabnehmer: Der Kunde kann frei entscheiden, welcher MM- oder MC-Abtaster unter die Kopfplatte kommt, dieses System wird dann ab Werk montiert und justiert. Unser Testmodell ist mit dem Concept MC ausgestattet. Clearaudio hat diesen Abtaster mit dem Anspruch entwickelt, ein hochwertiges Moving Coil-System für preisbewusste Audiophile zu bieten – also auch in diesem Punkt erleben wir die Fortsetzung des Concept-Konzepts. Der Concept MC beherbergt in einem gradlinigen Korpus, der aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung mit keramischer Beschichtung besteht, einen Bor-Nadelträger, auf dem ein nackter Abtastdiamant mit „Micro Line“-Schliff appliziert ist. Dies ist eine Variante der exzellent abtastenden Line-Contact-Geometrie und eine leicht vereinfachte Variante jenes Schliffs, der den Diamanten der teureren Clearaudio-Modelle vorbehalten ist. Die Daten des Concept MC verheißen Eindrucksvolles: eine geringe Kanalabweichung von unter 0,5 Dezibel, eine hohe Kanaltrennung von 28 Dezibel, dazu eine satte Ausgangsspannung von 0,4 Millivolt, womit jeder anständige MC-taugliche Phono-Vorverstärker klarkommt.
Plug-and-Play: Aufbau des Concept Edition
Der Concept Edition ist ein Plug-and-Play-Modell, dementsprechend kommt der Plattenspieler fix und fertig eingestellt ins Haus: Das System ist installiert und justiert, darauf abgestimmt ist der Tonarm bereits mit dem Gegengewicht tariert und das Antiskating eingestellt. Man muss also nur noch wenige einfache Schritte vollführen, die zudem in der ausführlichen Bedienungsanleitung bestens beschrieben sind. Nach der Entfernung aller Transportsicherungen wird der Riemen um den Subteller sowie den Pulley gelegt. Dann setzt man langsam und behutsam den Plattenteller auf den Subteller. Mithilfe der höhenverstellbaren Füße sorgt man dann für den ebenen Stand des Plattenspielers. Hier ist die mitgelieferten Wasserwaage überaus hilfreich. Da der Concept Edition auf drei Füßen ruht, steht er automatisch kippelfrei. Jetzt braucht man nur noch das am Concept Edition bereits installierte Signalkabel an den Verstärker anschließen, den Plattenspieler über den Netzadapter mit Strom versorgen, den Nadelschutz entfernen – schon kann es losgehen!
Umfangreiches Zubehör für die eigene Optimierung
Wer seinen Plattenspieler gerne selbst optimiert und pflegt, findet von den Inbusschlüsseln bis zum Lageröl alles im Zubehör. Zur Auflagegewicht-Einstellung dient dann die als Wippe funktionierende Tonarm-Waage. Bei den aufgetragenen Markierungen dürften gerne auch ein Strich für 2,2 Gramm dabei sein, diese Gewichtseinstellung wählt Clearaudio für seine MM- und MC-Systeme. Die ebenfalls mitgeliefert Einstellschablone ermöglicht dann die korrekte Positionierung des Tonabnehmers und damit der Nadel: Liegt sie auf dem markierten Punkt der Schablone und ist der quaderförmige Systemkorpus dann in der Draufsicht parallel zu den Längs- und Querlinien, ist alles richtig. Dank zweier Stifte, die durch die Kopfplatte in den Führungsschlitz des Arms ragt, ist die Winkeleinstellung schon korrekt vorgegeben. Dank der Quaderform des Tonabnehmer-Korpus kann man ebenso gut überprüfen, ob das System auch bei frontaler und seitlicher Sicht parallel zur Platte ist – ansonsten korrigiert man den Azimuth am vorderen Armende und die gesamte Tonarmhöhe an der Basis.
Der Clearaudio Concept Edition in der Praxis
In unserem Hörraum schließen wir den Concept Edition an unseren Phono-Vorverstärker Lehmannaudio Decade an, als Vollverstärker kommt der Hegel 360 zum Zuge und als Lautsprecher die Elac Concentro S507. Bei der Phono-Vorstufe setzten wir den Abschlusswiderstand auf 100 Ohm. Diesen Wert weist Clearaudio in den technischen Daten des Tonabnehmers nicht aus. Wir errechnen ihn deshalb mithilfe der Impedanzangabe 11 Ohm und der üblichen Faustformel „Impedanz x 10“. Ansonsten deaktivieren wir am Phono-Preamp den Rumpelfilter, ebenso die „High Gain“-Vorverstärkung, weil das System bereits einen ordentlichen Output von 0,4 Millivolt liefert. Nun drehen wir unseren Vollverstärker auf und hören – nichts. Der Concept Edition agiert auch mit laufendem Motor absolut geräuschfrei. Bei der Abtastung der Einlaufrille bleiben wir auch von Rumpelgeräuschen verschont. Selbst leichte Erschütterungen unseres Sideboard, auf dem der Plattenspieler steht, bringen den Concept Editon kaum aus der Ruhe. Hier leisten also das Chassis und die absorbierenden Füße Beachtliches.
Hörbarer Saitenstahl
Wir können auch deshalb so genau auf diese akustischen Aspekte achten, weil dem Concept Edition im Verbund mit dem Concept MC-System die eigentliche Abtastung ungemein geräuscharm gelingt. So beeindruckt uns dieser Plattenspieler bereits vor dem ersten Ton der Musik. Und mit Musik geht’s gleich imponierend weiter: Wir haben den Titeltrack von Jacob Dinesens aktueller LP „Let The Hard Times Come“ aufgelegt. Der dänische Sänger und Gitarrist, der stimmlich ein wenig an Bruce Springsteen und Allan Taylor erinnert, leitet diesen Song allein auf seiner Westerngitarre ein – und bereits die ersten Akkorde erleben wir präzise und detailreich: Wir hören Dinesens zügigen Saitenanschlag, als stünde der Singer-Songwriter mit seiner Gibson 60’s J-45 direkt vor uns. Wir können die Brillanz des Saitenstahls wahrnehmen, aber ebenso die charakteristische leichte Belegtheit des Tones, die durch die Verwendung eines Kapodasters hervorgerufen wird, mit dem Dinesen die Saiten in einer höheren Lage niederdrückt.
Herrliche Luftigkeit und Offenheit
Bereits die Gitarre besitzt in dieser Wiedergabe eine herrliche Plastizität. Nach vier Takten haben dann die hinter Dinsesen platzierten Mitmusiker an Bass und Schlagzeug einen kurzen, aber beeindruckenden Auftritt: Jens Pilgaards ausgehaltener Basston steht voluminös im Raum, zugleich können wir Jesper Andersen Ride-Becken beim Anschwellen und Ausklingen erleben – mitsamt dem sich faszinierend verändernden Ton des gedengelten Metalls. Wow! Wir haben bereits jetzt von der Räumlichkeit und der Positionierung der drei Musiker einen kompletten Eindruck. Er wird bald durch das dauerhafte Zusammenspiel der Combo bestätigt. Diese dreidimensionale Abbildung ist auch in der Tiefe der Bühnendarstellung hervorragend. Zudem erleben wir wieder diese herrliche Luftigkeit und Offenheit, die für MC-Systeme so typisch sind. So kann sich jeder Musiker völlig frei entfalten. Das ist gut so, denn zu Gitarre, Bass und Schlagzeug kommen nun noch Dinesens Sologesang und ein Backgrundchor. Trotz dessen engen Vokalsatzes können wir jeder Gesangsstimme mühelos in ihrem Melodieverlauf folgen.
Dynamik und Auflösungsvermögen
Doch natürlich zieht uns vor allem Jacob Dinesens sonore Stimme in den Bann – auch weil der Plattenspieler und insbesondere sein Abtaster uns bis in die feinsten Details alle Wendungen dieser einnehmenden, aber auch eindringlichen Stimme zeigen: Das sonore Organ, der leicht raue Unterton, das sanfte Vibrato am Ende der Gesangslinie, das leichte Reiben bei prägnanten Wendungen, Dinesens feines Variieren der Lautstärke und der Intensität – all das zeigt uns der Concept Edition mit exzellenter Dynamik und außerordentlichem Auflösungsvermögen. So erleben wir auch eine berührende Intimität: Dinesen ist uns ganz nah, er erzählt uns seine Geschichte mit einer unaufgeregten Emtionalität und hat eine Präsens, der wir uns nicht entziehen können. Beim Hören fällt uns bald auch auf, mit welcher Entspanntheit, Ruhe und Stimmigkeit der Plattenspieler diese Wiedergabe leistet. Die Musik hat eine schöne Selbstverständlichkeit und steht für sich im Raum.
Immersiver Klang-Kosmos
Das macht natürlich auch andere Aufnahmen zum Genuss. Wir legen „The Forest“ von Trentemøller auf – und werden von diesem Electronica-Track prompt in eine andere Realität versetzt. Das echte Hörzimmer ist längst aus unserer Wahrnehmung verschwunden. Dafür erleben wir den künstlichen Klang-Kosmos umso immersiver: Wir sind von flirrenden Samples umgeben, von Fiepsen, Knistern und Knarzen, von Stimmen und Wortfetzen. All diese irgendwo im Stereo-Panorama aufploppenden und wieder abtauchenden Sounds und Samples schweben über wabernden Klangschwaden, die uns dreidimensional einhüllen. Die Impulstreue dieser akustischen Ereignisse ist exzellent – und diese Präzision sorgt nicht nur für eine ungemeine Vitalität und Frische, sondern ist geradezu entscheidend für die Wirkmacht dieser Musik: Nur so gelingt das tiefe Eintauchen in diese artifiziellen Soundscapes. Auch der ungemein tiefe und machtvolle Bass lässt uns staunen: Wir spüren den Druck auf Magen und Ohren – und trotzdem bleibt selbst das zarteste Electronica-Zirpen darüber absolut klar und sauber.
Dreidimensionaler Klangkörper
Die souveräne Bühnendarstellung gelingt auch im großorchestralen Maßstab. Wir hören das amouröse Aktfinale „O soave fanciulla“ aus Puccinis Oper „La bohème“. Anna Netrebko als Mimì und Rolando Villazón als Rodolfo singen dieses Duett zu Dahinschmelzen schön: Wir geraten geradezu ins Schwelgen, während sich die beiden mit Inbrunst ihre Liebe gestehen. Dabei wirken die beiden Opernstars so gegenwärtig und präsent, als säßen wir im Opernhaus in der ersten Reihe. Auch die im Hintergrund begleitende Staatskapelle Dresden ist keine amorphe Sinfonik-Klangwand, sondern ein dreidimensionaler, erstklassig gestaffelter Klangkörper mit verschiedenen Instrumentengruppen und einzelnen Musikern. Wir können sie aufgrund der Transparenz und Abbildungskraft bis hin zur zart gezupften Harfe mühelos verorten und heraushören. Die Räumlichkeit dieser Aufnahme und ihrer Wiedergabe ist superb – und dieser Eindruck wird durch das Ende gekürt: Netrebko und Villazón gehen gemeinsam ab – doch aus der Ferne weht zu uns ihr im Duett gesungenes „Amor! Amor! Amor!“. Vorhang, Applaus!
Fazit
Was für ein wunderschönes Laufwerk! Mit dem Concept Edition präsentiert die fränkische Manufaktur Clearaudio eine überaus edle und ebenso exklusive Sonderauflage ihres Einstiegsmodells. Mit seiner wahlweise Silber-Weißen oder Gold-Weißen Optik nobilitiert der Concept Edition das eh schon ausgezeichnete Top-Design dieses Plattenspielers. Durch das Kunststein-Oberdeck und den Acryl-Teller legt er auch in puncto Konstruktion und Materialwahl zu. Das dadurch überaus laufruhige Chassis ist gemäß dem Concept-Gedanken mit verschiedensten Clearaudio-Armen und -Abtastern bestückbar und wird dann fix und fertig eingestellt als Plug&Play-Plattenspieler geliefert. Unser Testmodell ist mit dem nagelneuen Profiler und dem Concept MC bestückt – und diese Kombination funktioniert exzellent: Die Wiedergabe ist herrlich offen und luftig, sie glänzt auch dank der herausragenden Dynamik mit Frische und Vitalität, erweist sich als hochgradig auflösend und detailreich. Die breite und tiefe Bühnenabbildung sorgt für eine superbe Räumlichkeit, die Darstellung besitzt eine beeindruckende Präsenz und Plastizität. So spielt der Concept Edition in der Referenzklasse.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Branislav Ćakić
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: gut
96 of 100
97 of 100
97 of 100
Technische Daten
Modell: Clearaudio
Concept Edition
Produktkategorie: Plattenspieler
Preise: 3.850,00 €
(Paket-Preis der Konfiguration mit Clearaudio Profiler-Tonarm und Clearaudio Concept MC-System)
Konfiguration mit anderen Tonarmen und Systemen möglich
Garantie: 2 Jahre
Ausführungen: - Gold/White (goldenes Deck/weißes Chassis)
- Silver/White (silbernes Deck/weißes Chassis)
Vertrieb: Clearaudio electronic GmbH, Erlangen
Tel.: +49 9131 40 30 01 00
https://clearaudio.de
Abmessungen (HBT): 125 x 420 x 350 mm
Gewicht: - Plattenspieler inkl. Teller: 7,5 kg
- Teller: 1,9 kg
Prinzip: - Masselaufwerk
- Riemenantrieb
- Radialtonarm
- manuell
Geschwindigkeiten: - 33⅓ UpM
- 45 UpM
- 78 UpM
Gleichlaufschwankung: < 0,05 % (Herstellerangabe)
Drehzahlanlaufzeit: 0,7 s von Stillstand auf 33⅓ UpM
Tonarm: Clearaudio Profiler
(Radial-Tonarm, 9 Zoll, gerades Aluminium-Rohr, horizontale Saphirlagerung, vertikale Kugellagerung)
Konfiguration mit anderen Tonarmen möglich
Tonabnehmer: Clearaudio Profiler
(Radial-Tonarm, 9 Zoll, gerades Aluminium-Rohr, horizontale Saphirlagerung, vertikale Kugellagerung)
Konfiguration mit anderen Tonarmen möglich
Ausgang: 1 x unsymmetrisch (Cinch)
Lieferumfang: - Laufwerk Clearaudio Concept Edition incl. Teller und Riemen
- Tonarm Clearaudio Profiler incl. Gegengewicht
- System Clearaudio Concept MC
- Kabel Clearaudio Direct Wire Plus (montiert, mit Cinch-Steckern konfektioniert, mit Erdungsleitung ausgestattet, Länge: 1,0 m)
- externes Netzteil
- Tonarmwaage
- Einstell-Lehre
- Wasserwaage (Dosenlibelle)
- 2 Inbus-Schlüssel für Tonarm- und Tonabnehmer-Justage
- Lageröl-Fläschchen
- Bedienungsanleitungen für Laufwerk und Tonarm (Englisch, Deutsch)
- Garantie-Erklärung
- Rücklieferschein
Optionales Zubehör: - Staubschutzhaube
- Stroboskop-Testplatte
- Speed Light (quarzgesteuerte Lichtquelle)
Pros und Contras: + Plug&Play: ab Werk komplett eingestellter Plattenspieler
+ Konzept-Gedanke: freie Kombinierbarkeit des Laufwerks mit verschiedenen Tonarmen und Abtastern
+ herausragendes Design
+ exzellente Verarbeitung, Fertigung in hauseigener Manufaktur
+ hohe Laufruhe
+ ausgezeichnete Auflösungsfähigkeit, hoher Detailreichtum
+ hochgradige Dynamik und Impulstreue
+ Offenheit, Luftigkeit und Transparenz der Wiedergabe
+ hervorragende Plastizität und Dreidimensionalität der Darstellung
+ präzise Motorsteuerung, hohe Gleichlaufstabilität
+ Kunststein-Platte für Resonanzminimierung und Chassis-Stabilisierung
+ sensibel agierender Tonarm dank horizontaler Saphir- und vertikaler Kugellagerung
+ höhenverstellbarer Tonarm
+ Tonarmlift mit einstellbarer Lifthöhe
+ Tonarm mit einstellbarem Azimuth
+ einstellbares Antiskating
+ 3 Geschwindigkeiten: 33⅓, 45 und 78 UpM
+ symmetrisches Anschlusskabel mit Erdungsleitung
+ höhenverstellbare Füße
+ umfangreiches Zubehör
- keine Angabe zum Abschlusswiderstand des MC-Systems
Benotung:
Klang (60%):
96/100
Praxis (20%): 97/100
Ausstattung (20%): 97/100
Gesamtnote: 96/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: gut
Getestet mit: - Phono-Vorverstärker: Lehmannaudio Decade
- Verstärker: Hegel H360
- Lautsprecher: Elac Concentro S 507
- Signalkabel: Viablue SC-6 Air
- Lautsprecherkabel: Viablue SC-6 Single-Wire