Home » Tests » HiFi/Stereo » Auralic Aries LE – Musik nicht nur hören, sondern erleben!
5. Februar 2016von Roman Maier
Inhaber/GeschäftsführerSie ist ein Streamer der Extraklasse. Einer, der „alles frisst“, sich kinderleicht bedienen und in jede HiFi-Kette einbinden lässt und obendrein auch klanglich zum Besten ihrer Gattung zählt. Die Sprache ist von Auralics Aries LE Streaming-Bridge, die nach ihrer softwaretechnischen Runderneuerung nochmals verbessert daher kommen soll.
Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass ich der Auralic Aries-LE-Streaming-Bridge eine Sonderstellung unter den derzeit verfügbaren Streamern attestierte. Diese Auszeichnung, wie viele weitere exzellente Testergebnisse scheinen den ambitionierten Entwicklern von Auralic aber längst nicht genug. Nur so lässt sich erklären, dass man seinen Bestseller in den letzten zwölf Monaten softwaretechnisch gleich mehrfach updatete. Das Ergebnis: Die aktuelle Version des Aries LE hat zwar ihr futuristisches Design zu 100 Prozent behalten, ihr Leistungsumfang ist allerdings um ein Vielfaches erweitert. Für mich Grund genug, die schicke Auralic-Streaming-Bridge noch einmal auf den Testparcours zu schicken.
Aussen hui, innen neu
Bevor es aber ans Eingemachte geht, noch ein paar Worte zur Aries LE: Bei diesem Modell handelt es sich um eine sogenannte Streaming-Bridge. Das bedeutet: Dieses Gerät widmet sich voll und ganz dem Empfang und der Aufbereitung zugespielter Musik-Tracks – und zwar in nahezu jedem erdenklichen Audioformat. Sie ist sozusagen das umfangreiche ausgestattete Bindeglied zwischen Speicherplatz und HiFi-Anlage. Um diesbezüglich allerbeste Qualität zu gewährleisten, bleibt die hier eingesetzte, sehr hochwertige Prozessortechnik vollständig von der Schwerstarbeit der Digital-/Analog-Wandlung verschont. Soll heissen: die Auralic ist eine Spezialistin und verzichtet somit auf einen eigenen DAC. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn zu diesem Zweck einen bietet Auralic eigene, ebenfalls für ihre Kernaufgabe dedizierte Digital-Analog-Wandler (kurz DACs) an. Zum anderen sind die allermeisten anspruchsvollen Stereoverstärker – wie der hier verkettete Lyngdorf TDAI-2170 – inzwischen ebenfalls mit hochwertigen Wandlereinheiten bestückt. Doch zurück zu meiner Testprobandin, der ich damals attestierte „futuristisch gestylt und bestens verarbeitet“ zu sein. Daran hat sich nichts geändert, denn die Aries LE ist ja optisch und in Sachen Hardware-Ausstattung absolut gleich geblieben. Sämtliche Änderungen – und davon gibt es so einige – haben ausschließlich im Innern, also softwareseitig stattgefunden. Auralic geht also einen anderen Weg als viele Mitbewerber. Statt ein Produkt nach einem Jahr einfach mal so auslaufen zu lassen und durch einen Nachfolger zu ersetzen, setzt man hier auf die sinnvolle Implementierung von Software-Updates. Heisst: sie haben vor einem Jahr eine Aries LE gekauft und sind auch heute noch auf dem neuesten Stand der Technik – natürlich immer vorausgesetzt, der eingesetzte Prozessor ist in der Lage die neuen Algorithmen zu berechnen. Hier hat Auralic voraus gedacht und einen entsprechenden und leistungsfähigen Prozessorkern eingesetzt. Noch besser ist aber: hängt die Aries LE in Ihrem Netzwerk – was sie auch sollte, damit sich ihr gesamtes Potenzial nutzen lässt – finden sämtliche Updates vollautomatisch statt. Eine clevere Lösung, denn nun hören Sie einfach Ihre Musik wann Sie wollen und müssen sich nicht erst mit der Suche nach Updates und um deren Installation kümmern.
Was ist neu?
Wie gesagt, in den letzten 12 Monaten gab es gleich mehrere Updates, von denen wir hier die Wichtigsten (in Vergleich zum Zeitpunkt unseres letzten Tests) zusammen fassen. Wichtig: stellen Sie sicher, dass Ihre Aries LE während eines Update-Prozesses durchgängig mit Strom versorgt ist und nicht zwischendrin vom Netz genommen wird. Wie bei allen anderen Geräten kann dies auch hier im schlimmsten Fall zu einem Software-Absturz führen.
– Verbesserung der Klangqualität durch verbessertes Kernel-Streaming
– mehrere Aries LE lassen sich in einem Netzwerk betreiben
– Einrichtungsassistent verbessert
– Vervierfachung der Scrollgeschwindigkeit
– vTuner (Internetradiodienst) implementiert
– Direktzugriff auf Ordnerfreigabe
– „Über-Alles-Suche“ möglich
– Neue Sortieroptionen (Importdatum, Abtastrate etc.)
– Portrait-Ansicht
– Kontrolle über iPhone bzw. iPod touch
Neuestes Feature: Die iPhone-App
Der aktuellste und in Sachen Komfort wichtigste Punkt: Während sich die Aries LE bislang ausschließlich über ein Tablet steuern und kontrollieren ließ, kann selbige nun seit dem 19.01.2016 auch mittels einer entsprechenden App über das iPhone bzw. einen iPod touch gesteuert werden. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Denn statt „mal schnell“ eine nicht vollständig ausgegorene Applikation zu veröffentlichen, entschieden sich die Auralic-Ingenieure für eine kompromisslos gestaltete Benutzeroberfläche. Eine, die einhändig bedienbar ist und obendrein sämtliche Vorteile der ausgereiften Tablet-App bietet. In allererster Linie ist hier das Thema „Geschwindigkeit“ während der Navigation hervorzuheben. Im Gegensatz zu den meisten angebotenen Netzwerkplayern wird die Archivübersicht der eigenen Musiksammlung nämlich nicht bei jedem Öffnen neu geladen. Nein, der Auralic legt die benötigten Metadaten lokal auf dem iPhone ab, was die Navigation deutlich schneller macht – völlig egal, ob sich die Audiofiles sich auf einem NAS-Speicher oder einer USB-Festplatte befinden. Wer also bislang aufgrund der fehlenden Smartphone-App gezögert hat, sich eine Aries LE (oder auch Aries Femto) zuzulegen, der kann nun endlich zuschlagen. Die Installation der App gestaltet sich für iPhone-Besitzer übrigens als kinderleicht und geht wie folgt vonstatten:
1. Im App-Store nach „Lightning DS“ suchen
2. App öffnen und Musikbibliothek hinzufügen (z.B. eigene USB-Platte)
3. Aries LE initialisiert eigene Musikbibliothek (kann einige Minuten dauern)
4. Wiedergabe starten (oder Playlist erstellen)
Inbetriebnahme und Netzwerkeinbindung
Bevor es in den Praxistest der runderneuerten Aries LE geht, erstmal ein paar Worte zum Lieferumfang: Dieser besteht aus besagter Streaming-Bridge, einem Netzkabel, der Fernbedienung und einer Bedienungsanleitung. Ist alles von seiner schützenden Umverpackung befreit, kann es dann in Sachen Installation auch sofort losgehen.
Einbindung via LAN:
1. Aries LE mit Strom versorgen und LAN-Verbindung zum Router herstellen.
2. Aries LE einschalten (benötigt bei erster Inbetriebnahme ca. 2 Minuten zum booten).
3. Lightning DS auf iPhone installieren (kostenlos im Apple-Store).
4. Lightning DS öffnen und über Menüpunkt „Musikbibliothek“ Musik von im Netzwerk befindlichen NAS-Platten oder angeschlossenem USB-Festspeicher abspielen.
Einbindung via WLAN (DHCP-Netzwerk):
Punkte 1 – 3 wie oben durchführen
4. Lightning DS-App öffnen und auf Zahnrad-Icon (unten links) klicken.
5. Aries LE wird als „MyARIES“ angezeigt. Diesen auswählen und ggfls. umbenennen.
6. Netzwerkverbindung „Drahtlos“ wählen und „!“-Symbol klicken.
7. Eigenes WLAN-Netz auswählen und Passwort eingeben.
8. Über Menüpunkt „Musikbibliothek“ Musik von im Netzwerk befindlichen NAS-Platten oder angeschlossenem USB-Festspeicher abspielen.
Komfortable HighRes-Klangmaschine
„Auralic-Komponenten sind in der Lage, Musikliebhaber vom traditionellen, hochkompliziertem Audioequipment zu befreien und sie dahingehend zu unterstützen, dem musikalischen Vergnügen zu frönen und ohne Einschränkung mit Muße zu genießen.“, behauptet der Hersteller in seiner Produktbeschreibung. Das scheint keineswegs übertrieben, denn nachdem die Bedien-App installiert und die Aries LE – wie oben beschrieben – angeschlossen und eingerichtet ist, kann die Audiowiedergabe auch endlich starten. Auf der Suche nach einem geeigneten Musikstück fällt allerdings zunächst die flüssige und durchweg intuitive Bedienung der App auf, die das iPhone zu einem vollwertigen Controller des Aries LE macht. Ebenfalls sehr komfortabel: Songs lassen sich hierüber nach Interpret, Komponist, Genre, Veröffentlichungsjahr, Importdatum, Dateityp und sogar nach Abtastrate sortieren. Das vereinfacht die Suche ungemein. Den Hörtest beginne ich dann mit „Little Earthquake“ von Tori Amos, einem Track in einer Abtastrate von 44.1 kHz, was CD-Qualität entspricht. Zugleich einem eher melancholischen Song, dessen eher warm timbriertes Klangbild sofort eine angenehme Atmosphäre aufbaut, während er durch seine erstaunliche Feinzeichnung und präzise Detailwiedergabe zu imponieren weiß. Die dazu kredenzte räumliche Abbildung beeindruckt nicht minder. Zur Übertreibung neigt der Auralic dabei aber zu keiner Zeit, denn die hier aufgespannte Bühne endet tatsächlich kurz neben den Standorten der Lautsprecher. Eine Schönspielerin scheint meine Testprobandin also nicht zu sein. Eine ähnliche Klangperformance liefert die Auralic dann in David Munyons „Hollywood Town“. Einem Titel, der Klarheit und zugleich Volumen liefert und unendlich viele kleine Einzelheiten zu bieten hat, die diesem Song ebenfalls eine ganz besondere Atmosphäre verleihen. Jedes noch so kleine Detail – egal, ob die zu Beginn einsetzenden, leicht anklingenden Glocken, der Nachhall oder das Einatmen David Munyons vor jedem Gesangseinsatz – wird sauber und perfekt sortiert zu Gehör geliefert. Wäre der Test hier beendet, müsste man der Auralic schon Bestnoten verleihen, doch es geht noch eine Spur besser, was sich im nächsten Testabschnitt auch schnell beweisen soll. Diesmal mit Diana Krall und „I`m A Litte Mixed Up“, einem eher beschwingten Stück dessen unweigerlich zum Mitwippen anregende Drum-Rhythmen durch die präsente Stimme der kanadischen Künstlerin die perfekte Ergänzung finden. Ein Sound, übrigens hier in 96 Kilohertz-Abmischung vorliegend, der von der ersten Sekunde an Spaß und Lust auf mehr macht – vorausgesetzt er wird über ein hochwertiges HiFi-Setup abgespielt. Eine Frage, die sich hier nicht stellt, denn der softwaretechnisch auf dem neuesten Stand befindliche Aries LE präsentiert sich auch im Umgang mit HighRes-Files in Studioqualität als Meisterin ihres Fachs. Besonders beeindruckt dabei die „schlackenlose“ Offenheit und die erneut sehr schön gestaffelte – sowohl in Breite wie Tiefe – Bühnendarstellung. Eines der Highlight ist dabei die niemals aufdringlich oder überproportioniert wirkende und von einem leichtem Swing ruhig getragene und weiträumig von der Instrumentierung eingefasste Gesangsstimme Diana Kralls. Wow, eine Performance, die den Vorteil einer HighRes-Datei gegenüber einer „normalen“ CD-Abmischung sofort deutlich werden lässt.
Zum Abschluss meines Tests wähle ich dann, wie schon beim ersten Check der Aries LE vor einem Jahr, das Eagles-Highlight „Hotel California“ – erneut in einer Samplingrate von 192 Kilohertz. Wie damals offeriert mir die Auralic auch diesmal sehr schnell ein angenehmes, harmonisches und schön durchhörbares Klangbild. Allerdings scheint mir der Song jetzt noch etwas durchzugsstärker, was sich gleich in der beeindruckend agilen Darstellung der Bongos zu Beginn des Songs beweist. Und zwar sowas von auf den Punkt genau und absolut kontrolliert, genial!
Dazu scheint auch die Bühnenstaffelung noch eine Spur gelungener als damals, gewinnt die Abbildung doch jetzt einen Tick an scheinbarer Tiefe. Ganz nebenbei lässt sich die kalifornische Kombo auch mit geschlossenen Augen nahezu exakt verorten: Ganz vorn Leadsänger Don Henley, links und rechts davon Gitarren und Bass, dahinter links Bongos und und mittig das Schlagzeug. Bei dieser Gelegenheit noch ein Wort zur Detailwiedergabe: Die Auralic weiß offenbar jede Nuance und Feinheit aus Henleys Stimme hervorzuholen, während jedwede noch so kleine akustische Einzelheit sorgfältig für sich selbst verarbeitet wird, ehe all die kleinen Details wie bei einem Puzzle schließlich ein lebendiges Ganzes ergeben. Das alles aber niemals analytisch, sondern in einer Art und Weise, die – das ist mir schon im ersten Testabschnitt aufgefallen – sofort das emotionale Zentrum des Hörers erreicht.
Fazit
„Streamer gibt es viele. Und doch nimmt die Auralic Aries LE eine Sonderstellung unter ihnen ein. Sie empfängt nahezu jedes Datenformat – und zwar bis zu einer Datenrate von 384 Kilohertz und von nahezu jeder im Netzwerk freigegebenen Quelle“. Mit diesen Worten leitete ich damals mein Fazit ein. Eine Aussage, die auch jetzt noch Bestand hat, die nun aber durch eine exzellente Detail- und Stimmwiedergabe, einer tonalen Ausgewogenheit und der totalen Abwesenheit von Künstlichkeit. Kurz gesagt: die aktuelle Auralic Aries LE lässt einen Musik nicht nur hören, sondern schlichtweg erleben.
Test & Text: Roman Maier
Fotos: www.lite-magazin.de
Klasse: Spitzenklasse
Preis-/Leistung: sehr gut
95 of 100
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Technische Daten
Modell: | Auralic Aries LE updatet |
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Produktkategorie: | Streaming-Bridge |
Preis: | 999,00 Euro |
Garantie: | - 2 Jahre - 3 Jahre bei Registrierung |
Ausführungen: | - silber |
Vertrieb: | Audionext, Essen Tel.: 0201 / 507 3950 www.audionext.de |
Abmessungen (HxBxT): | 70 x 250 x 200 mm |
Gewicht: | 0,80 kg |
Eingänge: | - Dual Band High Speed WiFi - Ethernet - USB (2.0) |
Ausgänge: | - 1 x Optical - 1 x Koaxial - 1 x XLR |
Formate: | - WAV - FLAC - ALAC - AAC - MP3 - WMA - AIFF - APE - DIFF - DSF - OGG - WV |
Sampling Rate: | bis zu 24 Bit/384 kHz |
USB: | FAT 16 und 32 |
Lieferumfang: | - Auralic Aries LE - Fernbedienung - Bedienungsanleitung - Stromanschlusskabel |
Besonderheiten: | - vollumfängliche iPhone-App - bis 384-kHz-Signalverarbeitung - sehr gut ablesbares Display - erweiterte USB-Wiedergabe - futuristisches Gehäusedesign - kompakt - Fernbedienung |
Benotung: | |
Klang (60%): | 1,0 |
Praxis (20%): | 1,0 |
Ausstattung (20%): | 1,0 |
Gesamtnote: | 1,0 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis-/Leistung | sehr gut |