lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

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Doppelte Vollendung: Der R5m schließt als voluminöser Kompaktlautsprecher die Portfolio-Lücke in Perlistens Reference-Serie – und punktet mit jener perfekten Abstrahlung, die das Markenzeichen der Amerikaner ist und sich in der charakteristischen Spezial-Schallwand mit außergewöhnlicher Tripel-Tweeter-Anordnung zeigt. Damit folgt auch dieser Monitor Perlistens Ansatz, Lautsprecher zu bauen, die sowohl im HiFi-Bereich als auch im Heimkino-Betrieb glänzen. Im Test hat der R5m sein Können beeindruckend unter Beweis gestellt.

Der Perlisten Audio R5m ist bereits durch das charakteristische Design seiner Schallwand ein Hingucker.

Der Perlisten Audio R5m ist bereits durch das charakteristische Design seiner Schallwand ein Hingucker.

Perlisten? Klingt ungewöhnlich, ist es auch. Der Firmenname ist das Kürzel für „Perceptual Listening“ – und dieses „aufmerksame Zuhören“ ist die Philosophie des 2016 gegründeten Schallwandler-Spezialisten: Bei der Lautsprecher-Entwicklung stellt Perlisten das kontrolliert-gerichtete Abstrahlverhalten in den Mittelpunkt, um am Hörplatz perfekte Homogenität für maximale Musikwahrnehmung zu erzielen und dafür zugleich unerwünschte Raumreflexionen zu vermeiden. Das könnte jetzt Marketing-Geschwurbel eines Branchen-Novizen sein – doch hinter Perlisten stecken mit Daniel Roemer und Lars Johansen gestandene Macher, die unter anderem für die High End-Schmiede Acoustic Research, den Lautsprecher-Granden NHT oder den Studio- und Mehrkanal-Beschallungsspezialisten M&K tätig waren. Mit dieser Expertise entwickeln Roemer und Johansen in den USA, beziehen manche Teile aus Skandinavien, fertigen jedoch das Gros der Chassis, Komponenten und Gehäuse in China – in einer eigenen Produktionsstätte, die den selbstgestellten Top-Qualitätsanspruch erfüllt. Den Start machte Perlisten mit der S-Serie, ihre zentralen Performance-Pluspunkte soll nun die R-Reihe auf preisgünstigerem Niveau bieten.

Das schwarze Hochglanz-Finish und die leicht abgerundeten Ecken und Kanten des Korpus befördern eine geschmeidige Optik.

Das schwarze Hochglanz-Finish und die leicht abgerundeten Ecken und Kanten des Korpus befördern eine geschmeidige Optik.

Für HiFi und Home Cinema – inclusive THX Dominus-Zertifikat

Diese Reference-Reihe bestand bis dato aus zwei Standlautsprecher-Modellen, einem Center, einem kleinen Regal-Lautsprecher, einem Surround Speaker und zwei Subwoofern. Perlisten wendet sich mit diesem Portfolio ausdrücklich sowohl an die Stereo-Hörerschaft als auch an die Mehrkanal-Fraktion. Nicht umsonst sind die Lautsprecher samt und sonders TXH-zertifiziert. Perlisten hat sogar als erster Hersteller das ranghöchste THX Dominus-Zertifikat erhalten, welches mit seinen Leistungsanforderungen (Beschallung von Räumen bis 184 Kubikmeter mit sechs Meter Sichtabstand zu Display oder Leinwand) auf Großraum-Heimkinos abzielt. In Perlistens R-Reihe fehlte bislang noch ein großer Kompaktlautsprecher, der im Surround-Set die erwachsene Frontbeschallung liefert und auch im Stereo-Betrieb einen üppigen Bass bietet. Diese Lücke schließt nun der R5m: Der Monitor dehnt mit den Maßen 55 mal 23 mal 34 Zentimetern doch ziemlich die Bedeutung des Wortes „kompakt“. Dazu passt das Gewicht von fast 18 Kilo. Kein Wunder: Unter dem satt und sauber aufgetragenen, wahlweise in Schwarz oder Weiß realisierten Hochglanzlack …

Schwergewicht mit Spezial-Schallwand

… steckt ein Korpus aus HDF, die eine rund 20 Prozent höhere Dichte gegenüber der üblicherweise verwendeten MDF aufweist. Zur Massendichte kommt die Wandstärke: Sie beträgt frontseitig üppige fünf Zentimeter, die Wangen sind immer noch 25 Millimeter dick. Dieser Korpus ist innseitig mit Bitumen ausgekleidet und stark verstrebt. Mit dieser Massivität ist der Korpus so gut wie immun gegen Resonanzen. Der Blickfang ist nun aber die aufgesetzte Schallwand – einerseits, weil sie nahezu die gesamte Front einnimmt, andererseits, weil sie sich in einer außergewöhnlichen Formgebung präsentiert. Diese komplexe Topologie mit ihren zahlreichen Rundungen ist das Resultat einer eineinhalb Jahre beanspruchenden Abstrahlungsoptimierung. Das obere und untere Areal umfasst hierbei jeweils einen 165-Millimeter-Woofer. Er agiert mit einer speziellen HPF-Membran. In diese „Hybrid Pulp Formulation“ hat Perlisten zwei Jahre Entwicklungszeit investiert, um ein optimales Masse/Steifigkeits-Verhältnis zu erreichen. Dafür werden dem klassischen Werkstoff Paper Wolle zur Dämpfung und Bambus sowie Hartholzfasern zur Versteifung beigemischt.

Die Formgebung der aufgesetzten Schallwand sorgt im Verbund mit der Chassis-Anordnung für eine optimierte Schallabstrahlung.

Die Formgebung der aufgesetzten Schallwand sorgt im Verbund mit der Chassis-Anordnung für eine optimierte Schallabstrahlung.

Doppel-Woofer für satte Bässe

Mit dieser HPF-Membran arbeiten im R5m nun also zwei Woofer – und zwar parallel und gleichberechtigt. Dadurch verdoppelt sich die resultierende Schwingfläche. Das befördert eine kräftige Wiedergabe insbesondere des Basses. Hier weist das Datenblatt des R5m einen Tiefgang bis zu 37 Hertz aus. Die Bassfähigkeit hängt allerdings von der Betriebsart ab: Der R5m kann einerseits als Bassreflex-Lautsprecher eingesetzt werden. Die Gitter, welche in die Wangen und die Rückseite des Gehäuses eingelassenen sind, deuten dies schon an. Wer durch diese Gitter guckt, erkennt, dass der eigentliche Boden des Monitors weiter oben eingezogen ist und in diesen Boden ein großes Bassreflex-Rohr eingelassen ist. Dieses Downfiring-Prinzip ist für Kompaktlautsprecher ungewöhnlich, aber vorteilhaft: Führte der Port zur Front, würde die Optik verschandelt, wäre er nach hinten gerichtet, würde bei wandnaher Aufstellung der Bass überhöht. Beim R5m hingegen wird der Schall über den unteren Raum stets definiert-kontrolliert und ohne Mittenanteile zu mehreren Seiten abgestrahlt.

Betrieb mit Bassreflex-Abstimmung oder geschlossenem Gehäuse

So kann der Monitor auf einem Stativ betrieben werden. Für das von Perlisten angebotene Modell sind zur sicher-verschraubten Aufstellung bereits vier Bohrungen samt Gewinde in den Lautsprecherboden eingelassen. Alternativ ist auch eine Halterung für die Wandmontage erhältlich. Für diese Anbringung ist der R5m ebenfalls vorbereitet. Perlisten denkt auch hier an den Heimkino- und sogar den Studio-Betrieb. Das Bassreflex-Rohr des R5m lässt sich nun durch einen mitgelieferten Schaumstoff-Pfropfen verschließen. Dann agiert der Monitor quasi mit geschlossenem Gehäuse. Dies bietet sich an, wenn man einen noch konturierteren Bass erreichen möchte. Dafür spielt der R5m jetzt nicht mehr ganz so tief runter. Perlisten weist für die typische Basswiedergabe im Raum dann 43 Hertz aus. Diese Lösung bietet sich auch an, wenn der Tiefton im eigenen Hörraum zu ausgeprägt erscheint. Soweit der Bass, nun zu den höheren Frequenzbereichen: Nach oben hin spielen die beiden Woofer bis 1.200 Hertz. Nun übernimmt eigentlich ein Mitteltöner …

Wer durch die Gitter blickt, die in die Wangen und die Rückseite des Gehäuses eingelassenen sind, erkennt das für einen Kompaktlautsprecher ungewöhnliche Downfiring-Prinzip der Bassreflex-Abstimmung: Der Boden des Lautsprechers ist weiter oben eingezogen, der über den Port austretende Schall trifft auf einen darunter befindlichen definierten Raum und wird deshalb kontrolliert und ohne Mittenanteile zu drei Seiten hin abgestrahlt.

Wer durch die Gitter blickt, die in die Wangen und die Rückseite des Gehäuses eingelassenen sind, erkennt das für einen Kompaktlautsprecher ungewöhnliche Downfiring-Prinzip der Bassreflex-Abstimmung: Der Boden des Lautsprechers ist weiter oben eingezogen, der über den Port austretende Schall trifft auf einen darunter befindlichen definierten Raum und wird deshalb kontrolliert und ohne Mittenanteile zu drei Seiten hin abgestrahlt.

Verblüfffendes Tweeter-Trio

… doch den sucht man beim R5m vergeblich. Stattdessen agiert im zentralen Areal der Schallwand ein Tweeter-Trio. Das ist nun eine ganz ausgebuffte Lösung. So gelingt auch in den Mitten eine Schallwandlung ohne schwere Membran, denn die drei gleichartigen 26-Millimeter-Seidenkalotten haben ein Gewicht von gerade mal 0,3 Gramm. Das reduziert die massebedingte Trägheit dramatisch. Durch die hieraus resultierende Flottheit kann der R5m also auch im Mittelton mit herausragender Impulstreue und Dynamik glänzen. Doch wie steht’s mit der Belastbarkeit und Auslenkungsfähigkeit? Dafür kommen einerseits strapazierfähige Modelle zum Einsatz. Andererseits betreiben die Kalotten Teamwork: Hierdurch verteilt sich die Arbeit nun auf drei Chassis. Zudem ergibt sich eine resultierende Membranfläche von Mitteltöner-würdiger Größe. Deshalb kann das Trio bei besagten 1,2 Kilohertz übernehmen – verblüffend! Der obere und der untere Tweeter steigen dann bei drei Kilohertz aus. Ab hier schallwandelt der zentrale Hochtöner dann allein bis rauf bis weit über zwanzig Kilohertz.

Das DPC-Array ist das Markenzeichen von Perlisten und macht den Wiedererkennungswert der Lautsprecher aus. Das Array umfasst die komplette, komplex geformte Platte sowie das vertikale angeordnete Tweeter-Trio, das aus drei gleichartigen, 26 Millimeter durchmessenden Seidenkalotten besteht und über den Hochton hinaus auch einen Gutteil der Mitten schallwandelt.

Das DPC-Array ist das Markenzeichen von Perlisten und macht den Wiedererkennungswert der Lautsprecher aus. Das Array umfasst die komplette, komplex geformte Platte sowie das vertikale angeordnete Tweeter-Trio, das aus drei gleichartigen, 26 Millimeter durchmessenden Seidenkalotten besteht und über den Hochton hinaus auch einen Gutteil der Mitten schallwandelt.

Kontrolliert-gerichtetes Abstrahlverhalten

Insgesamt spielt der R5m also als 2,5-Wege-Lautsprecher – und realisiert die 1,5-Wege ungewöhnlicherweise im Hochmittelton statt im Mitten-Bass-Bereich. Dadurch erreicht Perlisten das selbstgesteckte Ziel eines kontrolliert-gerichteten Abstrahlverhaltens. Aufgrund der tiefen Übernahme durch die kleinen Kalotten werden unerwünschte Bündelungseffekte deutlich reduziert. Sie treten prinzipiell bei Chassis hin zu ihrem oberen Übertragungsbereich auf. Dieser Effekt entfällt beim R5m aufgrund des abwesenden Mitteltöners für die oberen Mitten komplett und ist für die beiden Tiefmitteltöner gemindert. Ihr Abstrahlverhalten soll ab 500 Hertz aufwärts nämlich auch durch das zentrale DPC-Array mitbeeinflusst werden, welches die drei Tweeter beherbergt. Dieses „Directivity Pattern Control“-Array ist das Markenzeichen von Perlisten, es sorgt für den hohen Wiedererkennungswert der Lautsprecher – und hat 18 Monate Entwicklungszeit gekostet, bis das Ziel erreicht war: die Bändigung der vertikalen Schallabstrahlung zur Vermeidung von Decken- und Boden-Reflexionen sowie die Beförderung der horizontalen Schallabstrahlung zur Erreichung einer homogenen Wiedergabe in der Breite.

DPC-Array mit komplexer Formgebung

Warum nutzt Perlisten hierfür nicht die bekannte D’Appolito-Anordnung, bei der zwei große Mitteltieftöner einen kleinen Hochtöner vertikal einfassen? Weil diese Lösung in der Praxis kaum realisierbar ist: Bei exakter Einhaltung aller Anforderungen wäre der Tweeter zu groß und müsste extrem tief abgetrennt werden, die umgebenden Woofer wären so weit entfernt, dass es Überlagerungen im Mitteltonbereich gäbe und damit das vertikale Abstrahlverhalten inhomogen wäre. Perlistens DPC-Array hingegen agiert mit drei vertikal angeordneten Klein-Kalotten – und einem komplex geformten Schallwand-Areal. Die beiden äußeren Tweeter agieren hinter einem Lochgitter, das sich bis in den Randbereich des Schalltrichters erstreckt und eine Schalldiffusion erzeugt. Der zentrale Tweeter für die eigentlichen Höhen ist etwas zurückversetzt in einen Horntrichter eingelassen. Er wirkt sowohl schalldruckverstärkend als auch schallführend: Seine Formgebung begünstigt eine Emission in der Breite. Durch diese Anordnung erreicht das DPC-Array auch gezielt Auslöschungen – und insgesamt die gewünschte vertikale Bündelung und die beabsichtigte horizontale breit-homogene Abstrahlung.

Im Zentrum agiert der Haupt-Tweeter, der den weiten Bereich von 1,2 Kilohertz bis weit über zwanzig Kilohertz hinaus liefert. Er ist zurückversetzt in die hornartigen Schallführung eingelassen, die eine breite Abstrahlung begünstigt.

Im Zentrum agiert der Haupt-Tweeter, der den weiten Bereich von 1,2 Kilohertz bis weit über zwanzig Kilohertz hinaus liefert. Er ist zurückversetzt in die hornartigen Schallführung eingelassen, die eine breite Abstrahlung begünstigt.

Die Perlisten Audio R5m in der Praxis

Perlisten empfiehlt für den Betrieb des R5m eine Verstärkerleistung zwischen 100 und 250 Watt. Hier ist also ein kräftiger Antrieb mit entsprechend dimensioniertem, stabilem Netzteil gefragt. Wattarme Verstärker, Single-Ended-Amps und kleine Röhrenverstärker sind hier also keine optimale Option. Mit unserem Hegel, der für Vier-Ohm-Lautsprecher mit einer Leistung von 420 Watt pro Kanal ausgewiesen ist, sind wir da im vollgrünen Bereich. Natürlich wollen wir als erstes wissen, was es denn nun mit der beschworenen Dynamikfähigkeit des R5m auf sich hat. Hierfür lassen wir einen Fachmann ran: Schlagzeug-Großmeister Charlie Antolini macht bei „Jammin’“ dem Songtitel alle Ehre, spielt sich in Fahrt, holt alles aus seinem Drumset raus und lässt es so richtig krachen. Gleich der Einstieg fährt uns impulsiv in die Glieder, wir sitzen kerzengerade im Sofa: Antolini startet mit einer rasend schnelle Figunr auf der Hi-Hat, die Schläge der Sticks treffen mit atemberaubender Präzision und Härte auf das gedengelte Metall.

Hochdynamik und Basspotenz

Dazu tritt Antolini einen komplexen Rhythmus auf der Bassdrum, hier erleben wir jeden Aufschlag des Fußmaschinen-Klöppels auf das Fell als gnadenlos harten Hieb in unseren Magen. Apropos Hieb: Zu vertrackt-ausgesuchten Zählzeiten schlägt Antonili auch auf die Snare, hier setzt der Drummer auf eine knackige Schnarrtrommel, und so haben diese satten Schläge ein trockene Wucht mit leichtem Peitschen durch den untergeschnallten Snareteppich. Zehn Sekunden dauert diese Solo-Einleitung – und bereits jetzt haben wir das Grinsen im Gesicht, weil das Drumset mit tollem Punch und satter Power, mit explosiver Impulsivität und Vitalität begeistert. Das erinnert in der Dynamik und der direkten Ansprache an einen Hornlautsprecher. Nun setzt der kongeniale Bassist Wolfgang Schmid mit seinem Fünfsaiter den Furor fort: Bei den Slap-Passagen knallen uns die hochperkussiven Töne derbe um die Ohren, bei den swingenden Walking-Bass-Einlagen stellt der R5m dann einen kernigen, kraftvollen-tiefen, zimmerfüllenden Bass in unseren Hörraum. Diese Basspotenz ist absolut verblüffend!

Hier die untere der beiden rahmenden Kalotten, die hinter einem fein gelochten Gitter sitzen. Diese sich bis in den Hornrand hinein erstreckende Lochung dient als Schalldiffusor.

Hier die untere der beiden rahmenden Kalotten, die hinter einem fein gelochten Gitter sitzen. Diese sich bis in den Hornrand hinein erstreckende Lochung dient als Schalldiffusor.

Herausragende Räumlichkeit und Plastizitätt

Natürlich haben wir „Drummin’“ auf sattester Lautstärke gehört, um die Pegelfestigkeit auszuloten. Sie beweist der R5m mit Bravour, wir hingegen brauchen nach der Nummer erst mal ein paar Sekunden Ruhe. Uff! Nach dieser zupackenden, intim-intensiven Nummer geht’s nun gepflegter, gelassener und großdimensionierter zu. Sänger und Gitarrist George Benson hat für seine Hochglanz-Interpretation der melancholischen Ballade „Rainy Night in Georgia“ ein großes Ensemble aufgefahren: Mit ihm spielen ein zweiter Gitarrist, Streicher, Keyboards, Orgel, Bass und Schlagzeug. Nun zeigt sich umso eindrucksvoller die herausragende Abbildungsfähigkeit des R5m. Es beginnt bei der Räumlichkeit: Die Musiker sind perfekt gestaffelt, der Monitor stellt sie auf eine großzügig dimensionierte Bühne, die Wiedergabe hat dabei eine herrliche Offenheit und Leichtigkeit. Auch die Plastizität und Präsenz der Instrument ist großartig: Gleich das aus einem Slide und wenigen Tönen bestehende Gitarren-Intro stellt uns den Guitar-Sideman John Smith in den Raum, wir hören jeden Anschlag des Plektrums der Metallsaiten …

Einer der beiden 165-Millimeter-Woofer. Sie sind mit einer von Perlisten selbst entwickelten Membran ausgestattet. Diese Schwingfläche besteht aus klassischem Paper, dem Wolle zur Dämpfung und Bambus sowie Hartholzfasern zur Versteifung beigemischt sind.

Einer der beiden 165-Millimeter-Woofer. Sie sind mit einer von Perlisten selbst entwickelten Membran ausgestattet. Diese Schwingfläche besteht aus klassischem Paper, dem Wolle zur Dämpfung und Bambus sowie Hartholzfasern zur Versteifung beigemischt sind.

Detailreiche Darstellungskraft

… und erleben förmlich, wie Smith mit den Fingern das Griffbrett bespielt. Diese detailreiche Darstellungskraft gilt für sämtliche Musiker bis zum Drummer John Robinson, der trotz seiner hinteren Positionierung mit einer kurzen Hi-Hat-Figur unsere Aufmerksamkeit hat. Hier erleben wir auch die wunderbare Klarheit und Transparenz, mit der der R5m abbildet. So können wir selbst die Tastenarbeit von Keyboarder Greg Phillinganes in allen Feinheiten verfolgen, wir erkennen am charakteristischen Schillern des Tons, dass er ein Fender Rhodes spielt, registrieren, wenn er zur Intensivierung den Vibrato-Effekt verstärkt, hören die schönen Akkord-Ajoutierungen, mit denen er den Song harmonisch anreichert. Herrlich sind auch die Streicher: Sie erscheinen nicht als amorpher Klangteppich, sondern sind als einzelne, Bogen und Saiten bespielende Musiker wahrnehmbar. Mit ihren perfekt gesetzten Lautstärkesteigerungen liefern sie genau jenen herzwärmend-schwelgerische Effekt, den man von einer Liebesballaden erwartet. Der R5m zeigt hier ein großartiges Abstufungsvermögen und beweist damit auch seine feindynamischen Fähigkeiten.

Homogene Abstrahlung auf ganzer Breite

Geradezu vereinnahmend ist nun die Stimmdarstellung: George Benson hat ein angenehmes Organ, sein Gesang ist volltönend und sonor – und mit diesen Qualitäten stellt der R5m den Frontmann vor seine Begleitcombo in unseren Hörraum. Dem Monitor gelingt es dabei, Benson mit einer ungemeinen physischen Präsenz abzubilden, zu dieser fast greifbaren Gegenwärtigkeit kommen eine Direktheit und eine Eindringlichkeit, die uns abermals an einen Hornlautsprecher erinnert: Benson richtet sich mit seinem Gesang an uns, wir können uns seiner Beichte nicht entziehen. Diese Darstellungskraft ist übrigens nicht eng auf den Hörplatz begrenzt, sondern gelingt über die ganze Breite des Sofas. Hier beweist der R5m die Homogenität seiner Abstrahlung. Auch bei der Aufstellung zeigt sich der R5m dank seiner cleveren Bassreflex-Abstimmung unkompliziert: Wir reduzieren den Lautsprecher-Wandabstand von knapp 50 auf 20 Zentimeter – trotzdem stehen Marcus Millers lang ausgehaltenen, tiefen Basstöne mit immensem Volumen und großer Kraft im Raum. Das macht manchen Standlautsprecher Konkurrenz.

Ein Single-Wire-Terminal ermöglicht dank der großen Aufnahmen seiner Klemmen auch den Anschluss eines Kabels mit querschnittstarker Litze. Die Klemmen dürften gerne mit einer freilaufenden Andruckscheibe ausgestattet sein, dies würde beim Anziehen die feinen Äderchen der Litze schonen. Für Kabel, die mit Schuhen oder Bananensteckern konfektioniert sind, spielt dies freilich keine Rolle.

Ein Single-Wire-Terminal ermöglicht dank der großen Aufnahmen seiner Klemmen auch den Anschluss eines Kabels mit querschnittstarker Litze. Die Klemmen dürften gerne mit einer freilaufenden Andruckscheibe ausgestattet sein, dies würde beim Anziehen die feinen Äderchen der Litze schonen. Für Kabel, die mit Schuhen oder Bananensteckern konfektioniert sind, spielt dies freilich keine Rolle.

Immersives Spektakel im Movie-Modus

Nun sind wir noch auf die cineastischen Fähigkeiten des THX-zertifizierten R5m gespannt. Hierfür wählen wir aus dem Batman-Blockbuster „The Dark Knight“ die rasante Verfolgungsjagd, die sich zwischen Staatsanwalt Harvey Dent als Passagier im Polizeitransporter, dem Joker im Truck und Batman im Tumbler abspielt. Der R5m liefert uns hier, was wir erleben wollen: ein beeindruckendes, krachendes Spektakel. Trotz reiner 2.0-Beschallung sind wir mittendrin in dieser minutenlangen Verschrottungsorgie voller Lastwagen-Karambolagen und explodierender Autos, detonierender Sprengladungen und havarierendem, über unseren Kopf hinwegschreddernden Hubschrauber. Klar kommen hier die Woofer-Membranen des R5m sichtbar ans Arbeiten, wir geben uns das Spektakel natürlich wieder auf sattem Pegel. Doch der hochdynamisch-impulsive Soundtrack bleibt bei aller Brachialität stets klar und definiert. Auch die Sprachverständlichkeit ist ausgezeichnet. Dies alles gelingt auch in diesem Fall bei geringem Wandabstand. So bietet der R5m in Kombination mit einem großen Bildschirm dank seiner Abbildungskraft ein geradezu immersives Erlebnis und sorgt für einen eindrucksvollen Filmevent.

Der Perlisten R5m im Hörraum: Dieser Monitor dankt den Einsatz eines kraftvollen Verstärkers mit exzellenter Dynamik und hochgradiger Pegelfestigkeit. Hier spielt der Monitor mit dem Hegel H360.

Der Perlisten R5m im Hörraum: Dieser Monitor dankt den Einsatz eines kraftvollen Verstärkers mit exzellenter Dynamik und hochgradiger Pegelfestigkeit. Hier spielt der Monitor mit dem Hegel H360.

Fazit

Der Perlisten R5m präsentiert sich mit der charakteristischen Spezial-Schallwand und der exzeptionellen Tripel-Tweeter-Anordnung als außergewöhnlicher Monitor – und liefert als Kompaktlautsprecher sowohl im HiFi-Bereich als auch im Heimkino-Betrieb eine exzellente Performance. Die Wiedergabe glänzt durch hervorragende Stimmigkeit und Homogenität, dabei gelingt dem R5m eine gleichmäßige breite Abstrahlung ohne Begrenzung auf einen Sweet Spot. Bei der Darstellung beeindruckt der Monitor mit ausgezeichneter Plastizität und Präsenz. Die Abbildung besitzt eine superbe, geradezu immersive Räumlichkeit. Dank der flotten Kalotten gelingt dem R5m eine ungemein impulstreu-agile Darstellung mit exzellenter Auflösung und Transparenz. Dazu punktet er mit famoser Fein- und Grobdynamik – und beweist hier eine hochgradige Pegelfestigkeit. Geradezu verblüffend ist schließlich der voluminöse, tiefreichende und trotzdem konturierter Bass, der durch die clevere Bassreflex-Abstimmung selbst bei wandnaher Aufstellung definiert abgestrahlt wird. So erreicht der R5m bravourös das Perlisten-Ziel des „Perceptual Listening“: Er ermöglicht das „aufmerksame Zuhören“ zugunsten einer maximalen Musik- und Movie-Wahrnehmung

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Branislav Ćakić

Gesamtnote: 98/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: gut

97 of 100

99 of 100

98 of 100

230516.Perlisten-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Perlisten Audio
R5m
Produktkategorie:Kompaktlautsprecher
Preis:5.990,00 € / Paar
Garantie:- 2 Jahre
- 5 Jahre nach Registrierung
Ausführungen:- Hochglanz-Schwarz
- Hochglanz-Weiß
Vertrieb:Audio Reference, Hamburg
Tel.: 040 / 53320359
www.audio-reference.de
Abmessungen (HBT):546 x 230 x 336 mm
Gewicht:17,5 kg / Stück
Bauart:2,5 Wege, passiv, Bassreflexabstimmung bzw. „geschlossenes“ Gehäuse (bei Betrieb mit Port-Pfropfen)
Impedanz:4 Ω
Hochtöner:3 x 26 mm (Seidenkalotte)
Mitteltieftöner:2 x 165 mm (HPF-Konus)
Frequenzangaben:linearer Frequenzgang (± 1,5 dB): 80 Hz - 20 kHz

Frequenzgang (-10 dB):
- 40 Hz -32 kHz (Bassreflex-Betrieb)
- 47 Hz - 32 kHz (Betrieb mit Port-Pfropfen)

typische Basswiedergabe im Raum:
- 37 Hz (Bassreflex-Betrieb)
- 43 Hz (Betrieb mit Port-Pfropfen)

(Herstellerangaben)
Trennfrequenzen:1,2 kHz, 3 kHz,(Herstellerangabe)
Wirkungsgrad:89,2 dB / 2,83v / 1 m (Herstellerangabe)
Empfohlene Verstärkerleistung:100 - 250 W (Herstellerangabe)
Lieferumfang:- Perlisten Audio R5m
- 1 Port-Pfropfen
- 4 Klebefüße
- Garantiehinweis
- QR-Code für Download der Produktbeschreibung (Englisch)
Optionales Zubehör:- Standfuß RSLR (2.600,00 € / Paar)
- Halterungen zur Wandmontage
Pros und Contras:+ hervorragende Stimmigkeit und Homogenität
+ gleichmäßige Abstrahlung in der Breite ohne Begrenzung auf einen Sweet Spot
+ ausgezeichnete Plastizität und Präsenz
+ exzellente Auflösung und Transparenz
+ hochgradige Räumlichkeit
+ impulstreu-agile Darstellung
+ famose Fein- und Grobdynamik
+ beeindruckende Pegelfestigkeit
+ voluminöser, tiefreichender und konturierter Bass durch definierte Abstrahlung
+ Tiefton veränderbar durch Verschluss des Bassreflex-Ports
+ aufstellungsunkritisch, ermöglichst selbst wandnahe Platzierung
+ THX Dominus- und THX Ultra-Zertfizierung
+ markant-charakteristisches Design
+ sehr gute Verarbeitungsqualität

- Anschlussklemmen haben keine freilaufende Andruckscheibe
Benotung:
Klang (60%):97/100
Praxis (20%):99/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:98/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistung:gut
Getestet mit:- Streaming-App: Bubble UPnP
- Musikstreaming-Plattform: Qobuz
- Vollverstärker: Hegel H360
- Lautsprecherkabel: Viablue SC-6 Single-Wire
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