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Redakteur
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Veredelter Edelstein: Scheu Analog präsentiert ein Upgrade-Modell des Diamond – also jenes Erfolgslaufwerks, mit dem auch Katie Melua ihre Platten hört. Der auf den Namen Diamond Maxi getaufte große Bruder brilliert nun mit noch massiverem Teller, noch stärkerer Basis und dem großen Motor des Scheuschen Referenz-Laufwerks. Beim lite magazin erlebt der edle Diamond Maxi seine Weltpremiere.

Der Scheu Diamond Maxi präsentiert sich als edles, elegant geschwungenes Laufwerk.

Der Scheu Diamond Maxi präsentiert sich als edles, elegant geschwungenes Laufwerk.

Plattenspieler aus Deutschland – da kommt Audiophilen neben den üblichen Verdächtigen auch Scheu Analog in den Sinn. Kein Wunder: Seit fast vierzig Jahren ist die erst in Solingen und mittlerweile in Berlin beheimatete Manufaktur auf hochwertigste Laufwerke, Tonarme und Abtastsysteme spezialisiert und bietet hier ein in penibler Handarbeit gefertigtes, kleines, aber feines Modellportfolio, mit dem Scheu sich national wie international ein erstklassiges Renommee erspielt hat. Bei dieser Modell-Beständigkeit ist ein neues Laufwerk also quasi ein Jahrzehnt-Ereignis. Dabei setzt Scheu natürlich auch beim Diamond Maxi auf bewährte Tugenden und Komponenten, welche die bereits existenten Plattenspieler der Berliner auszeichnet. So basiert dieses Laufwerk grundsätzlich auf dem erfolgreichen Diamond, den auch Katie Melua besitzt – und ihn prompt in ihrem Promo-Video zum Album „Ketevan“ zeigt. Der Diamond gilt im Scheu-Portfolio als kleiner Bruder der großen Scheu-Laufwerke – nun bekommt er mit dem Diamond Maxi quasi einen großen Bruder. Schauen wir ihn uns an!

In der Draufsicht zeigen sich die Geschmeidigkeit der taillierten Basis und ihre optische Leichtigkeit.

In der Draufsicht zeigen sich die Geschmeidigkeit der taillierten Basis und ihre optische Leichtigkeit.

Acryl-Optik mit Wow-Effekt

Die Verwandtschaft ist unverkennbar: Zum einen strahlt der Diamond Maxi wie jeder Scheu-Plattenspieler eine edle Hochwertigkeit aus. Zum anderen glänzt er wie der Diamond mit seiner dreieckigen Zarge aus transparentem Acryl, die durch eine geschmeidige Abrundung der Spitzen und eine Taillierung der Seiten eine geschwungen-dynamische Formgebung besitzt. Die Zarge ist hier noch dicker, die Basis-Höhe beträgt jetzt satte vier Zentimeter. So bietet der Blick auf und durch dieses perfekt verarbeitete und deshalb absolut durchsichtige Acrylglas einen umso intensiveren optischen Wow-Effekt. Acryl ist der Grundstoff fast jedes Scheu-Plattenspielers. Firmengründer Thomas Scheu hatte die Vorzüge dieses Werkstoffs als Betriebsleiter in einer acrylverarbeitenden Firma kennengelernt und ihn wegen seiner geringen Vibrationswilligkeit im wahrsten Sinne des Wortes zur Basis seiner Laufwerke erkoren. Die Zarge wird auf Wunsch in hochglänzendem Schwarz realisiert. Alternativ ist sogar eine Ausführung in Schiefer-Naturstein möglich. So oder so: Diese Zarge ist, wie bei jedem Scheu-Plattenspieler, das Fundament eines Masselaufwerks.

Das Laufwerk ohne Teller: Die starke und massereiche Basis sorgt durch ihre absolute Durchsichtigkeit des Acryls für einen optischen Wow-Effekt.

Das Laufwerk ohne Teller: Die starke und massereiche Basis sorgt durch ihre absolute Durchsichtigkeit des Acryls für einen optischen Wow-Effekt.

Masselaufwerk für hohe Laufruhe

Beim Masselaufwerk erreicht man durch das hohe Gewicht eine Ruhe in der Wiedergabe, weil durch die Masseträgheit Vibrationen kaum entstehen und Resterschütterungen absorbiert werden. Deshalb thront auf der Zarge, die inclusive Füße zwölf Kilo auf die Waage bringt, ein ebenfalls gewichtiger, sieben Kilo schwerer Teller. Dieser acht Zentimeter hohe Mühlstein ist ebenfalls in Acryl gehalten, in Präzisionsarbeit mit einer Minimaltoleranz von einem Hundertstelmillimeter gedreht und dabei satiniert, was seine Imposanz abermals steigert. Das hohe Gewicht des Tellers befördert im Betrieb die Konstanz der Rotation und sorgt damit für eine exzellente Laufruhe. Auch die drei Füße sind dafür aus schwerem, massivem Metall gefertigt. Jeder Fuß fasst mit zwei Edelstahl-Rondellen, die über eine Gewindestange verschraubt sind, die Acylbasis fest ein. Das untere Rondell schließt mit einem eingeschraubten Spike ab. So ist jeder Fuß höhenverstellbar, dadurch steht der Diamond Maxi waagerecht sowie kippelfrei und hat bodenseitig nur punktuellen Minimalkontakt.

Der satinierte Acrylteller wiegt satte sieben Kilo, läuft aber so leichtgängig, dass ein Faden für den Antrieb reicht.

Der satinierte Acrylteller wiegt satte sieben Kilo, läuft aber so leichtgängig, dass ein Faden für den Antrieb reicht.

Spezielles Inverslager für reibungsfreie Rotation

Die exzellente Laufruhe gelingt natürlich nur im Zusammenspiel mit einem hochwertigen Lager. Hier kommt ein weiteres Scheu-Markenzeichen zum Einsatz: das spezielle invertierte Lager. Aus der Zarge ragt ein Edelstahldorn empor, auf ihm thront oberseitig eine Keramikkugel. Über diesen Dorn ist eine Lagerbuchse gestülpt, auf diese Hülse wird schließlich der Teller aufgesetzt. Der Boden der Lagerbuchse ist mit einem Teflonspiegel ausgestattet. Somit haben der Teller und das Chassis nur in jenem einzigen Punkt Kontakt, wo der Teflonspiegel die Keramkikugel berührt. Wegen dieser geringen Kontaktfläche und aufgrund der Härte der beiden Materialien ist die Reibung geringst. Diese Friktionsarmut wird durch die superbe Passgenauigkeit von Dorn, Lagerbuchse und Teller befördert. Das geringe Spiel verhindert jegliches Taumeln des Tellers und unterstützt – im Verbund mit einer Ölbenetzung – die reibungslose Rotation der Buchse auf dem Dorn. So ist der wuchtige Teller verblüffend leichtgängig und dreht sich, einmal in Bewegung gesetzt, eine gefühlte Ewigkeit.

Nimmt man den Teller ab, sieht man das Scheu-typische Inverslager – und hier die übergestülpte Lagerbuchse, die den Teller trägt.

Nimmt man den Teller ab, sieht man das Scheu-typische Inverslager – und hier die übergestülpte Lagerbuchse, die den Teller trägt.

Flaggschiff-Motor für hochkonstante Umdrehung

Dieser rotationsfreudige Teller will nun ebenbürtig angetrieben werden. Hierfür kommen bei Scheu durchweg erstklassige Motoren zum Zuge, die zur Vermeidung einer Vibrationsübertragung meist neben dem Laufwerk stehen und über ein externes Steckernetzteil versorgt werden. Der Diamond Maxi punktet sogar mit dem Premium-Antrieb des großen „Das Laufwerk No.2“, also des Flaggschiffs im Scheu-Portfolio. Dies ist ein zweieinhalb Kilo wiegender, elektronisch kommutierter Gleichstrommotor, der als dreiphasiger Außenläufer realisiert ist. Gegenüber einem Innenläufermotor besitzt er ein größeres Magnetfeld, erzeugt mehr elektromagnetische Kraft und ein höheres Drehmoment. Die elektronische Kommutierung bedeutet, dass hier ein Synchronmotor agiert, der durch eine Umrichterelektronik wie ein Gleichstrommotor angesteuert werden kann – und ohne Bürsten auskommt, welche Störungen verursachen. Solche Motoren lassen sich sehr präzise in der Drehzahl regeln. Dies übernimmt hier ein Micro-Controller mit digitalem 4-Q PI-Regler, also ein Vierquadranten-/Proportional Integral-Controller. So liefert dieser Motor eine permanent gesteuerte hochkonstante Umdrehung – wahlweise für 33 und 45 UpM.

Als Antrieb hat der Diamond Maxi den Premium-Motor von Scheus Referenz-Laufwerk erhalten. Auch dank einer Controller-Steuerung agier dieser Motor kraftvoll, konstant und hochpräzise. Die Motordose ist bei unserem Vorab-Modell noch in massivem, gedrehtem und hochglanzpoliertem Aluminium gehalten, wird aber in der Serienausstattung in Chrom realisiert.

Als Antrieb hat der Diamond Maxi den Premium-Motor von Scheus Referenz-Laufwerk erhalten. Auch dank einer Controller-Steuerung agier dieser Motor kraftvoll, konstant und hochpräzise. Die Motordose ist bei unserem Vorab-Modell noch in massivem, gedrehtem und hochglanzpoliertem Aluminium gehalten, wird aber in der Serienausstattung in Chrom realisiert.

Freie Wahl: String oder Tape, Flach- oder Rundriemen

Die Geschwindigkeitswahl erfolgt über den Kippschalter, der auf der Oberseite der Motordose positioniert ist. Hier entdecken wir auch zwei Drehknöpfe für die Drehzahlfeinregulierung. Sie ermöglichen getrennt für 33⅓ und 45 UpM eine präzise Geschwindigkeitsveränderung bis plus oder minus drei Prozent. Durch diesen starken, präzise und konstant laufenden Antrieb kann der Motor den Teller des Diamond Maxi sowohl über einen Flachriemen, einen Rundriemen, ein Tape oder einen String antreiben. Hier werden also die verschiedensten Vorlieben engagierter Vinylisten bedient. Das wenig elastische Band und der Faden haben dabei den geringsten Grip, was an die Lager von Motor und Teller erhöhte Anforderungen stellt. Scheu favorisiert aus klanglichen Gründen den String-Antrieb. Deshalb besitzt der präzise gedrehte Edelstahl-Pulley des Motors auch eine Extra-Nut zur Führung dieses Nylon-Garns. Der feine Faden hat gegenüber dem konventionellen dicken Gummiriemen eine größere Konstanz sowohl in der Materialstärke als auch in der Dehnbarkeit. Diese mechanischen Vorzüge begünstigen den Gleichlauf.

Der Umschalter dient der Wahl zwischen den Geschwindigkeiten 33⅓ UpM und 45 UpM, die beiden Metallknöpfe ermöglichen eine Drehzahl-Feinjustage.

Der Umschalter dient der Wahl zwischen den Geschwindigkeiten 33⅓ UpM und 45 UpM, die beiden Metallknöpfe ermöglichen eine Drehzahl-Feinjustage.

Armfreiheit dank flexibler Board-Lösung

Damit aus dem reinen Analog-Laufwerk ein spielfähiger Plattenspieler wird, bedarf es der Komplettierung durch einen Tonarm. Hier bietet Scheu Analog mit dem wiederaufgelegten Classic in der MK II-Version, dem als Fachwerkkonstruktion realisierten Cantus und dem hölzernen, konischen Tacco drei eigene Modelle an. Der Diamond Maxi läuft aber ebenso mit jedem anderen Ein-Punkt-gelagerten Tonarm, sofern er eine Länge zwischen neun und zwölf Zoll aufweist. Für maximale Kompatibilität ist der Diamond Maxi mit einem Armboard ausgestattet, das nach Wunsch etwa für Rega- oder SME-Tonarme ausgelegt ist. Für speziellere Modelle ist eine Sonderanfertigung möglich. So lässt sich der Diamond Maxi mit allen auf dem Markt befindlichen Armen betreiben. Das Board ist über eine Inbus-Schraube mit dem Laufwerk geschraubt. Bis zur endgültigen Fixierung ist das Board also schwenkbar, um mit den verschiedenen Armlängen zu harmonieren. Wer nun mehr als einen Arm nutzen möchte, kann den Diamond Maxi mit bis zu drei Tonarm-Boards ausstatten lassen.

Für das Laufwerk gibt es verschiedene, schwenkbare Arm-Boards. So sind Arme von neun bis zwölf Zoll von allen Herstellern montierbar. Hier ist ein schwarzes Board für ein SME-artiges Modell montiert. Bei diesem Arm handelt es sich um den Jasmine Audio JS-TA214J.

Für das Laufwerk gibt es verschiedene, schwenkbare Arm-Boards. So sind Arme von neun bis zwölf Zoll von allen Herstellern montierbar. Hier ist ein schwarzes Board für ein SME-artiges Modell montiert. Bei diesem Arm handelt es sich um den Jasmine Audio JS-TA214J.

Aufbau und Einrichtung

Wir wählen für den Test des Laufwerks einen SME-kompatiblen Tonarm: den mittelschweren, dynamisch balancierten JS-TA214J von Jasmine Audio. Der chinesische Hersteller entwickelt und fertigt seit über zwei Dekaden Audioprodukte für Vinylisten. Wir schrauben das auf SME-Maße ausgelegte Board auf das Laufwerk, auf diesem Board fixieren wir die Basisplatte des Tonarms und hierauf schließlich den Arms selbst. Unter die abnehmbare Headshell kommt das Moving Coil-System Goldring Ethos. Zur genauen Einstellung und Ausrichtung von Board, Arm und System greifen wir zur von Jasmine Audio mitgelieferten Einstellschablone. Das richtige Auflagegewicht justieren wir mit einer elektronischen Waage. Den Motor des Diamond Maxi stellen wir eine knappe Handbreit entfernt vom Laufwerk auf und ziehen als erstes den Gummi-Riemen auf. Die exakten Umdrehungsgeschwindigkeiten justieren wir mit den Drehreglern des Motors – mithilfe der mitgelieferte Stroboskop-Scheibe und einer auf dem Smartphone installierten Stroboskop-App. Die richtige Geschwindigkeit ist erreicht, wenn die Balken auf der rotierenden Stroboskop-Scheibe scheinbar stillstehen.

Das Inverslager mit abgenommener Buchse: Auf dem Edelstahl-Dorn thront eine Kugel aus Keramik. Hierüber wird die exakt passende Lagerbuchse gestülpt. Sie besitzt einen Spiegel aus Teflon. Dank der geringen Kontaktfläche, der harten Materialien, der Passgenauigkeit und der Ölbenetzung kombiniert dieses Lager Langlebigkeit und Leichtgängigkeit.

Das Inverslager mit abgenommener Buchse: Auf dem Edelstahl-Dorn thront eine Kugel aus Keramik. Hierüber wird die exakt passende Lagerbuchse gestülpt. Sie besitzt einen Spiegel aus Teflon. Dank der geringen Kontaktfläche, der harten Materialien, der Passgenauigkeit und der Ölbenetzung kombiniert dieses Lager Langlebigkeit und Leichtgängigkeit.

Der Scheu Diamond Maxi in der Praxis

Die Spielpartner des Diamond Maxi sind der Phono-Vorverstärker Lehmannaudio Decade, der Vollverstärker Hegel H360 und die Elac Concentro S 507 als Lautsprecher. Wir lassen es musikalisch erst mal ruhig angehen, als Start-Track kommt „Roll With Me“ von Jacob Dinesen auf den Acrylteller. Der dänische Sänger und Gitarrist erinnert bei dieser wunderschönen Singer/Songwriter-Ballade stimmlich an Bruce Springsteen und Allan Taylor. Doch schon bevor Dinesen mit seinem Gesang und seinem Gitarrenspiel beginnt, hat uns der Diamond Maxi auf seiner Seite. Wir haben ja bereits beim Einrichten die Leichtgängigkeit und Reibungslosigkeit bewundert, die beim Drehen des Tellers eine immense Laufruhe ausstrahlt. Und genau diese Laufruhe erfahren wir nun auch akustisch: Wir senken die Nadel in die Leerlaufrille, so kann man prüfen, wie entspannt ein Laufwerk agiert und in welchem Maß es außermusikalische Anregungen auf den Abtaster überträgt. Beim Diamond Maxi herrscht, abgesehen von den minimalen abtastungsbedingten Rillengeräuschen, Stille.

Formschöner Fuß: Der untere Teil ist als höhenverstellbarer Spike realisiert. So sind alle drei Füße des Diamond Maxi gestaltet. Dadurch lässt sich das Laufwerk absolut waagerecht und kippelfrei aufstellen. Durch die Ankopplung per Spike hat der Diamond Maxi nur geringen Kontakt zum Boden, dies minimiert den Eintrag externer Vibrationen.

Formschöner Fuß: Der untere Teil ist als höhenverstellbarer Spike realisiert. So sind alle drei Füße des Diamond Maxi gestaltet. Dadurch lässt sich das Laufwerk absolut waagerecht und kippelfrei aufstellen. Durch die Ankopplung per Spike hat der Diamond Maxi nur geringen Kontakt zum Boden, dies minimiert den Eintrag externer Vibrationen.

Herrliche Entspanntheit

Diese Ruhe setzt sich in der Musik fort: Dinesens Gitarren-Picking hat eine herrliche Entspanntheit. Dazu kommt ebenso eine exzellente Klarheit. Auch hierzu trägt das Laufwerk bei: Je ruhiger und geräuschfreier es arbeitet, desto reiner ist das Signal, das die Nadel abtastet – im besten Fall hören wir pure Musik. So verbessert ein gutes Laufwerk alle Parameter: neben Klarheit und Transparenz auch Dynamik, Homogenität, selbst die räumliche Abbildung und Plastizität der Musikinstrumente. Gerade sensible MC-Systeme, die wirklich alle Feinheiten aus der Rille holen, danken ein solch massives, unerschütterliches Fundament. All das erfahren wir auch hier: Dinesens Stimme hat eine superbe Stabilität, auch die Instrumente – neben Dinesens Westerngitarre eine E-Gitarre, Bass und Schlagzeug – sind gegenwärtig und griffig. Das Zusammenspiel hat eine wunderbare Selbstverständlichkeit: Nichts lenkt vom der reinen Musik ab, wir hören selbst kleinste Geräusche, wie das Aufprallen der Besenborsten auf die Schlagzeug-Snare oder Dinesens zarte Anatmer vor jeder Gesangzeile.

Riemen-Faden-Wechsel mit verblüffender Wirkung

Nun nehmen wir einen Wechsel vor: Statt des Riemens übersetzt nun der Nylonfaden die Pulley-Rotation auf den Teller. Die Schlinge knüpfen wir selbst mit dem mitgelieferten Faden – und zwar so, dass die Spannung des Strings möglichst gering ist, aber kein Schlupf stattfindet. So erreichen wir optimalen Gleichlauf, ohne dass die Motorsteuerung zur Nachregelung veranlasst wird. Die Spannung des Strings können wir über die Entfernung des Motors zum Teller verändern. Nach ein wenig Ausprobieren haben wir den Punkt gefunden, wo der Teller optimal bewegt wird. Jetzt also nochmals „Roll With Me“ – und unsere Verblüffung ist groß: Selbst dieser Riemen-Faden-Wechsel macht einen hörbaren Unterschied. Die einleitenden Gitarrentöne klingen noch crisper, noch frischer und verfeinerter. Wir registrieren jetzt die Nuancen noch intensiver, etwa die Anschlaggeräusche des Plektrums auf den den Stahlsaiten oder die Hammerings der Spielhand, die einen charakteristischen Ton erzeugen. So wird die Wiedergabe abermals lebensechter.

Für die Übertragung der Motordrehung auf das Laufwerk kann man neben dem String auch ein Tape, einen Rundriemen oder – wie hier – einen Flachriemen verwenden.

Für die Übertragung der Motordrehung auf das Laufwerk kann man neben dem String auch ein Tape, einen Rundriemen oder – wie hier – einen Flachriemen verwenden.

Auflösungsfähigkeit und Präzision

Das betrifft auch Dinesens Stimme: Sie hat nun eine größere Eindringlichkeit, was den Sänger noch charismatischer macht. Besonders verändert der Riemen-Faden-Wechsel den Bass: Vorher war er etwas üppig, nun fügt er sich perfekt ins den Gesamtklang ein und ist zudem konturierter. So sind nun die Bassdrum-Schläge besser wahrnehmbar, die Jesper Andersen auf jede erste Zählzeit und damit punktgenau auf die Basstöne von Jens Pilgaard setzt. Diese Auflösungsfähigkeit und Präzision kommt natürlich auch größeren Besetzungen zugute: Das merken wir bei der fett produzierte Rockblues-Nummer „I’m Not Givin‘ In“ von Thorbjørn Risager & The Black Tornado, die mit acht Mann zu Werke gehen und es ordentlich krachen lassen. Trotzdem ist der Sound aufgeräumt und differenziert. Die eröffnende E-Gitarre, gespielt in bester AC/DC-Manier, wird von einer monsterfetten Bassdrum unterstützt, deren wuchtige Schläge gerne mal einen Verdrängungseffekt zeitigen. Hier hingegen bleibt diese Bassdrum imposant, ist aber trotzdem definiert. So wird nichts übertönt.

Durchhörbarkeit bis ins orchestrale Großformat

Auch den Kniff, Thorbjørn Risagers nun einsetzenden Gesang anfangs mit einer unisono mitspielenden unverzerrten Gitarre zu unterlegen, haben wir bislang so gut differenziert nicht erlebt – dabei kennen wir den Song wirklich gut. Dank dieser Transparenz hören wir aus dem Großaufgebot – neben Drums, Bass, Gitarren und Gesang sind da noch die Keyboards und eine mehrstimmige Background-Gesangsfraktion – alle instrumentalen und vokalen Melodielinien und Riffs heraus – und trotz des treibenden Hardrocks ist auch hier die akustische Wiedergabe völlig gelassen und entspannt. Diese Durchhörbarkeit beeindruckt schließlich auch im orchestralen Großformat: Wir hören „Zarathustras Mitternachtslied“ aus Mahlers Dritter in der Einspielung mit Jessey Norman und den Wiener Philharmonikern – und wir erleben einen in allen Instrumenten detailliert erfahrbaren Klangkörper. So sind selbst die ultraleisen, tiefen, dunklen Kontrabass- und Cello-Töne der Eröffnung mühelos wahrnehmbar – und der Sopran der begnadeten Jessey Norman hat eine überwältigende Präsenz. So ist diese Sinfonie ein Hochgenuss.

Der Scheu Diamond Maxi macht trotz seiner respektablen Größe auch auf einem schlanken Sideboard bella figura.

Der Scheu Diamond Maxi macht trotz seiner respektablen Größe auch auf einem schlanken Sideboard bella figura.

Fazit

Der Diamond Maxi erweist sich als veredelter Edelstein: Dieses Masselaufwerk ist quasi ein Upgrade des Diamond mit höherem Teller, stärkerer Basis und dem Top-Motor vom allergrößten Scheu-Laufwerk. Dieses Mehr an Masse und der Premium-Antrieb bewirken eine Steigerung der Vibrationsresistenz und eine noch größere Bewegungs-Konstanz. Im Verbund mit dem bewährten Inverslager führt dies zu einem markanten Plus in puncto Laufruhe. Davon profitiert der auf dieses Laufwerk zu montierende Arm samt Abtaster: Die Nadel kann weitgehend ungestört das pure Signal der Plattenrille abtasten. Dies sorgt für einen wunderbar entspannten, stimmigen und hochgradig reinen Musikgenuss. So glänzt die Wiedergabe mit Transparenz, Detailreichtum und Dynamik, die Abbildung punktet mit toller Plastizität und Präsenz. Dank seiner Güte bildet der Diamond Maxi selbst den Wechsel vom Riemen zum String ab – zugunsten einer herrlichen Ruhe und einer gelassenen Kraft.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Branislav Ćakić

Gesamtnote: 98/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: gut

98 of 100

97 of 100

98 of 100

23020.Scheu-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Scheu Analog
Diamond Maxi
Produktkategorie:Analog-Laufwerk
Preise:auf Anfrage
Garantie:3 Jahre
Ausführungen:Basis:
- Acryl transparent
- Acryl schwarz
- Schiefer-Naturstein

Teller:
- Acryl matt
- Acryl poliert
Vertrieb:Scheu Analog, Berin
Tel.: +49 (0) 30 288 328 60
http://www.scheu-analog.de/
Abmessungen (HBT):480 x 430 x 160 mm

(mit Tonarmboard, ohne Tonarm)
Gewicht:- Laufwerk: 11,9
- Teller: 7,0 kg
- Motor: 2,4 kg
Prinzip:- Masselaufwerk
- Riemenantrieb
- Radialtonarm
- manuell
Geschwindigkeiten:- 33⅓ UpM
- 45 UpM
Lieferumfang:- Laufwerk Scheu Analog Diamond Maxi
- 3 Armboards (passend für Arme von Scheu, Rega, SME)
- Teller
- Motor
- externes Steckernetzteil 24V DC / 1.0 A (Kabel: 1,8 m)
- String-Rolle mit 200 m Nylon-Faden
- Riemen
- Stroboskop-Scheibe
- Lager-Öl (1 Spritze)
- Baumwollhandschuhe
- Reinigungstuch
Pros und Contras:+ elegantes, Design, luftige Erscheinung
+ exzellente Verarbeitung, Fertigung in Manufaktur-Arbeit
+ superbes Inverslager für reibungsarme Rotation
+ Masselaufwerk mit schwerer Basis und gewichtigem Teller
+ hohe Laufruhe zugunsten einer ruhigen entspannten, detailreichen Wiedergabe
+ präzise, Controller-geregelte Motorsteuerung, hohe Gleichlaufstabilität
- wahlweise mit String, Tape, Fach- oder Rundriemen betreibbar
+ 2 Geschwindigkeiten: 33⅓ und 45 UpM
+ Drehzahl-Feineinstellung, separat für 33⅓ und 45 UpM
+ verschiedene Armboards für alle gängigen Tonarme von 9'' bis 12''
+ Betrieb mit bis zu drei Armen möglich
+ 3 höhenverstellbare Füße für waagerechten, kippelfreien Stand

+ umfangreiches Zubehör
Benotung:
Klang (60%):98/100
Praxis (20%):97/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:98/100
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistung:
Getestet mit:- Tonarm: Jasmine Audio JS-TA214J
- Tonabnehmer: Goldring Ethos (MC)
- Phono-Vorverstärker: Lehmannaudio Decade
- Verstärker: Hegel H360
- Lautsprecher: Elac Concentro S 507
- Signalkabel: Audioquest Diamond Black
- Lautsprecherkabel: Supra Cables Quadrax
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