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Die Wharfedale D320 ist ein äußerst kompakter Zwei-Wege-Lautsprecher im schicken Rosenholz-Gewand. Die gebotene Verarbeitung und Materialqualität ist erstklassig, dabei kostet die Box nicht einmal 250 Euro – pro Paar! Glauben Sie nicht? Haben wir nach einem Blick auf die hervorragend verarbeiteten Schallwandler auch nicht glauben wollen. Die D320 sieht aber nicht nur gut aus, sie klingt auch noch richtig gut!

Die Wharfedale D320 sind sauber verarbeitet, zeitlos gestylt, solide ausgestattet und preislich hochattraktiv.

Das Unternehmen Wharfedale wurde 1933 von Gilbert Briggs gegründet, nachdem er seinen ersten Lautsprecher im heimischen Keller entwarf. Inder Folge wieder gelang es dem kleinen Unternehmen dann neue Standards zu setzen. Beispielsweise hat auch das Zwei-Wege-Prinzip hier seinen Ursprung gefunden. Die erste Frequenzweiche war so massiv, dass sie laut überlieferter Firmenhistorie von zwei gestandene Männern transportiert werden musste. Briggs Bücher zählen bis heute zu den Grundpfeilern des Lautsprecherbaus. Inzwischen gehört das Unternehmen zur International Audio Group. Hier entwickeln die Briten Tür an Tür mit Marken wie Audiolab und Luxman. Die Wharfedale D300-Reihe aus der auch die Wharfedale D320 stammt, stellt dabei die preisliche Einstiegsklasse dar. Dabei profitiert sie natürlich vom Technologietransfer höherer Serien wie der hochgelobten Diamond 11-Reihe. Entwickelt wird aber auch sie in Großbritannien, die Fertigung erfolgt dann in China. Für Wharfedale gibt es keinen Grund die Herkunft zu verschleiern, schließlich haben sich die Fabriken inzwischen einen sehr guten Ruf in Sachen Verarbeitung erarbeitet. Die D320 sind der Beweis …

Obwohl die D320 nur knapp 250 Euro kosten (Paarpreis!!), sind sie mit hochwertigen Kevlar-Membranen ausgestattet.

Robust verpackt, robust gebaut

Schin beim Auspacken der Wharfedale D320 gerate ich ins Staunen. Der Karton wiegt satte 14,6 Kilogramm, ist dabei aber nicht einmal 50 Zentimeter breit. In ihm befinden sich dann beide Testkandidaten. In Schaumfolie und eine robuster Plastiktüte gewickelt, sieht das schonmal sehr sicher aus. Ist es auch, denn dank zusätzlicher Schaumstoffpolster schweben die beiden Gehäuse quasi im Karton. Bestellt man diese Box online, muss man sich hier überhaupt keine Gedanken über den Transport machen. So verpackt kommt die Box auf jeden Fall unbeschädigt beim Empfänger an. Nachdem sich der Hersteller sich so viel Mühe beim Verpacken gegeben hat, staune ich nicht schlecht, als ich dann endlich ein „befreites“ Exemplar in den Händen halte. Die Verarbeitung der D320 ist tatsächlich tadellos. Das Holz fühlt sich großartig an, selbst die Maserung ist zu ertasten. In meinen Händen halte ich die Rosewood-Variante. Zu Auswahl stehen alternativ noch: Ebenholz, Walnuss oder Weiß. Die rundum abgerundeten Kanten der Box machen optisch richtig etwas her und versprechen ganz nebenbei die Reduzierung klangschädigender Frequenzreflexionen. Die gerundeten Gehäusekanten sind ein echter Blickfang – die beiden Gewebeabdeckungen ein weiterer. Letztere gefallen mir richtig gut! Zieht man sie ab, wird der Blick auf bündig eingesetzte Chassis frei. Auch das macht alles einen sehr wertigen Eindruck. Dieser zieht sich auch über die Rückseite. Hier befindet sich das Anschlussterminal, das sowohl Bananenstecker, als auch unkonfektionierte Kabel mit Querschnitten bis zu 10 Quadratmillimetern aufnimmt. Auf Bi-Wiring- oder Bi-Amping-Optionen muss man in dieser Preisklasse allerdings verzichten. Einen festen Stand erhalten die Wharfedales über gummierte Füße. Sie haben aber noch einen zweiten Auftrag und halten die Box etwa 10 Millimeter über der Standfläche. Das ist wichtig, weil die britischen Entwickler ihrem Zwei-Wege-Regalling ein Bassreflex-Port in die Unterseite gepflanzt haben. Das Reflexport verspricht eine tiefere Bassabstimmung, die Platzierung in der Unterseite macht die D320 flexibler in der Aufstellung.

Die Verarbeitung der D320 ist für diese Preisklasse schlichtweg sensationell!

Erprobte Technik

Hebt man die Wharfedale D320 an, kommt schnell die Vermutung auf, dass dieser Lautsprecher entweder mit Blei oder robuster Technik gefüllt sein muss. Diese Vermutung kommt nicht von ungefähr, bringt jedes einzelne Gehäuse doch allein sechs Kilogramm auf die Waage. Als Tief-/Mitteltonchassis dient hier ein Treiber mit 130 Millimetern Durchmesser. Seine Membran besteht aus gewobenen, schwarzen Kevlarfasern. Das geringe Gewicht dieser Schwingfläche und der große Treibermagnet im Rücken versprechen schonmal ein knackiges Impulsverhalten. Direkt darüber befindet sich die 25 Millimeter messende Hochtonkalotte. Sie sitzt in einem von Wharfedale eigens entwickelten WFR-Gehäuse. Dabei handelt es sich um ein erprobtes System aus der Diamond 11-Reihe, das nochmal verfeinert wurde. Es soll für eine perfekte Ausbreitung der hohen Frequenzen sorgen. All dies sitzt hinter der zu allen Seiten gerundeten Frontplatte. Das Anschlussterminal weist zudem hochwertige Schraubklemmen auf, die auch mit dickeren Anschlusskabeln fertig werden. Wie bereits erwähnt, befindet sich der Bassreflex-Port auf der Unterseite des Lautsprechers, sodass kaum auffällt, dass ich hier eine Bassreflexbox vor mir habe. Auch dieser Punkt ist der Diamond 11-Reihe entlehnt.

Die Schraubklemmen sind solide und nehmen auch Kabel größeren Querschnitts auf.

Aufstellung

Dank ihrer flexiblen Möglichkeiten lassen sich die Wharfedale D320 auch bei akuter Raumnot gut platzieren. Die gerade einmal 31 Zentimeter hohen Gehäuse finden fast überall einen Standplatz und tragen bei 20 Zentimetern in der Breite kaum auf. Selbst die 28 Zentimeter Tiefe sollten auf fast jedem Regal unterzukriegen sein. Nutzt man die Bananenstecker, benötigt man allerdings ein paar Zentimeter mehr Platz nach hinten. Ohnehin empfiehlt Wharfedale einen Abstand von 20 Zentimetern zur Rückwand. Näher an der Wand platziert, wird der Bass dicker. Das kann von Vorteil sein, kann aber auch zu Kontrollverlust im Bass führen. Für meinen Test findet das Lautsprecherpaar nach der ausgiebigen Untersuchung dann Anschluss an meinen Onkyo TX-SV9041, der die nötigen 25 Watt bis 100 Watt an Musikpower bereitstellen darf. Zunächst probiere ich einen Hörabstand von etwa drei Metern im Stereodreieck aus. Dabei stehen die Lautsprecher zunächst fast in der Mitte des Raums. Schon beim ersten Ausrichten bei normalem Radioempfang (mein iPad wollte unbedingt noch Zeit mit Updates vertrödeln), fällt die harte Abstimmung der Chassis auf. Nein, damit meine ich nicht, dass man den Übergang zwischen den Treibern hört. Gemeint ist, dass die Lautsprecher schon bei geringer Lautstärke einen richtig straffen Sound anstimmen – und der reicht ganz schön tief herunter. Meine Neugierde ist geweckt. Laut Herstelleraussage spielen die Chassis bis 56 Hertz herunter. Gemessen habe ich es nicht, aber was ich hier zu hören bekomme, macht sofort ordentlich Spaß. Was ich höre? „Ufo“ von Ellen Allien. Die frei stehenden Lautsprecher liefern sofort eine satte und druckvolle Bassbasis, dabei höre ich „noch“ auf Zimmerlautstärke. Meine aufflammende Begeisterung lässt aber nicht zu, dass ich weiter so leise höre und so drehe ich weiter auf.

Rückt man die D320 näher an die Wand, spielen sie im Bassbereich etwas dicker auf.

Nicht von schlechten Eltern

Dass die Wharfedale D320 Nachkommen der Diamond 11-Reihe sind, lässt sich auch klanglich nicht verleugnen. Das Tieftonfundament des Synthesizers erhält nach der Pegelerhöhung noch etwas mehr Feuer und durch den ausgeprägten Mittenbereich wird die Bühne für das landende Raumschiff bereitet. Tatsächlich kann ich die Lautsprecher aber sogar noch weiter aufdrehen. Kurz vor „höllisch laut“ muss sich der Tieftöner dann aber doch den physikalischen Grenzen ergeben, die Sicke begrenzt nun den Spielraum der Membran. Das Klangerlebnis ist bis dahin dennoch eindrucksvoll und unglaublich knackig. Als Kind der 80er und 90er Jahre muss ich selbiges natürlich noch mit Yello und Fifi Rong in „Lost In Motion“ ausprobieren. Und auch jetzt bin ich vom harten, präzisen Bass der Wharfedales beeindruckt. Natürlich kommt ein voluminöserer Standlautsprecher tiefer runter, aber wenn ich die Augen schließe, klingt es als würden hier deutlich größere Geschütze spielen. Zudem spannen die D320 ein wunderbar breites Hörfeld auf. In „Friction“ von den Imagine Dragons höre ich Dan Reynolds zunächst zentral abgebildet, bevor die tiefen Toms von Schlagzeuger Daniel Platzman den Raum voll ausfüllen und damit Platz für die einsteigenden Gitarren schaffen. Fast nebenbei fällt dabei auf, wie sauber die den Wharfedales der Übergang der Chassis gelingt. Was mir aber besonders gefällt: Der Mitteltonbereich wird sauber und satt abgebildet und sorgt für einen zupackenden Sound, der mir so richtig imponiert.

Hoch- und Tief-/Mittelton sind perfekt aufeinander abgeglichen.

Können die auch sanfte Töne?

Eigentlich bin ich ja so schon sehr zufrieden mit dem Klangbild, das die D320 abliefern. Mit elektronischer Musik treffen sie voll meinen Nerv. Ich höre aber auch viel Blues und Jazz mit überwiegend natürlichen Instrumenten. Und das sollten die Wharfedales auch können, also setze ich „Memphis“ des Delvon Lamarr Organ Trios auf die Playlist. Hier gefällt mir besonders die Abmischung der Version, die bei KEXP aufgenommen wurde. Kaum habe ich die Playtaste gedrückt, ertönen die Kameraden aus Wharfedale erneut in strahlendem Klang. Das Schlagzeug vermittelt sofort diesen angenehmen holzigen Sound, als säße der Drummer ein paar Meter vor meinem Sofa. Als dann die Orgel einsetzt, breitet sich ein wohlig warmer Sound im ganzen Raum aus, in den sich die Gitarre einbettet. Das britische Duo setzt die Akzente der Gitarre wunderschön in Szene und platziert sie dezent im Vordergrund. Zu meinen Lieblingsstücken gehört auch „The Ballad Of John Henry“ von Joe Bonamassa. Hier muss das Intro mit dem Gitarrenriff den nötigen Biss aber auch Tiefe erreichen, um dem Song den nötigen Schmiss zu geben. Das gelingt dem kleinen Basstreibern tatsächlich hervorragend. Das geringe Gewicht, gepaart mit dem langen Hub geben dem kleinen Schallwandler jede Menge Bewegungsfreiheit. Und die weiß die D320 effektiv zu nutzen. Der Reflex-Port addiert seine Bassanteile dem Klanggemisch zu und verhilft der Box somit für noch mehr Volumen im Bassbereich. Mit Susan Tedeschi haben die Wharfedales dann ebenfalls keinerlei Schwierigkeiten. Die leicht rauchige Stimme der Sängerin wird fein nuanciert dargestellt, während in den tieferen Passagen keine Details ausgelassen werden. Gitarren und Keyboard bereiten der Dame aus Massachusetts die breite akustische Bühne, auf der sie alle Register zieht.

Die D320 schaut auch ohne Gewebeabdeckung ansprechend aus.

Regallautsprecher?

Mit „The Boat“ von Chuck Regan wird es dann etwas aufwändiger. Kein Problem für die D320, die auch diesen Song mit hoher Impulskraft und erstaunlichem Dampf reproduzieren. Dabei wird die Bühne breit aufgestellt und Chuck klingt so kratzig wie gewohnt. Selbstverständlich geht das mit größeren Schallwandlern voluminöser, größer und intensiver. Für einen Lautsprecher dieser Größe und Preisklasse ist die hier gezeigte Performance aber mehr als sehr gut!
Anschließend platziere ich die Lautsprecher noch auf meinem Highboard. Mit 23 Zentimetern Abstand zur Wand erreiche ich eine Distanz, die meines Erachtens perfekt für meinen Hörraum und mein persönliches Empfinden ist. „Help Me Lose My Mind“ von London Grammar klingt sofort angenehm rund. Die Bässe sind knackig hart abgestimmt, verbreiten sich nun aber sogar noch etwas gleichmäßiger im Raum. Hatte ich die D320 zuvor perfekt auf Ohrhöhe ausgerichtet, hatte ich auf dem Sofa ein gutes Klangerlebnis. Beim Durchqueren des Raums wanderte ich allerdings durch Basstäler und –höhen. Jetzt, da die Lautsprecher die Wand als Reflexionsfläche im Rücken haben, scheint der Raum gleichmäßiger beschallt. Stehen sie etwas dichter an der Wand oder gar in einer Ecke, wirkt der Bassbereich dann etwas überbetont und leicht verschmiert. Mein Tipp: Probieren Sie die Wharfedales einfach mit verschiedenen Abständen zur Wand aus. Um nur wenige Zentimeter verschoben, kann sich ein völlig neues Klangbild ergeben. Auch der Untergrund spielt übrigens eine nicht zu verachtende Rolle. Stellt man den Lautsprecher auf schwingende Flächen, regt der Bassreflex-Port diese an. In Abhängigkeit vom Untergrund lassen sich so interessante Abstimmungen erzielen.

Großer HiFi-Sound bedarf nicht immer riesiger Lautsprecher. Die Wharfedale D320 sind der eindeutige Beweis dafür.

Fazit

Die angenehm kleinen D320 wissen bereits durch ihren optischen wie klanglichen Auftritt zu überzeugen. Was aber besonders auffällt: Trotz ihrer kompakten Größe packen sie auch in tieferen Passagen fest zu. Hier überzeugen sie durch Volumen und eine knallharte Abbildung. An ihre Grenzen kommt die D320 erst bei extralauter Partybeschallung, dafür ist die Box aber auch nicht konzipiert. Im Gegenzug überzeugt das Wharfedale-Duo aber durch einen griffigen Grundton, eine erstaunlich gute Raumabbildung. Impulskraft und Temperament. Wer über ein beschränktes Platzangebot oder einen nicht so prall gefüllten Geldbeutel verfügt, findet hier einen idealen Begleiter.
Kurz zusammengefasst: Für knapp 180 Euro erhält man ein sehr schön gearbeitetes Lautsprecher-Paar, das viel besser klingt und ausschaut, als man es für diesen Preis erwarten würde. Und eines, das auch anspruchsvolleren Musikfreunden große Freude bereiten wird.

Test & Text: Dieter Pfeil
Fotos:Philipp Thielen

Gesamtnote: 70/70
Klasse: Einstiegsklasse
Preis-/Leistung: hervorragend

70 of 100

69 of 100

69 of 100

190414.Wharfedale-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Wharfedale
D320
Produktkategorie:Regallautsprecher
Preis:179,00 Euro / Paar (uvP)
Garantie:5 Jahre
Ausführungen:- Ebenholz
- Walnuss
- Weiß
- Rosewood
Vertrieb:IAD, Korschenbroich
Tel.: 02161 / 617830
www.iad-audio.de
Abmessungen (HBT):322 x 180 x 278 mm (ohne Terminals)
Gewicht:6,0 Kg / Stück
Hochtöner:25 mm Gewebekalotte
Tief-/Mitteltöner:130 mm Kevlar-Membran
Lieferumfang:- Diamond D320
- Gewebeabdeckungen
- Gummifüßchen
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras:+ sehr gute Verarbeitung
+ hohe Impulskraft
+ flexible Aufstellung
+ ansprechendes Design

- keine Contras
Benotung:
Klang (60%):70/70
Praxis (20%):69/70
Ausstattung (20%):69/70
Gesamtnote:70/70
Klasse:Einstiegsklasse
Preis-/Leistunghervorragend
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