Home » Tests » Supra Cables LoRad MD06DC-EU/SP MK 3.1 – Amtliches Performance-Plus
24. Juni 2022von Volker Frech
RedakteurDer Strom hat Einfluss auf den Klang – darum beginnt eine gute Anlage mit einer amtlichen Netzleiste. Pfiffige Stromverteiler bieten aber mittlerweile mehr: So punktet die Supra Cables LoRad MD06DC-EU/SP MK 3.1 mit einem Überspannungsschutz und hat zur Performance-Steigerung neben einer Hochfrequenz-Filterung nun auch einen Gleichstrom-Blocker in petto – und so leistet dieser Vielkönner Erstaunliches.
Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt: sauberer Strom führt zu einer besseren Performance. Hier hat Supra Cables Pionierarbeit geleistet. Firmengründer Tommy Jenving hat vor über vierzig Jahren das Bewusstsein geweckt, dass Kabel als Teil der Klangkette zu verstehen sind und auch die Energiezufuhr Einfluss auf die Audio-Qualität nimmt. Mit diesen Erkenntnissen hat Supra Cables ein Sortiment an Strom- und Signalleitern sowie Netzleisten und Netzfiltern aufgebaut – samt und sonders mit skandinavischer Attitüde: eigene Entwicklung und Produktion im Göteborg-nahen Ljungskile, höchster Material- und Fertigungsanspruch, hinzu kommt eine nüchterne „No Nonsens“-Einstellung: Die Schweden geloben, auf sinnlose Ausstattungsmerkmale und unnötigen Schnickschnack zu verzichten. All dies gilt auch für unseren Testkandidaten, die mit sechs Steckplätzen ausgestattete Netzleiste LoRad MD06DC-EU/SP MK 3.1. So sperrig ihr Name, so vielfältig sind ihre Features – und die schauen wir uns nun an.
Schutz vor Strahlung und Überspannung
Als erstes fällt die exzellente Qualität auf: Die Netzleiste ist perfekt verarbeitet und punktet mit ihrer robusten Aluminium-Ausführung. Das sorgt bereits optisch für eine hochwertige Anmutung. Der technisch Vorteil liegt in einer effektiven Abschirmung gegen magnetische Felder und elektromagnetische Einstreuungen. Sie machen sich akustisch als Sirren oder Brummen bemerkbar. Der Alu-Körper ist Teil von Supra Cables LoRad-Konzept. LoRad steht für Low Radiation, also: niedrige Strahlung. Dies meint, dass Netzleisten wie auch Netzkabel so abgeschirmt sind, dass sie gegen externe Strahlung gefeit sind. Ebenso wenig beeinträchtigen sie andere Komponenten oder Kabel durch eigene Emissionen. Soviel zum ersten Teil des Produktnamens. Das nachfolgende „MD06“ bedeutet, dass die Netzleiste über sechs Steckplätze verfügt. Für weniger oder mehr Versorgungsbedarf gibt es die Versionen „MD04“ und „MD08“. Sämtliche Schutzkontakt-Steckdosen sind gegen Spannungsspitzen und Überspannung abgesichert – und das sogar gleich dreifach: Die „Surge Protection“ (abgekürzt: SP) geschieht separat für Phase/Erde, Neutralleiter/Erde und Phase/Neutralleiter.
Feine Filterung: Schutz vor HF-Störungen …
Die LoRad MD06DC-EU/SP MK 3.1 hat zudem zwei Filter in petto. Da wäre zuerst das Non-Intrusive Filtering (NIF): Es dämpft alle hochfrequenten Strom-Störungen. Sie werden durch die zahlreichen elektrischen Gerätschaften eines modernen Haushalts hervorgerufen. Das Portfolio reicht hier vom zeitweiligen Kühlschrank-Knacken bis zum Dauerstörfeuer von Schaltnetzteilen. Diese Störungen überlagern die Netzspannung und deformieren so den Strom. Dies führt zu einer Vielzahl hörbarer Störgeräusche. In Summe ergeben sie eine Art Grundrauschen. Supra Cables NIF sorgt hier für eine milde Bedämpfung, damit die Dynamik der Klangkette nicht ausgebremst wird. Trotzdem spricht Supra Cables seinem Non-Intrusive Filtering eine Reduzierung des Grundrauschens um bis zu 40 Dezibel zu. Bei der LoRad MD06DC-EU/SP MK 3.1 wird der erste Steckplatz standardmäßig ohne diese Hochfrequenz-Filterung ausgelegt. Diesen Steckplatz empfiehlt Supra Cables für die Versorgung eines Leistungsverstärker. Auf Wunsch kann die Konfiguration aber auch anders ausgelegt werden. Es ist also eine individuelle Ausstattung mit NIF-Filterung möglich.
… und Schutz vor DC-Störungen
Das zweite Filter ist das neue Feature dieser Netzleiste: Sie beinhaltet nun auch einen DC-Blocker. Den gab es bislang nur als separates Vorschaltgerät. Ein DC-Blocker filtert aus dem Wechselstrom den unerwünschten Gleichstromanteil. Durch ihn hat die Wechselspannung nicht mehr das Null-Volt-Niveau als Bezugslinie. Statt dessen schwingt sie um eine Linie auf höherem Niveau. Diese Verschiebung ist eine Netz-Asymmetrie mit Folgen: Netzteile arbeiten ungleichmäßig, da ihr Trafo nicht gleichmäßig magnetisiert wird oder es zu einer Sättigung des Metallkerns kommt. Das führt zu Erwärmung, Vibrationen und Brummen. Auch am Ende des Netzteils sorgt der DC-Versatz damit noch für Ärger: Hier sollen Lade-Kondensatoren eigentlich einen sauberen Gleichstrom für die nachfolgende Audioschaltung liefern, doch als Spätfolge der asymmetrischen Trafo-Magnetisierung werden die Lade-Kondensatoren weder zum richtigen Zeitpunkt noch gleichmäßig „aufgefüllt“. Dies quittiert die empfindliche Audio-Elektronik mit Performance-Einbußen, etwa einer reduzierten Dynamik und einem matten Klang. Diese Effekte verhindert nun der integrierte DC-Blocker.
Passender Partner
Als Zuleitung benötigt die Netzleiste ein Netzkabel mit C19-Kaltgerätekupplung. Natürlich hat Supra Cables passende Kabel im Portfolio und empfiehlt sie auch ausdrücklich aus zwei Gründen: Zum einen werde das durch Störungen verursachte Grundrauschen um weitere sechs bis zwölf Dezibel reduziert. Zum anderen entfalte Supra Cables LoRad-Konzept so seine volle Wirkung, weil auch auch diese Kabel eine entsprechende Schirmung gegen Einstrahlungen und Ausstrahlungen bieten und elektrische sowie magnetische Felder minimieren. Dies gelingt durch einen aufwändigen und mehrschichtigen Kabel-Aufbau, bei dem die drei verdrillten 2,5 Millimeter-Leiter innerhalb des robusten PVC-Mantels in verschiedenste Materialien eingehüllt und eingebettet sind. Dazu zählen doppellagiges PVC zur Isolation der Leiter, verwobenes Polyester zur Abschirmung und Isolation, semi-leitfähiges und verwobenes Nylon/Carbon-Band samt Beilitze (Abflussdraht) für effektivere Schirmung, geringere Mikrofonie und höhere mechanische Belastbarkeit. Einer dieser passenden Partner ist das Supra Cables LoRad 2.5 CS-EU Mk II – und dieses Netzkabel kommt später auch im Test zum Einsatz.
Die LoRad MD06DC-EU/SP MK 3.1 in der Praxis
Erst einmal lassen wir die Testkandidaten aber außen vor und bestromen unsere Klangkette mit einer überaus preiswerten Netzleiste – wir wollen ja nachvollziehen können, was sich dann später durch den Einsatz der LoRad MD06DC-EU/SP MK 3.1 verändert. Unsere Anlage besteht aus dem SACD-Player Oppo UDP-203, dem Plattenspieler Transrotor Dark Star, dem Phono-Vorverstärker Lehmannaudio Decade und dem Vollverstärker Hegel H360. An ihn schließen wir mit dem Lautsprecherkabel Supra Cables Sword Excalibur unsere Audio Physic Midex 2 an. Wir starten mit der CD-Wiedergabe und wählen „Take Me to the River“ von Eva Cassidys Klasse-Album „Nightbird“. Die Live-Aufnahme aus dem Washingtoner Blues Alley-Club klingt schon so richtig gut: Die Sängerin steht vor ihrer gut gestaffelten Band, die aus Gitarre, Keyboard, Bass und Schlagzeug besteht. Die Instrumente sind genau zu verorten, die Gitarre hat Grip, der Bass besitzt ordentlich Tiefgang, die Drums bieten Druck, vorneweg liefert Cassedy eine tolle Performance.
Erstaunliche Veränderungen
Nun kommt die LoRad MD06DC-EU/SP MK 3.1 zum Zug. Beim Anschließen gibt es ein paar Dinge zu beachten: An den ersten Steckplatz, der als einziger ohne HF-Filterung realisiert ist, kommt gemäß der Empfehlung von Supra Cables der Vollverstärker. Die anderen Steckplätze besitzen von Platz zwei bis hin zu Platz 7 eine zunehmende Filterung, hier werden die weniger leistungshungrigen Komponenten angeschlossen. Der SACD-Spieler kommt also auf Platz zwei. Optimal ist es, wenn alle Geräte zudem phasenrichtig angeschlossen werden. Die Phase liegt bei der LoRad MD06DC-EU/SP MK 3.1 immer auf jener Seite, die vom Kaltgeräteeinbaustecker der Netzleiste weiter entfernt ist. Die Bedienungsanleitung illustriert das mit einer verständlichen Abbildung. So, nun also noch einmal „Take Me to the River“ – und wir staunen ordentlich über die Veränderungen! Die schnell gezupfte unverzerrte Gitarre, die den Song einleitet, klingt griffiger, die Stakkato-Töne wirken präziser, wir hören nun auch eine zuvor nicht so auffallende mitschwingende Saite.
Mehr Spaß am Song
Dann kommen Bass und Schlagzeug hinzu – und dieser Doppel-Einsatz hat nun einen merklich eindrucksvolleren Effekt. Das liegt zum einen am nun anders auftretenden Bass: Er hat mehr Durchsetzungskraft und erscheint voluminöser. Zudem liefert er mehr Schub, weshalb er mit seiner fortan in flotten Achteln gespielten Bassfigur ein fetteres Fundament für die anderen Instrumente bietet. Zum anderen liegt es am Schlagzeug: Es wirkt knackiger und frischer, als hätte Drummer Raice McLeod diesmal schlicht mehr Spaß, den Song zu spielen. Dementsprechend hat das Drumkit mehr Punch, gerade die Snare klingt satter. Mittlerweile spielt auch das Keyboard mit. Es ist vielleicht der größte Gewinner des Stromleistenwechsels: Vorher haben wir die Piano-Töne als verhalten und zurückgenommen wahrgenommen, sie plänkelten eher im Hintergrund. Nun jedoch hören wir auch hier deutlich die klar abgesetzten Achtel und ebenso die zwischenzeitlichen Ajoutierungen, mit denen Lenny Williams seine Akkorde anreichert und so den Song „würzt“.
Mehr Details, größere Klarheit
Doch auch Eva Cassidy profitiert: Ihr Gesang ist nun noch präsenter, wir registrieren noch mehr Feinheiten. So hören wir etwa bei Wortenden jene zarten S-Laute, die zuvor im Gesamtklang eher untergingen, ebenso zwischenzeitliche kleine Atemgeräusche. Die charismatische Sängerin wirkt dadurch gegenwärtiger und echter. Auch der Hall, in den der Gesang eingebettet ist und der der Stimmen eine schöne Unterstützung und Abrundung verleiht, ist nun viel deutlicher vernehmbar. Wir können also in der Musik selbst und auch in der Aufnahme deutlich mehr Details wahrnehmen, die Wiedergabe ist klarer und sauberer. Aus reiner Neugier verlegen wir nun den Verstärker auf den gefilterten zweiten Steckplatz der Leiste und den SACD-Player auf den dritten Platz. Kann es tatsächlich sein, das der Klang nun etwas an Brillanz und Luftigkeit eingebüßt hat? Wir tauschen wieder zurück, dann nochmal hin, erneut wieder zurück – und ja, die Wiedergabe erscheint uns einen ganz kleinen Tick offener und crisper.
Con fuego
Nun wechseln wir zur LP-Wiedergabe. Natürlich schließen wir den Plattenspieler, den Phono-Vorverstärker und den Vollverstärker zuerst wieder an die preiswerte No-Name-Leiste an. Auf den Plattenteller kommt Wolfgang Haffners „El Vito“. Die jazzige Spanien-Hommage beginnt mit einer Trompete, dann übernimmt eine Flamenco-Gitarre, darauf setzen Vibraphon, Bass, Schlagzeug ein und liefern zusammen, aber auch mit etlichen Solo-Einlagen, eine herrlich lebendige Version des iberischen Volksliedes. Klingt prima! Geht’s besser? Wir versorgen nun alle Komponenten mit der LoRad MD06DC-EU/SP MK 3.1 – und erleben auch hier die akustischen Meriten. Die einleitende Trompete klingt intensiver, näher, auch die gewollten Überblasgeräusche sind wahrnehmbarer, klingen echter. Die folgende Flamenco-Gitarre hat nun ein überraschendes Plus an Direktheit und Drahtigkeit. Faszinierend! Wieder erleben wir einen voluminöseren Bass und ein knackigeres Schlagzeug. Gerade hier ist die auf dem Rand angeschlagene Snare zackiger, dreidimensionaler, effektvoller. Und wieder wirkt die gesamte Wiedergabe frischer, lebhafter, luftiger. So hat El Vito mehr „fuego“.
Fazit
Mit der LoRad MD06DC-EU/SP MK 3.1 hat Supra Cables eine top-amtliche Netzleiste in petto, die zudem mit Performance-steigernden Features punktet. Sie bietet Anschluss für sechs Komponenten, die dann alle von einem dreifachen Überspannungsschutz profitieren. Dazu bietet die in robustem Aluminium realisierte Netzleiste dank ihre Abschirmung Schutz vor magnetischen und elektrischen Feldern und der daraus resultierenden Sirr- und Brummgefahr. Durch zwei Filter, das Supra NIF und den erstmals integrierten DC-Blocker, werden Hochfrequenz-Störungen bedämpft und Gleichstromanteile ferngehalten. Das alles zahlt sich klanglich aus: Die Wiedergabe dankt es mit mehr Reinheit und Klarheit, wodurch der Detailreichtum größer wird. Die Abbildung ist offener, vitaler, präsenter und druckvoller. Selbst der Bass gewinnt an Volumen und Tragfähigkeit. So macht die gleiche Musik mehr Spaß – und einfacher kann man ein Upgrade seiner hochwertigen Klangkette kaum realisieren.
Test & Text: Volker Frech
Fotos: Simone Maier
Preis/Leistung: gut
98 of 100
97 of 100
99 of 100
Technische Daten
Modell: | Supra Cables LoRad MD06DC-EU/SP MK 3.1 |
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Produktkategorie: | Netzleiste, Netzfilter |
Preis: | 799,00 € |
Garantie: | 2 Jahre |
Ausführung: | Silber (Aluminium) |
Vertrieb: | GEKO, Soest Tel: +49 2921/96949-20 + 22 www.geko-hifi.de |
Abmessungen: | 50 x 90 x 537 mm |
Gewicht: | 1,53 kg |
Anschlüsse: | 1 x IEC 60320 C20-Kaltgeräteeinbaustecker 6 x Schutzkontakt-Steckdose (CEE 7/3) |
Spitzenbelastbarkeit: | 3.680 W (Herstellerangabe) |
Max. Spannung: | 250 V (Herstellerangabe) |
Max. Strom: | 16 A (Herstellerangabe) |
Nominelle / min. DC-Filterung: | 3,6 / 3,0 V (Herstellerangabe) |
Max. HF-Dämpfung: | 40 dB (Herstellerangabe) |
Überspannungsschutz: | Typ 3 (Herstellerangabe) Uc = 2,5 (L zu N); 4,0 (L oder N zu PE) Up = 2,0 (L zu N); 2,05 (L oder N zu PE) |
Lieferumfang: | - Supra Cables LoRad MD06DC-EU/SP MK 3.1 - 6 selbstklebende Gummifüßchen - Montageset (Winkel, Schrauben) zur Wandbefestigung - Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch, Französisch, Schwedisch) |
Optionales Zubehör: | Netzkabel Supra Cables LoRad 2.5 CS-EU Mk II (ab 115 €) |
Pros und Contras: | + Zugewinn an Klarheit + größerer Detailreichtum + Plus an Offenheit und Räumlichkeit + abgeschirmte Netzleiste minimiert magnetische und elektromagnetische Feld-Einflüsse + Supra NIF-Filter gegen Hochfrequenz-Störungen + DC-Filter gegen Gleichstrom-Anteile + Überspannungsschutz + ausgezeichnete Material- und Fertigungsqualität + attraktive Optik + flexible Nutzung durch mitgeliefertes Wandmontage-Set - erfordert Netzkabel mit C19-Kupplung |
Benotung: | Empfehlung |
Preis/Leistung: | gut |
Getestet mit: | - SACD-Player: Oppo UDP-203 - Plattenspieler: Transrotor Dark Star - Phono-Vorverstärker: Lehmannaudio Decade - Verstärker: Hegel H360 - Lautsprecher: Audio Physic Midex 2 - Signalkabel: Viablue NF-S6 Air Cinch - Lautsprecherkabel: Supra Cables Sword Excalibur |