lite - DAS LIFESTYLE & TECHNIK MAGAZIN

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Redakteur
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Er fällt völlig aus dem Rahmen: Beim Harlekin setzt Acapella Audio Arts auf ein extravagantes Design und beweist, dass akustische Exzellenz auch ohne die Markenzeichen der Manufaktur – raumgreifende Maße, Hornvorsatz und Ionen-Hochtöner – möglich ist. Konventionell ist trotzdem anders, erst recht bei der nagelneuen Version: Der Harlekin 2 bietet von oben bis unten frische Finessen – und legt dadurch klanglich nochmals zu.

Der Acapella Harlekin 2 ist mit seinem extravaganten Design ein Blickfang im heimischen Wohnraum.

Der Acapella Harlekin 2 ist mit seinem extravaganten Design ein Blickfang im heimischen Wohnraum.

Acapella Audio Arts – wer den Namen dieser High End-Manufaktur hört, denkt automatisch an ebenso audiophile wie ausladende Hornlautsprecher. Auch die von uns bereits getesteten Modelle BassoNobile, BassoNobile MK II, Campanile 2, Sphäron Excalibur und Hyperion sind durchweg großdimensionierte Beschallungssysteme mit markantem Schalltrichter. Mit dem Harlekin zeigt Acapella aber bereits seit über zwanzig Jahren, dass die Duisburger auch ganz anders können: Dieser Lautsprecher ist im Gegensatz zu den großen Brüdern geradezu kompakt und leichtgewichtig, zudem schlägt er mit seinem extravaganten Design ebenso aus der Art wie mit seinem vermeintlich konventionellen Zwei-Wege-Konzept. Doch der Schein trügt: Dieser Spaßmacher, der den Einstieg in Acapellas Standlautsprecher-Portfolio markiert, hat es in puncto cleverem Know-how schon immer in sich gehabt, wie wir bereits beim Harlekin MK II erfahren haben. Beim nagelneuen Harlekin 2 geht Acapella noch einen Schritt weiter: Alles kam auf den Prüfstein – und fast nichts blieb, wie es war.

Der Hochtöner ist in eine komplex geformte Schallwand eingelassen. Mit dem Hornvorsatz und der allseitig nach hinten fliehenden Fläche agiert dieses Chassis letztlich wie ein hypersphärisches Horn.

Der Hochtöner ist in eine komplex geformte Schallwand eingelassen. Mit dem Hornvorsatz und der allseitig nach hinten fliehenden Fläche agiert dieses Chassis letztlich wie ein hypersphärisches Horn.

Trademark-Design mit Tradition

Diese rigorose Neukonzeption gilt allerdings nicht für das Design. Hier hat Richard Rudolph, der seit etlichen Jahren für die Entwicklung verantwortlich zeichnet, trotz anfänglich anderer Überlegungen die ikonische Formgebung beibehalten. Die extravagante Gestaltung mit einem Hochton-Quader, der längskant auf einem voluminösen Hauptgehäuse balanciert, macht doch das Wesen und den Wiedererkennungswert des Harlekins aus. Zudem ist die weitgehende Trennung der Hochton-Abteilung und der Mittel-/Tiefton-Sektion nach wie vor akustisch vorteilhaft. Schließlich spielen auch familiärer Respekt und Traditionsbewusstsein eine Rolle: Der Harlekin wurde einst von Alfred Rudolph kreiert – Richards Vater und zugleich Firmenmitbegründer von Acapella Audio Arts. So ist der Harlekin 2 seinem Vorgänger optisch überaus ähnlich und weist mit den Maßen 120 mal 30 mal 46 Zentimeter auch eine nahezu identische Dimensionierung auf. Durch diese Kontinuität bleibt ein weiterer optischer Charakterzug erhalten: Der Harlekin 2 wirkt trotz seines stattlichen Hauptkörpers, der nach wie vor sechzig Liter Volumen aufweist, überraschend schlank.

Attraktiver Auftritt

Dazu trägt auch die wohnraumfreundliche Ausführung bei. Unser Testmodell ist mit einem herrlichen Birnen-Furnier ausgestattet. Es bekleidet die Wangen, die Oberseite und ebenso die Rückseite des Hauptgehäuses. Dabei wird durch spiegelbildlich applizierte Furnierhälften auf jeder Korpusseite die wunderschöne Textur des Echtholzes hervorgehoben. Das erhöht abermals die hochwertige Anmutung des Harlekin 2. Da Acapella eine Manufaktur und deshalb jeder Lautsprecher ein Unikat ist, sind neben verschiedenen Holzfurniersorten auch Acrylglas als Beplankung oder eine Lackierung als Finish möglich – jeweils in der vom Kunden gewünschten Automotiv- oder RAL-Farbe. Diese gilt auch für die aufgesetzte und durch einen dezenten Spalt vom restlichen Gehäuse abgesetzte Front, die in der Standardversion in Schwarz realisiert ist und damit einen attraktiven Farbkontrast bietet. Diese fünf Zentimeter starke Schallwand befördert durch raffinierte Abschrägungen ihrer Ränder, die vertikale Ziernut und insbesondere die prägnante V-Aussparung für den Hochtonkopf die Geschmeidigkeit des Harlekin 2.

Der Harlekin 2 von vorn und von hinten. Rückseitig fällt die vielfältige Verschraubung auf, die die mechanische Robustheit unterstreicht und die Vibrationsresistenz steigert. Hier ist zudem die stoffverkleidete Öffnung des Hauptgehäuses zu erkennen: Erstmals ist dieser Lautsprecherkorpus nicht geschlossen, sondern ventiliert.

Der Harlekin 2 von vorn und von hinten. Rückseitig fällt die vielfältige Verschraubung auf, die die mechanische Robustheit unterstreicht und die Vibrationsresistenz steigert. Hier ist zudem die stoffverkleidete Öffnung des Hauptgehäuses zu erkennen: Erstmals ist dieser Lautsprecherkorpus nicht geschlossen, sondern ventiliert.

Seismische Stillegung

Der Hauptkorpus des Harlekin 2 ist mit einem drei Zentimeter starken Material-Mix aus MDF und Multiplex realisiert. Die Wandstärke und der Werkstoffverbund bürgen ebenso für Vibrationsresistenz wie die internen Verstrebungen und die Kammerauskleidung mit viel Filz und weiteren Spezial-Dämmmaterialien. Zur Vollendung der seismischen Stilllegung ist der Bodenbereich mit Feinsand verfüllt. So bringt der Lautsprecher üppige 75 Kilo auf die Waage. Zur internen Stabilisierung gehört neben dem allgemeinen Strebenwerk auch eine Arretierung des in diesem Volumen agierenden Woofers: Das Mitteltiefton-Chassis ist nicht nur durch die sechs frontseitigen Schrauben auf der Schallwand fixiert, sondern durch das Gehäuse hindurch auch gegen die Rückseite verspannt. Hier agiert nun ein Phase-Plug-bewehrter Konus-Lautsprecher, der wie beim Vorgänger zehn Zoll durchmisst und eine schwarzglänzende Beschichtung besitzt, welche die Steifigkeit der Papiermembran erhöht. Dieser Treiber ist jedoch eine komplette Neuentwicklung, die von einem skandinavischen Schallwandler-Spezialisten für Acapella gefertigt und in der Duisburger Manufaktur dann nochmals ordentlich modifiziert wird.

Mehr Tiefgang mit neuem Woofer und ventiliertem Gehäuse

Dieser Woofer ist nun für die Wandlung der Mitten und Bässe zuständig – und hier vollführt Richard Rudolph, der bis auf das grundlegende Design und das Zwei-Wege-Konzept so gut wie alles bei diesem Lautsprecher verändert und neuentwickelt hat, den vielleicht markantesten Traditionsbruch: Der bis dato als geschlossener Lautsprecher agierende Harlekin hat nun ein ventiliertes Gehäuse, erkennbar an der kreisrunden, stoffbekleideten Öffnung auf der Rückseite. Auch dank dieser Ventilierung kann der Woofer runter bis zu abgrundtiefen 20 Hertz spielen. Der Vorgänger hatte bei 25 Hertz sein Limit. Dieser deutliche Zugewinn im Bass war eine Maxime bei der Entwicklung – die andere Prämisse: Das Tiefton-Plus darf kein Präzisions-Minus bewirken. Deshalb schied für Rudolf bei den vielen ausprobierten Lösungsansätzen eine übliche Bassreflex-Abstimmung von vornherein aus. Stattdessen wird der Tieftonzugewinn durch eine neue Volumenaustarierung und einen speziellen Fließwiderstand erreicht. Über die genaue Realisation bewahrt Acapella Stillschweigen.

Der Mitteltieftöner übernimmt die Schallwandlung von zwei Kilohertz bis runter zu zwanzig Hertz. Damit hat der Harlekin 2 fünf Hertz mehr Tiefgang als sein Vorgänger.

Der Mitteltieftöner übernimmt die Schallwandlung von zwei Kilohertz bis runter zu zwanzig Hertz. Damit hat der Harlekin 2 fünf Hertz mehr Tiefgang als sein Vorgänger.

Balancierender Charakterkopf

Auch für den Hochton gilt: alles neu bis auf das ikonische Design. Nach wie vor thront zuoberst ein Charakterkopf, der als separater, quaderförmiger Korpus allein auf seiner Längskante zu balancieren scheint. Diese konventionswidrige Konstruktion symbolisiert das Wesen des Harlekins: Der Spaßmacher der Commedia dell’arte kippt die feste Gesellschaftsordnung und unterläuft die üblichen Normen. Der eigenwillige Hochtonkopf trägt maßgeblich zur leichten Erscheinung des Harlekin 2 bei – auch Dank der extravaganten Abschrägung seiner Rückseite. Sie lässt dieses balancierende Gebilde noch dynamischer wirken. Die Stirn des Hochtonkopfes ist jetzt nicht mehr matt, sondern in hochglänzendem Acryl gehalten, das erst gegossen, dann gedreht und schließlich poliert wird. Das nach hinten fliehende Design dieser staunenswerten Schallwand folgt immer noch der hypersphärischen Hornfunktion, nach der auch die skulpturalen Schallkanäle der großen Acapella-Hornlautsprecher geformt sind. Mit diesem Hornvorsatz bietet also auch der scheinbar trichterfreie Harlekin 2 das Markenzeichen der Manufaktur – wenn auch nicht so offensichtlich.

Neuer Tweeter mit imposantem Dom

Dieser Hornvorsatz dient nicht der Steigerung des Wirkungsgrads, sondern verbessert das Abstrahlverhalten des Hochtöners und befördert dabei die Linearität seines Frequenzgangs. Dafür bedurfte der Hornvorsatz einer Modifikation, denn im Harlekin 2 arbeitet nun ein neuer Tweeter. Statt des bisherigen 25-Millimeter-Gewebedoms schallwandelt jetzt, geschützt und verborgen hinter einem Gitter, eine Kalotte, die mit einem Durchmesser von 43 Millimetern ungewöhnlich großdimensioniert ist und aus einem Spezialpolymer besteht. Dank der imposanten Fläche und Robustheit kann sie auch tiefere Frequenzen abstrahlen. Dies wird durch das Gehäuse unterstützt: War beim Harlekin bislang der Kopf verfüllt, so wird nun das Volumen zur Schallwandlung genutzt. So übernimmt der neue Hochtöner jetzt den weiten Frequenzbereich zwischen zwanzig und zwei Kilohertz. Der räumliche Versatz des Tweeters und der Horn-Waveguide helfen nun dabei, die Anbindung an den Mitteltiefton zu optimieren, so dass die beiden Chassis in puncto Zeitrichtigkeit harmonieren. Das wiederum erleichtert eine flache Filterung der ebenfalls völlig neu konzipierten Frequenzweiche.

Der Charakterkopf des Harlekin 2 im Profil: Der quaderförmige Korpus scheint auf seiner Längskante zu balancieren. Die optische Dynamik wird durch die markante hinterseitige Abschrägung abermals intensiviert.

Der Charakterkopf des Harlekin 2 im Profil: Der quaderförmige Korpus scheint auf seiner Längskante zu balancieren. Die optische Dynamik wird durch die markante hinterseitige Abschrägung abermals intensiviert.

Aufwändige Weichenabstimmung

Durch diese sanfte Filterung wird der Weichen-Einfluss möglichst gering gehalten – ein von vielen Lautsprecherherstellern angestrebtes Ziel. Dadurch haben die Chassis einen weiten Überlappungsbereich. Theoretisch kann der Hochtöner bis 600 Hertz runter- und der Mtteltieftöner bis fünf Kilohertz raufspielen. Die Kunst besteht nun darin, die Breitbandigkeit der Chassis so zu nutzen und zu gestalten, dass der Lautsprecher stimmig abstrahlt und ein homogenes Ganzes entsteht. Deshalb hat Acapella viel Aufwand in die Konzeption und die Abstimmung der Frequenzweiche gesteckt – sowohl bei der Computersimulation als auch bei ausgiebigen, unverzichtbaren Hörtests. Zum Schutz vor Vibrationseinflüssen und Know-how-Klau wird die fertige Weiche in einem Boden-Abteil des Harlekin 2 in Quarzsand eingelagert und mit Epoxidharz versiegelt. Die Leitungswege der ebenfalls neu gestalteten Innenverkabelung sind dadurch hin zu den Anschlussklemmen kürzestmöglich gehalten. Auch dieses Singlewiring-Terminal ist neu: Statt des bislang bodenseitig montierten, schlecht erreichbaren Mundorf-Klemmenpaars kommen nun rückseitig zugängliche WBT-Klemmen der exzellenten nextgen-Serie zum Einsatz.

Der Acapella Harlekin 2 in der Praxis

Im Hörraum haben wir für den Harlekin 2 ein potentes Verstärker-Gespann parat: Als Vor-/Endstufenkombination agieren der RG 2 MK5 Reference Edition HD S und die Kraft 300 Class A Anniversary Edition MK 3 von Symphonic Line. Die kraftvoll-reservenreiche Stereo-Endstufe liefert 300 Watt pro Kanal – und ein solch potenter Antrieb passt prima zum Harlekin 2. Für moderate Pegel reicht zwar ein kleiner Trioden-Röhrenverstärker, doch wenn man Spaß bis in höchste Lautstärkeregionen haben möchte, sollte es deutlich mehr sein: Unserem Vollverstärker Hegel H360, mit 250 Watt pro Kanal alles andere als unterdimensioniert, hat der Harlekin 2 durchaus seine Grenzen aufgezeigt. Mit dem Vor-/Endstufen-Gespann hingegen kann er sein Potenzial vollkommen ausspielen – und das ist grandios. Wir starten direkt mal mit der Musik, die den Hegel an den Rand des Komprimieren brachte: „I Got To Have Your Love“, eine shuffelnde Bluesnummer, die der legendäre Mighty Sam McClains mit fünfköpfiger Begleitband eingespielt hat.

Das Terminal ist neu positioniert und anders bestückt. War es beim Vorgänger in den Boden eingelassen und nur über eine hintere Aussparung zugänglich, so befindet es sich nun gut erreichbar auf der Rückseite. Als Klemmen kommen jetzt nextgen-Klemmen von WBT zum Einsatz. Sie versprechen mit einem minimalen Metallanteil eine maximale Klangneutralität. Zudem sind sie mit einem Drehmoment-Indikator ausgestattet, so wird der optimale Anpressdruck bei Kabeln mit Kabelschuhen erreicht.

Das Terminal ist neu positioniert und anders bestückt. War es beim Vorgänger in den Boden eingelassen und nur über eine hintere Aussparung zugänglich, so befindet es sich nun gut erreichbar auf der Rückseite. Als Klemmen kommen jetzt nextgen-Klemmen von WBT zum Einsatz. Sie versprechen mit einem minimalen Metallanteil eine maximale Klangneutralität. Zudem sind sie mit einem Drehmoment-Indikator ausgestattet, so wird der optimale Anpressdruck bei Kabeln mit Kabelschuhen erreicht.

Superbe Dynamik

Gleich das Intro ist eine Offenbarung: Drummer Lorne Entress startet mit einem effektvollen Snare-Wirbel in Kombination mit einem Becken-Crescendo, um dann mit lapidaren Schlägen auf Snare und Toms das Tutti einzuleiten, bei dem er präzise auf den Punkt die Bassdrum tritt und das Ride anschlägt. Bereits diese Kurz-Vorstellung des Schlagzeug-Sets ist eine superbe Demonstration der Dynamikfähigkeit, die vom zarten Snare-Rühren bis zum harten Trommel-Tritt zeigt, wie ein Drum-Kit in natura auftritt: Das Schlagzeug klingt druckvoll, agil und spritzig. Die Anschläge haben einen satten Punch, wir hören bei der Snare den harten Metallkessel und den rasselnden Snare-Teppich, bei den Toms die Kunststoff-Felle, die durch die Hartholz-Sticks angeschlagen werden und dank der einfassenden Holzkessel resonieren. Entress scheint mit seinem Kit in unserem Raum zu spielen – besser: Wir stehen in seinem Studio, denn bereits mit den wenigen einleitenden Schlägen haben wir durch Hall und Reflexionen der Einspielung eine immersive Vorstellung vom Aufnahmeraum.

Grandioser Tiefgang

Hier glänzt der Harlekin 2 mit weiteren Qualitäten: Die Wiedergabe ist ungemein klar, transparent und hochauflösend. Dies ermöglicht eine Darstellung mit großem Detailreichtum – angefangen bei den Rauminformationen, dank derer wir unseren realen Raum hinter uns lassen und und Teil des illusionierten Aufnahme-Ambientes werden. Dies wird auch durch die exzellente Räumlichkeit der Abbildung befördert: Der Harlekin 2 postiert die Musiker in einem Raum, der in alle drei Dimensionen eine wunderbare Weiträumigkeit aufweist, und staffelt dabei die fünfköpfige Begleitband in perfekter Größendarstellung hinter Frontmann Mighty Sam McClain. Gleich ab dem gemeinschaftlichen, mit Schmackes gespielten Einsatz der Combo kommen wir aus dem Grinsen nicht mehr heraus: Die Band klingt schlicht sensationell. Als erstes beeindruckt uns der Bass: Er hat einen grandiosen Tiefgang, ein herrliches Volumen und strotzt vor Kraft. So stehen die lang ausgehaltenen Basstöne von Michael Rivards Viersaiter mit Macht im Raum und massieren uns mit ihrem physischen Druck den Körper.

Der neue Hochtöner spielt mit einer Kalotte, die aus einem Spezialpolymer besteht und mit einem Durchmesser von 43 Millimetern ungewöhnlich üppig dimensionert ist. Dieser großflächige Dom ist im Hochtonkopf nach hinten versetzt und von einem Gitter geschützt.

Der neue Hochtöner spielt mit einer Kalotte, die aus einem Spezialpolymer besteht und mit einem Durchmesser von 43 Millimetern ungewöhnlich üppig dimensionert ist. Dieser großflächige Dom ist im Hochtonkopf nach hinten versetzt und von einem Gitter geschützt.

Plastizität und Realität

Bei aller Mächtigkeit ist dieser Bass aber konturiert, kontrolliert und präzise. So können wir mühelos die Bassdrum heraushören, die Drummer Entress punktgenau auf die Basstonwechsel spielt. Hier verschwimmt nichts, im Gegenteil: Wir registrieren sogar die leicht variierende Anschlagstärke der Bassdrum-Tritte. Über diesen Rhythmus-Part spielt das Piano nun effektvolle Oktav-Tremoli und hochpräzise Single-Note-Staccati – und wir hören jede Tasten-Berührung, die Bruce Katz mit seinen Fingern vollführt, in grandioser Feinabstufung. Auch das charakteristische Aufschlagen der filzbezogenen Hämmerchen auf die Saiten, das changierende, schillernde Schwingen der Mehrfachbesaitung und das Nachhallen des Klaviaturbodens ist derart realistisch und plastisch abgebildet, dass wir das Klavier geradezu vor uns sehen und Katz beim Niederdrücken der Tasten erleben. Wow! Zur Rechten setzt Kevin Berry sanfte Akkorde und Slides seiner E-Gitarre, während Bennie Wallace zentral positioniert sein Saxophon-Solo bläst – inclusive der typischen Blasgeräusche und mit einer vollendeten Dynamik-Abstufung, die dem Spiel dieses Instruments eine so intensive Wirkung verleiht.

Mit der Band im Aufnahmeraum

Das i-Tüpfelchen ist der Gesang: Mighty Sam McClain steht zuerst fern seines Mikrofons und lacht mitten im Raum erfreut über das gelungene Intro, kurz darauf singt er in Kurzdistanz zur Membran ins Mikro – allein dieser Effekt vermittelt eine famose Lebendigkeit, Spontaneität und Realität: Es ist, als stünden wir mit der Band im Aufnahmeraum. McClains kraftvolle, raue, baritonale Stimme ist urgewaltig und inbrünstig, der Mann lebt, was er singt. Diese Intensität, mit der er um die Liebe seiner Angebeteten ringt, mit der er Worte knurrend bis flehentlich hervorstößt, gibt der Harlekin 2 mit phänomenaler Abbildungskraft wieder. McClains Stimme hat eine Tendenz zum Knödeligen, dies wird von manchen Lautsprechern leider zu prononciert wiedergegeben. Der Harlekin 2 hingegen stellt McClains mit seiner Stimme überaus natürlich und verfärbungsfrei dar. Diese Verfärbungsfreiheit registrieren wir auch bei sämtlichen Instrumenten. So gelingt dem Harlekin 2 mit seinen breitbandig überlappenden Chassis eine bruchlose, tonal stimmige Wiedergabe.

Der Lautsprecher hat durch vier Aluminium-Füße Kontakt zum Boden. Diese hochrobusten Pucks sind über Gewindebuchsen in den Korpus eingeschraubt.

Der Lautsprecher hat durch vier Aluminium-Füße Kontakt zum Boden. Diese hochrobusten Pucks sind über Gewindebuchsen in den Korpus eingeschraubt.

Ruhe in der Wiedergabe, Entspanntheit beim Zuhören

Überdies hat dieser Lautsprecher ein hervorragendes Timing. Hochmittelöner und Mitteltieftöner agieren als stimmiges Team, und so klingt das Zusammenspiel der Band so, als könnte es nicht anders sein: anstrengungslos und selbstverständlich. Gerade die aus Bass und Schlagzeug bestehenden Rhythmusfraktion spielt völlig auf den Punkt. Dies sorgt für Ruhe in der Wiedergabe und Entspanntheit beim Zuhören. Dafür sind natürlich auch die Akkuratesse und Impulstreue maßgeblich – und hier zeigt sich der Harlekin ebenfalls von seiner besten Seite. Das bleibt auch so bei extrem hohen Pegeln. Die Power ist famos, der Druck ist immens, das Musikhören wird zur Ganzkörper-Erfahrung – und trotzdem bleibt die exzellente Aufgeräumtheit und Präzision erhalten, ebenso die Ruhe und Entspanntheit – auch bei kniffligen, schnellen, dicht instrumentierten Nummern wie dem Hochgeschwindigkeits-Blues-Brocken „Child Of The Mighty Mighty“. Der Harlekin 2 agiert hier völlig unbeeindruckt, uns hingegen steigt wieder das Grinsen ins Gesicht – und wir sind längst im Mitwipp-Modus.

Klangliche Offenbarung

All dies bestätigt sich beim Hörparcours durch verschiedenste Musikstile von orchestraler Klassik bis hin zu Electro von Trentemøller: Der Harlekin 2 glänzt genreübergreifend als audiophiler Spaßmacher. Bleiben wir bei Trentemøllers „The Forrest“: Hier sind gleich die harten Beats dank der exzellenten Dynamikfähigeit des Lautsprechers ein Hochgenuss. Aufgrund der Akkuratesse der Schallwandlung setzen sich diese Beats mit Leichtigkeit auch gegen die allgegenwärtigen, voluminös-raumfüllenden Synthie-Bass-Flächen durch. Mit der immensen Bassfähigkeit des Harlekin 2 sind gerade die Tiefton-Expeditionen in diesen Sound-Wald ein Erlebnis. Hierüber breitet sich nun ein Wurzelwerk aus elektronischen Einsprengseln, Samples, Geräuschfetzen, getriggerten Sounds aus, darum ranken sich permanent verfremdete Hi-Hats und sich im Frequenzgang beständig veränderte Tom-Patterns. Zusammen ergibt dies einen Klang-Kosmos, dessen Magie von der akustischen Wiedergabe maßgeblich mitbestimmt wird. Mit mediokrem Equipment macht’s eben auch nur mittelprächtig Spaß, mit einer superben Klangkette und exzellenten Lautsprechern sind derart komplexe Sound-Kompositionen, wie sie der Ton-Tüftler Trentemøller kreiert, hingegen eine Offenbarung.

Der Harlekin 2 im Hörraum: Hier spielt er mit einer Vor-/Endstufenkombination von Symphonic Line. Der Harlekin 2 ist auch für kleiner Räume geeignet, Acapella weist ihn als ideal für Zimmer von 12 bis 40 Quadratmeter aus. Mit seiner Potenz beschallter aber ebenso ein deutlich größeres Ambiente.

Der Harlekin 2 im Hörraum: Hier spielt er mit einer Vor-/Endstufenkombination von Symphonic Line. Der Harlekin 2 ist auch für kleiner Räume geeignet, Acapella weist ihn als ideal für Zimmer von 12 bis 40 Quadratmeter aus. Mit seiner Potenz beschallter aber ebenso ein deutlich größeres Ambiente.

Fazit

Neues vom Spaßmacher: Optisch pflegt der Acapella Harlekin 2 das extravagante Design seiner Vorgänger, technisch hingegen ist er, abgesehen vom Zwei-Wege-Konzept, eine komplette Neuentwicklung mit etlichen frische Finessen – und akustisch legt er deshalb noch einmal deutlich zu. Dies beginnt bei der überaus homogenen und stimmigen Wiedergabe, die der Harlekin 2 mit einer hochgradig räumlichen Abbildung und einer exzellent plastischen Darstellung zu einem immersiven Erlebnis macht. Hierzu tragen auch die herausragende Transparenz und das superbe Auflösungsvermögen bei. Hinzu kommen die stupende Impulstreue, die herausragende Grob- und Feindynamik und die famose Pegelfestigkeit, wodurch dem Harlekin 2 eine mitreißend frischen Performance gelingt. Besonders deutlich wird der Zugewinn im Bass: Auch dank des erstmals ventilierten Gehäuses erreicht der Harlekin 2 nun einen immens kraftvollen Tiefton bis 20 Hertz. Trotz dieses Tiefgangs bewahrt der Bass aber souverän Kontour, Definition und Agilität. Mit all diesen Meriten ist Musikhören mit dem Harlekin 2 geradezu eine Offenbarung.

Test & Text: Volker Frech
Fotos: Branislav Ćakić

Gesamtnote: 98/100
Klasse: Referenzklasse
Preis/Leistung: gut

98 of 100

98 of 100

98 of 100

230816.Acapella-Testsiegel

Technische Daten

Modell:Acapella Audio Arts
Harlekin 2
Produktkategorie:Standlautsprecher
Preis:ab 18.200,00 € / Paar
Gewährleistung:2 Jahre
Ausführungen:Front:
- Standard: schwarz
- alternativ: jede gewünschte Automotiv- oder RAL-Farbe

Korpus:
- Echtholzfurnier (Ahorn, Birne, Kirsche, andere Holzsorten auf Anfrage möglich)
- Acryl-Ausführung (in jeder gewünschten Automotiv- oder RAL-Farbe)
- Lack-Ausführung (in jeder gewünschten Automotiv- oder RAL-Farbe)
Vertrieb:Acapella Audio Arts, Duisburg
+49 203 36 12 22
www.acapella.de
Abmessungen (HBT):1205 x 295 x 460 mm
Gewicht:ca. 75 kg / Stück
Prinzip:Zwei-Wege-Lautsprecher, passiv, ventiliert
Hochtöner:1 x 43 mm, Kalotte mit Hornansatz (hypersphärische Hornfunktion)
Mitteltieftöner:1 x 254 mm, Konus-Lautsprecher
Frequenzbereich:20 Hz - 20 kHz
Übergangsfrequenz:2 kHz
Wirkungsgrad:ca. 91 dB / 1 W / 1 m
Impedanz:8 Ω
Empfohlene Raumgröße:12 - 80 m2
Lieferumfang:- Acapella Harlekin 2
- Bedienungsanleitung
Pros und Contras:+ einzigartiges Design
+ ausgezeichnete Verarbeitung
+ überaus homogene, stimmige, verfärbungsfreie Wiedergabe
+ stupende Impulstreue, herausragende Grob- und Feindynamik
+ mitreißend frische Performance
+ herausragende Transparenz, superbes Auflösungsvermögen
+ hochgradig räumliche Abbildung
+ exzellente plastische Darstellung
+ immense Basskraft
+ famose Pegelfestigkeit
+ Manufaktur-Fertigung auf und nach Wunsch des Kunden
+ Service: Beratung und Aufbau-Betreuung, bis der Schallwandler optimal spielt
Benotung:
Klang (60%):98/100
Praxis (20%):98/100
Ausstattung (20%):98/100
Gesamtnote:Exzellent Audio
Klasse:Referenzklasse
Preis/Leistunggut
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